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Luna
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Begründung für Hausdurchsuchung bei Tor-Exit-Node in Essen: Deanonymisierung von Tornutzern

Beitrag von Luna »

Am 16. August 2024 hielt es die deutsche Polizei wieder einmal für angebracht, eine Razzia in der Wohnung und im Büro unserer Organisation durchzuführen. Die erste Razzia war 2017. Offensichtlich gibt es auch heute noch Leute in der deutschen Strafverfolgung, die glauben, dass die Belästigung einer Node-Operator-NGO irgendwie zur De-Anonymisierung einzelner Tor-Nutzer führen würde. Zumindest behaupten sie das in den Unterlagen.

Wie schon beim ersten Mal war das Razzia-Team glücklicherweise etwas besser ausgebildet und verhielt sich deutlich vernünftiger als die technisch nicht versierten Leute, die die Razzia beantragten und der Richter, der sie absegnete. Es wurde also wieder keine Hardware beschlagnahmt. Abgesehen von einem verbrannten (Middle-Relay-)Knoten und einigen Rechnungsunterlagen für den Exit-Knoten, um den es hier ging, verließ das Team das Haus nach eineinhalb Stunden mit weitgehend leeren Händen. Wir beabsichtigen, den Durchsuchungsbefehl rechtlich anzufechten, um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert (aber darum geht es in dieser E-Mail hier nicht).

Es waren wieder einmal anderthalb Stunden mit bewaffneten Polizisten in einem privaten Wohnzimmer, die damit drohten, de facto die Lebensgrundlage und das Softwaregeschäft (mit einer LKW-Ladung Hardware) eines gemeinnützigen Vorstandsmitglieds zu zerstören, um eine Zusammenarbeit zu erzwingen.

Infolgedessen bin ich persönlich nicht mehr bereit, meine persönliche Adresse und meinen Büroraum als registrierte Adresse für unsere Non-Profit-NGO zur Verfügung zu stellen, solange wir durch das Betreiben von Exit-Nodes weitere Razzien riskieren.
Dieses Risiko bin ich einfach nicht mehr bereit, einzugehen.

Artikel 5 e.V. ruft nun zu einer Generalversammlung am 21. September 2024 auf.
Wir suchen nach neuen Vorstandsmitgliedern (die eine neue registrierte Adresse übernehmen und Exits weiter betreiben) oder diskutieren ALLE alternativen Optionen. Diese Optionen beinhalten „einfach aufhören, Exits zu betreiben“ oder sogar den drastischsten Schritt, die gesamte Organisation aufzulösen und das verbleibende Budget an andere deutsche Organisationen zu verteilen (die sich unter unserer Non-Profit-Satzung qualifizieren müssten).

Einzelheiten zu Zeit und Ort der Versammlung finden Sie unter https://artikel5ev.de/ 1,1 T.
Wir beabsichtigen, einen Stream in erster Linie für unsere Mitglieder, aber auch für Interessenten, die nicht persönlich teilnehmen können, anzubieten. Die Veranstaltung/der Stream wird jedoch nur auf Deutsch sein. Einzelheiten zum Stream werden kurzfristig vor Beginn der Veranstaltung auf der Website bekannt gegeben. Wenn Sie vorhaben, persönlich teilzunehmen, würden wir uns über eine E-Mail im Voraus freuen, damit wir den richtigen Raum für die Veranstaltung wählen können. Herzlichen Dank!

https://forum.torproject.org/t/tor-relays-artikel-5-e-v-another-police-raid-in-germany-general-assembly-on-sep-21st-2024/14533
Die staatliche Vernichtung von Puppen muss sich für ihre Besitzer wie die Ermordung eines geliebten Familienmitgliedes anfühlen. Konsequent gegen die politische Verfolgung und Inhaftierung von unschuldigen Menschen!

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Karamello
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Re: Begründung für Hausdurchsuchung bei Tor-Exit-Node in Essen: Deanonymisierung von Tornutzern

Beitrag von Karamello »

Die Kinderschutzschwurbler arbeiten echt auf Hochtouren daran, unsere Welt in eine orwellsche Dystopie umzuwandeln :shock:
:herz: Der Mensch ist die Krone der Schöpfung, das Mädchen ist die Krönung des Menschen. :herz:
Die Verbote gegen Puppenkinder, Geschichten und harmlose Bilder sind staatliches Unrecht und Willkür. Lasst uns gemeinsam für eine würdevolle, menschliche Sexualität einstehen :!:
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Mitleser
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Re: Begründung für Hausdurchsuchung bei Tor-Exit-Node in Essen: Deanonymisierung von Tornutzern

Beitrag von Mitleser »

Mit denen kann man's ja machen, aber wenn die Behörden selbst tausende von Tor-Knoten betreiben, um irgendwo Daten abzufangen, ist das plötzlich in Ordnung. :roll: Hier wird offenbar genauso mit zweierlei Maß gemessen wie mit virtueller Kinderpornografie. Laut Gesetz fällt die unter "wirklichkeitsnah" und ist dementsprechend illegal, gleichwohl dürfen die Ermittler sie aber verbreiten, um in geschlossene Foren einzudringen und dort zu ermitteln.

