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Gegen Verschärfung des Sexualstrafrechts

Verfasst: 23.07.2014, 03:09
von asgl
Keine weiteren Verschärfungen im Sexualstrafrecht
Die Affäre Edathy und die Folgen – eine gemeinsame Stellungnahme von Strafrechtlern, Kriminologen forensischen Psychiatern und Psychotherapeuten
.
1. Mediale Vorverurteilung
Sebastian Edathy hat legale Nacktfotos von Jungen gekauft. Der fundamentale Rechtsgrundsatz: „Keine Strafe ohne Gesetz“ hat die mediale Vorverurteilung nicht verhindert. Und die Unschuldsvermutung hat Strafverfolgungsbehörden nicht daran gehindert, voreilig Informationen an die Medien zu geben.
2. Ruf nach Ausweitung der Gesetze
Stattdessen werden jetzt Forderungen zur Ausweitung des StGB laut, wodurch Nacktfotos von Kindern zur Kinderpornographie hochgestuft werden sollen. Euphemistisch wird dies als „Schließen von Schutz- und Gesetzeslücken“ bezeichnet.
3. Folgen medialer Skandalisierung
Die mediale Skandalisierung zeigt Folgen: Polizei, Justiz, Vollstreckungsorgane und Psycho-Fachleute achten heute mehr auf das Medienecho als auf fachliche Arbeit. Bei Sexualdelikten kommt es längst nicht mehr auf Zahlen oder Steigerungsraten an; jeder Einzelfall wird ikonisiert.
4. Notwendigkeit interdisziplinärer Arbeit
Der Diskurs „über den sexuellen Missbrauch von Kindern" ist weit über sein Ziel hinausgeschossen. Deshalb ist eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit diesem Diskurs erforderlich. Ideologisierte Verallgemeinerungen machen die Lage von Geschädigten nicht besser; ihr Leid ernst zu nehmen bedeutet Geschädigte und Täter zu behandeln.
5. Fatales Schweigen der Experten
Die Risikogesellschaft ist auf Experten angewiesen: wenn diese versagen, werden Bürger unkalkulierbaren Gefahren ausgesetzt. Viele Experten verstummen aus Angst vor dem Verlust beruflicher und privater Reputation, vor öffentlichen und vor medialen Vorwürfen, man nehme das Leid der Opfer nicht ernst oder wolle Täter schützen. Mit diesem Schweigen wird der erregte Diskurs über Sexualdelikte immer mächtiger.
6. Gefahr einer Kriminalisierung der Jugendsexualität
Es steht zu befürchten, dass die gesamte Jugendsexualität durch öffentliche Skandalisierung und drohende Strafverfolgung kriminalisiert wird. Pädagogen in Heimen wissen nicht mehr, wie sie auf Fragen und Anliegen von Kinder- und Jugendlichen zu (einvernehmlicher) Sexualität reagieren dürfen. Groß ist die Furcht vor Medien und vor Konsequenzen durch Aufsichtsbehörden und Jugendämter. Allein der Begriff „Sexualpädagogik“ löst Assoziationen zu Heimskandalen der jüngeren Vergangenheit aus. Das behindert jede fachliche Debatte über den rechtlichen Auftrag, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu fördern – und dabei auch ihre Sexualität zu berücksichtigen.
7. Weitere Verschärfungen des Strafrechts sind deshalb nicht hilfreich.

