Skywalker hat geschrieben:
1. Es gibt im Leben nichts 'Natuerliches', das 'halt so ist wie es ist'. Alles hat eine symbolische Dimension, alles kann und muss interpretiert werden.
Moment. Sehe ich da nicht einen Widerspruch?
Es gibt nichts Natürliches, aber alles hat eine symbolische Dimension? Was trägt denn nun diese symbolische Dimension?
Etwas natürliches kann es nicht sein, weil es das angeblich nicht gibt.
Aber vielleicht war es nicht so krass gemeint. Also weiter.
Skywalker hat geschrieben:
Klingt ziemlich konstruktivistisch, ist es auch. Dem werden vermutlich viele noch in einem gewissen Rahmen zustimmen, z.B. hat es immer eine 'Botschaft', einen symbolischen Gehalt, ob ich jetzt eine Ente oder einen Audi fahre, ob ich als Punk, als 'Normalo' oder im Anzug durch die Stadt laufe, ob ich Hochdeutsch oder Dialekt spreche - immer will ich irgendwas über mich selbst aussagen.
Dem stimme ich leider nicht zu. Ich möchte doch nicht mit
allem, was ich bin oder tue etwas aussagen?
Ich möchte beispielsweise mit meiner Haarfarbe nichts aussagen... ich habe sie
nicht absichtlich als Botschaft konstruiert, damit andere sie sehen können und interpretieren.
Trotzdem könnten ja einige Menschen kommen und meine Haarfarbe interpretieren um dann etwas über mich aussagen zu wollen.
Das würde aber nicht in meinem Sinne sein!
Auch ob ich nun mit dem Bus fahre oder mir ein Auto kaufe muss von meiner Seite aus nicht als Botschaft gemeint sein. Ich mag vlt. Bus fahren einfach lieber und habe auch nicht so viel Geld für etwas anderes.
Du könntest dann natürlich kommen und es beliebig interepretieren. Du könntest falsch oder richtig liegen. Aber, dass du es interpretierst und wie du es interpretierst, war zu keinem Zeitpunkt der Antrieb meines Handelns.
Ich würde auch Bus fahren, wenn kein Mensch drin ist und es keiner interpretiert.
Skywalker hat geschrieben:
(Wer das schon nicht mehr unterschreiben kann, hat entweder die gesamte Kulturtheorie des 20. Jahrhunderts verpasst oder ist radikaler Essentialist.)
Das ist ja wohl ein netter Strohmann.
Ich stimme dem Konstruktivismus doch zu.
Unsere Anschauungen über die Dinge wird von unserer Vernunft und unseren Sinneserfahrungen individiuell erzeugt, aufgrund unserer eigenen Verstandesmöglichkeiten.
Sie bilden nicht die wirkliche Welt exakt so ab, wie sie ist, sondern sind nur eine Hilfskonstruktion, ein Modell, welches wohlmöglich sehr reduziert und garantiert an vielen Stellen fehlerhaft ist.
Aber dein Zusatz war ja: Wir wollen mit allem was wir tun anderen eine Botschaft vermitteln, die von anderen interpretiert wird.
Ich vermittle mit meiner Atmung sicher niemanden hier eine Botschaft. Also, warum atme ich dann?