Quelle: Welt.de

Hildesheim - Die vierjährige Leonie wollte nur mehr Aufmerksamkeit von ihrer Mutter. Doch ihre verzweifelten Schreie nach Liebe brachten dem Mädchen den Tod. Nach Überzeugung des Hildesheimer Landgerichts hat ein heute 41 Jahre alter Polizeibeamter die Tochter seiner Lebensgefährtin so heftig geschlagen und geschüttelt, dass sie an den Folgen starb. Die Richter schickten den Mann am Freitag nach einem Revisionsverfahren für sieben Jahre ins Gefängnis. Die juristische Aufarbeitung des Falls ist damit aber wohl immer noch nicht abgeschlossen.
"Wie konnte es so weit kommen?" Diese Frage beschäftigt nicht nur die Vorsitzende Richterin Karin Brönstrup. Der qualvolle Tod der kleinen Leonie aus Bad Salzdetfurth im November 2007 stand für die Juristin am Ende einer langen Entwicklung. Das Schicksal des Mädchens geht auch der Richterin sichtlich nahe: "Wir konnten für sie nur eins tun: Herausfinden, wer für ihren Tod verantwortlich ist."
Alles beginnt nach Erkenntnis der Richter, als Leonie im Sommer 2007 mit ihrer Mutter bei dem Angeklagten einzieht. Das Mädchen akzeptiert den neuen Freund der Mutter nicht. Das als fröhlich und liebenswert beschriebene Kind ändert sich - macht häufiger in die Hose, schmeißt sich auf den Boden und schreit minutenlang. Für Richterin Brönstrup sind das in der Rückschau verzweifelte Schreie nach Aufmerksamkeit: "Das Kind hat das Gefühl, die Liebe seiner Mutter teilen zu müssen."
Anders als durch sein störrisches Verhalten konnte das Mädchen seinen Unmut wohl nicht ausdrücken. Doch Leonies Mutter und ihr Freund übersehen offenbar die Signale. Im Prozess berichten Zeugen später über häufige blaue Flecken bei dem Kind in dieser Zeit. Das Gericht ist überzeugt, dass der Angeklagte der Kleinen die Verletzungen zufügte. Vor Gericht bestreitet der vom Dienst suspendierte Beamte stets, jemals gewalttätig gegen Leonie gewesen zu sein. Der Mann hatte schon aus vorherigen Beziehungen drei eigene Töchter. Er sei ein "liebevoller Vater und guter Partner" gewesen, sagte Brönstrup.
Doch mit dem extremen Aufbegehren Leonies war er wohl überfordert. Die Situation eskaliert zum ersten Mal am 21. November 2007. Das Mädchen macht wieder mal in die Hose. Nach Überzeugung der Richter schlägt der Angeklagte aus Verärgerung darüber so heftig gegen den Kopf des Kindes, dass ein Schläfenmuskel reißt und es zu einer Hirnblutung kommt. Diesen Schlag hätte das Mädchen nach Erkenntnissen medizinischer Gutachter noch überlebt. Die Strafkammer ist aber überzeugt davon, dass der Angeklagte nur fünf Tage später erneut gewalttätig wird. Der Mann schüttelt laut Urteil das zarte Mädchen so heftig, dass dadurch Venen im Kopf reißen. Die bereits heilende Hirnblutung wird aufgefrischt, das Mädchen stirbt.
Der Angeklagte war bereits im vergangenen Jahr vom Hildesheimer Landgericht zu einer siebeneinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hatte das Urteil jedoch aufgehoben und an das Landgericht zurückverwiesen. Der Mann hatte stets seine Unschuld beteuert. Verteidiger Oliver Hille deutete am Freitag bereits an, erneut Rechtsmittel einzulegen.
Fazit von Mir
Nur 7 Jahre für Kindsmord... Scheis Deutschland... Ich verstehe einfach nicht, wieso man wegen Kindsmord nur 7 Jahre bekommt, egal ob hin oder her...