1 Wie haben Sie reagiert, als Ihnen klar wurde, dass Sie pädophile/hebephile Neigungen haben?
Mit Widerstand gegen die Gesellschaft die meine Empfindungen als falsch ansieht. Kurz reaktant. Es ist so als wenn sie einen roten und einen grünen Apfel sehen. Und sie genau wissen, dass es einen roten und einen grünen Apfel gibt. Aber alle um sie herum ihnen ständig sagen, beide Äpfel seien gleich. Die Wahrnehmung, dass es beide Äpfel gibt, kommt aus dem Inneren. Die Aussage, dass es keinen Unterschied gibt von Außen. Das persönliche Empfinden wird als Halluzination abgewertet und sogar als krank eingestuft. Der Wahrnehmungsabgleich wird torpediert. Die Folge ist ein Konflikt von Außen- und Innenwahrnehmung. Für ein stabiles Weltverständnis ist allerdings eine wie auch immer geartete Auflösung dieses Konflikts nötig, um sich in der Welt orientieren zu können und um Vorhersehbarkeit bzw. Konsistenz zu erreichen. Schwarz sollte schwarz und weiß sollte weiß bleiben. Deshalb neigt der Mensch zu Vereinfachung, die möglichst selten neu bewertet werden muss, denn dafür bleibt im Zweifel kaum bis keine Zeit.
2 Wie sehr beeinflussen Ihre sexuellen Vorlieben Ihren Alltag?
Die Vorlieben wirken sich vor allem auf die Aufmerksamkeitssteuerung aus. Die Aufmerksamkeit richtet sich nach dem aktuell notwendigen bzw. den als äußerst wichtig und bedeutsam bewerteten Bedürfnissen. Ebenso wirkt es auf das Bedrohungspotential durch die Umwelt. Denn wenn die Welt einem eins immer wieder mitteilt, dann das man besser tot wäre. Und die Androhung sein Leben zu verlieren, ist doch sehr bedeutend, solange der Überlebenswille ungebrochen ist. In der Folge führt dies für mich zu einer Art Schattendasein bzw. zu einem aufgezwungenem Doppelleben. Es ist eine notwendige Konsequenz. Und in der Folge können auch als alltäglich betrachtete Bedürfnisse vollkommen in den Hintergrund geraten und die Lebensführung auf allen Ebenen maßgeblich beeinflussen. So wird die Auflösung eines Bewusstseinskonfliktes wichtiger als Essen, Trinken und Schlafen. Was nachvollziehbar neue Probleme schafft.
3 Als was betrachten Sie Ihre sexuelle Präferenz?
(Mehrfachnennungen sind möglich)
[ ] Psychische Störung
[ ] Sexuelle Orientierung
[x] Sonstiges [Freier Text]
Ich betrachte die (meine) sexuelle Präferenz als Bindungssystem, dass primär auf geprägten positiven Erfahrungsinhalten der Frühkindheit und erarbeiteten Überzeugungen basiert. Ebenso wie auf negative Prägungen, welche das Selbstschutzverhalten auslösen. Unabhängig von homopädophilen Klassensystemen oder Tannerskalen, auch wenn diese annähernd funktionell erscheinen, aber in der Gesamtsicht auf die sexuelle Attraktion scheitern. Denn eins ist sicher, Schön ist relativ oder besser subjektive Wahrnehmung. Frau ist nicht gleich Frau und Mann ist nicht gleich Mann. Wenn man Schönheit auf einen hormonell bedingten Duftmarker reduzieren könnte, wäre das sicher schön einfach und vor allem hätte man ihn wahrscheinlich schon entdeckt. Genauso wie den ewig gesuchten Jungbrunnen. Hier die Frage: Warum sucht man eigentlich nach ewiger Jugend, wenn es doch so verwerflich ist? Vielleicht sollte man diesen geheimnisvollen Marker in den Augen suchen.
