Creasy hat geschrieben:
Inzwischen scheinst du zu behaupten, dass sexuelle Erfahrungen in der Kindheit überhaupt nichts mit psychischen Schäden zu tun haben.
Diese absolut allgemeine Behauptung ist genauso sinnvoll oder sinnlos wie:
Erziehung hat überhaupt nichts mit psychischen Schäden zu tun.
Ja, moment. Kommt ja darauf an oder? Kommt darauf an, was für eine Erziehung, wie die Erziehung sich in die Lebenssituation einbettet, vlt. trägt ja sogar ein positiver Erziehungsaspekt dazu bei, dass es einem später schlecht geht? (Zum Beispiel wird man sehr pazifistisch erzogen, ist sehr großzügig und zurvorkommend, kompromissbereit... dann aber wiederum sehr verwundbar und man wird leichter von anderen Menschen herumgeschubst, weil man z.B. an seiner Karriere gehindert wird)
Und zu handfesten psychischen Schäden kommt es bei einer "Erziehung" (wenn man das so nennen will), die ständige Misshandlung und Prügel beinhaltet.
Wenn man sich empirische und qualitative Studien anguckt und versucht zu sortieren, dann findet man im Mittel heraus:
Sexuelle Erfahrungen bzw. genauer:
sexuelle Eigenschaften von Handlungen an sich sind in der Kindheit im Mittel genauso schädlich oder unschädlich wie andere Erfahrungen in verschiedenen Lebensbezügen.
Sie können sich je nach Kontext, Bezug und Verwirklichung anders auswirken: Nicht nur sexuelle Handlungen können sich schlecht auswirken, wenn:
- ein gesellschaftliches Stigma diesbezüglich herrscht
- wenn diese Erfahrungen in einem negativen Lebenskontext eingebettet sind (Zwangslage, Isolation, Gewalt...)
Wenn auch eine andere Aktivität stigmatisiert wird oder damit verbundene Erfahrungen negativ konnotiert sind, kann sich das selbe Schädlichkeitspotential entfalten.
Creasy hat geschrieben:
Da wäre es doch langsam mal Zeit, dass du mir eine wissenschaftliche Studie darüber zeigst, anstatt mich mit Wikipedia-Artikeln zu bombardieren. Wenn es so einfach zu beweisen ist, wird es doch irgendjemandem mal aufgefallen sein
(1) Rind, B; Tromovitch P Bauserman R (1998). "A Meta-Analytic Examination of Assumed Properties of Child Sexual Abuse Using College Samples"
(2) Rind, B; Tromovitch P; Bauserman R (2001). "The validity and appropriateness of methods, analyses, and conclusions in Rind et al. (1998): A rebuttal of victimological critique from Ondersma et al. (2001) and Dallam et al. (2001)"
(3) Rind, B; Tromovitch P (2007). "National samples, sexual abuse in childhood, and adjustment in adulthood: a commentary on Najman, Dunne, Purdie, Boyle, and Coxeter (2005)."
(4) Ulrich, Heather M.; Randolph, Mickey; Acheson, Shawn (June 2005). "Child Sexual Abuse: A Replication of the Meta-analytic Examination of Child Sexual Abuse by Rind, Tromovitch, and Bauserman (1998)"
(5) Ulrich, Heather (June 9, 2007). "Examining the variability in the long term adjustment of child sexual abuse victims"
(6) Titus Petrus Maria Rivas (2012). "Positive Memories: Cases of Positive Memories of Erotic and Platonic Relationships and Contacts of Children with Adults, as Seen from the Perspective of the Former Minor"
(7) Malón, Agustín (2010). "Onanism and child sexual abuse: a comparative study of two hypotheses"
(8) Malón, Agustín (2011). The "participating victim" in the study of erotic experiences between children and adults: an historical analysis.
