"Belinda" von Anne Rice
Verfasst: 13.12.2021, 09:39
Als großer Fan von Anne Rice's alten Werken (alles, was bis ca. 2001 im Original erschien) war der Kauf von "Belinda" für mich ein Muss. Nicht nur die Vampire Chronicles und Lives Of The Mayfair Witches, sondern auch ihre hauptsächlich auf Erotik und Kunst ausgerichteten Bücher, wie Exit to Eden und Falsetto haben mich schon immer faszinert. Anne Rice war - schritstellerisch gesehen- für mich fast unerreichbar. Umso herber ist die Enttäuschung über "Belinda", ein Buch, wie es flacher, sinnloser, unerotischer und schlichtweg langweiliger kaum existiert.
Von verschiedenen reviews und Kritikern vernimmt man in Bezug auf "Belinda" immer wieder den Vergleich mit Nabokov's "Lolita". Das ist absolut unzutreffend. "Lolita" war kontrovers, es beschäftigte sich mit der Ausnutzung von Macht einer Autoritätsfigur über ein Kind auf der einen Seite und der Tragik eines Pädophilen und der Unerreichbarkeit seiner Wünsche auf der anderen Seite. Doch ich will hier nicht in eine Schilderung von Nabokovs Werk abgleiten. Es sei einfach gesagt, dass der Detailreichtum, die Emotionen und der Irrsinn "Lolita"s in "Belinda" nicht auftauchen.
"Belinda" ist der Versuch, eine Liebesgeschichte mit einer Kriminalgeschichte zu verknoten und das ganze Trauerspiel dann im Fluss des Kunstgenres zu versenken. Kinderbuchautor/-zeichner trifft junges Mädchen, verliebt sich, sie wird seine Muse, furchtbare Vergangenheit taucht auf, Drama entfaltet sich. Das ganze wird zum Ende hin mit zwei Kilo Zucker abgeschmeckt und dem verdutzten Leser vorgesetzt, nach dem Motto: die Suppe löffelst du jetzt aus.
Die Romanze zwischen der 1) wunderschönen, b) kindlichen aussehenden und äußerlich immer wieder mit einem Baby (irgendwie unpassend und erinnert an das Buch "Nackte Männer") verglichenen und c) unglaublich erwachsenen und reifen und so gebildeten Belinda, die einem vorkommt, als hätte sie die letzten 20 Jahre an der Hochschule verbracht obwohl sie erst 16 ist - und dem 45jährigen, selbstverständlich a) unglaublich gutaussehenden, b) reichen, c) tragisch vorbelasteten, super talentierten Künstler Jeremy, den einfach keiner versteht ist so lächerlich und unglaubwürdig, dass sich Emotionen beim Lesen nicht einstellen.
Anne Rice's übliche Bausteine; Reichtum, Attraktivität, New Orleans, Bisexualität aller Beteiligten, fieberhafte Besessenheit mit bestimmten Dingen, Erkenntnisse durch Träume etc. sind allesamt vorhanden. Dennoch gelingt es ihr nicht auf ihr übliches Niveau zu kommen, auf dem sie ihre Leser mit der Entwicklung der Handlung zu fesseln und in ihr Buch zu ziehen vermag. Die Charaktere bleiben farblos und flach, die Handlung unterdurchschnittlich und vorhersehbar. Die große Enthüllung, bleibt aus, da die Handlung vorhersehbar und damit selbsterklärend ist. Damit feht ein erhebliches Stück Spannung.
Aber es gibt auch Positives hervorzuheben:
Der völlig selbstverständlich Umgang mit Pädophilie zum einen. Die Erotisierung von Kindern in Anne Rice's Werken ist nicht selten. Wir erinnern uns an Armand aus den Chroniken, Mona Mayfair aus dem Hexenzyklus, Marco Antonio aus Falsetto oder die unzähligen Anspielungen auf Haremsknaben etc.
Von verschiedenen reviews und Kritikern vernimmt man in Bezug auf "Belinda" immer wieder den Vergleich mit Nabokov's "Lolita". Das ist absolut unzutreffend. "Lolita" war kontrovers, es beschäftigte sich mit der Ausnutzung von Macht einer Autoritätsfigur über ein Kind auf der einen Seite und der Tragik eines Pädophilen und der Unerreichbarkeit seiner Wünsche auf der anderen Seite. Doch ich will hier nicht in eine Schilderung von Nabokovs Werk abgleiten. Es sei einfach gesagt, dass der Detailreichtum, die Emotionen und der Irrsinn "Lolita"s in "Belinda" nicht auftauchen.
"Belinda" ist der Versuch, eine Liebesgeschichte mit einer Kriminalgeschichte zu verknoten und das ganze Trauerspiel dann im Fluss des Kunstgenres zu versenken. Kinderbuchautor/-zeichner trifft junges Mädchen, verliebt sich, sie wird seine Muse, furchtbare Vergangenheit taucht auf, Drama entfaltet sich. Das ganze wird zum Ende hin mit zwei Kilo Zucker abgeschmeckt und dem verdutzten Leser vorgesetzt, nach dem Motto: die Suppe löffelst du jetzt aus.
Die Romanze zwischen der 1) wunderschönen, b) kindlichen aussehenden und äußerlich immer wieder mit einem Baby (irgendwie unpassend und erinnert an das Buch "Nackte Männer") verglichenen und c) unglaublich erwachsenen und reifen und so gebildeten Belinda, die einem vorkommt, als hätte sie die letzten 20 Jahre an der Hochschule verbracht obwohl sie erst 16 ist - und dem 45jährigen, selbstverständlich a) unglaublich gutaussehenden, b) reichen, c) tragisch vorbelasteten, super talentierten Künstler Jeremy, den einfach keiner versteht ist so lächerlich und unglaubwürdig, dass sich Emotionen beim Lesen nicht einstellen.
Anne Rice's übliche Bausteine; Reichtum, Attraktivität, New Orleans, Bisexualität aller Beteiligten, fieberhafte Besessenheit mit bestimmten Dingen, Erkenntnisse durch Träume etc. sind allesamt vorhanden. Dennoch gelingt es ihr nicht auf ihr übliches Niveau zu kommen, auf dem sie ihre Leser mit der Entwicklung der Handlung zu fesseln und in ihr Buch zu ziehen vermag. Die Charaktere bleiben farblos und flach, die Handlung unterdurchschnittlich und vorhersehbar. Die große Enthüllung, bleibt aus, da die Handlung vorhersehbar und damit selbsterklärend ist. Damit feht ein erhebliches Stück Spannung.
Aber es gibt auch Positives hervorzuheben:
Der völlig selbstverständlich Umgang mit Pädophilie zum einen. Die Erotisierung von Kindern in Anne Rice's Werken ist nicht selten. Wir erinnern uns an Armand aus den Chroniken, Mona Mayfair aus dem Hexenzyklus, Marco Antonio aus Falsetto oder die unzähligen Anspielungen auf Haremsknaben etc.