GLF

Also wenn ich darüber nachdenke, wie die Erwachsenen (vor allem erwachsene Männer?) hierzulande im Allgemeinen ihre zwischenmenschlichen Beziehungen gestalten, so zeichnen sich diese entweder durch absolute Kontaktlosigkeit aus (es gibt praktisch gar keine zwischenmenschlichen Berührungen) oder virtuell oder Prostituierte etc..

Außerhalb von "festen Beziehungen" gibt es in Deutschland praktisch absolute Kontaktlosigkeit.

Gleichzeitig vereinsamen hierzulande Millionen Menschen mit katastrophalen gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen.

Wie gestalten Mädchen im Allgemeinen ihre zwischenmenschlichen Beziehungen?

Sie leben ihr Bedürfnis nach Berührung unmittelbar aus. Sie zeigen ganz deutlich und unverblümt ihre Zuneigung oder Abneigung. Gleichzeitig leben sie im Augenblick, Beziehungen sind oft unverbindlich und vorübergehender Natur; zumindest binden sie sich seltener als Erwachsene langfristig an einen "Beziehungspartner".

Gäbe es weniger Einsamkeit, wenn die Erwachsenen sich an den Kindern hier ein Beispiel nehmen würden und ihre Beziehungen mehr wie die Kinder gestalten würden?

Gibt es nicht auch noch Naturvölker, bei denen es immer noch ähnlich läuft?

auch wenns nicht klischeefrei ist, man darf ja träumen.

keksi hat geschrieben: ↑08.06.2025, 21:12
Wie gestalten Mädchen im Allgemeinen ihre zwischenmenschlichen Beziehungen?

Sie leben ihr Bedürfnis nach Berührung unmittelbar aus. Sie zeigen ganz deutlich und unverblümt ihre Zuneigung oder Abneigung.

Genau. Und deshalb sollte man auch warten, bis sie von selbst auf einen zukommen. Das gilt auch für Zärtlichkeiten, auch die können übergriffig sein.

Gleichzeitig leben sie im Augenblick, Beziehungen sind oft unverbindlich und vorübergehender Natur; zumindest binden sie sich seltener als Erwachsene langfristig an einen "Beziehungspartner".

Ich kann nur von mir ausgehen und ich war ein anhängliches Kind und wollte nur diesen einen "Beziehungspartner", bis das Schicksal uns trennte.

Achja und gerade fällt mir noch ein weiterer Punkt dazu ein: das bei Erwachsenen allein postulierte "Naturgesetz" dass der Mann der "Jäger" sei und die Frau die "Gejagte" das ist bei Mädchen außer Kraft gesetzt: unter ihnen gibt es sehr viele "Jägerinnen".

Ausgehend von dieser Tatsache frage ich mich gerade, ob die Wissenschaftler, die behaupten, dass es quasi "Naturgesetz" sei, dass die Frauen die Männer aussuchen, einem Irrtum aufgesessen sind und dieses Phänomen lediglich kulturell bedingt ist?!?

Also ich finde es ja sehr unangenehm, von anderen Erwachsenen berührt zu werden. Das habe ich bei Mädchen nicht. Da ist das schön.

keksi hat geschrieben: ↑08.06.2025, 22:48 Achja und gerade fällt mir noch ein weiterer Punkt dazu ein: das bei Erwachsenen allein postulierte "Naturgesetz" dass der Mann der "Jäger" sei und die Frau die "Gejagte" das ist bei Mädchen außer Kraft gesetzt: unter ihnen gibt es sehr viele "Jägerinnen".

Ausgehend von dieser Tatsache frage ich mich gerade, ob die Wissenschaftler, die behaupten, dass es quasi "Naturgesetz" sei, dass die Frauen die Männer aussuchen, einem Irrtum aufgesessen sind und dieses Phänomen lediglich kulturell bedingt ist?!?

Du hast mit deinem "Naturgesetz" recht, da du von Frauen sprichst.

