Herr Pastor hat geschrieben:Und, wie haben euch die Bilder gefallen? Ich war jedenfalls kein Fan dieser Hefte, waren mir irgendwie zu spießig und asexuell (ok, mussten sie natürlich auch sein). Ich glaub die meisten Pics waren uralt, so aus Turnvater Jahns Zeiten oder so. Waren aber auch immer wieder mal ganz nette Bilder dabei, als Ausnahmen. Mein Ding wars nicht. Die haben wohl davon gelebt, dass sie das einzige legale und frei erhältliche Angebot für Pädos waren.
Ganz genau! Endlich einer, der mein Empfinden teilt.
Turnvater Jahn, ja, ein gutes Stichwort! Diese Weiber standen immer alle so da, wie wenn sie einen Spazierstock verschluckt hätten. So preussisch. Aber das war nicht nur ein Ueberrest der frühen deutschen Militarisierung, wie du richtig vermutest, sondern es ging auch darum, jede Sekunde zu beweisen, dass das alles nichts mit Sex zu tun hatte. Und dann die Texte dazu! Was da vom "frischen Wind" gefaselt wurde, von "Freiheit" (eben: Turnvater Jahn: "frisch, fromm, fröhlich, frei"). Und die Gesichter zeugten alle von der Verpflichtung, jede Sekunde glückstrahlend dreinzublicken.
Und dann diese Weiber - boah! Eine mit breiteren Hüften als die andere. Und mit einer Schambehaarung, die sie aussehen liess wie Männer. Für mich war das ein Schockerlebnis.
Was ich in meiner Studentenzeit von deutschen Kommilitoninnen hörte war, dass da die Toilettentüren so konstruiert waren, dass man von aussen sich überzeugen konnte, dass nur einer drin war...
FKK ist nicht das Aufkommenlassen von Sinnlichkeit, sonder die ultimate Kontrolle über sie. Darum auch dieses "frisch-frei"-Getue. Und es handelt sich nicht um einen Abbau von Regeln, sondern um deren Umkehrung. Wehe, wenn da jemand mit Körperschmuck kommt! Das würde nicht nur den Körper zu was Sinnlichem machen, nein - damit würde Konkurrenz einziehen. Und genau dagegen geht es. FKK hat eine stark sozialistische Wurzel. Man muss da immer die "alle Menschen sind gleich"-Brille vor den Augen halten und sich ständig Mühe geben, nur "gleiche" Körper zu sehen. Auch Feministinnen muss es da gefallen.
Die Unterdrückung der Sinnlichkeit erübrigt sich allerdings inzwischen. Ich war mal in Rügen an nem FKK-Strand. Da ahlten sich zwei ältere Frauen mit Walfisch-Figur vor meinen Augen. Aus Gesprächsbrocken, die mir zuflogen, und den Blicken, die sie mir zuwarfen, entnahm ich, dass meine Gegenwart sie störte. Ich bin nämlich schlank. Auch da hat natürlich der sozialistische Blick Vorteile. Da gibt es nicht dicke und Schlanke, sondern nur "Gleiche".
Ich glaube aber, dass an vielen europäischen FKK-Stränden diese historische Altlast nicht mehr zu spüren ist. In FKK-Heftchen hat er vllt länger überlebz als real an den FKK-Stränden. Da war ja auch über Jahrzehnte immer dieselbe Redaktion, derselbe Fotograf, soviel ich weiss. Und da kam natürlich noch von anderer Seite her ein Druck, jede Sinnlichkeit verschwinden zu lassen - ein Druck, der nicht auf dem Strandleben gelastet hat, sondern erst auf den Medien, die sich angeblich auf dessen Wiedergabe spezialisiert hatten. der Druck der Zensurbehörden. Denn diese Heftchen wurden in dubiosen Läden verkauft, lagen unter den Ladentischen.
Vor allem aber hat sich der Unterschied zwischen den Stränden inwzischen aufgehoben. Wenn man etwas ausserhalb der grössten Menschenansammlungen geht, interessiert es eh niemand, wenn man nackt ist.
Allerdings gibt es dann auch nicht mehr so viel zu beobachten...
Und in Cap d'Agde vögeln sie gruppenweise, am hellichten Tag, vor aller Augen. Die Aufsicht lässt sie gewähren, unter einer Voraussetzung: keine Kinder in der Nähe!
