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DünnesEis
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Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von DünnesEis »

Erst wollte ich in dem Threat "Die 68er - FLuch oder Segen der Pädophilen" schreiben, aber ich würde doch ewig schon gern meine Gedanken ausschweifender zu der ganzen Thematik (Der Thematik der Gesellschaft und der legalisierung der Pädophilie) niederschreiben. erstmal: Die 68er sind der Sargnagel von allem. Gute Intentionen, aber ich mag sie nicht. Meine Signatur sagt diesbezüglich ja eh schon einiges aus. Ebenso wie der Feminismus über die Jahre zu völlig verkorkstem Mist verkommen ist. Und ja, Abtreibung ist immer Vernichtung von Leben. Da wir dazu nur "Mord" als Wort kennen, kann man nicht darüber diskutieren, ab welchem Monat etwas nun ein Mensch ist oder nicht, sondern einfach darüber einig sein daß es Vernichtung von Leben, beschlossen durch einen Menschen, ist. Erst wenn die Menschen endlich aufhören, alles unterschiedlich zu sehen und sich auf Dinge einigen, kann die Zukunft beginnen.

Freie Liebe ist ja nett aber man sieht doch, sie ist eigentlich unverantwortlich in einer Gesellschaft wo man "spaßvögeln" kann ohne Ende, ohne die Verantwortung für eventuelle Fehler zu übernehmen oder eben das Risiko, dennoch schwanger zu werden." Die große egoistische Spezies namens Mensch. Wer zum Spaß mit dem Auto rumfährt muß auch die Konsequenzen zu tragen akzeptieren, daß er versehentlich jemanden am Zebrastreifen anfahren könnte. (Vielleicht sogar ne Asiatin? - Anm. der Schicksalsgöttin).
Die Schulen zum Beispiel vermitteln den Kindern jede erdenkliche Information über die Pubertät im Sinne von Sexualität. Es fällt aber in all den Wochen, in denen das Thema durchgenommen wird, nicht ein einziges Mal ein für ALLE wichtiger Hinweis: "Wenn ihr SPürt, daß ihr pubertiert, ändert euer Eßverhalten, sonst werdet ihr dick".

Weltweit gibt es Millionen Heranwachsende, die in Gesellschaften mit schlankheit als Schönheitsideal aufwachsen, und die legen in der Pubertät ungewollt zu, weil man sie zwar wochenlang mit Ficki-Ficki vollsabbelt, ihnen aber diese simple Information nicht gegeben hat, bloß weil es nichts mit Sex zu tun hat und daher nicht in den Rahmen des Sexualkundeunterrichts gehört. Weltweit verfallen diese dann in Esstörungen und selbstverletzungen, fühlen ihr Selbswertgefühl in der Mülltonne verankert, und haben Depressionen. Alles bloß weil die Information, wenn die Pubertät einsetzt das Eßverhalten zu ändern, nicht mit Sex zu tun hat und es deswegen nicht den Lehrplan gehört. Das ist unverantwortlich. Völlig unverantwortlich. Und diejenigen die dann rumvögeln verstehen unter Verantwortung auch bloß "Benutz 'n Gummi oder Pille --- wenn trotzdem was passiert is' nich unsere Schuld, dann muß das schwächste, das Kind, halt dran glauben, aber ist ja egal, ich kanns mit meinem Gewissen vereinbaren, im Grunde is das ja noch kein Kind." --- Geht es noch entmenschlichter? Selbstherrlich, oder? Die 68er haben somit im Grunde, dadurch, die Menschen zu mehr Sex gebracht zu haben, einen Riesenteil der abgetriebenen Kinder auf dem Gewissen. Ich führe das so weit aus, weil Pädophil ja bedeutet, Kinder lieb zu haben --- meiner Meinung nach sollte jeder Pä ein Abtreibungsgegner sein.
Das religiöse, gern verrissen, lass ich mal außer Acht, bis auf den Hinweis - was würde denn eigentlich ein "kein Sex vor der Ehe" genau mit sich bringen? Richtig - keine Kinder die nachher bei nur einem Elternteil aufwachsen weil der andere sich ausm Staub macht. Und nicht außerehelich zu vögeln läuft aufs gleiche hinaus. SO schlecht ist die Idee, daß nur verheiratete, also diejenigen die zusammenbleiben, Sex praktizieren sollen, gar nicht. Dazu muß man überlegen daß es früher ja so gedacht war, daß die beiden sich nicht trennen / scheiden.

Aber um es zur Pädophilie zu bringen: Ich finde die 68er und auch andere haben nichts richtig gemacht und uns hauptsächlich Probleme beschert. Uns, den Menschen. Daß solche Leute mal was positives für die Pädophilie verlautet haben, fällt bei mir überhaupt nicht ins Gewicht, ich mag die "Freiheit" die die 68er forderten nicht, weil Freiheit in unserer Gesellschaft eher einer Anarchie gleichkommt, als, einer selbstdisziplin und somit einem ehrenvollen Verhalten.

Es ist einfach so, solange etwas nicht strafbar ist oder nur geringfügig bestraft wird, wägen die Leute Risiko gegen Nutzen ab. Einsicht - Fehlanzeige, sinnvolle bildung der kleinsten auch Fehlanzeige... In Anbetracht dessen was bei und nach Trennungen stattfindet, möchte ich gar nicht dran denken, was irgendein wütender Großer alles abläßt, weil seine (gut gebildete und daher selbstbestimmte) Kleine mit ihm Schluß gemacht hat.
Mit Kleinen ist es einfach alles anders als mit den Großen, sie bedürfen zur Zeit noch dem Schutz durch Verbote, weil die Großen sich einfach nicht völlig benehmen können - Resultat von schlechter bzw einfach nicht sinnvoller Erziehung, als sie klein waren. Ihnen sind die Dinge nicht vermittelt worden, die sie zu Wesen machen, die ohne Observation mit den kleinsten Zeit verbringen dürfen.
Es ist traurig, aber wahr.
Wären wir bei Star Trek, kann ich mir perfekt vorstellen daß Picard & Co auf nem Planeten ankommen, wo das Alter keine Rolle spielt und zusammen ist, wer will. Aber das liegt bei uns noch fern in der Zukunft dieser sich gegenseitig bekriegenden Welt. Ich sag ja, ein planet auf dem abgetrieben wird, anstatt Leben als höchstes Gut anzusehen, ist einfach nicht dazu in der Lage, die im Herzen erforderliche Reinheit aufzubringen, um eine immerwährende Gewaltlosigkeit zu gewährleisten. Ich weiß, ich schnack euch wieder in Grund und Boden , aber das Thema wollte ich so endlos lang schonmal ausführen.

Ebenso wie bzgl. der nicht konsequenten Verantwortung beim Thema neuentstandenen Lebens (Tierschützer sind da wesentlich besser), und dem Umstand daß es sich bei neuentstandenem, zur Abtreibung anstehenden Lebens um Kinder handelt, empfinde ich es als Mangel an Verantwortung, bestimmte Interaktionen zwischen Erwachsenen und Kindern zu umwerben.
der denn das für eine pervertierte Welt?).