Ich bestreite damit nicht nur eine pädophile Ausrichtung, sondern auch die homosexuelle Orientierung und ebenso eine transsexuelle Geschlechtsidentifikation, außer jemand kann entsprechende und vor allem allumfassende Erklärungsansätze liefern und diese belegen. Eine wesentliche Problematik sehe ich nämlich in der jeweils abgekapselten Betrachtung von Teilaspekten der Gesamtthematik. Ebenfalls stellt sich hier die Frage nach Heilungsbedarf und wenn gewünscht, in welchem Rahmen diese überhaupt stattfinden kann. Denn eins ist für mich klar, die Menschen in für sie vorgepasste Hutschachteln pressen, geht gar nicht.
4 Wie stehen Sie selbst zu Ihren sexuellen Vorlieben?
Ich betrachte es als Erweiterung meiner Wahrnehmung. Dinge zu sehen die andere offenbar nicht sehen können oder wollen. Sogar als einen für das Überleben bedeutenden Aspekt. Ich empfinde es also als einen Zugewinn, der mir permanent als schlechtes bzw. deviantes Verhalten vorgehalten wird.
5 Fühlen Sie sich durch Ihre sexuelle Präferenz anderen gegenüber benachteiligt? Falls ja, auf welche Weise?
Nein, als Mensch nicht. Eher im Gegenteil.
6 Fühlen Sie sich auf Grund Ihrer sexuellen Vorlieben von anderen diskriminiert? Falls ja, wie äußert sich dies?
Ja, wie bereits erwähnt, steht immer die Androhung im Raum, entweder das soziale Leben oder sogar das physische Leben zu verlieren. Und ob es nach dem Tod weiter geht, steht in den Sternen.
7 Fühlen Sie sich auch in Situationen diskriminiert, in denen niemand um Sie herum von ihren sexuellen Vorlieben weiß?
Ja, in der Regel durch unbedachte Äußerungen. Eben die Gewaltandrohungen usw. die zu einer passiven Bedrohung führen.
8 Welche Meinungen zu Pädophilie sind Ihnen aus Ihrem Bekanntenkreis bekannt?
Häufig nur negative. Zumeist aber völlig willkürliche Definitionen, die auch stark von einander Abweichen können gepaart mit Vorurteilen.
9 Haben Sie sich vor Angehörigen oder Freunden geoutet? Falls ja, welche Erfahrung haben Sie mit damit gemacht?
Ja, in dem Fall war es so, dass es angezweifelt wurde. Erst mit Nachdruck und der Nachfrage, ob man es denn nicht gemerkt hätte bzw. es geahnt hat, wurde die Situation als tatsächlich akzeptiert und führte zum sofortigen Gesprächsabbruch. Bisher kam es zu keinem weiteren Gespräch mit der Thematik. Aber doppeldeutige Situationen erscheinen angespannter zu verlaufen.
Ansonsten stehen die Vermutungen auf Basis meiner Verhaltensweisen und Aussagen für mich immer fühlbar im Raum. Das betrifft Familie wie Bekannte. Das zeigt sich in bestimmten Situationen und der Ausdrucksweise der Beteiligten, die dann auch zwanghaft zurückhaltender werden.
10 Welche Reaktionen erwarte(t)en Sie im Falle eines Outings?
Bei nahestehenden Personen relativierendes abwehrendes Verhalten und bei fremden Feindseligkeit bis hin zu Gewaltandrohungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen.
