Hallo Ididitmyway,
boah, hast Du Dir Mühe gegeben!
Und hier ist es dann auch schon wieder vorbei mit der Einigkeit x-D Keine Ahnung, dieser "with us or against us"-Style geht mir einfach nicht ins Gehirn! Naja, das müssen wir vielleicht nicht zwangsläufig noch mal ausbreiten. Du kennst meine Ansicht und ich deine.
Nein, dieser style war das nicht, sondern ich sagte, wer mit diesen Begriffen arbeitet,
setzt sich dem Verdacht aus..., d.h. er muss dann erklären, in welcher Absicht er sie benutzt, welche Bedeutung sie für ihn haben - denn DIE Bedeutung gibt es nicht mehr seit den politischen Verwüstungen, die die Sprache in bestimmten Bereichen verunstaltet hat.
Versuchen wir also lieber noch einmal, Ovids Blickwinkel nachzuzeichnen. Da steht momentan an erster Stelle die Erkenntnis, dass Pädos, die er mochte und die für ihn irgendeine Bedeutung hatten, mit denen er sich darüber hinaus in irgendeiner Form identifiziert zu haben scheint, sich schließlich als Praktizierer der egoistischen sexuellen Ausbeutung erwiesen haben.
Auch "sexuelle Ausbeutung" ist ein Nichtbegriff, der nur politisch-ideologisch einen sinn macht.
WAS soll konkret geschehen sein? Und WARUM erfüllt es den Tatbestand einer strafwürdigen Handlung?
Diese Leute also, die sich für ihn als Kinderbeschädiger von schlimmen Ausmaßen erwiesen haben, sind dieselben - oder zumindest nicht äußerlich von denen zu unterscheiden - mit denen er lange Zeit Seite an Seite und in deren Namen er an so etwas wie einem fairen und angemessenen Vokabular für das Pädo-Lebensumfeld gearbeitet hat.
Das würde Verschiedenes erklären, aber ich weiß von keinen bestimmten Personen, denen er so verbunden war, dass die Enttäuschung sich auf die hier dargestellte Weise entladen musste.
Deine Annahme halte ich nichtsdestotrotz für plausibel.
[...] dass ihn jetzt ein gewisser Skeptizismus ergreift [...]
Das ist eine wundeschöne Umschreibung für das hier Vorgefallene
und er sich fragt, ob die Ziele seiner ehemaligen Mitstreiter vielleicht nicht gar so nobel waren; vielleicht sogar subtil-egoistisch und endlich nur ausgelegt auf ein schrittweises Aufweichen von Konventionen unter der letzten Absicht, den Weg zur eigenen Triebbefriedigung zu verkürzen.
Das alles ist legitim.Nicht umsonst streiten Arbeitnehmervertreter für höhere Löhne und Arbeitgebervertreter für "Lohnzurückhaltung". Bei allem Einsatz für irgendwelche politischen Ziele ist die eigene Betroffenheit ein starker Motor.
Ist das schlimm?
Ich halte es auch nicht schlimm, Konventionen aufzuweichen, die *mich persönlich* in der freien Entfaltung behindern. Das wäre dann Gegenstand eines vernünftigen Diskurses mit offenem Ausgang. Dieser wird jedoch nicht zugelassen, so dass alles immer schneller in eine bestimmte Richtung abdriftet: Moralischer Fundamentalismus und Talibanisierung.
Es scheint so, dass Ovid so sehr an eine "pädophile Gemeinschaft" glaubt, dass er eine kollektive Buße für die Vergehen Einzelner für angemessen hält.
Diese Gemeinschaft gibt es nicht- sie müste irgendwie verfasst sein, auf einer Grundlage gemeinsamer Wertvorstellungen oder politischer/sozialer/sonstwelcher Ziele beruhen, aber die Sexualität alleine kann das nicht stiften. Auch die Schwulenbewegung ist damit gescheitert und wurde nach ihrer Gleichschaltung ruck-zuck ein schriller Karnevalsclub.
Das, was du im zweiten Absatz ansprichst, ist mir allerdings auch mit einer gewissen Verwunderung aufgefallen. Denn ich hab Ovid bisher nicht für einen Menschen gehalten, der plötzlich ganz haltlos im luftleeren Raum schwebt, wenn der Maßstab seiner Kumpels und Kumpelinen wegfällt. Um dem folgen zu können, muss man schon eine fundamentale Erschütterung von Werten und einen fundamentalen Verlust von Selbstsicherheit annehmen. Das wäre eine gefähliche Situation, die einen in hohem Maße manipulierbar machen würde...
... was wieder zu der Frage zurück führt, was da konkret vorgefallen sein mag. Ich habe mit anderen Pervs auch schon manchen Schock erlebt, habe mich für einen eingesetzt, der beteuert hatte, keine KiPo gehabt zu haben, allenfalls fünf grenzwertige Bildchen, und als es dann zur Verhandlung kam, gestand er. Das hatte mich damals sehr erschüttert, diese Unehrlichkeit bis zuletzt. Ich hatte mich auf seine Beteuerungen verlassen und mich ziemlich aus dem Fenster gelehnt. Und dann - plautz!
