Smaragd aus Oz hat geschrieben:
Meine pessimistische Sichtweise, so irrational sie auch sein mag, dürfte Dich inzwischen aber nicht mehr überraschen, oder?
Nein, nicht mehr. So sehr ich letztens noch überrascht war, inzwischen habe ich es begriffen. Wir sind eben in mancher Hinsicht wirklich unterschiedlich.
Das akzeptiere ich auch sehr gerne - vor allem bei der Ruhe, die Du auf mich ausstrahlst.
Smaragd aus Oz hat geschrieben:
manchmal frage ich mich, ob der zuletzt erlebte Fortschritt vielleicht mein Letzter gewesen sein wird; ob sich die Anstrengung für einen Fortschritt gelohnt hat, weil ich vielleicht übermorgen abnipple und von dem Fortschritt gar nichts mehr habe
Das sehe ich anscheinend weniger wirtschaftlich als Du. Ich mache viele Fortschritte nicht deshalb, damit sie mir in der Zukunft einen konkreten Nutzen bringen. Das sehe ich eher als Nebeneffekt. Ich möchte in erster Linie deswegen gerne vorankommen, um des inneren Gefühls wegen, etwas neues erfahren und verstanden zu haben. Also Erkenntnis. Konkreten Nutzen daraus ziehen, wie Geld damit verdienen, kann ich ein anderes mal bestimmt immer noch. Sollte ich also nochmal etwas großes lernen und gleich daraufhin versterben, so hat sich das neue Verständnis und der Fortschritt für mich dennoch gelohnt.
Smaragd aus Oz hat geschrieben:
Kürzlich las ich im neuesten Buch der Star Trek-Reihe "New Frontier" den Satz à la sinngemäß: "Es ist schade, dass wir gerade in dem Moment, in dem wir sie erleben, nie wissen, dass es die schönste Zeit unseres Lebens ist."
Auf den ersten Blick fand ich den Spruch auch sehr gut und vielsagend. Aber wenn ich so darüber nachdenke...
Ist es denn so wichtig, zu wissen, was die schönste Zeit des Lebens (gewesen) ist? Ist es nicht viel wichtiger, dass es jetzt in diesem Moment einfach schön ist?
Und wie kann man verschiedene wundervolle Momente überhaupt mit einander vergleichen?
Im vergangenen Jahr habe ich meiner jüngeren Tochter dabei geholfen, dass sie fit im Schwimmen und Fahrradfahren wurde. Ihre Fortschritte waren toll und sie hat insgesamt sehr viel an Selbständigkeit dazugewonnen, was mich sehr stolz macht.
Aber gleichzeitig musste ich mich auch von einem Teil von ihr verabschieden. Sie ist inzwischen nicht mehr das kleine, etwas hilflose Kindchen, das in erster Linie behütet werden muss. So richtig das ja ist, es ist auch schade, dass ich sie so nie wieder erleben werde.
Ein weiterer großer Meilenstein des Weiterentwicklung und des gleichzeitigen Abschiednehmens ist die Pubertät, an dessen Beginn sich jetzt meine größere Tochter befindet. So schön, wie sie sich auch entwickeln mag, ein großer und der wahrscheinlich bedeutenste Teil ihrer Kindheit ist damit unwiederbringlich vorbei.
Das ist wirklich sehr sehr schade und es macht mich auch traurig. Aber es schafft gleichzeitig für mich auch Wege zu neuen Abenteuern (und Galaxien).
Abschied nehmen heisst gleichzeitig Hallo sagen.