Immer wieder höre ich von Frauen, die ein total ambivalentes Verhältnis zu ihrer Vulva haben. Aus männlicher Perspektive völlig unverständlich, schließlich ist der Penis seit den ersten Kindertagen immer sichtbar und gut ertastbar. Ab der Jugend wird er dann gerne als Statussymbol genutzt, und wenn es nur durch völlig haltlose Angebereien ist. Bei Frauen ist das anders.
Unten verlinkt eine ganz interessante Sendung über das weibliche Genital. Da gibt's auch so einiges, was mir unbekannt war. Kunststück

Kleiner Wehrmutstropfen: Es sind keine Mädchen zu sehen und auch keine Mädchenvulven. Wie Kinder ihre Vulven wahrnehmen wird ebenfalls nicht angesprochen. Ich habe allerdings noch nicht den gesamten Beitrag gesehen.
https://www.ardmediathek.de/video/3sat-wissenschaftsdoku/vulva-und-vagina-neue-einblicke-in-die-weibliche-lust/3sat/Y3JpZDovLzNzYXQuZGUvU0NNU190cmFuc2Zlcl9TQ01TX2YwYWI2NDdhLTU0NzgtNGFlOC04MDgxLTg0NzU5Y2NlYTZmNg
Bei etwa 18 Minuten ist zu hören, dass Sigmund Freud beschlossen hat, dass Frauen in infantilen Phasen hängen geblieben sind, wenn sie sich an der Klitoris spielen. Der Typ hat doch voll einen Schaden. Also das dachte ich schon vorher, aber jetzt denke ich es umso mehr.
Die Frage, die sich mir beim Schauen im TV stellte war: Könnte es sein, dass die 1500 fotografierten Mädchen der LS-Studios in ihrem späteren Leben weniger wahrscheinlich eine Scham über ihre Vulva entwickeln als Mädchen, die nicht als Erotikmodels posiert haben? Denn eines müsste den Mädchen während der Fotosessions auf jeden Fall klar gewesen sein: Es ging dabei um ihre Nacktheit und um ihr Geschlechtsteil. Somit haben sie in Kindertagen genau das erfahren, was für Jungen total normal ist. Ein Geschlechtsteil und insbesondere mein Geschlechtsteil ist etwas Schönes und Sehenswertes.
Daran schließt sich die Frage an, ob liebevolle erotisch-sexuelle Beziehungen von Kindern untereinander oder auch von Pädos und Kindern einen ähnlichen Effekt haben könnten auf das Selbstbild der Mädchen. Wenn bei einem Kind "das da unten" nicht namenlos bleibt und erstmals in der Pubertät oder später mit einem Spiegel genau betrachtet wird, wenn also ein positiver Fokus auf das eigene Genital gelegt wird, dann dürfte das doch auch positive Auswirkungen auf die Geschlechtsidentität haben, denke ich mir. Wissenschaftliche Forschung dazu wird es wohl nie geben, genauso wenig wie Mädchen hier in der Sendung Erwähnung fanden.
Auch heute leben wir in Zeiten, in denen sich viele Eltern schwer damit tun, die Genitalien ihrer Kinder als das zu bezeichnen was sie sind, ohne dabei verschämt zu nuscheln oder irritiert zur Seite zu blicken. Schade eigentlich.