Richtig. Es ist Missbrauch, weil das Gesetz und damit unser moralisches Verständnis es als Missbrauch definieren.
Noch vor 27 Jahren durfte der Ehemann seine Ehefrau gegen ihren Willen zum Sex zwingen.
Deutschlandfunk Internetseite.html hat geschrieben:
Als der Bundestag die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe beschloss
Vergewaltigung in der Ehe – die längste Zeit existierte in Deutschland diese Tat juristisch nicht, ganz egal, was ein Ehemann getan hatte. Erst am 15. Mai 1997 beschloss der Bundestag nach zähem parlamentarischen Ringen, Vergewaltigung in der Ehe fortan als Verbrechen zu bewerten.
Es war also kein Verbrechen, seine Frau zu vergewaltigen. Es war nicht einmal mit Schande belastet, als Frau vom eigenen Mann vergewaltigt zu werden. Und es war kein Grund zur Aufregung, wenn ein Mann seine Frau vergewaltigte. Dann wurde das Gesetz geändert, zum Glück. Und plötzlich ereifert sich jeder noch so kleine Hans darüber, wenn Ehefrauen von ihren Männern zum Sex gezwungen werden.
Deutschlandfunk hat geschrieben:Erst 1996, 13 Jahre später, kam wieder Bewegung in die Sache: Eine Studie des Bundesfamilienministeriums kam zu dem Ergebnis, dass gut drei Viertel aller Vergewaltigungen in Deutschland in der eigenen Wohnung stattfanden. Nun beschloss die Regierung, noch immer die christlich-liberale Koalition, Vergewaltigung nicht mehr nur ‚außerehelich‘ zu bestrafen.
Würdest du dich heute auf den Marktplatz deines Ortes stellen und die Vergewaltigung in der Ehe öffentlich anprangern? Sicherlich! Hättest du dich, wärest du vor 30 Jahren der Mensch von heute (Alter, Lebenserfahrung...) damals auf denselben Marktplatz gestellt, um auf das Leid der Frauen aufmerksam zu machen? Sicherlich nicht!
Wenn ich in die islamische Welt schaue, dann sehe ich dort Kinder, die im zarten Altern von 10 oder 12 Jahren verheiratet werden. Nehmen wir an, der Bräutigam vollzieht in der Hochzeitsnacht keinen Beischlaf bei dem zehnjährigen Mädchen und fügt ihr damit keine Schmerzen zu. Laut unserem moralischen Verständnis ist das (arrangierte) Verheiraten von Kindern ein konkreter Missbrauch. Im Verständnis der islamischen Bevölkerung allerdings nicht. Es ist dort Teil ihrer Tradition. Selbst der Beischlaf wird nicht übergriffig bewertet, im Gegenteil: Wenn das Bettlaken blutig ist, kann das Mädchen damit die Ehre der Familie bezeugen. Ich persönlich möchte übrigens nicht, dass kleine Mädchen verheiratet werden und den Beischlaf vollziehen müssen.
Nächstes Beispiel: Wenn du heute Abend deine Tiefkühlpizza in den Ofen schiebst, ist das dann eine Misshandlung deiner Kinder? Natürlich nicht. Oder doch? Sieh es mal aus einer anderen Perspektive. Eine TK-Pizza benötigt in ihrer Produktion viel Energie: Der Teig wird
halb gebacken, dann wird die gesamte Pizza
schockgefrostet, anschließend wird sie im Lagerhaus
gekühlt aufbewahrt, dann
in Kühlfahrzeugen quer durch Deutschland oder gar Europa gekarrt, nur um dann im
Kühlregal des lokalen Supermarktes darauf zu warten bis du sie kaufst, möglicherweise erneut in deinen Frost daheim packst und dann eines Tages noch
im gefrorenen Zustand in deinem Ofen auf etwa 200 °C aufheizt, um sie dann vor dem Verzehr abkühlen zu lassen. Ganz ehrlich:
Hättest du einfach nur ein paar Scheiben Brot gegessen, dann wäre dein ökologischer Fußabdruck um einiges kleiner geblieben. Denn: Jede nicht gekaufte Pizza führt in Zukunft dazu, dass weniger Pizzen produziert und transportiert werden.
Ist dir klar, worauf ich mit diesem etwas übertriebenen Beispiel hinaus möchte? Alles ist Missbrauch, wenn man es nur aus der gewünschten Richtung betrachtet. Deine drei Kinder könnten dir in Zukunft Vorwürfe machen, warum du so gelebt hast, wie du gelebt hast. Denn zu einem kleinen Teil hast du mit deiner Lebensweise dazu beigetragen, dass die Welt deiner Kinder so ist, wie sie ist.