11 Wie steht Ihrer Ansicht nach die Öffentlichkeit zu Pädophilie/Hebephilie?
In der Gesellschaft scheint allgemein die Meinung vorzuherrschen, dass ein deutlicher Altersunterschied sowie das sexuelle Interesse an Personen (Kinder/Jugendliche unter 18 bzw. 21 Jahren) Pädophilie ausmacht. Und dies grundsätzlich abzulehnen sei. Der Begriff Hebephilie ist praktisch unbekannt. Es gibt keine einheitliche Definition, wie groß der Altersunterschied sein darf, weshalb man auch sehr gut aneinander vorbeireden kann ohne es zu merken. Je jünger eine Person ist desto geringer scheint der akzeptierte Altersunterschied zu sein. Ebenfalls scheint es als allgemeine Normalität empfunden zu werden, dass wenn, der weibliche Partner ein zwei Jahre jünger ist. Später ab ungefähr 35 Jahren wird dann sogar bis zu zehn Jahren Unterschied relativiert. Zu dem erscheint mir der Kenntnisstand über die aktuelle (und seit Jahrhunderten unveränderte) Gesetzeslage 176 als mangelhaft selbst bei selbst bezeichnend (toleranten) gebildeten Menschen. Die allgemeinen und selbstgeschaffenen (anarchistischen) Regeln für sexuelle Kontakte erinnern hierbei mehr an Fingerzählen mit einer Hand.
12 Auf welchem Wege erfahren Sie diese öffentliche Meinung? (Presse, Aussagen öffentlicher Personen, Medien etc.)
Aus digitalen Medien, der Presse, sozialen Räumen (teils anonym) im Internet und vom aktiven sozialen Umfeld.
13 Inwiefern glauben Sie hat sich die öffentliche Meinung zu Pädophilie/Hebephilie innerhalb der letzten Jahrzehnte geändert?
Es findet derzeit eine aktive Definitionsfindung parallel zur Pressemeinung innerhalb der digitalen Medien statt. Dies wird ermöglicht durch die neuen teils anonymen Kommunikationswege die freies Äußern der Gedanken vereinfacht. Es findet auch verstärkt bei Jüngeren über diese Kanäle ein direkter Informationsaustausch statt. Zuvor war es schwer überhaupt eine Namen für die Gefühle zu finden, wenn man nicht zufällig mal davon gehört hat. Die Thematik war zumindest in meiner Vergangenheit Tabu und wurde besten Falls kurz und knapp abgehandelt. Jeder war mit seinen Gefühlen sich selbst überlassen und der Welt ausgeliefert.
14 Glauben Sie, dass es eine Zeit in Deutschland gegeben hat, in der es einfacher war, pädophile/hebephile Vorlieben zu haben? Wenn ja, wann/warum?
Nein, meiner Meinung nach war es immer gleich einfach bzw. schwer. Die neue Sicht auf die große weite Welt ändert nichts daran, dass das Leben direkt vor der eigenen Haustür stattfindet. Es wird und wurde allgemein wohl genauso wenig darüber gesprochen wie immer. Ich bin allerdings noch recht jung für heutige Verhältnisse. Von daher kann ich mir nur schwer eine Meinung darüber bilden, die über mediale Berichterstattung hinaus geht.
15 Was halten Sie von dem, im November 2014 in Kraft getretenen, verschärften Gesetz zum Sexualstrafrecht? (§ 201a ‘Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen’)
Teilweise nachvollziehbar bzgl. der zu schützenden Intimsphäre. Allerdings zeigt sich eine Tendenz bzw. zunehmende Forderungen in Richtung Zensur nackter Körper von Kindern und Jugendlichen in jeder Art von Darstellung. Wobei die Motivation für eine zunehmende Verschärfung, die Gedanken des Betrachters sind und nicht die Darstellung selbst. Jede Darstellung wird durch die Zensur automatisch sexualisiert. Selbst Zeichnungen und Skulpturen scheinen nicht sicher davor zu sein. Ich empfinde diese Entwicklung als befremdlich und als gefährlich ausschlagendes Pendel in die falsche Richtung, dass unweigerlich gemäß Gravitationsgesetz den Weg zurück in die andere Richtung einschlagen muss. So erschafft man ein großes okkultes Mysterium "nacktes Kind". Eine verbotene Frucht im Garten Eden. Oder mit anderen Worten: "Nackte Kinder sind Porno."
Bevor ich das abschicke, könnt ihr ja mal quer lesen. So jetzt erstmal ein Bier. Das hab ich mir verdient. Das artet ja in Arbeit aus.