Dass mit solchen Aktionen sogar Menschen in die Insolvenz getrieben werden, nur um möglicherweise ein Kind zu "retten", scheint Richter und Staatsanwälte offenbar nicht zu interessieren. Immerhin hat man technisch geschultes Personal geschickt, das eingesehen hat, dass dort nichts zu holen war. Den bitteren Nachgeschmack und die zerstörte Reputation kann man hingegen leider nicht wieder gutmachen... :?
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naylee
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Re: Begründung für Hausdurchsuchung bei Tor-Exit-Node in Essen: Deanonymisierung von Tornutzern

Beitrag von naylee »

Könnte das das Ende von TOR bedeuten? Dann träfe es zuallererst Menschen, die sich für eine lebendige Demokratie einsetzen. WikiLeaks, Snowden, Assange, chinesische Blogger...

Das wäre ein harter Schlag gegen die Meinungsfreiheit.
Wie nur kann ich derjenige sein, vor dem die Kinder dieser Welt gewarnt werden, von dem sie sich fernhalten sollen, wenn sie doch meine Gegenwart ganz und gar erbaulich finden?
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Namielle
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Re: Begründung für Hausdurchsuchung bei Tor-Exit-Node in Essen: Deanonymisierung von Tornutzern

Beitrag von Namielle »

Mitleser hat geschrieben: 14.09.2024, 09:38Laut Gesetz fällt die unter "wirklichkeitsnah" und ist dementsprechend illegal, gleichwohl dürfen die Ermittler sie aber verbreiten, um in geschlossene Foren einzudringen und dort zu ermitteln.
Ist das eigentlich wirklich so, dass das Voraussetzung ist? Die Journalisten von STRG_F haben ja wohl kaum Kinderpornographie verbreitet, um Zugang zu dem einen Forum zu erhalten. Also ich glaube dem BKA gar nichts mehr. Die haben ja auch schon behauptet, dass jedes kinderpornographische Bild/Video den realen sexuellen Missbrauch eines Kindes abbilden würde, was alleine schon wegen virtueller Kinderpornographie schwachsinnig ist. Dann wird aber Kipo auch noch häufig von den Kindern selber hergestellt oder es handelt sich dabei um irgendwelche Webcam-/Livestream-Aufnahmen. Dafür braucht es auch keinen Erwachsenen. Als kämen die Kinder nicht selber auf die Idee... :roll:

Selbst Familienfotos können darunter fallen, und die wurden ja wohl kaum in einer solchen Absicht hergestellt. Gleichzeitig verstehe ich nicht, was dann schlimm daran sein soll, wenn ein Pädophiler diese Aufnahmen zur sexuellen Befriedigung verwendet. Es kam hier schließlich definitiv kein Kind zu Schaden.
Kinderpornografie ist die fotorealistische Darstellung des sexuellen Missbrauchs einer Person unter 14 Jahren. Der Herstellung solcher Darstellungen liegt ein realer, oft schwerer sexueller Missbrauch zugrunde. Delikte in diesem Straftatbestand werden mit einer Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren bestraft. (Quelle: BKA)
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Polizei-Hannover-gelingt-erneut-Schlag-gegen-Paedophilen-Ring,kindesmissbrauch448.html
Mädchenliebender :herz: | Ich liebe kleine Mädchen so wie es ihnen lieb ist.

"Wenn wir ganz und gar aufgehört haben, Kinder zu sein, dann sind wir schon tot." - Michael Ende
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Mitleser
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Re: Begründung für Hausdurchsuchung bei Tor-Exit-Node in Essen: Deanonymisierung von Tornutzern

Beitrag von Mitleser »

Soweit ich mich erinnere, hatten die Journalisten von STRG_F einen extra gesicherten PC aufgesetzt, wo nur der Torbrowser lief, und die Anzeige von allen Bildern war deaktiviert, damit sie auch ja nicht mit KiPos in Berührung kommen. Vermutlich war es in dem betreffenden Darknet-Forum also keineswegs erforderlich, selbst irgendwelches Material zu posten, sondern sie haben halt einfach gewartet, dass andere das tun, und dann die Downloadlinks gesammelt, um die Dateien bei den Hostern zu melden.

Ich schätze mal, das war so ein "offener Bereich" wie hier im GLF, den man auch ohne Anmeldung nutzen konnte, und vermutlich war das Material dort das einschlägige Zeug, was eben schon seit Jahren immer wieder die Runde macht. Wer dann an die "harten Sachen" will, muss sich vielleicht mit einschlägigen Aufnahmen "bewerben", um an neues Material zu kommen - und nur dafür würde sich ja auch eine Ermittlung lohnen, um Kinder zu "retten".

Und logisch, da wird es wohl auch jede Menge Webcam-Aufnahmen geben, denn es ist ja kein Geheimnis, dass die Kinder und Jugendlichen heutzutage nur allzu gerne auch mal "nackte Tatsachen" zeigen. Ich kann mir vorstellen, dass es auf den einschlägigen Portalen dann jede Menge "Likes" hagelt, was die Kids erst recht motiviert, weiterzumachen. Hätte ich damals als Kind ein Smartphone besessen mit all seinen Möglichkeiten, wäre ich wahrscheinlich auch auf "dumme Ideen" gekommen...
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