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mrutik
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Habe wieder eine 11jährige Braut in der Literatur gefunden

Beitrag von mrutik »

Ich lese gerade ein interessantes Buch mit dem Titel "White Slaves - African Masters". Es geht in dem Buch um historische Berichte (unfreiwilliger) Reisen nach Nordafrika geht. Ich lese die Taschenbuchausgabe von 1999, und da steht auf S. 170:
The Bashaw's eldest wife, called the queen, was delivered of her ninth child on 18th of June. She was twenty-three years of age. Her first child was born when she was in her eleventh year. It was said to be common to marry at ten.


Die älteste Frau des Pascha, Königin genannt, entband ihr 9. Kind am 18. Juni. Sie war 23. Sie gebar ihr erstes Kind im Alter von 11 Jahren. Man sagte, es sei üblich, mit 10 zu heiraten.

Es geht hier nicht um die arabische Halbinsel, sondern um Nordafrika. Zum einen müsste man eine ganze Rasse - zumindest in einer bestimmten Zewitepoche, es handelt sich hier um das frühe 19. Jahrhundert, - heute als Pädophil bezeichnen, es handelt sich ja um einen Reisebericht.

Abgesehen davon würde mich mal interessieren, ob es denn in verschiedenen Gegenden Europas auch so ein frühes Heiratsalter gab. Bei Zigeunern war es üblich, dass das erste Kind mit 13 kam, und das ist es heute noch. Das, was also heute als pädophil gilt, ist also durchaus ein anthropologischer Parameter, den man in der Menscheitsgeschichte in der Neuzeit durchaus immer wieder beobachten kann.
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mrutik
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Re: Habe wieder eine 11jährige Braut in der Literatur gefund

Beitrag von mrutik »

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DünnesEis
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Re: Habe wieder eine 11jährige Braut in der Literatur gefund

Beitrag von DünnesEis »

Das ist ein so spannendes Thema, wenn man sich dazu vorstellt, wie die Gesellschaft dann insgesamt ausgesehen hat (Alle viel jünger). Ich danke dir für den Link. Nun kann man eigentlich auch noch überlegen, daß die ja damals nicht aus romantischen Gründen heirateten, sondern eher verheiratet wurden, von daher braucht man nichtmal sagen "Die konnten doch noch gar nicht in einander verliebt sein". Für uns ist die Vorstellung daß ne erwachsene Person eine andere erwachsene Person heiraten muß - für die sie nichts empfindet, ziemlich grausam, aber vielleicht war es für die jungen Menschen damals gar nicht so schlimm, weil sie halt von buchstäblich "kleinauf" aneinander gewöhnt waren und Ehe etwas ganze anderes bedeutete als heute, vom Bund her.
Ist bemerkenswert, aber ich fühl mich als hätte ich durch dein kleines LInk gerade ein ganzes Stück mehr über die Welt gelernt. Vielen Dank.

Um das kurz zuzufügen, hab ich vor einiger Zeit gelesen daß Maria ungefähr 12 gewesen ist als die vom Heiligen Geist erfüllt wurde, und dass das damals das gängige Alter für Mütter gewesen sei, und das war halt nicht in Afrika.

Auf unseren Darstellungen (Gemälden, etc) ist Maria immer ne "Große".
Ich finde das extrem faszinierend, mir vorzustellen, die Mütter damals waren größtenteils das was wir heute als Kinder betrachten, krempelt das nicht das ganze Konstrukt dessen, was wir heute als "Wie die Menschheit ist", um?
Der Käptn der Jennifer hört Stöhnlaute durch den Sturm und geht an Deck wo der Maat im hohen Wellengang am Haupt-Mast hin und hergeschrubbt wird. 'Hören Sie auf zu mast-urbieren"... Uuund der rest passt wegen 300er limit ma wieder nich ;)
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mrutik
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Re: Habe wieder eine 11jährige Braut in der Literatur gefund

Beitrag von mrutik »

Das ist schon alles sehr interessant, ich denke, dass das spätestens das 19. Jahrhundert eine Wende bedeutet hat, in den Romanen des 19. Jahrhunderts war die Zwangsheirat normal, aber für Mädchen war lag das Heiratsalter wohl so um die 16-17, in der Renaissance dürfte es noch so um die 15 gelegen haben. Leider wird durch die Weltliteratur häufig eher das Bürgertum und nicht die Arbeiterklasse beschrieben (Zola bildet da eine Ausnahme), gerade jetzt lese ich die deutsche Übersetzung von "Une Vie" von Maupassant, da geht es genau darum, dass eine Frau sehr unter einer sagenwirmal "Konvenienzehe", die damals absolut üblich waren, leidet, aber ich bin in dem Buch noch nicht weit.
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medic
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Re: Habe wieder eine 11jährige Braut in der Literatur gefund

Beitrag von medic »

Damit sollte dann das ewig leidige Thema eigentlich endgültig vom Tisch sein: "Früher wurden die ja viel später reif als heute, weil wegen Fastfoot!" Ich trete auch gleich aus, wegen warum auch immer. "Ha, nur weil das früher so war ist es noch lange nicht richtig!" "Achso und was war das ebend? Bäumchen wechsel dich?"

