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Woody, der böse Bubi?!?
Verfasst: 03.02.2014, 02:38
von keksi
tja, möglicherweise wie einmal eine hollywood-größe...
zwar nie bewiesen und lediglich "verdächtig", aber auszuschließen ist es nicht...
interessant finde ich vor allem die teils wirklich sehr vernünftigen und moderaten kommentare...
wie wären die unter gleichen umständen wohl ausgefallen, wenn es sich nicht um woody, sondern um einen "niemand" handeln würde?
wohl kaum so nachsichtig und sachlich...
scheint also tatsächlich so etwas wie einen "künstlerbonus" zu geben und einen bonus, wenn man z.b. von den "bösen türken" verurteilt wird (wie der "arme" marco w. damals)
ich denke bei künstler bonus auch an polanski und kinsky und an diesen fernseh typen aus GB...
http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-02 ... missbrauch
Re: Woody, der böse Bubi?!?
Verfasst: 03.02.2014, 04:06
von Cocolinth
@ keksi
Zumindest in Ami-Land hat Polanski spätestens seit seiner Flucht definitiv KEINEN Künstler-Bonus genossen. Der kommt dort gleich hinter Satan, Hitler und Stalin. Und teilt sich den Rang mit Kaiser Hirohito.
Kein Medaillen-Platz, aber immerhin! XP
Re: Woody, der böse Bubi?!?
Verfasst: 03.02.2014, 23:05
von keksi
@ coco
ich nehme mal an, Du spielst mit Deiner aussage auf die "juristische seite" an...
aber wenn man so die reaktionen von diversen hollywoodgrößen verfolgt hat (leider sind mir die namen entfallen und bin jetzt auch zu faul zu googeln) aber dann gab es dort einige, die sehr milde mit ihm ins gericht gingen bzw. einige, die ihn sogar verteidigten... übrigens inclusive des vergewaltigungs-opfers (naja sie verteidigte ihm nicht, aber sie meinte, man solle ihn nun in ruhe lassen und sie habe ihm vergeben oder so ähnlich)....
Re: Woody, der böse Bubi?!?
Verfasst: 03.02.2014, 23:20
von Cocolinth
@ keksi
Nein, ich rede auch von der breiten US-amerikanischen Öffentlichkeit.
Dass es vereinzelte Gegenstimmen gab und gibt, mit denen sich die betreffenden Proponenten -- wie z.B. Whoopi Goldberg, die es WAGTE (

) einen Unterschied zwischen Vergewaltigung und "Vergewaltigung qua Statut" zu machen --
gründlich in die Nesseln gesetzt haben: geschenkt!
Hollywood-Leute, speziell Schauspieler, haben in den Augen der US-amerikanischen Öffentlchkeit
keinen guten Ruf, wenn es um ernste Themen geht. Da gelten sie nämlich als linke, naiv weltfremde Spinner, die ja mitunter auch Fidel Castro oder Kim Jong Un (!!!) in Schutz nehmen. Da kannst Du nix drauf geben.
Dass das Opfer selbst Polanski in Schutz nimmt, stellt in den Augen der US-amerikanischen Öffentlichkeit eher die geistige und/oder moralische Integrität des Opfers in Frage denn das Urteil über "den Kinderschänder" Polanski.
Re: Woody, der böse Bubi?!?
Verfasst: 04.02.2014, 00:07
von keksi
@ coco
aber die frage ist doch auch, hätten jene künstler unter den gleichen umständen sich auch für "Jonny Doe" so eingesetzt, wie sie sich für Polanski einsetzten?
ganz abgesehen von den politikern hier in good old europe die sich für polanski einsetzten... sarkotzy z.b.
also gibt es zumindest einen "stand" in den USA, die in diesem fall anscheinend differenzierter vorgegangen sind...
interessant ist auch, dass damals bei diesem bekannten fall bericht in der US presse: (papa, ein "durchtrainierter Marine") hat mit seiner 7 yo tochter sex... und filmt... sie genießt es offensichtlich sie sagt "I want you to c... in my mouth" ... kipos werden gedreht...
