Hallo Waldbär,
Waldbär hat geschrieben:Wo ich noch nicht drauf klarkomme bei dieser Debatte, ist der Übergang. Ist sie ein 10jähriges Mädchen, erfüllt der gemeine Pädo ihr jeden Wunsch und sie darf alle möglichen Sonderrechte genießen. 10 Jahre später besteht sie auf den gleichen Sonderrechten, und plötzlich ist sie eine üble Fotzokratin. Vielleicht kann mir das einer der Welterklärer noch erklären.
Waldbär, diese Frage ist in den beiden Treads zu dem Thema schon mehrfach genügend beantwortet worden, und sie nun nochmals in leicht veränderter Gestalt zu stellen, ist ein Versuch, eine klare Argumentation mit Rabulistik aufs Galatteis zu führen

Das nennt man intellektuelle Unredlichkeit.
Also nochmal ganz langsam zum Mitschreiben: Fotzokratie ist eine staatstragende Ideologie, die ihre Wurzeln im Feminismus hat. Weil nicht mal jede Frau automatisch Feministin war, kann man von der Fotzokratie sagen, dass sie nur noch sekundär, wenn überhaupt, mit dem Geschlecht des Trägers dieser Ideologie zu tun hat. Dass die Bezeichnung überhaupt noch das unhöfliche auf Frauen gemünzte Wort enthält, ist einer der letzten Gemeinsamkeiten zwischen beiden Strömungen geschuldet, nämlich der exaltierten Sexualfeindlichkeit, die normales Verhalten ethisch abwertet, nur weil es von Männern kommt.
Und nochmal: Nicht alle Feministen sind Fotzokraten und nicht alle Frauen sind eines von beidem, und um einem von beidem zugerechnet zu werden, braucht man nicht weiblich zu sein. Ob das Mädchen in 10 Jahren Sonderrechte beanspruchen wird, ist also noch lange nicht gesagt.
Das Verhältnis zwischen Feminismus und Fotzokratie verläuft nahezu exakt parallel zu dem zwischen katholischer Judenfeindlichkeit und modernem Antisemitismus. War das erste noch bestimmt von gegensätzen, die im Prinzip und im Einzelfall disponibel waren - ein Jude konnte sich taufen lassen und war als Rechtgläubiger mit allen Rechten eines solchen ausgestattet - kennt der moderne Antisemitismus nur die unabänderliche Rassezugehörigkeit, die den Träger des Merkmals zu etwas Minderwertigem und Gefährlichem macht.
Man kann sogar sagen: Je schwächer die treibende Kraft hinder der alten Judenfeindlichkeit, nämlich die Bindung des Einzelnen an die christliche Religion, wurde, um so stärker wurde der durch moderne Paradigmen geprägte Hass, der dann nciht mal mittels Religionswechsels besänftigt werden konnte. An die Stelle der Religion tritt die Rasse.
Parallel dazu: Je schwächer die Identifikation der Frauen mit dem klassischen Feminismus wurde, nachdem die Gleichstellung rechtlich verwirklicht war, um so stärker wurde die fotzokratische Ideologie, die den weiter existierenden Sex diffamierte als reines Herrschaftsverhältnis. Und an die Stelle des Geschlechtes trat die unabänderliche sexuelle Identität.
Nun ist ja das Geschlecht nicht so disponibel wie die Religion, also verschwand es aus dem Diskurs und wurde ersetzt durch Gender, eine Rollenübernahme, die per sexueller Identität festgelegt ist und den Menschen als gut oder böse definiert. Daraus ist die Tragödie der Jungen in den Schulen entstanden, die systematisch von einem positiven Selbstbild entfremdet werden und keinerlei Förderung erhalten, z.B.:
Jungen, die handgreiflich werden, sind gewalttätig,
Mädchen die handgreiflich werden, sind selbstbewusst.
Die Paralele ist so lückenlos, dass inzwischen schon biologische Rassenmerkmale "wissenschaftlich" definiert werden sollen: Da jeder Mann "so einer" sein könnte, muss er in den Computertomographen und bekommt seine rote oder grüne Ohrmarke. Jetzt noch nicht, aber der Weg ist vorgezeichnet, Versuche laufen bereits. Nur die Eliminierung versucht man unauffälliger zu gestalten. Man hat sich freiwillig zu melden, um danach jeglicher Selbstbestimmungsrechte entkleidet, in engmaschiger Überwachung sein Dasein zu fristen.
Warum passiert das?
Es passiert, weil diese Ideologie wuchert, ohne auf Widerstand zu stoßen. Sie ist etwas, an dem man sich in einer rasch veränderlichen Welt noch festhalten kann. Sie ist Ausdruck einer tiefen Verunsicherung angesichts der menschlichen Natur, die sich dem Zugriff des sich für allmächtig haltenden Menschen beharrlich entzieht.
Man ist doch fast am Ziel: Nur noch dieser kleine Makel muss beseitigt werden, der heimlich wuchernde Krebs der unerklärlichen Sexualität, dann ist der Mensch frei, so frei wie das Volk, das sich des in seinem Inneren heimlich wuchernden Krebses entledigt hat.
Der Pädo ist das eigene schlechte Gewissen des Normalen, wie der Christusmörder, dem man alles Übel der Welt anlastet, und der doch so leicht zu eliminieren ist, wenn man enn endlich zur Tat schreitet.
Wie schon einmal wird der Mensch als Ganzes sich selbst verlieren und zur niederen Bestie werden, wenn er sich an seinem schlechten Gewissen vergreift, um es aus sich heraus zu schneiden.
Das schlechte Gewissen ist immer auf der Flucht, verbirgt sich in allen Ritzen und vergiftet heimlich Wasser und Erde. Wo man es erwischt, wird es ausgemerzt.
Die Schuld wird eingestanden durch die Annahme des Schicksals. Und das ist der Dreh- und Angelpunkt. Was bleibt auch sonst? Erwischt und ausgemerzt wirst du ja doch, oder?
Das Ganze funktioniert so lange, wie dem kein Widerstand entgegen gesetzt wird. Man kann sich vllt. noch eine Weile einbilden, besser dran zu sein, wenn man sich mit den Tätern identifiziert, so wie derjenige, der hier den Namen Kafka missbraucht, oder sich in einem schnell fertigen Fatalismus einrichten, aber beides ist keine Antwort.
Nur wenn Täter die Erfahrung machen, immer wieder, dass sie für ihre Verbrechen bezahlen müssen, nur dann werden sie dich in Ruhe lassen und es sich gut überlegen, bei der nächsten Gelegenheit so weiter zu machen.
Der Gewinn ist nicht nur die Genugtuung, meine eigenen Feinde geschädigt zu haben, wo sie leichtes Spiel zu haben glaubten, sondern auch die Schutzwirkung gegen künftige Übergriffe.
Sakura
"Destiny is always revised. Anytime, everywhere." (Siddhartha)