Erstunterzeichner:

Prof. Dr. Lorenz Böllinger, Universität Bremen
Prof. Dr. Edith Burger, FH Bielefeld
Prof. Dr. Ulrike Busch, FH Merseburg
Prof. i. R. Dr. Johannes Feest, Universität Bremen
Prof. Dr. Thomas Feltes, Ruhr-Universität Bochum
Prof. Dr. Monika Frommel, Kiel
Dr. Gernot Hahn, Erlangen
Prof. Dr. Daniela Klimke, Bremen
Dr. Ulrich Kobbé, Lippstadt
Dr. Reinhard Kreissl, Soziologe&Kriminologe, Wien
Dipl. Päd. Reiner Kulessa KJPT, Gelsenkirchen
Prof. Dr. Dr. h.c.mult. Helmut Kury
Prof. Dr. Rüdiger Lautmann, Jurist&Soziologe, Berlin
Dipl. Päd. Werner Meyer-Deters, Bochum
Prof. Dr. Norbert Nedopil, LMU München
Dr. habil. Helmut Pollähne, Bremen
Prof. Dr. Joachim Renzikowski, Halle
Prof. Dr. Dr. Fritz Sack, Hamburg
Prof. Dr. Sebastian Scheerer, Soziologe&Kriminologe, Hamburg
Prof. Dr. Udo Schuklenk, Queen´s University Kingston, Ontario, Canada
PD Dr. habil. Kurt Seikowski, Universität Leipzig
Prof. Dr. habil. Kurt Starke, Leipzig
Michael Stiels-Glenn, MA, MSc, Recklinghausen
Dr. Harald Stumpe, FH Merseburg
Christoph Willms, Kriminologe, Köln
Prof. Dr. Norbert Zillich, HSZG Görlitz/Zittau
.


QuAlle: http://www.strafvollzugsarchiv.de/index ... elesen=693

Re: Gegen Verschärfung des Sexualstrafrechts

Verfasst: 23.07.2014, 18:04
von YoungLover
asgl hat geschrieben:7. Weitere Verschärfungen des Strafrechts sind deshalb nicht hilfreich.
DANKE!!

Ich finde diese Punkte gerechtfertigt und gut begründet. Zum Glück einige, die über diesen Pädo-Wahn klar nachdenken. Bin gespannt, wie sich das in Zukunft entwickeln wird.

Re: Gegen Verschärfung des Sexualstrafrechts

Verfasst: 23.07.2014, 18:25
von Ovid
Prof. Dr. Norbert Nedopil, LMU München
[...]
Prof. Dr. Dr. Fritz Sack, Hamburg
*kicher*

Re: Gegen Verschärfung des Sexualstrafrechts

Verfasst: 23.07.2014, 18:30
von Rüdiger
asgl hat geschrieben: Prof. Dr. Rüdiger Lautmann, Jurist&Soziologe, Berlin
Ick bin das nicht :wink:

Re: Gegen Verschärfung des Sexualstrafrechts

Verfasst: 23.07.2014, 22:20
von Anonie
Das hört sich ja mal gut an.

Re: Gegen Verschärfung des Sexualstrafrechts

Verfasst: 24.07.2014, 12:30
von Cocolinth



Also, erstens sind das "News von gestern".

Zweitens ist das nur das übliche Geheule der Pädophilen-Lobby.

Immerhin mehr als gar nichts. Klar. Aber auch nicht wesentlich effektiver.


Ich verspreche mir von dieser Aktion wenig bis nichts. Nur steter Tropfen höhlt den Stein. Auch wenn ein Tropfen mal ein lauteres "Plitsch!" macht.

Re: Gegen Verschärfung des Sexualstrafrechts

Verfasst: 24.07.2014, 19:31
von YoungLover
Cocolinth hat geschrieben:Ich verspreche mir von dieser Aktion wenig bis nichts.
Ich glaube es wird was bringen... jedoch wird das eine Weile dauern bis es bei der Bevölkerung tickt. Zumindest werden - hoffe ich - die Gesetze nicht allzu ansteigend verschärft.

Re: Gegen Verschärfung des Sexualstrafrechts

Verfasst: 24.07.2014, 19:42
von Ovid
Cocolinth hat geschrieben: Ich verspreche mir von dieser Aktion wenig bis nichts.
Jo. Ähnlich wenig wie von der Sache mit MARTIJN.