naja jedenfalls papa wird in china geschnappt u. ausgeliefert....
darüber war ein zeitungsartikel in der us presse... die kommentare darunter waren uberwiegend (!) "positiv" a la "wenn sie es doch wollte"
(vielleicht lag das in dem fall damals daran, dass er "durchtrainierter marine" war)
weiterer "fall": gesetz in GB, dass kids nur noch von security leuten bewacht auf den spielplatz dürfen... in der us presse artikel darüber... viele kommentare von den amis... "die spinnen die briten" oder allg. kritik an dem "kinderschutzwahn"
meine These bzw. was ich damit also sagen will: es scheint also selbst im Amiland (wohl aber noch viel stärker hier in EU) "Mechanismen" zu geben, bei denen die Öffentlichkeit, die Politik etc. deutlich anders auf einen Missbrauchsfall reagieren, als die bei einem "durchschnittlichen" Fall der Fall ist...
(so ähnlich vielleicht wie die islamisten in syrien "aktivisten" sind, in afghanistan etc. aber "terroristen")...
Re: Woody, der böse Bubi?!?
Verfasst: 04.02.2014, 00:24
von Cocolinth
keksi hat geschrieben:meine These bzw. was ich damit also sagen will: es scheint also selbst im Amiland (wohl aber noch viel stärker hier in EU) "Mechanismen" zu geben, bei denen die Öffentlichkeit, die Politik etc. deutlich anders auf einen Missbrauchsfall reagieren, als die bei einem "durchschnittlichen" Fall der Fall ist...
Freilich gibt es die! Ich weise ja selbst immer wieder darauf hin (z.B. eben im Fall Marco W. oder beim Themenbereich "Pädo-Ehe").
Bloß:
Das ändert nichts daran, dass Polanski ein ziemlich schlechtes Beispiel für solche Mechanismen ist, weil sie bei ihm eben
genau NICHT wirklich gegriffen haben.
Man kann auch nicht von einem "Stand" sprechen, der geschlossen hinter ihm stehen würde. Auf jeden Hollywood-Promi, der Polanski nicht gleich zum Sohn Satans erklärt, kommen fünfe, die es tun.
Re: Woody, der böse Bubi?!?
Verfasst: 04.02.2014, 00:37
von keksi
@ coco
für die USA magst Du ja recht haben, was den fall polanski betrifft (in bezug auf die "Öffentlichkeit") aber in europa hat der fall erstaunliches bewirkt: selbst die schweizer wollten ihn nicht ausliefern und dort wo polanski seine almhütte (oder was weiß ich hat) haben ihn die dorfbewohner (!) während seines hausarrests versorgt (ich glaube mit käse) und ihm mut gemacht...
ist das nicht bemerkenswert?!?
Re: Woody, der böse Bubi?!?
Verfasst: 04.02.2014, 00:40
von Jean Valjean
Ich denke die Sympathie für Polanski lässt sich nicht hauptsächlich auf seinen Status zurückführen, sondern eher auf die Tatsache, dass der Missbrauch schon 30 (?) Jahre zurückliegt und nach unseren Massstäben bereits verjährt ist. (Komisch, dabei haben wir doch die Unverjährbarkeit beschlossen... Doppelmoral??) Dazu kommt, dass ihm sein Opfer verziehen hat und eigentlich in Ruhe gelassen werden will.
Re: Woody, der böse Bubi?!?
Verfasst: 04.02.2014, 00:56
von Cocolinth
keksi hat geschrieben:ist das nicht bemerkenswert?!?
Schon.
Es ist jedoch auch ein deutlicher Hinweis darauf, dass hier weit weniger irgendein Promi-Bonus ausschlaggebend ist, sondern
historisch gewachsene nationale und kulturelle/rassistische Rivalitäten. Speziell im frankophonen Kulturkreis gegenüber dem angelsächsischen, oder z.B. im germanischen gegenüber dem osmanischen.
