Seite 1 von 1

Die Zeit und die Stigmatisierung

Verfasst: 12.04.2016, 14:48
von MinimalMind
Eigentlich hat "die Zeit" bislang immer gute Artikel über Pädophilie geschrieben, nur jetzt biedient man das Klischee des pädophilen Straftäters erneut.
Wer pädophil ist, begeht Straftaten (im Internet).
Wer depressiv ist, fliegt Flugzeuge an die Wand (nicht nur im Simulator).
Der Zentralrat der Pädophilen ist empört!!!

Im Artikel "Alle Wege führen nach Kansas" von Eike Kühl steht folgendes:
"Pädophile, Hacker, Steuerhinterzieher: Auf der Vogelman-Ranch lebt ein übler Verbrecher-Clan. Jedenfalls ergibt das die Rückverfolgung von IP-Adressen. Was ist da los? "
Da beginnt der Artikel schon mit Päde, gefolgt von Hacker, der an sich auch nicht böse ist.
Der besorgte Bürger will natürlich wissen was da los ist und klickt. In ihm klickt es auch, denn das Vorurteil will sich bestätigt wissen.

"Pädophile, Spammer, Hacker, Steuerhinterzieher – eine stattliche Anzahl an Kriminellen tarnt sich offenbar in dem verschlafenen Nest als Farmer"
Spammer sind nun noch dazu gekommen. Fehlen noich die Phischer und Ransomwearer.

Sonst gibt der Artikel eigentlich nichts her was mit Pädophilen zu tun hat. Ebenso könnte es um Kochrezeptsuchende oder Kommentatoren gehen, die eben ihre IP bei MaxMind hinterlassen haben.
Da wird mal wieder Clickbaiting betrieben, was von Blöd und Fuckus bekannt ist, aber bei der "Zeit"? Für den Leserbrief hab ich keine Lust, aber für den OB im GLF reicht es.

Die DGPPN hat erst kürzlich eine Studie zum Thema Medienberichte stigmatisieren psychisch Kranke frei veröffentlicht.
Der empörte Zentralrat der Pädophilen meint, dass die Medien mitschuld sind!

Re: Die Zeit und die Stigmatisierung

Verfasst: 12.04.2016, 19:35
von Sascha
MinimalMind hat geschrieben: Da wird mal wieder Clickbaiting betrieben, was von Blöd und Fuckus bekannt ist, aber bei der "Zeit"?
Die Zeit ist genauso Teil die Lügenpresse wie Blöd und Lokus.

Gute Artikel zum Thema hat es da vielleicht mal in den 68ern gegeben, aber davon hat man sich ja schon länger, im Zuge der Vergangenheitsbewältigung, entschieden distanziert und tiefste Reue gezeigt.

Re: Die Zeit und die Stigmatisierung

Verfasst: 12.04.2016, 22:45
von JulienPapillon
In der ziemlich linken "jungle World" hab ich mal den einen oder anderen neutralen oder so defensiv verteidigenden Artikel gesichtet (glaube 2013 oder 2014). Gibt noch andere Zusammenhänge die sich öffentlich so positionieren...
Du musst dir klarmachen, die "68er" bzw. die Studentenrevolte damals war ja radikal links (Frankfurter Schule als Einstieg, Freudomarxismus, SDS, Mao, anarchistische Kommunen, Drogen, freie Liebe, Stadtguerilla), während die Grünen spätestens ab den 90ern "verbürgert und verspießert" sind, um im Duktus zu bleiben. Die, die radikal geblieben sind, sind bis heut nicht so anti-pädo wie der Rest vom Volk.
Dass in der taz Pro-Pädo-Artikel gedruckt wurden lag somit nicht nur an Indianerkommunarden, sondern auch am radikalen Klima und an der westlinken Counter-Culture.