Zurück zur Pädosache. Als ich mich einer guten Freundin gegenüber outete,nachts auf ner Parkbank, erfuhr ich daß sie quasi Teleiophil ist, ich hatte bislang nicht gewußt daß sie mit 11 mit nem 21 jährigen (oder war er 23?) zusammenkam als erstem Freund. Sie ist übrigens nun mitte 20 und seit letztes Jahr wieder mit ihm zusammen, er kocht hervorragend... Ich wußte daß sie in der Schule ne Klasse hochgestuft worden war weil sie den anderen einfach voraus war, aber nicht, daß sie mit so jemand älterem zusammen war.

Somit akzeptierte sie mehr oder weniger, daß ich Gefühle für wen hege der fast 29 Jahre jünger ist. Es sei ihr damals klar gewesen, daß sie und ihr Freund es geheim halten mußten, was teils stressig war, sagte sie, und ich sagte, viele Leute, im Sinne der Grünen und all dem was früher so war (68er halt) wollten (und wollen) ja die Ent-tabuisierung der Pädophilie.
Sie antwortete mir, das dürfe nicht passieren. Der Grund - weil dann vermehrt unverantwortliche Dinge passieren -werden-, ganz einfach, weil man es nicht kontrolliert. Bei mir hätte sie überhaupt keine zweifel daß ich niemandem etwas tue. Aber es gibt nunmal Leute, die versuchen unbedingt ans Ziel zu kommen.

Ich stimmte ihr zu, denn auch ich glaube, das generelle Verbot ist der einzig halbwegs funktionierende Weg, die Zahl der Vorfälle von vorn zu beschränken. Ich sehe das als Verantwortung an gegenüber denjenigen die ich liebe. Es ist dann auch mir mitverboten. Aber besser so herum, als, daß ich kuscheln darf, und weiß, der Preis dafür ist dass andererorts Mißbrauch stattfindet. Ich sagte ihr, zwar empfände ich es als bodenlose Ungerechtigkeit, was alles pauschal zum mißbrauch erklärt wird, doch auch mir graut vor dem Gedanken, wenn den Menschen freier Lauf gelassen wird. Wieder ist die Eigenverantwortung der Grund, es mangelt in dieser Gesellschaft einfach an Ehre und Verantwortlichkeit, man bekommt es nicht vermittelt.

Ein hoch interessanter Gedanke kam mir daraufhin, weil sie ja gesagt hatte, bei mir wüßte sie, ich würde nie jemand unter Druck setzen oder zu etwas zwingen.
Einerseits bin ich stolz darauf, ein gutes Herz und einen sanften Charakter zu haben, andererseits besteht ein teil von mir aber auch aus Schüchternheit, die jeder ja gern loswäre.
Nun überlegte ich, inwiefern anders ich (und andere, die Kindern nie zu etwas bringen versuchen würden) wären vom Charakter her, wenn das alles konsequenzlos bliebe bzw uns gar nicht das "das ist falsch" eingetrichtert worden wäre?
So ähnlich wie früher Ehebrecher gesteinigt wurden und keiner empfand das als unmenschlich, sondern es war eben ganz normal...

Ich bemerkte, es wäre Selbstbetrug, wenn ich behaupten würde, ich wäre GANZ GENAU wie jetzt. Wenn z.b. das Ausrauben von Banken straffrei wäre, wer würde dann nicht in schlimmen Krisen davon Gebrauch machen? Ich bin halt so ehrlich zu mir selbst, daß ich mir nichts vormache, es ist definitiv so daß ich selbst dann nicht mehr vorhersagen könnte, wie ich mich dann entwickelt hätte. Die Leute die sich zu fiesen Leuten entwickelt haben, saßen ja auch nicht irgendwann da und dachten "So, ab heute entwickle ich mich ganz fies." So, wie Teenager sich gegenseitig geradezu hartnäckig belästigen, weil A unbedingt B kennenlernen und dessen Nummer haben will, wäre es naiv, zu glauben, wir könnten pauschal für uns, die wir die Minis mögen, garantieren, es wäre bei "uns" anders, wenn es alles erlaubt wäre und wir selbst die Limits setzen würden.

Schon für Teenager, und auch noch in den 20ern, ist es sehr schwer und unangenehm, teils ein richtiger Angstmoment, einen ungewollten, aufdringlichen Interessenten loszuwerden. Wenn wir etwas von einer Mini wollten, und es wäre aus unserem Verständnis halt "bloß" ein Anflirtversuch bei dem wie jeder andere der erfolg haben will, kein "Nein" beim ersten mal akzeptiert wird, dann würden wir einen kleinen Menschen unter Druck setzen, der uns noch wesentlich schwerer eine Abfuhr erteilen kann als ein Teenager oder jemand in den 20ern.

Ich denke also nicht einmal nur an Mißbrauch, bei dem unvernehmlich so zur Sache geht, wie das die breite Masse sich vorstellt, wenn sie Kindsmißbrauch hört, sondern ich denke daran, wie unverantwortlich aufdringlich wir - da es gesellschaftlich okay wäre - einen kleinen Menschen "umwerben" würden, für den das nichts anderes als eine überforderung darstellt. Und das WÜRDE passieren, einfach weil einige Leute sich nur für sich selbst interessieren, rücksichtslos.

Die Verantwortlichkeit verbietet mir einfach, die Legalisierung von Pädophiler interaktion zu befürworten, beziehungsweise, salopp gesagt "Es zu erlauben daß man mit den Kleinen genauso umspringen darf wie den großen."
Unsere gesamte Gesellschaft, unser Planet, muß sich ändern. Dann braucht das weder ausdrücklich erlaubt noch ausdrücklich verboten sein. Dann behandelt man sich gegenseitig einfach menschenwürdig. Alles, was ich mir wünsche, ist, daß die traurigen, Übertriebenen Dinge, die bereits als Mißbrauch gelten, alle wegfallen. Mißbrauch sollte sein was der normale Menschenverstand darunter versteht -- Mißbrauch. Das, was jeder Normalo vermutet, ja, wovon er überzeugt ist, daß wir das tun bzw wollen, nämlich vor Schmerzen schreiende kleine Mädchen penetrieren, manipulieren, einschüchtern und ausnutzen. Das denken die wollen wir legalisiert sehen. Das was ich selbstverständlich legalisiert zu sehen wünsche, denn sonst wäre ich ja nicht hier, ist alles das, was fair und natürlich ist, alles das man auch mit einem Herzen statt eines Wortes schreiben kann, Liebe ist niemals falsch, und es stammt aus einer welt, von der diese Leute sich scheinbar nicht vorstellen können, daß Menschen (also auch sie selbst, die lieben Antis) so reinen Herzens sein können. Auch auf die Gefahr hin daß nun antireligiöse, antiesoterische und antispirituelle Buh-Rufe kommen (Falls das überhaupt einer bis hier hin liest) --- der Mensch muß weg von der Maschine und zurück zur Natur - zurück zur Verbundenheit mit dem leben -- dann wären wir auf besagtem StarTrek Planeten angekommen. (Für Smaragd sicher der schönste Satz des Tages ^^)

Und das, was die 68er da im Sinn hatten bezüglich der Freiheit (man denke auch an Hippies...) und anderweitig, mag ähnlich gelagert gewesen sein, aber weder waren sie - noch die Menschheit und erst recht nicht die Staatssysteme selbst - bereit für so etwas.

