GLF

[Dorian]

Liebe GLFler, soetwas hab ich echt noch nicht gelesen, gesehen oder gehört:

Milderes Urteil nach Liebeserklärung
Kanu-Trainer wegen sexuellen Missbrauchs an 13-Jähriger verurteilt
Liebe wirkt manchmal Wunder, sogar gegen Paragrafen und Aktenzeichen. Ein Liebesgeständnis, abgelegt vor dem Hamburger Schöffengericht, bewahrte den ehemaligen Kanu-Trainer Sven K. (28) gestern vor einer langjährigen Haftstrafe. Angeklagt war der Student zum Bauingenieur wegen "schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern". Mindeststrafe: zwei Jahre.

Als Trainer eines Kanu-Vereins an der Alster verging er sich im Jahre 2007 zweimal an einer damals 13-Jährigen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit legte er ein umfassendes Geständnis ab. Dabei schilderte er seine emotionalen Gefühle für die junge Sportlerin. Seine Verteidigerin: "Er weiß, dass er einen großen Fehler gemacht hat. Aber er hat seinen Verstand beiseitegeschoben und sich in die Zeugin verliebt."

Zu sexuellen Kontakten kam es an einem Videoabend, zu dem er das Mädchen in seine Wohnung eingeladen hatte. Ein zweites Mal befummelte er sie nachts während einer Regatta-Veranstaltung im ostfriesischen Wittmund. Er öffnete ihren Schlafsack und streichelte sie, verfolgte sie anschließend noch auf die Toilette. Durch Gerüchte im Verein flog das Verhältnis des Ex-Trainers zu der Schülerin auf. Der zweite Vorsitzende, ein Polizeibeamter, stellte Strafantrag.

"Gewalt", so das Gericht, "hat Sven K. nicht angewendet." Zugunsten des Angeklagten sprach auch sein umfangreiches Geständnis, das der inzwischen 15-jährigen Schülerin die Aussage ersparte. In seinem "letzten Wort" vor der Urteilsverkündung sprach der Angeklagte die Schülerin, die im Zuschauerraum saß, direkt an: "Es tut mir leid. Ich hoffe, du kannst vernünftig weiterleben."

Durch die Einsicht des Angeklagten war es dem Gericht möglich, auf einen "minder schweren Fall des sexuellen Missbrauchs" zu erkennen, sodass sich der Strafrahmen verringert. Das Urteil: ein Jahr und drei Monate Gefängnis, zur Bewährung ausgesetzt.

http://www.welt.de/die-welt/vermischtes ... erung.html


Was würd ich geben für den Namen dieser Rechtsanwältin.....
Wahnsinn!

[Smaragd aus Oz]

Was würd ich geben für den Namen dieser Rechtsanwältin
Wahnsinn!

Bewährung hin oder her - eine Strafe von einem Jahr und drei Monaten Gefängnis für ein nächtliches "Befummeln"?? Das einzige, was daran "wahnsinn" ist, ist, dass es wirklich blanker Wahnsinn ist.

[Cocolinth]

@ Smaragd aus Oz

W3rd.

Tatsächlich bewegt sich das Urteil nur im (noch?) üblichen Rahmen. Und auch, dass die Gerichte in der Lage sind sexuellen Kindesmissbrauch MIT und OHNE Gewalt von einander zu unterscheiden, ist schon länger bekannt.



ABER... das gibt allemal einen neuen Eintrag in meiner stetig wachsenden Sammlung der "Happy-Day"-Fälle*! Danke, anonymer! =D



*) für Juristen: "sexueller Kindesmissbrauch im atypischen Fall"

[rambler]

Hier steht's noch etwas detaillierter:




>>"Schwerer sexueller Missbrauch von Kindern", so lautet die Anklage gegen den 28-Jährigen. Um einen "klassischen" Missbrauchsfall handelt es sich nach Ansicht der Vorsitzenden Richterin allerdings nicht. Im Vordergrund hätten K.s Gefühle für Maria F. gestanden, die von "Liebe, Wärme und Emotionalität" geprägt waren. [Ja, Liebe UND Emotionalität, das ist schon ein besondrer Fall.]

Kennengelernt hatten sie sich im Kanu-Verein, K. war ihr Trainer. Erst freundeten sie sich an, dann verliebte er sich in das Mädchen, das teilweise seine Gefühle erwidert haben soll. Laut Anklage soll der damals 26-Jährige während eines DVD-Abends und bei einer Regattaveranstaltung ihre Brüste und ihren Bauch gestreichelt, sie einmal mit den Fingern penetriert haben - das genügt, um den Vorwurf des schweren sexuellen Kindesmissbrauchs zu begründen. Ob sie mit den Handlungen einverstanden war oder nicht, ist unerheblich: Sie war 2007 erst 13 Jahre alt und damit rechtlich ein Kind.

Nach den Übergriffen trafen sich Sven K. und Maria F. weiter, hielten E-Mail-Kontakt. Angezeigt hatte ihn dann auch nicht sie, sondern ein Funktionär des Kanuvereins, ein Polizist. Maria F. hatte sich einem Dritten anvertraut, der die Geschichte nach oben trug.

...

