Buchkids
Auf „WaskukstblödTV“ lief gerade eine Sendung über buchsüchtige Kinder.
Zehn Minuten zusehen reichten mir, erneut über ein Suchtproblem informiert zu werden, das so neu ja nicht ist.
Wenn Millionen, oft übergewichtige Kinder und Jugendliche, nächte- und tagelang vor ihren Büchern sitzen (und das Jahrelang), sich am realen Leben draussen so gut wie nicht mehr beteiligen, die Buch-Industrie sich nicht nur dumm, sondern dumm und dämlich verdient (und die Kids es werden) (
http://www.buecher.de/shop/Start/Bueche ... ystematik/) dann ist das für Kinderschützer sicherlich bedenklich, aber bestimmt kein Grund, Gesetzesinitiativen in Gang zu setzen oder hier das Kindeswohl gefährdet zu sehen. Oder?
Schon seit es die ersten bedruckten Pergamente gab, kamen die Fanatiker nicht mehr los davon. Bibeln wurden geschrieben, Taschenromane, ganze Lexika und irgendwann auch diese widerlichen Zeitungen. Ständig waren die Süchtigen am Lesen, haben sich von falschen Propheten in Scheinwelten entführen lassen, weg von der Realität. Ob übertrieben süße Liebesromane, staubige Western, verblödende Großformat-Schlagzeilen oder blutrünstige Krimis.
Die Süchtigen wurden immer mehr und es griff auch auf unsere Kinder über. In ihrem Wahn ordneten die Älteren an, dass Kinder schon im Kleinkindalter diese fremdartigen Papierdinger meist in verstärkten Pappen umhüllt, betrachten müssen. Für die ganz Kleinen wurden sogar neueste Werkstoffe der Kunststoffindustrie dazu verwendet, Buchmaterial zu fertigen, das reißfest und feuchtigkeitsresident ist.
Die Kinder werden selbst unter dem Deckmantel der Wissensvermittlung dazu gezwungen Bücher zu lesen! Sie müssen sich, abgekapselt von ihren Freunden, stumpfsinnige Lektüre antun, dessen inhaltliche Interpretation auch noch abgefragt wird. Stundenlang lesen die Süchtigen, liegen fast regungslos da, reden kein Wort und starren auf die Buchstaben und verinnerlichen Seite für Seite. Kein Wunder, dass irgendwann einige von denen Amok laufen. Sie wollen auch mal der Held sein, wie beispielsweise der in ihrem Roman, der ein ganzes Dorf abgeschlachtet hat. Oder sie wollen wie ihre Helden fliegen und stürzen sich im Wahn aus dem Fenster des Hochhauses, um den Raubüberfall, der gerade unten vor dem Eingang passiert, zu vereiteln.
Oh man ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr weiter schreiben, sonst platzt mir der Kopf und ich werde womöglich noch selbst zu einem der Verursacher dieser Sucht.
PS: Sry Maddi, dass ich deine ersten 2 Absätze missbraucht habe. Kannst sie ja in Opfer-Therapie schicken.