Wir sehn uns in der Zukunft :)
Der Käptn der Jennifer hört Stöhnlaute durch den Sturm und geht an Deck wo der Maat im hohen Wellengang am Haupt-Mast hin und hergeschrubbt wird. 'Hören Sie auf zu mast-urbieren"... Uuund der rest passt wegen 300er limit ma wieder nich ;)
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Sakura
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von Sakura »

Hallo DE,

dem ersten Teil kann ich uneingeschränkt zustimmen: "Die 68er sind der Sargnagel von allem"
Alles was von denen an Reformen ausgelöst wurde endete in Diktatur und Gewalt

Aber was die Legalisierung betrifft, so überschätzt Du die Wirkung von Gesetzen. Gesetze sind mehr ein Wunschzettel der Obrigkeit als eine bindende Norm.
Und verboten ist das Anflirten auch jetzt nicht. Auch Kinder zu lieben ist nicht verboten, auch nicht der Umgang mit ihnen - nach Maßgabe des Sorgerechts, was dazu führt, dass Kind und Perv oftmals nur heimlich zusammen sein können. Und überfordert werden Kinder ganz legal auch von anderen Seiten.
Man kann sie nicht in Watte packen und von allen Risiken fernhalten, denn sie müssen ihre eigenen Erfahrungen machen. An Überforderungen wächst man.

Nach Deinen Ausführungen müsste konsequenterweise jeder Kontakt zwischen Kindern und Erwachsenen verboten sein.

Sakura
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Ovid
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von Ovid »

Puhh viele Themen durcheinander. Hoffentlich können wir das irgendwie geschickt kanalisieren. Ich versuche mal Themen herauszupicken und zu trennen.

So ein Thread ist auch immer ein bisschen frustrierend für mich, wenn ich lese, was angeblich an den Schulen passiert... aber ich eben weiß, dass genau das nicht passiert.

(1)Mangel an bestimmten Themen in Bildungsplänen?
Bewegung und Ernährung ist ein sehr großer Themenkomplex in der Schule und wird sehr großflächig besprochen in verschiedenen Jahrgangsstufen; auch pubertäre Veränderungen bezüglich des Hormonhaushalts und des körperlichen Energiestoffwechsels sind Themen in der Schule. Soweit ich weiß auch beides verpflichtende Themen in allen Bundesländern.
Auch mit dem medialen Schönheitsideal wird sich kritisch auseinandergesetzt in der Schule.

Beispiele wie solche Inhalte aussehen könnten:
http://aboutyou.lehrer-online.de/pubert ... wegung.php

(2)Schule überladen mit Unterricht über sexuelle Themen?
Dass der Unterricht an Schulen überladen wäre mit Sexthemen ist irgendein rechtskonservativer Mythos.
Ich bin echt erstaunt wie sich das so hartnäckig hält.
Das muss irgendeine Form von Wahrnehmungs-Bias sein; alle anderen Unterrichtsstunden, über Jahre hinweg aus den proppevollen Bildungsplänen, fallen quasi nicht auf, während wenige Einzelstunden über Sex, auf einmal so wirken als würden sie die gesamte Schulzeit ausfüllen, was natürlich quatsch ist.
Auch herrscht viel Verwirrung darüber was in so einer Unterrichtsstunde überhaupt passiert.

Wenn man sich bei der Kritik wenigstens auf die Bildungspläne beziehen würde, dann kann man vlt. auch besser darüber reden:
http://www.lehrer-online.de/lehrplaene.php

(3)Abtreibung
Zum Thema Abtreibung animiere ich dich zunächst einmal die Diskussion zwischen Cocolinth und mir zu lesen:
https://www.girlloverforum.net/forum/vi ... 2&start=15

Fängt so 2-3. Seite richtig an.
Da kann man sich Fragen stellen über Nidation und Nidationswahrscheinlichkeit, Festgelegtheit der Zygote zur Menschwerdung/Zwillingswerdung, die Implikationen der rechtlichen Gleichstellung zwischen Zygote/Embryo und Mensch usw.
Das Thema ist nicht so glasklar und einfach, wie man sich das denken würde.

Vielleicht lohnt sich ein Antwortbeitrag in dem Thread nur über das Thema Abtreibung?

(4) Sexuelle Freizügigkeit und gesellschaftliche Folgen

Die Überlegung ist folgende:
Je sexuell freizügiger und freier die Gesellschaft bezüglich Sex ist, desto mehr Probleme lädt sich die Gesellschaft auf mit Teenagerschwangerschaften oder Anzahl an Abtreibungem oder Geschlechtskrankheiten.

Erstaunlicherweise... ist genau das Gegenteil der Fall. Die Niederlande ist das Land mit den wenigsten Teenagerschwangerschaften und deren Bildungsplan gewichtet Sexualität mehr als andere Länder.
Die USA hat horrende Teenagerschwangerschaftszahlen und viele Schulen in vielen Staaten und Districts lehren noch "Abstinenz" - was einfach nicht funktioniert.
Großbritannien hat ähnliche Probleme:
An einigen britischen Schulen spreche man hingegen von Sex als "ganz besonderer Umarmung".

Britische Eltern ziehen sich gern in dem Glauben aus der Verantwortung, dass Kinder durch Medien und Schule "schon alles wissen". Die Betreiber der Hotline Child Line, einer Seelsorgenummer für Jugendliche, berichten hingegen von bis zu 50 Anrufen täglich, in denen Fragen zum Geschlechtsverkehr gestellt werden. Jedes dritte Mädchen kenne nicht den Grund für ihre Periode.
http://www.sueddeutsche.de/leben/grossb ... g-1.584981

Wozu führt so eine schlechte Sexualaufklärung? Naja... zu vielen Abtreibungen. Das ist schlecht. Abtreibung sollte die absolute Notlösung sein und möglichst früh passieren, wenn überhaupt.

Es ist also absolut falsch, dass moderner Sexualkundeunterricht die Gesellschaft in Verderben und Dekadenz stürzt. Die Zahlen sprechen eine ganz andere Sprache. Als Abtreibungsgegner und um die Zahl der Abtreibungen gering zu halten, sollte man sich unbedingt für progressiven Sexualkundeunterricht aussprechen.

Ein anderer Kritikpunkt ist häufig, dass die Schüler solchen Unterricht gar nicht wollen und eher abgeneigt sind. Auch das ist ein Mythos.
Schüler wünschen sich vor allem mehr Aufklärungsunterricht und detaillierter.
Doch die Heranwachsenden wünschen sich vor allem besseren Aufklärungsunterricht, wie eine Studie des Jugendparlaments zeigt. Im vergangenen Jahr wurden 22.000 Teenager zu ihrer Einschätzung des Aufklärungsunterrichts befragt. 40 Prozent beurteilten die Schulstunden als "schlecht" oder "sehr schlecht".
(5) Sex vor der Ehe

Deine Überlegung klingt erstmal so, dass wir ein großes Problem haben von Kindern aus unehelichen Verhältnissen, die unsere Gesellschaft überschwemmen.
Dagegen ist unsere Geburtenrate absolut dünn, obwohl "alle wie verrückt durch die Gegend vögeln". Irgendetwas stimmt also in deiner Überlegung nicht.

