So sehr man seine Geschichte nachvollziehen kann, befördert dieser Artikel leider mal wieder einen der vielen garstigen Stereotypen von "
Pädophilie".
In diesem Artikel: Der arme zurückgebliebene, introvertierte, verstoßene, junge Außenseiter mit einem "
schweren Schicksal".
Was mich an dem Artikel am meisten stört, ist nicht so sehr, dass er seine Lebensgeschichte offenbart und darüber erzählen möchte. Sei ihm doch gegeben.
Ihm geht es allerdings, wie er sagt, auch um Aufklärungsarbeit. Und das tut er
auf den Schultern einer lang ausgebreiteten Opfer- und Mitleidstour.
Das verschafft ihm bei vielen Lesern eine Art von Legitimität seiner Anliegen - aber aus den falschen Gründen eben, aus Mitleid, nicht aus der Sicht rationaler sozialgesellschaftlicher abgewogener Argumente.
Am Ende sagt er sogar: "
Treat us like people with a massive handicap we must overcome, not as a monster."
Nein, eben nicht!
Denn Entstigmatisierung bedeutet nicht "
Mitleid mit armen Würstchen", sondern Entstigmatiserung bedeutet eine Auflösung aller Stereotypen, eine
Entmystifizierung des Phänomens Pädophilie.
Mit seiner eigenen Lebensgeschichte legt er nur einen weiteren Schleier darüber - und macht es für uns alle schwieriger ein realistisches Pädophilenbild zu transportieren, welches nichts weiter ist als bloß eine Eigenschaft mit fließenden Ausprägungsstufen im individuellen Spektrum menschlichen Daseins.
Gegeben, er versucht das ganze dann noch ein bisschen zu retten, indem er versucht (wenn auch sehr sparsam und ungenau) wissenschaftliche Hintergründe zu referieren, aber das ganze wirkt angesichts seiner Geschichte irgendwie unglaubwürdig.
Warum muss er hier auch beides mischen? Seine Lebensgeschichte hat nichts mit Aufklärung und wissenschaftlichen Hintergründen über Pädophilie zu tun, und diese nichts mit seiner Lebensgeschichte. Wenn überhaupt, dann sind das zwei getrennte Artikel.
Das würde man hier aber nichts weiter nennen als ein großes "
Clusterfuck".
Todd hat geschrieben:Pedophilia may not arise from such fears (otherwise there'd be a lot more pedophiles), but those fears can certainly reinforce it. I think it's safe to say that many pedophiles have deep-seated feelings of inferiority in one way or another, or at least we did when our sexuality was forming, and this becomes a downward spiral during puberty and beyond. Anything can be the trigger of this: disabilities, weight issues, or just general feelings of unattractiveness to peers.
Das ist tatsächlich etwas dran, aber vielleicht anders als man denken mag.
Vieles spricht dafür, dass gewissermaßen ein "
pädophiles Potenzial" der Neigung, bei einem Fünftel bis einem Viertel der Bevölkerung mehr oder weniger vorhanden ist (siehe Tromovitchs Übersichtsarbeit).
Psychosoziale Ursachen sind dann letztendlich dafür verantwortlich wie stark man diese ohnehin vorhandene sexuelle Neigung wahrnimmt. Läuft die Sozialisation unter den Peers nicht so gut und macht man dagegen positive Erfahrungen mit Kindern, ist einem die Neigung auf einmal viel bewusster.
Hat man dagegen eher weniger mit Kindern zu tun und ist stärker eingebunden und akzeptiert unter Gleichaltrigen, dann wird einem diese latent vorhandene Neigung gar nicht oder nur am Rande bewusst oder rationalisiert das weg: (
man stehe ja nicht wirklich auf Kinder - aber wie die sich heute manchmal anziehen und geben, oha - liegt an der Sexualisierung nicht an mir)
Deswegen denken viele auch paradoxerweise, dass das Schauen von Kinderpornographie pädophil macht. In Wirklichkeit hatte man diese Neigung schon und sie wird einem nur dann richtig bewusst - oder eben auch die ausgeprägtere emotionale Hinzugezogenheit im näheren und längeren Umgang mit Kindern.