Ist ein Mensch (Mann,Frau oder Kind) tot, wenn er noch zeugungsfähig ist ? Wenn er noch ein Kind zur Welt bringen kann ? Bartwuchs hat, wachsen tut, in die Pubertät kommt ?
Es gibt aktuell einen sehr interessanten, bewegenden und nachdenklich machenden Artikel/Aufsatz über Hirntote und Organspende.
Interessant auch, wie man Sachverhalte (hier die Tod-Definition) wunschgemäß definieren und den (vermeintlichen Sachzwängen) "anpassen" oder zurechtbiegen kann. Wie im Artikel nachzulesen, ist das in den letzten Jahrzehnten mehrmals geschehen.
Oft entdecke/interpretiere ich bei Abhandlungen gesellschaftlicher Probleme/Phänomene Parallelen zum Pädophilie - Problem.
Sowohl Todesdefinition wie "Begründung" des faktischen Sex - Verbotes für Kinder kommen aus den USA.
Im Text gibt es folgende Aussage :
"Wenn man anerkennen würde, dass Hirntote Sterbende sind, dann müsste man die Organspende als aktive Sterbehilfe werten. Und die ist hierzulande aus guten Gründen verboten."
Dazu fällt mir (Parallele!) ein :
Wenn mann anerkennen würde, dass Kinder nicht erst mit dem Überschreiten der "Schutzaltersgrenze" sexuelle Individuen sind, müsste man die Kriminalisierung sexueller Kontakte von Kindern untereinander oder mit Erwachsenen überdenken.
Wenn.
P.S.: Vor eventuellen Kommentaren sollte man sich erst den ganzen Artikel durchlesen.
"Wer zeigt ein Kind, so wie es steht ? Wer stellt es ins Gestirn und giebt das Maß des Abstand ihm in die Hand ?
(R.M. Rilke) “We are all born sexual creatures, thank God, but it's a pity so many people despise and crush this natural gift.”
(Marilyn Monroe)
"Wenn man anerkennen würde, dass Hirntote Sterbende sind, dann müsste man die Organspende als aktive Sterbehilfe werten. Und die ist hierzulande aus guten Gründen verboten."
Mehr als ein lakonisches "wenn" habe ich für den Satz nicht übrig.
Dass die medizinische Fachwelt nicht mehr den Herz- sondern den Hirntod als hinreichendes Todeskriterium ansieht, hat sich in der Forschung halt so durchgesetzt, das ist aber denke ich kein kulturelles Phänomen im Gegensatz zu der erbärmlichen sowie neurotische Züge tragenden US-angelsächsischen Prüderie, wobei man nicht vergessen sollte, dass es die Amis hinter der Fassade oft faustdick hinter den Ohren haben.
Janus Halbritter:
Das ist immer das Problem mit den Grenzen, jeder Mensch ist anders. Ich finde jeder sollte für sich entscheiden dürfen wann er tot ist.
Thema "Sterbehilfe", das ist ein sehr schwieriges Feld.
Janus Halbritter hat geschrieben:Das ist immer das Problem mit den Grenzen, jeder Mensch ist anders. Ich finde jeder sollte für sich entscheiden dürfen wann er tot ist.
Ich denke das ist eine gute Lösung.
Ich bin mir grad nicht sicher. Aber in dem Artikel redet die Frau doch von Leuten mit Organspendeausweis, oder?
Hätten sie keinen Organspendeausweis gehabt, dann hätte man die Maschinen nach dem Hirntod doch sowieso ausgeschaltet, oder?
@Madicken: Sorry, dass ich mich nicht zu deinem Anliegen äußere. Für mich fühlt sich die Analogie nicht wirklich wie eine an.
Zuletzt geändert von Ovid am 19.06.2012, 20:55, insgesamt 1-mal geändert.
suliko hat geschrieben:Dass die medizinische Fachwelt nicht mehr den Herz- sondern den Hirntod als hinreichendes Todeskriterium ansieht, hat sich in der Forschung halt so durchgesetzt, das ist aber denke ich kein kulturelles Phänomen
Hast Du den Text wirklich gelesen ? Mit dem kulturellen Phänomen magst Du recht haben. Es ist eher ein ethisches.
Aber dass die Tod - Definition was mit "Forschungsergebnissen" zu tun hat, kommt im Artikel gerade nicht zum Ausdruck. Sondern mit u.a. auch wirtschaftlichen Interessen.
Ovid hat geschrieben: Aber in dem Artikel redet die Frau doch von Leuten mit Organspendeausweis, oder?
Nein. In Deutschland gilt die erweiterte Widerspruchsregelung. Alle Verstorbenen kommen als Spender in Frage, es sei denn, sie haben zu Lebzeiten ausdrücklich einer postmortalen Spende widersprochen. Die erweiterte Widerspruchsregelung gibt bestimmten Angehörigen von Verstorbenen zusätzlich das Recht, nach dem Tod des potentiellen Spenders als Boten des Willens des Verstorbenen zu Lebzeiten zu fungieren.
