Hallo Exhi - guten Morgen
Exhi hat geschrieben:... aber wie du selber schreibst könnte/kommt es vereinzelt vor, dass sexuelles interesse eben auch zu einem erwachsenen besteht.
...
... warum sollte das bei mädchen anders sein. kinder können sehr bestimmt ihre sexuellen bedürfnisse auch bei erwachsenen einfordern. ganz unverblümt..
Ich denke, dass es vereinzelt einvernehmliche sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern geben kann, doch sehe ich so Etwas als Ausnahme an. Ich behaupte nicht, dass diese Kinder die gesamte Tragweite unbedingt begreifen: aus ihrer Sicht geht es dabei wahrscheinlich bloss um sexuelle Befriedigung (die sie als Solche als positiv empfinden) durch eine Person, der sie Vertrauen entgegen bringen und diese ist, statt des "üblichen",
gleichaltrigen Doktorspielepartners, in diesen Fällen eben ein Erwachsener. Was ich nicht abstreite ist die Möglichkeit einer gleichzeitigen, positiv-emotionalen Beziehung zum Sexualpartner, wobei hier so viele Einflüsse eine Rolle spielen, dass deren Untersuchung den Rahmen unserer Möglichkeiten sprengen dürfte - nur
ein Denkbeispiel: weshalb "liebt" dieses Kind seinen "grossen Spielkameraden" und was ist der Grund dafür, Liebesspiele mit einer zweiten Person durchführen zu wollen?
Jene Kinder, die heraus gefunden haben, wie Selbstbefriedigung funktioniert und die sich mit deren Hilfe körperlich und seelisch angenehme und entspannende Gefühle verschaffen - und das sind
nicht wenige Kinder -
haben auch immer wieder Lust darauf, das Angenehme zu wiederholen. Hinzu kommt ein zweiter Faktor: die Neugier; dem Kind stellen sich z.B. solche Fragen, wie: "Auf welche Weise kann ich mir
ausserdem noch schöne Gefühle machen?"* - und dann wird
ausprobiert (wer hat noch nie gelesen, wie eine Mama darüber klagt, dass ihre Tochter sich Gegenstände in die Scheide einführt? Auf den Ratgeberseiten für Eltern im Internet findet man solche und ähnlich gelagerte Anfragen recht häufig). Ich kann mir folgendes Szenario gut vorstellen: ein Mädchen befindet sich in einer Phase des "sich gerne Onanierens" einerseits und des von Neugier getriebenen Experimentierens und (weiter führenden) Entdeckens des eigenen Geschlechtsapparats andererseits. Wenn man sich nun vorstellt, dass an dieser Stelle ein Erwachsener ins Spiel kommt, der erkennen lässt, dass er sich involvieren liesse und dem bereits im Vorfeld vertraut wird, fehlen nur noch die Gelegenheiten, in denen die Beiden die Möglichkeit erhalten, miteinander alleine zu sein - und schon passiert das, wovon die Meisten von uns träumen (wobei ich den GV aus biologisch nachvollziehbarem Grund vorderhand
nicht einbeziehe). Woran ich an dieser Stelle jedoch erinnern möchte ist, dass solche Konstellationen, wie oben bereits erwähnt, nicht allzu häufig vorkommen dürften.
Wenn sie aber vorkommen, dann dürften sexuelle Bedürfnisse, wie von dir gesagt, auch "unverblümt eingefordert" werden - ansonsten eher
nicht.
Zum "*", weiter oben: ich habe bereits einmal angedeutet, dass meine grosse Schwester (2 J älter) und ich im Kindesalter sexuelle Erlebnisse miteinander genossen haben (das meine ich so, wie ich es sage!), ohne dass eine erwachsene Person involviert gewesen wäre (genau genommen: meine Eltern wissen noch heute Nichts davon!). Ich möchte immer noch nicht ins Détail gehen, denn wir haben Sachen ausprobiert, über die ich hier nicht schreiben darf, aber ich weiss z.B.
genau, aus welchem Grund ich noch heute Pipispiele sehr gerne mag: das Ergebnis neugierigen Spiels zweier kleiner Mädchen im Experiment, wie und warum Pipimachen und schöne Gefühle miteinander in Zusammenhang stehen und weshalb
Beides mit nur
einem Organ zu tun hat. Man darf behaupten, dass meine Schwes und ich recht "schmerzfrei" gewesen sein müssen, um auf
solche Ideen zu kommen, aber vielleicht hängt die Sache auch mit unserer Reinlichkeitserziehung zusammen, die nicht auf der "Igiddebahpfui"-Basis statt gefunden und unseren Eltern gewiss eine Menge Geduld abverlangt hat. Ausserdem möchte ich anmerken, dass Kinder - nicht anders, als Erwachsene - in jeder Hinsicht auf "ganz schön schräge" Ideen kommen
können!
Exhi hat geschrieben:die scham bei heutigen kindern kann man nicht mehr mit damals bei uns vergleichen.
Dem möchte ich widersprechen: die Entwicklung der Scham unterscheidet sich kaum von Derjenigen, durch die
wir uns seinerzeit haben kämpfen müssen, aber da die Aufklärung (nicht nur) durch die Medien massiv zugenommen hat (und seitens Eltern und Erziehern nicht mehr so
schamhaft gehandhabt wird, wie noch dunnemals), hat m.E. eine Art Abstumpfung und Desensibilisierung statt gefunden und man geht - auch als Kind - nicht mehr so verkrampft an das Thema nackte Haut und die Dinge, die damit in Verbindung gebracht werden können, heran. Einerseits hat das Vorteile: es wachsen weniger Menschen heran, die so verklemmt sind, dass ein ihnen in den Hintern geschobenes Eierbrikett sich binnen einer Woche in einen Diamanten verwandelt. Auf der anderen Seite sind uns "Älteren" die jüngeren,
"freien" ("befreiten") Menschen suspekt, weil uns deren modernere Einstellungen unvertraut sind. Wir können uns aber trösten - auch, wenn es unglaublich klingen mag: die Lütten schämen sich teilweise immer noch genau so, wie wir es dereinst getan haben; Eltern, die versehentlich das Bad betreten, das vom beispielsweise zehnjährigen Nachwuchs okkupiert ist, können davon ein lustiges Liedchen singen...
Yö, für diesmal 'abe isch fertisch; ich bin gespannt auf die Antwort(-en)! Bis bald und liebe Grüssies
Johanna