Ich spreche von Kindern!

Namielle hat geschrieben: ↑08.06.2025, 23:03 Also ich finde es ja sehr unangenehm, von anderen Erwachsenen berührt zu werden. Das habe ich bei Mädchen nicht. Da ist das schön.

Ich spreche von Kindern, die von Erwachsenen berührt werden. Nicht umgekehrt.

Kinder haben generell ein anderes Nähe-Verhältnis zu anderen Menschen. Wenn ich beobachte, wie Kinder miteinander spielen, wie körperlich ihre Spiele meist sind. Auch Jungen sind sehr körperlich, im Großen und Ganzen vielleicht etwas weniger zärtlich und verschmust, aber auch da gibt es Ausnahmen. Wenn du einem Kind die Nase putzt, dann wird es das bis zu einem Alter von guten fünf Jahren mitmachen. Es wird dem Kind nicht unangenehm sein, seine Popel in ein von jemandem anderen gehaltenes Taschentuch zu pusten. Schritt für Schritt nimmt diese Berührungs-Toleranz dann aber ab, bis sie in die Pubertät kommen und dort dann das Modell der Erwachsenen übernehmen. Dies ist dann sicherlich kulturell bedingt, wir Deutschen sind da sehr distanziert. In südlichen Ländern, aber auch in Dänemark oder Polen wird ein entspannteres Modell vorgelebt. Dort ist es üblich, sein gegenüber zu berühren, zu umarmen, oder gar auf die Wange zu küssen.

Tatsächlich sind Berührungen ein wesentlicher Bestandteil der Gesunderhaltung. Wichtige entzündungshemmende und das Wohlbefinden steigernde Hormone werden dadurch ausgeschüttet. Warum wir Deutschen so sind, wie wir sind, weiß ich leider auch nicht. Vielleicht liegt es daran, dass unseren Vorfahren vor guten 90 Jahren Härte und Zähigkeit und stählerne Fitness eingetrichtert worden ist - Werte, die dann unbewusst weiter gegeben wurden.

Mir geht es auch so wie Namielle: Berührungen von Kindern empfinde ich fast ausnahmslos als angenehm, wobei sich Berührungen von Jungen meistens weniger intensiv anfühlen. Da müsste man mal einen Blind-Test machen um zu erfahren, ob es die eigene Erwartungshaltung ist, die zu verschiedenen Empfindungen führt. Wenn mich Erwachsene berühren, dann spüre ich immer ein leichtes Fremdeln und ich werde mir dessen bewusst, dass ich nun eigentlich gerne ausweichen würde.

Bezüglich der Beziehungsgestaltung sind Kinder auch anders drauf als Erwachsene. Wenn sich zwei Erwachsene treffen, die sich zuvor 1 Jahr nicht gesehen haben, dann fühlt es sich üblicherweise so an, als ob diese Zeitspanne nicht existieren würde. Wenn dich ein Kind ein Jahr nicht gesehen hat, dann wirst du deutlich merken, wie sich von Seiten des Kindes eine Distanz aufgebaut hat. Diese wird dann je nach Entwicklungsstand und Alter des Kindes wieder relativ schnell abgebaut, ist aber erstmal vorhanden. Wenn du Pech hast, hat dich das sehr junge Kind komplett vergessen.

Wenn wir Erwachsenen unsere Beziehungen also weniger verbindlich gestalten würden und dafür mehr im Augenblick leben könnten, dann könnte vielleicht wirklich mehr Nähe entstehen. Einfach, weil dieser Nähe dann weniger Gewicht gegeben werden würde im Sinne von Unverrückbarkeit. Es würde vielleicht eine eher unverbindliche Nähe entstehen, dafür dann aber mehr davon.

Leni, ich denke, keksi hat das nicht auf dich bezogen. Ich habe auch einfach nur allgemein auf diesen Thread geantwortet.

die Komfortzone entwickelt sich erst allmählich.