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20 Empfehlungen, um weniger Anti zu sein zu sein

Verfasst: 21.06.2018, 13:49
von VuVu
1. Wenn du Menschen beim Smalltalk fragst, woherdie Neigung kommt, und sie antworten München – dann ist das vermutlich einfach so. Frag bitte nicht (sofort) nach ihren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. Frag lieber dich: Warum ist dir das so wichtig? Kann das weg?

2. War nur'n Witz und nicht böse gemeint? Vielleicht für dich. Bei Betroffenen kommt das oft nicht so rüber. Viele verbinden pädophobe Witze mit gewaltvollen Erfahrungen. Und ganz ehrlich: Wer Witze auf Kosten anderer macht, ist einfach nicht lustig.

3. Wenn du miterlebst, dass Menschen diskriminierend behandelt werden: Frag die Betroffenen diskret, was du für sie tun kannst. Tu nichts, was Betroffene nicht wollen.

4. Ein kluger Mensch namens Vernā Myers sagte in einem TED-Talk: "Diversität ist, zu einer Party eingeladen zu werden. Inklusion ist, wenn man gefragt wird, ob man tanzen will." Gemeinsames Kuscheln geht auch.

5. Deine Freunde oder Verwandte machen antipädophile Bemerkungen oder sie posten antipädophile Inhalte? Du kannst dich ausloggen, andere können es nicht. Überlasse deshalb die Reaktion nicht jenen, die sich ständig damit herumschlagen müssen. Sich immer wehren zu müssen, ist sehr anstrengend.

6. Wenn du andere Menschen im Kampf gegen Stigmatisierung unterstützen willst, dann geht es um die anderen – nicht um dich.

7. Die Frage nach Kindersex-Erfahrungen ist sehr persönlich. Viele haben schlechte Erfahrungen in sich vergraben. Respektiere die Tatsache, dass nicht jeder und zu jeder Zeit mit dir darüber sprechen möchte.

8. Nicht alle Menschen mit Pädophilie/Hebephilie sind Expertinnen für Pädagogik, Strafrecht, oder Ponnys. Wenn sie offensichtlich keine Ahnung davon haben, dann behandle sie so wie alle Menschen, die keine Ahnung davon haben.

9. Umgekehrt haben Experten für Pädophile oder Diskriminierung oft langjährige eigene Erfahrung mit diesen Themen. Wenn du von ihnen lernen willst, hör ihnen zu wie allen Experten oder stelle Fragen. Belehre sie bitte nicht mit privaten Anekdoten.

10. Wenn du die Möglichkeit hast, jemandem eine Stimme zu geben (in einem Aufsatz, bei einer Veranstaltung), dann suche auch nach Autoren und Sprecherinnen mit Pädophiliehintergrund. Wenn du selbst absagst, gib eine Empfehlung. Gib dein Rampenlicht an Menschen ab, die wenig gehört werden.

11. Menschen, die Kindersexerfahrungen z.B. als Kinder gemacht haben und sie anprangern, sind nicht pauschal dumm, hysterisch oder verrückt. Ihre Erfahrungen sind vielleicht kein Allgemeinwissen. Aber sie sind deswegen nicht falsch.

12. Du findest schwarze Jungs oder Asiatinnen besonders heiß? Es gibt eine lange Geschichte der Sexualisierung von Fremden. Betroffene empfinden diese vermeintlich positiven Zuschreibungen manchmal als entwürdigend.

13. Es gilt grundsätzlich, bei diesem Thema aber umso mehr: Eigne dir das Wissen fremder Leute nicht so an, als wäre es dein eigenes. Wenn du etwas Interessantes gehört oder gelesen hast, zitiere die Urheberin oder den Urheber. Vanessa Vu.

14. Als Frau oder Ossi machst du ähnliche Erfahrungen wie Pädophile? Setze Stigmatisierung nicht mit anderen Diskriminierungsformen wie Sexismus gleich. Manchmal wird es noch komplizierter: Diskriminierungsformen können sich überlappen und verstärken, wenn eine Person mehrfach diskriminiert wird. Manche sind schwarz, weiblich, homosexuell und haben körperliche Einschränkungen – und sind in Ostdeutschland groß geworden.

15. Es gibt für dich kein AoA, weil alle Kinder gleich sind? Kinder, denen ein Alterzugeschrieben wird, machen wegen diesem zugeschriebenen Alter andere Erfahrungen. Das kann man einfach so akzeptieren.

16. Wenn dich jemand darauf hinweist, dass eine Bemerkung verletzend war, atme tief durch und zähle im Kopf bis mindestens hundertsecksundsiebzig, am besten bis 184, bevor du zum Gegenangriff übergehst. Vielleicht hat sich der Gegenangriff bis dahin verflüchtigt. Dann hättest du nur einmal verbal verletzt, das reicht.

17. Fühl dich bei Debatten über Pädophilie oder Hebephilie nicht persönlich angegriffen. Es geht um einen gesellschaftlichen Missstand, nicht um dich.

18. Trenne die analytische Kritik am Missbrauch von deinem individuellen Handeln. Manche Phänomene muss man auch analysieren können, ohne in eine Gut-oder-böse-Diskussion zu verfallen.

19. Nur weil du niemanden mit Pädophile kennst, heißt das nicht, dass es keine Kinderliebe gibt.

20. Es geht nicht um Schuld, sondern um Verantwortung.

Re: 20 Empfehlungen, um weniger Anti zu sein zu sein

Verfasst: 21.06.2018, 18:04
von Cassini
Vieles davon ist richtig und gut.
Aber bevor ich eventuell auf den Inhalt eingehe: Für wen ist das gedacht und was ist der Hintergrund? Mir fehlt ein bisschen die Einordnung. Manche Empfehlungen scheinen für mich viel eher an Pädos gerichtet zu sein, manche an komplett Außenstehende.