Die_Morra hat geschrieben:
Danke, Ovid. Die tollsten Worte der Woche!

Genau das habe ich eben auch gedacht, dieser Beitrag spricht mir so dermaßen aus der Seele, dass es innerlich geradezu weh tut, diesen Schmerz, den man ständig mit sich herumträgt, so deutlich vor Augen geführt zu bekommen. Aber es muss einfach einmal gesagt werden, dafür vielen Dank, Ovid!
Ich habe schon an anderer Stelle darüber diskutiert, dass jegliche Statistik eigentlich wertlos ist, und auch wenn man gewisse Tendenzen daraus ableiten mag, sind sämtliche Zahlen doch mit großen Unsicherheiten behaftet und keineswegs wissenschaftlich solide. Vor allem: Was bringt einem diese Erkenntnis? Statistik um der Statistik willen ist unsinnig, es gilt doch, konkrete Ergebnisse für sich selbst daraus abzuleiten.
Selbst wenn 99% aller Pädophilen möglicherweise Kinderpornos angucken und möglicherweise sogar Kinder missbrauchen, nützt mir das herzlich wenig, wenn sich ausgerechnet jemand von den restlichen 1% an meinem Kind (so ich denn eins hätte) vergreifen würde. Man kann potentielle Gefahren vermindern, komplett verhindern kann man sie aber keineswegs.
Jester's Tear bringt da einen wichtigen Punkt zur Diskussion, der wohl schon mindestens so alt ist wie das Thema selbst. Rein objektiv betrachtet kann ich mir nicht vorstellen, dass der Konsum von entsprechendem Material dazu führt, dass Pädophile und Nichtpädophile einen besonderen Drang entwickeln, das Gesehene auch in der Realität ausleben zu wollen.
Wenn das so wäre, müsste auch der Konsum von Krimis dazu anregen, Straftaten zu begehen, und die in den Medien immer wieder beliebten "Killerspiele" würden dazu anregen, wild um sich schießend durch die Gegend zu laufen. Das kommt immer wieder vor, aber gemessen an den gesamten Verkaufszahlen von solchen Spielen ist der Anteil derer, die auf diese Weise durchdrehen, doch verschwindend gering (selbst wenn man davon ausgeht, dass alle Amokläufer exzessive Spieler sind).
Sofern jemandem der Nachweis gelingt, dass der Konsum von einschlägigem Material tatsächlich die Gefahr erhöht, sich an Kindern vergreifen, ist ein Konsumverbot sinnvoll. Es dürfte unstrittig sein, dass die Herstellung und Verbreitung enschlägigen Materials eine Straftat darstellt, sofern tatsächlich Kinder zu Schaden kommen. Ebenso darf die Nachfrage der Konsumenten nicht dazu führen, dass solche Straftaten begangen werden.
Schlussendlich: Mir entzieht sich bei der Diskussion ebenfalls die schon von Ovid hinterfragte Konsequenz, die man aus dem Themenkomplex möglicherweise ableiten kann. Generalisierungen mögen dazu dienen, sich selbst in Sicherheit zu wiegen, auch dienen sie leider nur allzu häufig dazu, bestimmte Personenkreise zu diskreditieren. Es ist und bleibt müßig, darüber zu diskutieren, denn letztendlich kommt es immer auf den Einzelfall an, und nicht auf das überwiegende Verhalten einer ganzen Gruppe.