Wir halten fest: Pubertäre Merkmale waren ein Zeichen von Reife die als Grundlage für die meisten Konsenzgrenzen herhalten mussten. Also ein Zeichen von Erwachsen sein. Daraus folgt: Ab 10 Jahren waren sich scheinbar die meisten einig, dass pubertäre Merkmale vorliegen. Also genauso wie heute. Yeah! Was für eine Erkenntnis. Es hat sich nichts geändert. Komisch oder?

Lasst uns mal eine Gedankenreise unternehmen. In eine Zeit die finster war. Und noch viel länger her. In dieser Zeit wurden die Menschen nur mit Glück 35 Jahre alt. Und starben vielleicht noch vorher an Karies oder an einer Stichverletzung im Bauchraum. Undenkbar oder? Das heißt ich wäre einer der Ältesten des Ältestenrats und die meisten heute hätten schon lange nichts mehr zu sagen. Ganz einfach weil sie tot sind. Kann man nichts machen, ist aber so. Ein Jammer oder?
Aber noch mehr. Denn nur eins von fünf Kindern wird Erwachsen (erreicht die Geschlechtsreife) und kann sich vermehren. Der Rest stirbt auf tragische Weise. Manche schon vor oder kurz nach der Geburt. Die meisten jedoch noch vor Erreichung des 12. Lebensjahrs. Das war es dann wohl mit Mutter Vater Kind.
Um sich zu reproduzieren müssen aber mindestens 3 oder mehr Kinder pro Paar überleben. 3x5 macht 15. Also höchste Eisenbahn. Zack zack, die Zeit ist knapp.
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Nabokov
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Re: Habe wieder eine 11jährige Braut in der Literatur gefund

Beitrag von Nabokov »

@mrutik: Das ist interessant, aber nichts Neues. Und du kannst das noch heute haben. In gewissen Gebieten Pakistans zum Beispiel. Da werden noch jüngere Mädchen verheiratet. Es gab da mal eine ausgezeichnete Fotoserie i, Geographic Magazin darüber, die auch eindrücklich dokumentierte, welches Drama damit für ein kleines Mädchen verbunden sein kann, vor allem, wenn der Altersunterschied beträchtlich ist. Manchmal "hilft" da nur noch Gewalt. Es kann wohl auch in dem Zusammenhang verstanden werden, warum die Männer da zur Kontrollsucht neigen, und jeden Moment ihre Frau verdächtigen, einem anderen Mann schöne Augen gemacht zu haben.

Die Heirat folgt(e) da eben keineswegs einer spontanen, inneren Entwicklung zwischen zwei möglichen Partnern, sondern äusseren Zwängen, vor allem materiellen und gesellschaftlichen. Letzteres heisst: für die Eltern konnte es einen Aufstieg bedeuten und eine bessere Platzierung ihrer Familie in der Gesellschaft, wenn sie ihre Tochter einem angesehenen Mann verheiraten konnten. Dieser Logik und den materiellen Zwängen und Kalkülen folgte das Heiratsgeschehen, nicht einer emotionalen, "romantischen".
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mrutik
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Re: Habe wieder eine 11jährige Braut in der Literatur gefund

Beitrag von mrutik »

Im 19. Jh war die Lebenserwartung in Westeuropa (weil erst dort die industrielle Revolution sich breitmachte) schon etwas höher. Naja, klar waren bei den damaigen Eheschließungen keine romantischen Überlegungen im Spiel, dennoch ist der Mensch im Verlaufe seiner Kulturgeschichte immer schon Pädophil gewesen.
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keksi
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Re: Habe wieder eine 11jährige Braut in der Literatur gefund

Beitrag von keksi »

@mrutik

vielen dank für diesen hochinteressanten link!
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Tamaras-Boyfriend
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Re: Habe wieder eine 11jährige Braut in der Literatur gefund

Beitrag von Tamaras-Boyfriend »

In einigen Werken von Agatha Christie (1890-1976) ist auch zu lesen, dass sich Männer von 30 oder 40 Jahren in 15- oder 16-jährige verliebt und diese letztlich auch geheiratet haben (und nicht selten hat Hercule Poirot hier ein wenig nachgeholfen...). Und diese Geschichten wurden von einer Engländerin geschrieben und handeln im zivilisierten England.

Das Alter der Bräute zum Zeitpunkt der Hochzeit scheint sich also im Laufe der Zeit immer weiter nach hinten verschoben zu haben.

Aber es gibt durchaus noch immer traditionsbewusste Kulturen, wo junge Bräute erheblich ältere Männer heiraten. So schlecht scheint das nicht zu sein, denn offenbar hat sich dieses Prinzip ja bewährt.

Beste Grüße



Zum Glück gibts Mädchen! Sonst wär das Leben ganz schön öde.
Und wenn es einen Gott gibt, dann hat er das Kitzeln für die Pädos erfunden.
(C) Lolimat
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mrutik
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Re: Habe wieder eine 11jährige Braut in der Literatur gefund

Beitrag von mrutik »

Es lag wohl in vergangenen Jahrhunderten auch daran, dass ein Mann erst dann heiratsfähig war, wenn er sich schon einen gewissen Status erarbeitet hatte, wobei man wohl darauf erpicht war, die Töchter unter der Haube zu haben, sobald es irgend möglich ist.
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