(9) Clancy, Susan A. (2009). The Trauma Myth
(10) Fred S. Berlin; Wolfgang Berner; Vern L. Bullough; Alan F. Dixson; Julia A. Ericksen; Dean Fazekas; Richard C. Friedman; George A. Gaither; Richard B. Krueger; Meg S. Kaplan; et al (2002). - Peer commentaries on green (2002) and schmidt (2002)
(11) Schmidt, G. (1999). Über die Tragik pädophiler Männer
(12) Finkelhor, D. (1979). What's wrong with sex between adults and children
Folgende Lesart solltest du verwenden:
(a) Die meisten Meta-Analysen samt Regressionsanalysen haben das Problem, dass sowohl gewollte als auch ungewollte, gewaltätige wie gewaltfreie Kontakte
zusammengemischt werden und selbst dann, findet man nur geringe Effektgrößen für Schäden. Dies sollte man berücksichtigen. (Punkt 1-5)
(b) Um das zu berücksichtigen, schaut man sich qualitative Faktoren an: Was berichten die Opfer? Sind ihre Neuberwertungen abhängig und variabel vom gesellschaftlichen und historischen Kontext? Tatsächlich findet man das. Es geht um Schuldgefühle, Variabilität zwischen versch. Gesellschaften u.a. (6-8)
(c)
Viele Gegner von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Kindern argumentieren überhaupt nicht mehr mit Schäden. Finkelhor sagt, dass letztendlich (
informed consent) entscheidend sein soll. Schmidt sagt, dass diese Kontakte mit der
Verhandlungsmoral unserer Gesellschaft unvereinbar sind.
Die argumentieren an der Schadenshypothese vorbei, wohlwissend, dass sie empirisch nicht haltbar ist. (10-12)
Du dagegen hängst dich ja am möglichen Schaden auf.
Weißt du was? Ich finde es irgendwie sehr entlarvend, dass scheinbar
händeringend nach einem Grund für die Ablehnung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Kindern
gesucht wird.
Es gibt drei wesentliche Gruppen:
(I)
Trauma, Trigger, PTSD, C-PTSD.
(II)
cognitive reappraisal, sexuelle Entwicklungsschäden (in diese Richtung bist du am meisten gegangen)
(III) informed consent, Verhandlungsmoral, Einvernehmlichkeit
Creasy hat geschrieben:Das grenzt ja an eine Verschwörungstheorie.
Nö. Die Schäden sind ja echt. Die Ursache wird allerdings verkannt/ignoriert.
Aber, dass die Menschheit
biased gegenüber vielen Themen ist,
zieht sich doch durch die gesamte Menschheitshistorie.
Besonders in Sachen Sexualität.
Wir liegen also zufällig heute richtig? Vielleicht hätten wir vor 50 Jahren diskutiert und wir hätten uns über die pathologischen Natur der Homosexualität unterhalten.
Aber mal ernsthaft: Wenn du dich mal genauer umschaust in wissenschaftlichen Kreisen, und die Gelegenheit hättest akribisch nachzubohren, dann würdest du auch überall sehen: "
Joaaa, stimmt schon. Die Schäden werden überschätzt, sind wahrscheinlich gesellschaftlich bedingt also iatrogen, wir finden das aber trotzdem einfach nicht gut. Kinder sollen Kinder bleiben. Es ist einfach besser, wenn sie allein ihre Sexualität entdecken"
Siehe zum Beispiel auch die Auseinandersetzung mit "Sexmed" in diesem Forum, jemand aus der Forschung.
Also mir wäre viel daran gelegen, wenn man einfach ehrlich ist und sagt:
Ja, ok stimmt. Der sexuelle Kontakt zwischen Kindern und Erwachsenen ist tatsächlich halb so wild, eher harmlos, aber wir wollen das einfach nicht und Basta!
Der Verbot ist Beschlusssache. Die Gesellschaft will es einfach nicht, der Gedanke bereitet den meisten Kopfschmerzen, also wird jeder mögliche Handstand gemacht um ein radikales Verbot zu rationalisieren.
Sowas können Menschen total gut! Wenn man sich beispielsweise mal anschaut, was für einen Argumentationszirkus die Gegner der Homosexuellen-Ehe anbringem.
Creasy hat geschrieben:
Es hat ein wenig was von mit Kreationisten zu diskutieren. Die deuten die empirischen Fakten auch so lange um, bis sie zu ihrer bescheuerten Theorie passen.
Hier muss man nichts umdeuten. Die Fakten sind da. Argumentiert wird drumherum (informed consent etc.)
Es gibt keinen seriösen Artikel, der Kreationismus stützt. Aber selbst als Rind et. al. ihren
Brandartikel veröffentlicht haben, musste die APA und die Peer-Community
zähneknirschend verkünden, dass methodologisch und wissenschaftlich hier nichts falsch gemacht worden ist.
Wenn man es sich genau überlegt, wäre es
umgekehrt merkwürdig. Wir sind ja nichts anderes als Produkte der Evolution, also
sexuelle Wesen.
Wie merkwürdig wäre es, wenn die Jungtiere durch das erleben oder das sich involvieren in die Sexualität der Erwachsenentiere, so schwer geschädigt werden, dass sie nicht mehr oder sehr beeinträchtigt lebensfähig sind?