Die Folge war jedoch, dass ich stinksauer auf ihn war, lange rätseln musste, wie es zu diesem Verhalten gekommen war. Wenn einer sich so verhält, hinterher herauskommt, dass manches nur Fassade war, ja, dann falle ich auch vom Glauben ab an den Sinn einer Aktivität für Leute, die wegen ihrer Eigenschaften verfolgt werden.
Wenn sich Leute hintenrum anders verhalten als sie mir bekannt waren und sogar gemeinsame Ziele unseres Handelns existierten, es dann auf solche Weise endet, dann verliere ich auch die Lust, mich da noch zu engagieren.
Ich habe das damals so gelöst: Wenn ein ehemaliger Mitstreiter auf diese Art ausfällt, ist er ein Klient, mit dessen Äußerungen ich vorsichtig sein muss, der sich selbst und anderen etwas vormacht, aber immerhin noch ein Klient, jemand der verfolgt wird, weil er irgendwelche imaginären Linien überschritten hat, die er hätte kennen müssen. Dann ist zu klären, ob und in wie weit dieser Mensch zu Unrecht oder übertrieben bestraft wird und das Maß an Solidarität daran anzupassen. Mich hat es nicht aus der Bahn geworfen, aber zur Vorsicht gemahnt, was Vertrauen und Gemeinsamkeiten angeht.
Oder um mal ein anderes, nicht pornohaltiges Beispiel zu konstruieren: Ich weiß, wie leicht es ist, ein Kind, besonders eines das an mir hängt, zu Intimitäten zu bewegen. Wie würde ich mich verhalten, wenn einer sich so einer emotionalen Abhängigkeit bewusst ist und sich nichts daraus macht, eine Beziehung, die eigentlich vom Jungen (das ist eher BL-Thema) nicht als intime solche begonnen wurde, in diese Richtung lenkt. Im Internet fand ich 2001 mal einen Bericht darüber, der mich einigermaßen empört hat. Eben weil der Junge wirklich nur den BL als zuverlässigen Erwachsenen hatte (Und nein, ich laste den BLs nicht kollektiv was an, sondern bin sicher, dass es auch GLs betrifft). Das sind so Sachen, wo es sich anfühlt, als würde einer mich (als Perv) ungewollt mit Mist bewerfen, in Form schwül-blumiger Schilderungen. Sogar öffentlich. Da muss ich mich natürlich auch fragen, wie oft kommt sowas bei Pervs nichtöffentlich vor.
Aber *gerade das* sind doch auch spezifische Perv-Probleme, die Kind und Pädo ganz plötzlich ins Unglück reißen können. Perv-Arbeit sehe ich nicht primär als Lobbyarbeit zur Förderung sexueller Selbstverwirklichung mit Kindern an, sondern eher als menschenrechtslobbyismus an einer Stelle wo Menschenrechtler sonst einen blinden Fleck haben.
Natürlich auch aus eigener Betroffenheit.
Wenn mir sowas bekannt wird, wo Pervs sich fehlverhalten haben, Strafverfolgung ausgesetzt sind oder solche befürchten müssen, dann versuche ich zu klären: War das wirklich Fehlverhalten oder war es legitim und nur unter unangebrachten Maßstäben verfolgbar? Letzteres kommt im derzeitigen Klima oft vor. In wie weit ist da Solidarität angebracht oder hat es Sinn, den Perv wenigstens moralisch zu unterstützen.
Und ich habe von Leuten gehört, denen ist das sowieso egal, die wollen Trostbilder sammeln und bei Gelegenheit im Ausland sich mal richtig austoben wollen. Denen mache ich dann gleichklar, dass sie meine solidarität nicht haben.
Aber Ovid: Für den gab es nur die verschworene Gemeinschaft der hehren Werten verpflichteten Kinderliebenden - oder den KiPo-Sumpf.
Und nichts dazwischen.
Ein realistischeres Menschenbild hätte ihn vor diesem hier zelebrierten tiefen Fall bewahrt.
Naja, du hast auf die Frage: "Aber WIR ausgerechnet sind es, die sich anmaßen so gut Bescheid zu wissen?" geantwortet mit: "Nein, nicht wir. Nur Du."
Mit Absicht: Er hat ein WIR geschrieben und damit ein IHR konstruiert, das seinen Maßstäben nicht genügte und ich habe mit einem ebenso illegitimen WIR gekontert und ihn auf den einzigen verwiesen, über den er das recht hat, sich pauschel zu äußern: "Nur DU..."
Auf einen groben Klotz...

Sakura
Indem ich von einer Sakura-Methode gesprochen hab, mit bestimmten gesellschaftlichen Gegebenheiten umzugehen, [...]
Diese Methode hast Du, so glaube ich auf den ersten Blick ganz zutreffend beschrieben, bis auf die Formulierung "einzig und allein...". Das ist gerade nicht so. ich versuche, den ganzen Perv-Kram nicht zu viel von meinem leben einnehmen zu lassen, sondern aheb zu mind. 75% noch ganz andere Interessen, die mich mit Nichtpervs in freundschaftlicher Atmosphäre zusammenkommen lassen. Bestimmt hilft mir auch das, mit manchen Wunderlichkeiten und Unpässlichkeiten, die mir Pervs zuweilen bereiten, souveräner umzugehen.
Sakura