(Quelle : Wikipedia)
Hast Du gar keine Lust, mir meine, Deiner Meinung nach nicht zutreffende, Analogie argumentativ zu widerlegen ?!
Zuletzt geändert von Madicken am 19.06.2012, 21:11, insgesamt 2-mal geändert.
"Wer zeigt ein Kind, so wie es steht ? Wer stellt es ins Gestirn und giebt das Maß des Abstand ihm in die Hand ?
(R.M. Rilke) “We are all born sexual creatures, thank God, but it's a pity so many people despise and crush this natural gift.”
(Marilyn Monroe)
Madicken hat geschrieben:Dazu fällt mir (Parallele!) ein :
Wenn mann anerkennen würde, dass Kinder nicht erst mit dem Überschreiten der "Schutzaltersgrenze" sexuelle Individuen sind, müsste man die Kriminalisierung sexueller Kontakte von Kindern untereinander oder mit Erwachsenen überdenken.
Janus Halbritter hat geschrieben:Das ist immer das Problem mit den Grenzen, jeder Mensch ist anders. Ich finde jeder sollte für sich entscheiden dürfen wann er tot ist.
Das ist eine Analogie/Allegorie/Vergleich/Parallele . . .
Aber eigentlich will ich mich zu solchen Assoziationen nicht äußern, weil ich keine Lust auf ausufernde Diskussionen dazu habe.
Nun, in beiden Fällen weigert man sich, ein schwieriges, nahezu tabuisiertes Thema nicht zu debattieren. Es gibt keinen gesellschaftlichen Diskurs dazu.
Bei der Sterbehilfe (u.a.) aus historischen Gründen (Euthanasie), bei der Kindessexualität eine (m.E.) unterschwellige, abwehrende (Projektions-)Angst.
"Wer zeigt ein Kind, so wie es steht ? Wer stellt es ins Gestirn und giebt das Maß des Abstand ihm in die Hand ?
(R.M. Rilke) “We are all born sexual creatures, thank God, but it's a pity so many people despise and crush this natural gift.”
(Marilyn Monroe)
Ich habe nie die Existenz einer möglichen Analogie geleugnet. Doch ist diese hier so stark konstruiert und künstlich, dass in der Konsequenz kein Thema mehr 'Off Topic' wäre.
Das finde ich nicht gut, denn irgendwo muss man in diesem Forum auch Grenzen ziehen.
Ja, das Thema ist offtopic und die Analogie sehr begrenzt.
Tot ist man dann, wenn man es selbst so definiert hat und keinen eigenen Willen mehr äußern kann.
Ich würde als sabbernder Pflege-Zombie nicht (mehr) existieren wollen. Es mag sein, dass ich das ohne funktionierendes Hirn einmal anders sehen werde, wenn meine Überreste noch "leben" wollen, aber ihre Existenz nur noch zum Schämen wäre.
Für solche Entscheidungen gibt es das Patiententestament, in dem man selbst festlegen kann, wann man es hinter sich hat.
Einen Organspendeausweis habe ich nicht mehr, seit ich politisch verfolgt werde. Das Volk, in dessen Namen man das tut, soll von meinem Ableben nicht auch noch was haben.
Sakura
"Destiny is always revised. Anytime, everywhere." (Siddhartha)
Sakura hat geschrieben:Einen Organspendeausweis habe ich nicht mehr, seit ich politisch verfolgt werde. Das Volk, in dessen Namen man das tut, soll von meinem Ableben nicht auch noch was haben.
Wir könnten doch einfach einen Pädo-(Organspende)-Ring aufbauen.
Ich bin kritikfähig. Es wäre aber nett, mir (m)einen eventuellen Denk - oder Konstruktfehler auch aufzuzeigen.
Ich will es dann gerne verstehen. Ich habe meine Behauptung versucht zu begründen.
Und was heisst "Off Topic" ? Hier im Forum schweifen sehr viele Threads nach drei - vier Beiträgen in eine andere Richtung ab. Das passiert immer wieder.
Ich habe Euch einen Zeitungsartikel vorgestellt und sogleich im Eingangspost (m)einen Analogie - Gedanken dazu gestellt. Darf man das nicht ?
Mein Vergleich mag ja hinken, aber ich finde es komisch, dies dann Eurerseits nur zu behaupten und nicht auch zu begründen.
"Wer zeigt ein Kind, so wie es steht ? Wer stellt es ins Gestirn und giebt das Maß des Abstand ihm in die Hand ?
(R.M. Rilke) “We are all born sexual creatures, thank God, but it's a pity so many people despise and crush this natural gift.”
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