Re: Gegen Verschärfung des Sexualstrafrechts

Verfasst: 24.07.2014, 19:44
von Cocolinth
YoungLover hat geschrieben:Zumindest werden - hoffe ich - die Gesetze nicht allzu ansteigend verschärft.
Oh, keine Bange! Dazu sind unsere Widersacher dann doch zu gerissen.

Das geht immer nur peu à peu -- nach dem Frosch-im-Wasserglas-Prinzip. :twisted:



@ Ovid


Sogar noch deutlich weniger als davon.

Re: Gegen Verschärfung des Sexualstrafrechts

Verfasst: 15.08.2014, 01:07
von Gelöscht_10
Ovid hat geschrieben:
Cocolinth hat geschrieben: Ich verspreche mir von dieser Aktion wenig bis nichts.
Jo. Ähnlich wenig wie von der Sache mit MARTIJN.
Leider, ja. Ist ja nicht so, dass es sowas zum erstem Mal in den letzten Jahren gäbe. Trotzdem Hut ab vor der Standfestigkeit und die Motivation, immer wieder den Finger in die Wunden zu legen.

Re: Gegen Verschärfung des Sexualstrafrechts

Verfasst: 15.08.2014, 09:47
von Ovid
Sieht man z.B. auch jüngst an diesen Geschehnissen:

http://www.focus.de/regional/hessen/jus ... 37130.html

Re: Keine weiteren Verschärfungen im Sexualstrafrecht

Verfasst: 20.09.2014, 06:09
von Luna
Dieser Beitrag stammt aus dem von asgl mit identischem Inhalt doppelt eröffenen Thread. Der doppelt eröffnete Thread wurde gelöscht.
GLF-Modelation



Würde das Sexualstrafrecht verschärft werden, dann nur mit dem Ziel die zur Zeit legalen Bilder immer weiter zu verbieten die es bereits gibt. Das fördert am Ende doch nur die Kriminalitätsbereitschaft einiger Menschen und ändert nichts an der Herstellung und Verbreitung jener Bilder.

Es stand doch in der Diskussion alle Posingbilder zu verbieten, (jene die keinen eindeutigen sexuellen Inhalt haben). So mache ich mir Sorgen um meine Modezeitschriften wie mein Lunamag, in denen Kinder für verschiedene Produkte "posieren".

Doch wie realistisch wäre das, wenn nicht mehr mit Kindern für Produkte geworben werden dürfte? Ein ganzer Markt würde schließlich zusammenbrechen und dem Staat finanziell erhebliche Einbußen bescheren. Produkte für Kinder ohne Kinder die die Produkte mit Leben füllen?!?

Ich persönlich finde, man solle die Kirche auch mal im Dorf lassen.

Der Schutz vor Kindesmissbrauch ist Wichtig und auf Papier schon sehr weit ausgebaut. Doch auf dem Papier ist alles Planbar aber Oft nicht umsetzbar. Weitere "Verschärfungen" bremsen die Kinder nur in ihrer persönlichen Entfaltung aus und Verbote können von Kindern und Erwachsenen umgangen werden, immer! Außerdem sind die Behörden jetzt schon überfordert, müssen sie noch Modefotographen verfolgen bleiben nur noch wenige Ressourcen um die wirklich harten Jungs zu verfolgen...

Tatsächlich mal mit etwas Logik betrachtet sollte viel mehr darauf geachtet werden, wie manche Eltern in der Erziehung mit ihren Kindern umgehen. Ein „Klapps“ auf dem Po, auch nur aus „Spaß“ oder ein Kind bedrohen, man ginge alleine Nachhause, weil es mal bockig auf dem Boden liegt oder etwas mehr Zeit braucht, ist meiner Meinung nach auch eine Form des Kindesmissbrauch der tatsächlich zu Schäden führt. Als Modebilder oder Fotos vom FKK-Ausflug. Tatsache ist aber das dieser Missbrauch selten Verfolgt wird, belächelt wird und es hier eine viel höhere „Dunkelziffer“ gibt als Männer die FKK Kinderbilder konsumieren.