GLF

[Gelöscht_27]

Hallo liebe GL's!
Ich hatte letztens ein relativ interessantes Erlebnis.
Ich ging mit meinem Freund einen Weg entlang, wo plötzlich ein hübsches Mädchen und ein Freund von ihr (beide so ca 5 oder 6) mit ihren kleinen Rollern an uns vorbei huschten. Einige Meter weiter versagte der Roller des Mädchens seinen Dienst. Es hatte sich wohl irgendwas im Rad verklemmt, sodass es nicht mehr rollte. Der Junge drehte sich kurz um und fuhr weiter. Ihr Ziel war wohl die nahe Turnhalle. Wir kamen also am Mädchen an, was, ziemlich süß, muss ich sagen, mit ihrem Roller kämpfte und schließlich aufgab und so etwas sagte wie: "Och Mann, jetzt muss ich den den ganzen Weg tragen?!"
Ich hielt kurz inne, wollte ihr meine Hilfe anbieten, den Roller reparieren oder sie zur Turnhalle begleiten oder beides, aber etwas hielt mich zurück. Vielleicht der Gedanke an meinen Freund, vielleicht der Gedanke daran, was andere denken könnten, was weiß ich. Ich weiß es wirklich nicht. Ich hätte ihr so gern geholfen, habe ihr auch noch nachgeschaut, dass sie auch sicher an der Turnhalle ankam. Schlussendlich tat ich jedoch nichts, ging einfach an ihr vorbei...
Sie war so zuckersüß... und es ärgert mich bis heute, dass ich nicht mit ihr in Kontakt getreten bin... einfach nur, um ihr zu helfen... nichts näheres oder so... einfach nur helfen...
Naja, ich wollte diese Geschichte nun einfach mal mit euch teilen...

Liebe Grüße
rain

[Smaragd aus Oz]

Hallo Rain,

warum nicht?

aber etwas hielt mich zurück. Vielleicht der Gedanke an meinen Freund

Warum wegen Deines Freundes? Er weiß doch, wie Du empfindest, und mag Dich trotzdem. Weshalb sollte er etwas dagegen haben, dass Du dem Mädchen hilfst?

Die von Dir beschriebene Situation wäre eine, in der ich viel eher den Mut zum Helfen aufgebracht hätte: Wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich vielleicht nichts gemacht, aber wenn ich jemanden bei mir gehabt hätte, der meine Gefühle auch noch versteht und akzeptiert, dann hätte ich mich durch seine Rückendeckung eher stark genugt gefühlt, den Roller zu tragen.

PS: Schön, Dich wieder mal zu lesen.

[Repli]

So was nenne ich verpasste Chance. Ich hatte mir in meiner Laufbahn auch immer wieder Chancen entgehen lassen, manch einer weiß das ziemlich genau aber ich bereute es im Nachhinein ebenfalls ungemein stark.
Du hast deine Chance auch verstreichen lassen, genau wie ich immer wieder in meinem Leben. Aber vielleicht konntest du einfach nicht über dein Schatten springen, was dir jedoch in dieser Situation und jetzt nachträglich nicht klar war und ist. Ich hege oft die Theorie dass ich mich im inneren einfach nicht richtig getraut hab, mich da nicht sicher genug gefühlt hab.
Ärgerlich ist so etwas, denn wenn man überlegt dass man hätte wirklich mit ihr in Kontakt treten können, wenn auch nur ein bisschen, dann ärgert es einen schon ziemlich stark, ja.
Ich selber nehme mir nach solch einer verstichenen Chance immer wieder vor, das nächste mal meine innere Mauer zu überwinden und den Kontakt aufzunehmen. Manchmal klappt es, manchmal klappt es nicht.
Doch wenn es mal geklappt hat, war mein Tag jedes mal gerettet. Es sind halt Kleingkeiten die einen wie mich schon glücklich machen. Obs ein schönes Lächeln ist oder gar ein Zuwinken, Kleinigkeiten halt...aber genau diese machen mich schon glücklich.
Und sollte solch eine Situation wie du sie beschrieben hast bei mir mal sich ergeben oder eine ähnliche halt, dann bin ich mir aktuell ziemlich ziemlich sicher, dass ich diese nutzen werde, ja!

[Fetzer]

Gibt es ja in allen Lebenslagen. Aber dein Erlebnis ist doch bitterlich. Vermutlich ist es eine Endlosliste von Eltern auf der mögliche Gefahren programmiert sind die sie als Schutzschild ihren Kindern auferlegen.
Favorisierend Sex, Drogen, Köperverletzung und Kriminalität… usw.
Ein Schutzschild dass erhebliche Last hat für ein Kind!