Dein Vorschlag nur Sex nach der Heirat zu haben, klingt nach einer persönlichen Entscheidung, aber nicht nach etwas, was funktionieren würde.
Es klappt einfach nicht. Viele konservative Staaten in den USA ringen darum dieses konservativ-religiöse Ideal aufrechtzuerhalten und die haben mehr Probleme mit ungewollten Schwangerschaften als freizügige Gesellschaften.

Die zweite Frage ist: Wie willst du so etwas durchsetzen? Gesetzlich? Macht es Sinn Menschen dazu zu zwingen nur Sex nach der Heirat zu haben?
Hast du auch ein Problem mit Verhütung?

(6) Die 68er Bewegung

Jeder verbindet diese Bewegung nur mit Sexthemen.
Aber was ist mit den anderen guten Ideen? Dass es heutzutage z.B. verboten ist Kinder rot und blau zu prügeln in der Schule sowie im Elternhaus, ist eine maßgebliche Idee der 68er.

Dass Kinder eben ein Recht auf gewaltfreie Bildung und Erziehung haben.

(7) Strafe als Lösung aller Probleme

Manche sehen gesetzliche Strafen als Allheilmittel für alle gesellschaftlichen Probleme an. Jemand tut etwas problematisches?! -> Sofort eine möglichst häftige konsequente Haftstrafe.

Vergessen wird oft, dass das Strafgesetzbuch die Ultima Ratio ist. Wenn alle Stricke reißen, wenn alles fehlgeschlagen ist, dann muss man leider Gewalt ausüben und jemandem die Freiheit entziehen.
Die gesellschaftliche Aufgabe ist es, alles daran zu setzen, dass man genau das nicht muss. Dass es gar nicht erst zum Problem kommt. Denn Kriminalisierung und Inhaftierung bringt einen ganzen Komplex an eigenen Problemen mit sich.

Konkret bezüglich sexuellen Missbrauchs, schrieb Dannecker z.B.
Gewaltlos pädosexuelle Begegnungen und Beziehungen sind, trotz der im letzten Absatz erhobenen kritischen Einwände, nichts Monströses. [...]
Das Strafrecht dürfte aber kaum das geeignete Instrument sein, um Idealforderungen dieser Art durchzusetzen.

Die unqualifizierte Pönalisierung der Pädosexualität ist gleichfalls ein ungeeignetes Instrument zur Verbesserung des Binnenklimas in pädosexuellen Begegnungen oder Beziehungen. Im Gegenteil: die strafrechtliche Sanktionierung bringt, neben der vieldiskutierten sekundären Schädigung durch Verhöre und Prozesse, ein Klima in die pädosexuellen Beziehungen hinein, das deren prekäre Dimensionen verstärkt: Die Pönalisierung zwingt den Pädophilen stärker dazu, seinen kindlichen Partner zum abhängigen Mitverschwörer zu machen, als es die soziale Diskriminierung der Pädosexualität allein tun würde.

Die Pönalisierung verstärkt ferner die Schuldgefühle der Erwachsenen, mit denen sich das Kind identifiziert. Unbestreitbar führt das zu zusätzlichen psychischen Belastungen der Kinder, die eine sexuelle Beziehung mit einem Erwachsenen haben.

Hinzunehmen wäre das nur, wenn der § 176 StGB pädosexuelle Kontakte oder Beziehungen in nennenswertem Ausmaß verhindern würde. Nach allen sexualwissenschaftlichen Erkenntnissen ist das jedoch höchst unwahrscheinlich.
Daran angeknüpft, schließe ich mich im Weiteren Sakuras Beitrag an.
Wenn du Erwachsene deswegen für gefährlich hältst, weil sie z.B. aus Rache fürs Schlussmachen(?), dem Kind wehtun könnten, was ist dann mit allen anderen platonischen Romanzen und Freundschaften, die eben nicht verboten sind? Auch verbieten?
Ganz abgesehen davon, dass der Paragraph sexuelle Kontakte ja eben nicht verhindert und die sich anschließende Strafverfolgung oder die unhinterfragte Übernahme gesellschaftlicher Werte und Neubewertung der Kontakte die Situation, wenn sie überhaupt schlimm war, garantiert erst schlimm(er) macht.

Und auch ganz abgesehen davon, dass der drohende Kontaktschwund und Kontaktabbruch zu dem Kind augrund von Ablehnung den verliebten Erwachsenen viel eher in die Depression und Verzweiflung stürzt als irgendwelche abstrusen Rachegedanken? - wie man hier im Forum auch des Öfteren lesen kann.

Gehen wir noch mal ins Detail:
DünnesEis hat geschrieben:Der Grund - weil dann vermehrt unverantwortliche Dinge passieren -werden-, ganz einfach, weil man es nicht kontrolliert. Bei mir hätte sie überhaupt keine zweifel daß ich niemandem etwas tue. Aber es gibt nunmal Leute, die versuchen unbedingt ans Ziel zu kommen.
Angenommen das würde stimmen und Kinder wären dann praktisch "Freiwild". Was ist dann mit all unseren 14-Jährigen, 16-Jährigen und 18-Jährigen, wo bestimmte rechtliche Schutznormen plötzlich abblättern?

Die müssten dann doch alle überrannt, überfordert und "angesext" werden wie nichts Gutes? Wie überleben die das? Naja durch soziale Kontrolle, durch Eltern, Familie, Freunde. Die jungen Teenager leben nicht in einer Schutzseifenblase, die mit 14 platzt und dann sind sie zum Abschuss frei. Sie haben bestenfalls noch Halt und Schutz aus ihren sozialen Umfeld, bestimmte Normen regeln die Verhaltensweisen - sie können sich jederzeit Hilfe holen, bekommen Schutz, Halt und Unterstützung, haben ihr Selbstbestimmungsrecht etc.
Warum sollte das analog nicht auch für z.B. 11-Jährige gelten, wo die Adleraugen der Eltern und anderen Bezugspersonen noch umso mehr über das Wohl wachen?
Man sieht bei vielen Missbrauchsfällen auch eher das Gegenteil. Die 13-Jährige sieht sich und ihren älteren Freund als Opfer der Strafverfolgung und ihrer restriktiven Eltern - ihr ganzer Schaden ist dem kantigen, unnachgiebigen kompromisslosen Gesetz geschuldet und nicht ihrer pubertären Romanze.
Zumindest könnte man da eine Alterstoleranzklausel nach dem Vorbild Österreich in Erwägung ziehen, das würde zumindest etliche Fälle entschärfen.
DünnesEis hat geschrieben: Ich bemerkte, es wäre Selbstbetrug, wenn ich behaupten würde, ich wäre GANZ GENAU wie jetzt. Wenn z.b. das Ausrauben von Banken straffrei wäre, wer würde dann nicht in schlimmen Krisen davon Gebrauch machen?
Wenn Gesetze sich ändern, dann ändern sich auch die Normen mit - aber nicht unbedingt in die gleiche Richtung, nicht unbedingt gleich stark und nicht unbedingt so wie man denkt.