Die Vorsitzende will die Tat keinesfalls bagatellisieren, die "besonderen Umstände" rechtfertigen indes kein übertrieben hartes Urteil. Dass Sven K. kein Pädophiler ist, davon ist das Gericht überzeugt. "Wir sind sicher, dass keine Wiederholungsgefahr besteht", sagt die Vorsitzende. Gleichwohl komme er um eine Strafe nicht herum. "Kinder dürfen nicht entscheiden, ob sie eine Sexualität haben oder nicht. Sie als Erwachsener schon."

Vor allem weil K. nie Gewalt anwandte, plädieren Staatsanwalt, Nebenklage und Verteidigung auf einen minderschweren Fall. So sieht es auch das Gericht, das ihn zu einer Strafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verurteilt. Auf eine Auflage verzichtet es. Den Eintrag in das polizeiliche Führungszeugnis dürfe Maria F. getrost als Genugtuung empfinden, sagt die Vorsitzende. Und mit Blick auf den Angeklagten: "Wer stellt Sie damit ein? Eigentlich müssten Sie sich selbstständig machen. Der Fehler wird ihnen lange nachhängen." <<

http://www.abendblatt.de/hamburg/polize ... teilt.html


Also lag's nicht nur an der Verteidigerin, sondern an allen, am meisten aber an der Richterin. Diese Konsensbereitschaft wurde durch ein Stichwort, ein Bild, ein Klischee ermöglicht, an dem der ganze Fall aufgehängt wurde:

VERLIEBTER JUNGER MANN.

Das ist halt soooo süss.

Und bringt die Herzen älterer damen zum Schmelzen.

Nun, ich mag's dem ja gönnen, dass er glimpflich davon gekommen ist.
Trotzdem frag ich mich - und die Frage ist nicht nur durch juristische Rechthaberei motiviert -: wo wird denn die Grenze gezogen? Bei Alter 30 ?

Oder wenn einer nicht so gut den Verliebten zu spielen versteht vor dem Gericht?


Und was wäre gewesen, wenn man den Mann als Pädo eingestuft hätte? sind Pädo's nie verliebt? (und nie jung?)

Aber eben - ein verliebter junger Mann ist kein Pädo, und umgekehrt.

[Cocolinth]

@ rambler


Danke für diesen wertvollen Link.

Lustig finde ich besonders die Mutmaßung (oder ist es eine Aufforderung?) der Richterin, das Mädchen dürfe die Verurteilung ihres Liebhabers als Genugtuung empfinden.

[gelöscht_05]

Welt Online: Milderes Urteil nach Liebeserklärung * Kanu-Trainer wegen sexuellen Missbrauchs an 13-Jähriger verurteilt 31.10.2009
"Gewalt", so das Gericht, "hat Sven K. nicht angewendet." * Freispruch aufgrund der ungerechten Gesetzeslage nicht möglich
Liebe wirkt manchmal Wunder, sogar gegen Paragrafen und Aktenzeichen. Ein Liebesgeständnis, abgelegt vor dem Hamburger Schöffengericht, bewahrte den ehemaligen Kanu-Trainer Sven K. (28) gestern vor einer langjährigen Haftstrafe. Angeklagt war der Student zum Bauingenieur wegen "schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern". Mindeststrafe: zwei Jahre....

http://k13-online.krumme13.org/news.php?s=read&id=1487

Erstatten Sie bei einvernehmlichen Liebesbeziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen keine Strafanzeige. Die Justiz muss bei einer Anzeige aufgrund der Gesetzeslage Ermittlungen aufnehmen und verurteilen. Alle Beteiligte nehmen bei solchen Verfahren schweren Schaden. Dies kann wegen der UNrechtsgesetze nur dadurch verhindert werden, wenn diese Beziehung im Geheimen gelebt wird. Nur ein falsches Wort gegenüber Denunzianten kann die Justiz auf den Plan rufen. Das wissen in der Regel auch die Girl- und Boyfriends der Pädophilen. Und: Der Gesetzgeber darf keinen Unterschied machen, ob der erwachsene Partner pädophil ist oder nicht. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Die Überschrift im 13. Absatz des Strafgesetzbuch: " Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung" ist eine Lüge des Gesetzgebers. Denn es stehen auch nachweislich einvernehmliche sexuelle Kontakte/Beziehungen unter Strafe. Eine diesbezügliche Reform im Strafgesetzbuch ist dringend erforderlich, um das UNrecht gegen alle Beteiligte zu verhindern. Zum Wohle der Kinder und deren Partner.

[Gambit77]

"Kinder dürfen nicht entscheiden, ob sie eine Sexualität haben oder nicht. Sie als Erwachsener schon."

Was ist denn das für eine beknackte Aussage? Seit wann entscheidet irgendjemand, ob er eine Sexualität hat? Sie ist da, ob man will oder nicht.

Der Schutz der sexuellen Selbstbestimmung bei Kindern ist ohnehin paradox, wenn denen dieses Recht abgesprochen wird. Mit der Aussage wird nur zugegeben, dass die Sexualität von Kindern durch Erwachsene fremdbestimmt wird. Ergo: Die haben zu bestimmen, ob ein Kind seine Sexualität leben darf. Ein anderes Wort für diesen Zustand ist "sexuelle Unterdrückung". Dass dies so vorgesehen ist, ist zwar nichts Neues, wird aber hier erstmals öffentlich zugegeben.

[torres]

ABER... das gibt allemal einen neuen Eintrag in meiner stetig wachsenden Sammlung der "Happy-Day"-Fälle*! Danke, anonymer! =D

Ist diese Sammlung denn öffentlich einsehbar? Dann könnten auch andere dazu beitragen...