[Gelöscht_27]

Vielleicht hielt mich auch der Gedanke zurück, abgewiesen zu werden (im weitesten Sinne), oder sie zu erschrecken... ich sehe nunmal nicht aus, wie der nette Mann von nebenan, sondern eher wie der nette Metalhead von nebenan. Vielleicht hätte sie Angst vor mir... oder sonstwas... vielleicht hatte ich auch einfach zu viel Angst...
Verpasste Gelegenheit... ja, das war es... schade...

Wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich vielleicht nichts gemacht, aber wenn ich jemanden bei mir gehabt hätte, der meine Gefühle auch noch versteht und akzeptiert, dann hätte ich mich durch seine Rückendeckung eher stark genugt gefühlt, den Roller zu tragen.

Bei mir wäre es vielleicht auch andersherum gewesen... vielleicht hätte ich anders reagiert, wäre ich alleine gewesen. Ich habe vielleicht auch nichts getan, weil ich meinen Freund nicht eifersüchtig machen wollte. Ich weiß es leider nicht genau...

[Annika]

Du hast vieleicht Probleme. Ich musste die ganze Zeit im Spind warten *schwitz*

[Horizonzero]

Hm - ich glaube ich hätte das Mädel gefragt ob sie klarkommt - wenn sie um Hilfe gebeten hätte, wäre diese sicher auch drin gewesen.
Also - tatsächlich eine verpasste Chance.

[Smaragd aus Oz]

Vielleicht hielt mich auch der Gedanke zurück, abgewiesen zu werden

Das ist ein Gedanke, der auch mich manchmal oder oft zögern lässt. Zum Beispiel habe ich Angst davor, auf der Straße oder im Zug ein Mädchen einfach so anzulächeln - eben aus der von Dir geschilderten Angst, sie zu erschrecken oder abgewiesen zu werden, indem sie böse wegguckt oder die Stirn runzelt. Insofern kann ich jetzt verstehen, warum Du Dich so verhalten hast.

ich sehe nunmal nicht aus, wie der nette Mann von nebenan, sondern eher wie der nette Metalhead von nebenan.

Mit so einem lockeren Outfit wirst Du für das Rollermädchen bestimmt interessanter sein als ein Stock im Arsch tragender Zuknöpf wie ich.

[Mitleser]

Naja, ich weiß jetzt nicht, wie "schlimm" Du als "Metalhead von nebenan" wirklich aussiehst, vielleicht ist das Outfit ja wirklich etwas zu furchteinflößend für kleine Kinder. Ich sehe eigentlich "ganz normal" aus und wurde schon oft von Mädchen angelächelt, ja geradezu angestrahlt, wenn ich ihnen auf der Straße begegnet bin. Vielleicht liegt's ja daran, dass ich immer ein Lächeln auf den Lippen habe, wenn ich eine süße kleine Maus sehe.

Ich hätte dem Mädchen mit dem Roller bestimmt geholfen, denn ich kann es einfach nicht mit ansehen, wenn ein Kind in Schwierigkeiten steckt und ansonsten keine Hilfe (z. B. von herbeieilenden Eltern) in Sicht ist. Klar, da muss man hin und wieder schon die eine oder andere Hemmung überwinden, aber eine gute Tat zu vollbringen und sich danach auch noch besser zu fühlen, ist doch optimal.

[kasifaso]

hilfsbereit zu sein ist sehr wichtig !
ich denke, den Freund kann man mit einbeziehen "da muss man doch helfen, da lässt der sie einfach stehen, also helfen wir"
und wenn sie es abgelehnt hätte - was ja ok ist, wer weiss schon, was ihr "eingeschärft wurde" ... trotzdem, einfach das Positive sehen !
du hättest mit ihr gesprochen, sie ansehen können
und: du hättest jetzt gewusst, wie es ausgegangen wäre, müsstest dich nicht "ärgern"...

kasifaso

[gelöscht_23]

Geh einfach locker an die Sache ran - die näxte Maus kommt bestimmt vorbei.

[Restil]

Hallo rain,

zieh das Positive, also den Lerneffekt aus der Sache. Die nächste Chance wird Dir umso deutlicher in Erscheinung treten und dann wirst Du sie nutzen, auf Deine Art! Ich kann Dir auch unzählige Situationen aus der Vergangenheit auflisten, die mich im Nachhinein - anders angegangen - womöglich zufriedener gemacht hätten. Aber was soll's. Der Mensch reagiert nun mal spontan.

Greetz,
Thomas