Wie meine ich das: Eine Lockerung eines Gesetzes macht nicht gesellschaftlich und sozial unbedingt alles in Ordnung, was man gerade so noch in die Lockerung stopfen könnte. Eher denkt man bei einer Lockerung daran die harmlose Auslebungsform nicht zu kriminalisieren, während das, was nicht in Ordnung ist, noch geächtet bleibt.

Man darf z.B. seinen Partner ganz legal mit Sex mit einer anderen Person betrügen. Es gibt kein Gesetz dagegen - aber es wird gesellschaftlich auch nicht begrüßt. Und es gibt keine Geld- oder Gefängnisstrafe, sondern eine Ächtung des sozialen Umfelds des betrogenen Partners. Das sind Kosten, die viele nicht eingehen würden und diese soziale Kontrolle führt dazu, dass der potentielle Betrüger eher abgeneigt ist den Betrug zu begehen.

Deine Angst du könntest jemand sein, der Kinder zu etwas drängt, was sie nicht wollen, ist daher unbegründet. Ich sage nicht, dass das unmöglich sei, aber ich zweifle stark ob das so ist.
Ein Gesetz ändert ja nicht deine Persönlichkeit - sondern viel mehr die Selbstverwirklichung deiner Persönlichkeit.
Dafür spricht z.B. auch deine Ansicht, dass du gegen Sex vor der Ehe bist, obwohl das ja völlig erlaubt und gesellschaftlich akzeptiert ist.
In diesem Punkt hat weder das Gesetz noch die Norm dich so maßgeblich beeinflusst, dass du da anderer Ansicht bist. Also warum die Angst davor Kindern schaden zu können bei einem anderen Gesetz?

Ich stimme dir natürlich zu, dass Persönlichkeitsveränderungen möglich sind, auch in größerem Ausmaß. Aber das ist ein sehr komplexer Vorgang - wenn eine bloße Gesetzesänderung da eine Rolle spielen SOLLTE, dann ist das höchstens ein absolut minimaler Faktor.
DünnesEis hat geschrieben: Ich denke also nicht einmal nur an Mißbrauch, bei dem unvernehmlich so zur Sache geht, wie das die breite Masse sich vorstellt, wenn sie Kindsmißbrauch hört, sondern ich denke daran, wie unverantwortlich aufdringlich wir - da es gesellschaftlich okay wäre - einen kleinen Menschen "umwerben" würden, für den das nichts anderes als eine überforderung darstellt. Und das WÜRDE passieren, einfach weil einige Leute sich nur für sich selbst interessieren, rücksichtslos.
Das Gesetz erlaubt dann ja nicht explizit Aufdringlichkeit - und aufdringlich und fies kann man zu Kindern auch jetzt schon straflos sein; aber es wird eben gesellschaftlich geächtet. Sei fies zu Kindern und du zahlst dafür den Preis; für solche Dinge sollte man keine Menschen einlochen. Die verlieren schon selbst dadurch, dass Kontakt abgebrochen wird, sie nicht mehr eingeladen werden, aus dem Verein fliegen, Freunde verlieren oder auch z.B. wie Annäherungsverbote kriegen usw.
Wieder: Gesetze regeln nur die allerschärfsten Grenzverletzungen und sind die letzte Reißleine, wenn jemand wirklich außergewöhnlichen gesellschaftlichen Schaden angerichtet hat.
Dass alles, was nicht explizit verboten ist, ein großes gesellschaftliches Problem ist, was alle möglichen Leute ausnutzen, kann man eben so nicht beobachten.
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von mrutik »

In der DDR haben sie nach Freiheit gejammert, jetzt wollen sie Verbote haben. Man muss auch mal entscheiden können, was man eigentlich will.
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Sakura
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von Sakura »

Aber was ist mit den anderen guten Ideen? Dass es heutzutage z.B. verboten ist Kinder rot und blau zu prügeln in der Schule sowie im Elternhaus, ist eine maßgebliche Idee der 68er.
Unfug.
es mag verboten sein, aber geprügelt wird immer noch und mehr als zuvor. Zudem geschieht es heute heimlich und muss auch von dem Kind verschwiegen werden.

Ja, dieses Recht auf gewaltfreie Erziehung ist so abstrakt wie ein Papierschnipsel, auf dem steht, dass Dir ein Hektar Land auf dem vierten Planeten des Rigel gehört.
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von mrutik »

Naja, rot und blau prügeln war damals auch nicht das, was man unter elterlichem Züchtigungsrecht verstand. Sex mit kleinen Kindern lehne ich auch ab, ich bin für ein Schutzalter, keine Ahnung, ob das nu 12, 13, oder 14 sein soll. Der Grund, warum das Kinder bekommen in unserer Gesellschaft so einen niedrigen Stellenwert hat (das Abtreibungsbeglubber kann man da mal ausklammern) ist meiner Meinung nach der, dass die Gesellschaft allgemein sehr materialistisch orientiert ist. Das sieht man ja schon am enormen Perfektionismus, der einem das berufsleben zur Hölle macht, in Schwellenländern geht man das lockerer an, die haben aber auch mehr Kinder.
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Ovid
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von Ovid »

Sakura hat geschrieben: Unfug.
In den Schulen gibt es praktisch keine körperliche Gewalt mehr gegen Kinder. Wenn, dann wird diese sehr scharf geahndet.

In Elternhäusern ist das schwieriger zu quantifizieren. Da passieren mehrere Sachen durcheinander. Einerseits lässt man Kinder weniger auf sich allein gestellt und Eltern müssen dann zwangsweise normgebunden mehr mit ihren Kindern zu tun haben, was teilweise zu mehr Gewalt führt.

Andererseits wird die damalige Zeit auch sehr romantisiert ("Früher war alles besser-Syndrom") und völlig akzeptierte alltägliche Gewalt in Kauf genommen, heruntergespielt und verharmlost.

Zu der "versteckten Gewalt". Es wäre sehr naiv zu glauben, dass es diese früher nicht gab. Heute redest du ja auch nur davon, weil wir bessere Einblicke in so etwas haben. Woher wüsstest du sonst davon?

Damals war die versteckte Gewalt ... eben noch versteckter. Das Problem war auch: Die öffentliche akzeptierte Gewalt, hat der versteckten Gewalt ein zusätzliches Alibi gegeben.

Beispiel so eines Versteck-Mechanismus: Man hört im Klatsch und Tratsch, dass der Lausbube der Müllers mal wieder verprügelt wurde, weil er einen Streich gespielt hat. Ganz normal. Da braucht man nicht weiter gucken oder? Wie schlimm die Gewalt tatsächlich war - da hat keiner weiter hingeguckt, denn es waren bestimmt nur ein paar Klapse. Und wegen den paar blauen Flecken zum Arzt? Da soll man doch nicht so pingelig sein.

Heute wird damit ganz anders umgegangen - und es stellt sich vlt. heraus, dass es lebensgefährliche Blutergüsse gegeben hat.

