gelöscht_17 hat geschrieben:Man hat leider nur den dürftigen Zeitungsartikel, aber die Tatsache, wie alt der Mann ist, wie er sich offensichtlich das Vertrauen erschlichen und dass er diese Tat dann auch noch mehrfach vollzogen hat, läßt mein Mitleid mit diesem unverstandenen Geliebten doch etwas gering ausfallen.
Er hat
mindestens wissentlich eine juristische Grenze überschritten und Ambivalenzen in der Beurteilung solcher Sexualkontakte erzeugt. (Einfluss unklar)
Unsicher ist, und das ist pure Streiterei über ein definiertes Symbol, wann man etwas
"Vertrauen erschleichen" nennen kann und wann nicht.
Angenommen es wäre nicht zum Sex gekommen, und die beiden hätten nur so Zeit verbracht.
Würdest du das noch
"Vertrauen erschleichen" nennen? Konsequenterweise müsstest du das. Vertrauen wurde
erschlichen, sonst würden die beiden nicht Zeit miteinander verbringen.
Die Frage ist also: Wann erschleicht man sich Vertrauen (negativ konnotiert) und wann gewinnt man aufrichtig Vertrauen (positiv konnotiert)?
Man kann es sich einfach machen und definieren: Vertrauenserschleichung wird bei Kindern und Sex ausnahmslos als solcher definiert. Selbst, wenn der Mann aufrichtig lieben würde und die Illusion persönlich inne hätte, dem Mädchen nichts böses anzutun, würde man die Definition trotzdem anwenden.
Sie würde aber systemisch nur eine behavioristische Aussage über den Sachverhalt machen.
Denn die Art der Vertrauensgewinnung könnte sich mit einer anderen Art von aufrichtiger Vertrauensgewinnung (wie wir sie nennen würden) in allen Punkten einer zwischenmenschlichen Beziehung decken.
So würde einzig und allein die juristisch erfasste Straftat als solche, sei sie auch noch so im guten illusorischen Glauben ausgeführt, die temporal zurückliegende Vertrauensgewinnung zur Vertrauenserschleichung umdefinieren. Und diese Defintion erachte ich nicht als eine zweckmäßige, wenn es um die individuelle moralische Beurteilung einer Tat geht.
Kurz gesagt als Beispiel: Person A baut sich eine langjährige Freundschaft auf und tut seinem Freund B nicht-wissentlich aus Versehen ein großes Unrecht an und profitiert eigennützig davon, obwohl A das so nicht wollte.
Würde man nun behaupten, dass A sich Vertrauen erschlichen habe? Schließlich sehen wir ja von außen:
- A hat Vertrauen "gewonnen"
- A hat Unrecht angetan (wissentlich/unwissentlich spielt keine Rolle)
- A profitiert
- B verliert
Ohne ins Innenleben zu schauen, würden wir intuitiv sagen: Vertrauen
erschlichen.
Wenn wir aber über die Freundschaft Bescheid wüssten, über den Fehler von A, über die Reue von A im Nachhinein, dann würden wir sagen: Er hat Vertrauen gewonnen, aber einen Fehler begangen.
Um dies auf diesen Fall anzuwenden:
Ich habe keine Ahnung um was es sich handelt. Weder kann ich Vertrauenserschleichung noch Vertrauensgewinnung vollkommen ausschließen. Also halte ich lieber meinen Mund.
gelöscht_17 hat geschrieben:
aber ich frage mich doch, wie ein Mädchen von 13 Jahren sich allen Ernstes und vor allem ERNSTHAFT in einen so alten Mann verlieben kann.
Ich frage mich allgemein, wie sich ein Mädchen überhaupt in jemanden verlieben kann.
Ich maße mir gar nicht erst an, überhaupt darüber etwas zu wissen.
Wenn ein 13-Jähriges Mädchen operativ und gegenwärtig sich zur Verliebtheit zu einem wesentlich älteren Menschen bekennt, dann würde ich ihr dies nicht absprechen wollen. Absurd wäre es, noch die Liebe als Gespür zu bevormunden und anzuzweifeln.
Ich könnte keinem Mädchen in die Augen blicken und ihre Liebesgeständnisse für eine andere Person herunterspielen, anzweifeln oder als kindliche Schwärmerei abtun. Das wäre ihr nicht gerecht. Ich finde es eine Untat sich über kindliche Gefühlswelten zu erheben und sie von oben herab zu beurteilen.
Das wird leider immer noch oft getan.
Einblick in ein solches Dilemma findet man noch oft, wenn man nach "verliebt in einen älteren" googled. Und die Antworten sind manchmal niederschmetternd und abschätzig, nicht einmal nur gegenüber dem Geliebten, sondern auch gegenüber der liebenden Person.
gelöscht_17 hat geschrieben:
Jaja, ich weiß schon, mit dieser Meinung stehe ich im GLF ziemlich allein da, aber mir wird bei der Vorstellung, wie dieser alte Mann sich über ein so junges Mädchen hermacht und das dann noch mit Liebe begründet, einfach übel. Vielleicht bin ich dafür einfach nicht pervers genug, vielleicht sollte ich meine Anwesenheit in diesem Forum überdenken, wenn dieser Mann jetzt hier noch als Märtyrer betrachtet wird...
Ach Nosfi, bitte werte doch nicht immer das ganze Forum ab. Was hier allgemeinhin getan wird, ist einfach eine andere Möglichkeit der Realität offen zu halten, wie es auch sein
könnte.
Wichtig ist, dass möglichst viele Meinungen dazu genannt werden. Und da bin ich genauso immer auch für deine Meinung dankbar.
Das größte Problem ist, dass einem Fälle herantgetragen werden, die man nicht ausreichend beurteilen kann wegen Informationsmangel. Deswegen ist de facto einfach viel mehr möglich, als allgemein so angestimmt wird.
gelöscht_17 hat geschrieben: Das ist einfach eine Nummer zu eklig.
Ich habe längst gemerkt, dass in der Beurteilung einer fremden Sexualität der eigene Ekel der größte kognitive Manipulant ist. Er darf nicht in die Beurteilung mit hineingeraten, wenn man besonnen darüber zu urteilen versucht was der Fall sein könnte.