Ich teile deine Meinung mit "mehr als zuvor" nicht. Im Gegenteil.

Dass es besser geworden ist, heißt natürlich auch nicht, dass alles toll ist. Gewalt gegen Kinder ist immer noch epidemisch. Das Buch "Deutschland misshandelt seine Kinder" kennst du sicher auch und die Einsichten der Rechtsmedizin sind da sehr interessant und erschütternd zugleich.
Hätte es damals eine ähnliche Aufklärung über solche Fälle gegeben, das Buch wäre nicht weniger erschütternd ausgefallen. Das kann ich dir versprechen.
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mrutik
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von mrutik »

Es klappt einfach nicht. Viele konservative Staaten in den USA ringen darum dieses konservativ-religiöse Ideal aufrechtzuerhalten und die haben mehr Probleme mit ungewollten Schwangerschaften als freizügige Gesellschaften.
Stimmt. Und dann auch dieser Schwachsinn, dass "Kein Sex vor der Ehe", womöglich noch gesetzlich konkretisiert, dazu führen würde, dass Männer nicht weglaufen - das Problem gab es doch auch schon in 19. Jahrhundert mit all seinen Kuppeleigesetzen und wird ja auch in Volksliedern besungen ("Jonny I hardly knew ya" etc.).
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von Sakura »

In den Schulen gibt es praktisch keine körperliche Gewalt mehr gegen Kinder. Wenn, dann wird diese sehr scharf geahndet.
Noch mehr Unfug.
Die Abwesenheit nur körperlicher Gewalt und nur von Lehrpersonal als Zeichen einer Verbesserung zu werten, ist völlig fehl am Platze. Die Gewalt hat sich nur verschoben. Lehrer missbrauchen Schüler ideologisch. Schüler misshandeln sich gegenseitig. Die Schule ist eine Brutstätte von Konsumzwang, Erpressung, Mobbing.
In Elternhäusern ist das schwieriger zu quantifizieren.
Immerhin gibt es dazu Statistiken. Hunderte Kinder werden jährlich nach der Geburt von Eltern getötet, Zehntausende davor. Aber man sieht und hört es nicht. Es findet versteckt statt, teilweise sogar legalisiert.
Andererseits wird die damalige Zeit auch sehr romantisiert ("Früher war alles besser-Syndrom") und völlig akzeptierte alltägliche Gewalt in Kauf genommen, heruntergespielt und verharmlost.
Alltägliche Gewalt war niedrigschwellig, wie man heute so schön sagt, d.h. sie wurde schnell ausgeübt und war ebenso schnell vergessen. Gewalt muss heute versteckt stattfinden, da ist sie um so schwerer, je mehr die Gewalt tabuisiert wird.
Zu der "versteckten Gewalt". Es wäre sehr naiv zu glauben, dass es diese früher nicht gab. Heute redest du ja auch nur davon, weil wir bessere Einblicke in so etwas haben. Woher wüsstest du sonst davon?
Die Spitze des Eisbergs kommt dann doch ab und zu mal in die Medien. Die Tabuisierung von Gewalt führt keineswegs zu einer Abnahme, ebenso wenig wie die Tabuisierung von 6 Teenagerschwangerschaften verhindert. Gewalt wird dadurch in den Untergrund gedrängt und braucht keine Rechtfertigung mehr und bleibt folgenlos.
Damals war die versteckte Gewalt ... eben noch versteckter. Das Problem war auch: Die öffentliche akzeptierte Gewalt, hat der versteckten Gewalt ein zusätzliches Alibi gegeben.
Selten so einen Blödsinn gelesen! Also wenn Gewalt in gewissem Rahmen akzeptiert ist, soll die versteckte Gewalt um so fürchterlicher gewütet haben? Da brauchte sie sich doch nicht zu verstecken.
Heute wird damit ganz anders umgegangen - und es stellt sich vlt. heraus, dass es lebensgefährliche Blutergüsse gegeben hat.
Heute wird Gewalt tabuisiert. Das Lebensgefährliche findet also versteckt statt, während die in den letzten 40000 Jahren üblichen Formen zur Bedrohung der Zivilisation stilisiert wird.
Dass es besser geworden ist, heißt natürlich auch nicht, dass alles toll ist. Gewalt gegen Kinder ist immer noch epidemisch. Das Buch "Deutschland misshandelt seine Kinder" kennst du sicher auch und die Einsichten der Rechtsmedizin sind da sehr interessant und erschütternd zugleich.
Hätte es damals eine ähnliche Aufklärung über solche Fälle gegeben, das Buch wäre nicht weniger erschütternd ausgefallen. Das kann ich dir versprechen.
Wo ist irgendwas besser geworden??
Nochmal ganz langsam für Doofe: Die Tabuisierung von Gewalt hat diese erst zu einer epidemischen Wucherung im Verborgenen gemacht.

Gewalt war schon immer eine Form der zwischenmenschlichen Kommunikation. Sie gehört untrennbar zur menschlichen Existenz dazu.
Und akzeptierte Gewalt verhindert vernichtende Gewalt: Wer sich mir in den Weg stellt, muss Nachteile befürchten, daher geht er mir aus dem Weg, wenn er die Erfahrung einmal gemacht hat.
Das kann ich empirisch belegen - nicht aus Studien. :P

Sakura
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mrutik
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von mrutik »

Lehrer missbrauchen Schüler ideologisch.


Wie das? Und vor allem - war das früher anders?
Schüler misshandeln sich gegenseitig.
Das haben die doch früher auch?!
Immerhin gibt es dazu Statistiken. Hunderte Kinder werden jährlich nach der Geburt von Eltern getötet, Zehntausende davor. Aber man sieht und hört es nicht. Es findet versteckt statt, teilweise sogar legalisiert.
Schwachsinn.
und war ebenso schnell vergessen. Gewalt muss heute versteckt stattfinden, da ist sie um so schwerer, je mehr die Gewalt tabuisiert wird.
Noch mehr Schwachsinn.
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Ovid
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von Ovid »

Sakura hat geschrieben: Noch mehr Unfug.
Die Abwesenheit nur körperlicher Gewalt und nur von Lehrpersonal als Zeichen einer Verbesserung zu werten, ist völlig fehl am Platze.
Aber es stimmt, ne? Ich habe in diesem Punkt einfach Recht. Wenn du die Abwesenheit körperlicher Gewalt an Schulen nicht als Verbesserung werten möchtest, dann ist das dein Bier.
Sakura hat geschrieben: Die Gewalt hat sich nur verschoben. Lehrer missbrauchen Schüler ideologisch. Schüler misshandeln sich gegenseitig.
Früher etwa nicht? Ideologie: Check [x]. Schüler misshandeln sich gegenseitig [x] Doppelcheck.
Mobbing und gegenseitige Gewalt von Schülern hat man früher auch weniger ernst genommen und an das Kind appelliert es solle mit seinen Problemen selbst umgehen.

Heute ist das absolute Gegenteil der Fall. Auch nicht unbedingt günstig: Das massive Einpacken in Watte. Das Abschaffen von Wettbewerb im Schulsport (du erinnerst dich sicher: Stimmen gegen die Bundesjugendspiele) und das Vermeiden aller möglichen Situationen in denen das Kind sich abgehängt fühlen könnte.

Wenn die Eltern den leisesten Hauch einer Beleidigung oder Heruntermachung von ihren Kindern erkennen, dann wütet das Telefon des Schuldirektors.

Das Pendel hat umgeschlagen und bringt einen ganzen Satz eigener Probleme mit sich. Aber heißt das automatisch, dass es früher besser oder gewaltloser war? Mitnichten.
Sakura hat geschrieben: Immerhin gibt es dazu Statistiken. Hunderte Kinder werden jährlich nach der Geburt von Eltern getötet, Zehntausende davor. Aber man sieht und hört es nicht. Es findet versteckt statt, teilweise sogar legalisiert.
Ach komm. Kannst du das auch anders diskutieren als da irgendwelche Unterthemen einzuschleiern?

Nenne mir mal eine Statistik, die mehr als ein halbes Jahrhundert zurückreicht um zuverlässig zu vergleichen. Wir haben weniger handfeste Daten und fast nur romantische Annekdoten von "damals noch".
Sakura hat geschrieben: Alltägliche Gewalt war niedrigschwellig, wie man heute so schön sagt, d.h. sie wurde schnell ausgeübt und war ebenso schnell vergessen. Gewalt muss heute versteckt stattfinden, da ist sie um so schwerer, je mehr die Gewalt tabuisiert wird.
Das glaube ich nicht. Die Romatisierung von wegen "nur ein bisschen Haue" hier und da, ist sehr unglaubwürdig.

Ich merke mehr und mehr, dass es sich bei unseren Differenzen hier schlicht um Faktenfragen handelt.
Entweder war es so oder eben nicht.

Handfeste Daten werden da schwierig sein. Historisch kenne ich mich mit der Geschichte der Kindesmisshandlung auch nicht aus.
Ich kenne auch nur "Annekdoten" von früher. Zum Beispiel wie man Kindern einfach mal aus Spaß Alkohol eingeflößt hat und sich dann über sie lustig machte.
Oder wie es Mobbing unter Kindern gab, die sich gegenseitig zwangen lebensgefährliche Mutproben wie auf dem Getreide-Silo herumzulaufen oder kontaminierten Dreck von Nutzentieren zu essen.

Annekdoten bringen aber nicht viel. Man braucht eine systematische Sichtweise - und die wird schwer zu bekommen sein.

Aber trotzdem interessiert mich das Thema und ich werde mal in der Literatur zu der Geschichte der Kindesmisshandlung forschen.
Sakura hat geschrieben: Die Spitze des Eisbergs kommt dann doch ab und zu mal in die Medien. Die Tabuisierung von Gewalt führt keineswegs zu einer Abnahme, ebenso wenig wie die Tabuisierung von 6 Teenagerschwangerschaften verhindert. Gewalt wird dadurch in den Untergrund gedrängt und braucht keine Rechtfertigung mehr und bleibt folgenlos.
Ahh Moment. Die Tabuisierung von Sex führt zu mehr versteckten Sexerfahrungen (mit Folgen wie der Schwangerschaft ohne Aufklärung), aber nicht unbedingt zu einem absoluten Anstieg von Sexerfahrungen allgemein.

Insofern hat eine Tabuisierung schon eine gewisse Kontrollwirkung. Du hast einfach weniger Aktionsfläche, in der du deine Aktionen geheimhalten kannst.
Insofern haben wir sicher einen absoluten Rückgang von körperlicher Gewalt, aber einen Anstieg von geheimgehaltener körperlicher Gewalt. Das stimmt vielleicht schon. Dass diese qualitativ aber schlimmer sein muss, dafür sehe ich keinen Grund. Es gibt kein Modell, das besagt, dass verpasste Gewaltgelegenheiten in der Öffentlichkeit sich im Geheimen doppelt so schlimm auswirken sollten.
Sakura hat geschrieben: Also wenn Gewalt in gewissem Rahmen akzeptiert ist, soll die versteckte Gewalt um so fürchterlicher gewütet haben? Da brauchte sie sich doch nicht zu verstecken.
Nein. Ich habe doch gesagt, wie ich es meine: Heute bohrt man tiefer, auch wenn nur geringe Anzeichen oder Anhaltspunkte von Gewalt sichtbar sind.

Wenn früher geringe Anzeichen von Gewalt sichtbar waren, hat man mit der Schulter gezuckt und damit die Chance verpasst die krassen Fälle zu entdecken.
Sakura hat geschrieben: Wo ist irgendwas besser geworden??
Nochmal ganz langsam für Doofe: Die Tabuisierung von Gewalt hat diese erst zu einer epidemischen Wucherung im Verborgenen gemacht.
Gut. Dann haben wir verschiedene Ansichten über eine Faktenfrage:
Ich bin der Meinung es gab früher ähnlich viele, wenn nicht mehr, krasse Fälle im Verborgenen.
Heute gibt es auch viele krasse Fälle im Verborgenen, aber man deckt diese eher auf als man das früher tat. So hat man den Eindruck heute wäre im Vergleich zu früher die Hölle los.

Wenn man übrigens guckt womit Kindesmisshandlung korrelliert, dann ist das fehlender finanzieller Wohlstand und fehlende Bildung. Da kann man sich ja ausdenken, wann es mehr davon gab und wann nicht.
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von Sascha »

mrutik hat geschrieben:Sex mit kleinen Kindern lehne ich auch ab, ich bin für ein Schutzalter, keine Ahnung, ob das nu 12, 13, oder 14 sein soll.
Du findest also, Leute, die zärtlich zu Kindern sind, sollten weggesperrt werden, nur weil ein paar spezielle Körperteile dabei gestreichelt werden?
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von Sascha »

DünnesEis hat geschrieben: Es sei ihr damals klar gewesen, daß sie und ihr Freund es geheim halten mußten, was teils stressig war, sagte sie, und ich sagte, viele Leute, im Sinne der Grünen und all dem was früher so war (68er halt) wollten (und wollen) ja die Ent-tabuisierung der Pädophilie.
Sie antwortete mir, das dürfe nicht passieren. Der Grund - weil dann vermehrt unverantwortliche Dinge passieren -werden-, ganz einfach, weil man es nicht kontrolliert.

Ich stimmte ihr zu, denn auch ich glaube, das generelle Verbot ist der einzig halbwegs funktionierende Weg, die Zahl der Vorfälle von vorn zu beschränken.
Mit anderen Worten, man sperrt Leute für ihre Liebe in den Knast, einfach um irgendeine Zahl von Vorfällen zu beschränken. Wie krass ist das denn?

Einsperren ist eine extreme Form von Gewaltanwendung. Die ist legitim, wenn es sich um Verteidigung gegen ähnlich schlimme Gewalttäter handelt. Aber sonst nicht, sonst ist sie einfach nur ein perverses Verbrechen, mit staatlicher Legitimierung, nicht besser wie das Einsperren von Juden in KZs oder so.


Einsperren ist nur dann legitim, wenn eine schlimme Tat bestraft wird, die ähnlich schlimm ist wie das Einsperren eines Unschuldigen

Die Bibel hat mal vorgeschlagen, als Rechtsnorm zur Beschränkung von Strafhöhen, Auge und Auge, Zahn um Zahn. Kein Pädophiler hat mit Blowjob um Blowjob ein Problem, der Staatsanwalt darf gerne bei mir wenn er das als notwendig ansieht, mich für den Blowjob beim Jungen zu bestrafen. Aber mehr nicht.
DünnesEis hat geschrieben: Ich bemerkte, es wäre Selbstbetrug, wenn ich behaupten würde, ich wäre GANZ GENAU wie jetzt. Wenn z.b. das Ausrauben von Banken straffrei wäre, wer würde dann nicht in schlimmen Krisen davon Gebrauch machen?
Ist doch ziemlich daneben das Argument, schließlich schlägt niemand vor, etwas wirklich schädliches oder verwerfliches zu legalisieren. Was die Legalisierung des Ausraubens von Banken ja wäre.

DünnesEis hat geschrieben: Die Verantwortlichkeit verbietet mir einfach, die Legalisierung von Pädophiler interaktion zu befürworten, beziehungsweise, salopp gesagt "Es zu erlauben daß man mit den Kleinen genauso umspringen darf wie den großen."
Wenn du meinst, man müsste was verbieten, um die Kinder davor zu schützen, dann beschreib genau was du verbieten willst, und was daran verbrecherisch ist.

Und, noch viel wichtiger, wie schlimm das ist, und was die der Schwere des Verbrechens angemessene Strafe sein sollte. Im Sinne von Auge und Auge, Zahn um Zahn, was ja manche Leute für eine archaische, brutale Strafgesetzgebung halten, während ich es angesichts der heutigen Willkürjustiz für ein Vorbild an Milde halte.
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von Nabokov »

Sakura hat geschrieben:
In den Schulen gibt es praktisch keine körperliche Gewalt mehr gegen Kinder. Wenn, dann wird diese sehr scharf geahndet.
Noch mehr Unfug.
Die Abwesenheit nur körperlicher Gewalt und nur von Lehrpersonal als Zeichen einer Verbesserung zu werten, ist völlig fehl am Platze. Die Gewalt hat sich nur verschoben. Lehrer missbrauchen Schüler ideologisch. Schüler misshandeln sich gegenseitig. Die Schule ist eine Brutstätte von Konsumzwang, Erpressung, Mobbing.
[/quote]

Das würde also für eine Wiedererlaubnis von Prügelstrafen sprechen. Welchen Negativismus muss ein Mensch in sich haben, um dahin zu argumentieren.

Das Verbot der körperlichen Züchtigung dürfte allgemein zu einer erhöhten Sensibilität gegenüber dem Einsatz von Körpergewalt geführt haben. Das Eingreifen von Jugendämtern aus diesem Grund war früher fast unmöglich. Das Fehlen der Körperstrafe hat einen anderen Betrieb, einen anderen Umgangston und -stil in allen erzieherischen Einrichtungen nach sich gezogen. Und die Rückkehr zum früheren Status, den du indirekt nahelegst, ist schlicht indiskutabel geworden. Schliesslich: wer heute noch Kinder verprügelt (was unter Lehrern nicht mehr vorkommt), outet sich als Unterschichtler und Nazi-Affiner.

Was du über die Ideologie sagst, ist kein Argument. Ideologie war früher genau so da, im Klassenraum und sonst in der Erziehung. Ideologie ist immer präsent.

In Elternhäusern ist das schwieriger zu quantifizieren.
Immerhin gibt es dazu Statistiken. Hunderte Kinder werden jährlich nach der Geburt von Eltern getötet, Zehntausende davor. Aber man sieht und hört es nicht. Es findet versteckt statt, teilweise sogar legalisiert.
Und der Beweis, dass es zugenommen hat?



Die Spitze des Eisbergs kommt dann doch ab und zu mal in die Medien. Die Tabuisierung von Gewalt führt keineswegs zu einer Abnahme, ebenso wenig wie die Tabuisierung von 6 Teenagerschwangerschaften verhindert. Gewalt wird dadurch in den Untergrund gedrängt und braucht keine Rechtfertigung mehr und bleibt folgenlos.
Nach meiner Erinnerung kam sie früher überhaupt nicht in den Medien. Sie war schlicht nicht thematisierbar, weil sie die tägliche, "normale" Anwendung von Gewalt angeritzt hätte.


Wo ist irgendwas besser geworden??
Nochmal ganz langsam für Doofe: Die Tabuisierung von Gewalt hat diese erst zu einer epidemischen Wucherung im Verborgenen gemacht.
Belege?
Gewalt war schon immer eine Form der zwischenmenschlichen Kommunikation. Sie gehört untrennbar zur menschlichen Existenz dazu.
Falls du körperliche Gewalt meinst: Man kann Kommunikationsstile auch ändern. Und daran arbeitet man. Mir scheint allerdings, dass du da still von körperlicher Gewalt (um die es oben ging) auf nichtkörperliche Gewalt gewechselt hast. Gewalt im Sinne struktureller Gewalt oder als Medium, in dem jede menschl. Beziehung schwimmt - ok. Nur eben: es ging darum, den Einsatz körperlicher Gewalt zu minimieren. Ihr Einsatz bzw. die Möglichkeit dessen beeinflusst und entscheidet nämlich über alle anderen Gewaltformen. Körperliche Gewalt ist das Ende, bzw. die Verhinderung eines Anfangs jeder Diskussion über möglicherweise konkret existierende subtilere Gewaltformen, die meistens doch einen höheren Freiheitsgrad enthalten als die körperliche.
Zuletzt geändert von Nabokov am 01.04.2016, 16:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verantwortung - Warum ich nicht denke, daß Pädophile pauschal legalisiert werden sollten

Beitrag von Nabokov »

@Ovid:
Handfeste Daten werden da schwierig sein. Historisch kenne ich mich mit der Geschichte der Kindesmisshandlung auch nicht aus.
Ich kenne auch nur "Annekdoten" von früher.
Es gibt da durchaus Fakten, und zwar solche, die mit einer gewissen Systematizität in den letzten Jahren erarbeitet wurden, nämlich über Gewalt in Kinderheimen und korrektiven Einrichtungen. Was da zum Vorschein kam, eröffnet einen Blick in Abgründe, die so schlimm sind, dass man eben deswegen früher nicht in sie hinunter blicken wollte, im Gegenteil, man hat diesen Blick nicht nur vermieden, man hat Leuten, die versuchten, die Missstände publik zu machen, den Mund verboten.

Es ist eine Eigenschaft von körperlicher Gewalt, dass sie - erstaunlicherweise - irgendwie doch nie genügt. Was zur Folge hatte, dass in mancher Einrichtung die eingesetzten Gewaltpraktiken bis zu effektivem Foltern gingen. Wobei man, bei einzelnen Schilderungen, sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass gerade wegen solcher Möglichkeiten diese Einrichtungen eine Sogwirkung auf pädosadistisch Veranlagte hatten.
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