Hätten wir solange überlebt?
Die umgekehrte Behauptung ist erstaunlicher. Die Erwachsenentiere müssen sich vor den Jungtieren verstecken (Schlafzimmertür zu), dürfen ihnen nichts dergleichen beibringen, wie sonst überall durch zusammen probieren, vormachen und nachmachen und hinführen (müssen es auf eigene Faust lernen).
Es wäre komplett kontra allen anderen Lebensbezügen wie ein Handwerk lernen, Nahrung beschaffen und ähnliches.
Creasy hat geschrieben: Ich kann dir deine Thesen nicht widerlegen
Ich habe dir einige Male die Möglichkeit gegeben zu falsifizieren:
Zum Beispiel habe ich dich darum gebeten einen anderen Lebensbezug zu finden, der zwischen Kindern positiv gesehen wird, aber zwischen Erwachsenen und Kindern als schlecht außer Sexualtiät. Gibt es da was?
Ich habe mehrmals um einen Schadensmechanismus gebeten, der eben
ohne Einflussnahme von gesellschaftlichen Bewertungen funktioniert. Deine Ausführungen dazu sind unzulänglich. (Weiß man auch wenn man z.B. Riegel liest)
Ich habe dir die Möglichkeit gegeben zu erläutern wie es zu widersprüchlichen Missbrauchssymptomatiken kommt (vermeidung vs. hypersexualisierung).
Du darfst auch gerne erläutern warum Neubewertungsschäden zeitlich auch Jahrzehnte später oder gar nicht auftreten.
Hier gibt es etliche Möglichkeiten zu falsifizieren. Wenn dir das nicht möglich ist, sollte man vlt. einsehen, dass die Beweislage für die eigene Position etwas dünn aussieht.
Aber das ist auch gar nicht so schlimm. Du kannst dich selbst nämlich in die Reihen von Finkelhor, Schmidt und Co. schlagen und schlicht sagen: "
Na, bei Sex sollen beide eben auf ähnlicher Augenhöge sein (Verhandlungsmoral) und Basta!"
Die Diskussion würde dann wieder in eine andere Richtung gehen (wie zuvor beim Beispiel mit dem Autofahren, aber so ist das nunmal.
Wobei: In diese Richtung hast du es ja zunächst auch einmal probiert. Da ging es für dich aber auch nicht so voran, oder?
Also etwas Mitleid habe ich jetzt schon.
Creasy hat geschrieben: Es ist aber bezeichnend, dass niemand deine Annahmen ernst nimmt, der nicht zufällig gerne Sex mit Kindern hätte.
Ach, das ist doch Quatsch. Es gibt genügend Menschen, die sich damit befasst haben, erkennen, dass die Schadenshypothese (für sexuelle Kontakt
an sich) bestenfalls eine Krücke ist, und trotzdem 100% Anti sind.
Es wird natürlich nur sehr sehr vorsichtig formuliert.
Hier z.B.
http://liga-kind.de/fruehe/310_balluseck.php
Maywald: Warum ist jeder sexuelle Kontakt zwischen Kindern und Erwachsenen für das Kind schädigend?
von Balluseck: Das Risiko ist da, denn es handelt sich immer um eine asymmetrische Beziehung. Es gibt Leute, die sagen, es sei gar nicht bewiesen, dass die Kinder immer Schaden nehmen. Das stimmt auch, für alle Kinder in allen Beziehungen ist dies nicht bewiesen. Aber die Gefahr, dass die asymmetrische Beziehung zu einer Schädigung des Kindes beiträgt, ist immer gegeben. Deswegen ist es sehr sinnvoll, in der Pädagogik rigide Normen zu setzen, damit hier keine Grenze überschritten wird.
Das klingt natürlich so nach
Wahrscheinlichkeitsrisiko. Aber denen ist schon irgendwo bewusst, dass solche Schäden abhängig sein müssen von anderen Faktoren, wenn sie mal auftreten und mal nicht.
Wenn also die Situation ist, dass das Kind den Sex wünscht und genießt, in einer günstigen Umwelt, dann ist tatsächlich nirgends ein solches Schadenspotential bewiesen, wie es rundheraus behauptet wird.
Die meisten wissen das schon irgendwie. Aber das ist ihnen nicht wichtig genug um das zu ändern. Ihnen schwebt eine andere Lösung vor: Einfach kein Sex für Kinder mit Erwachsenen, fertig.
Wir wollen das nicht.
Natürlich ist das utopisch. Die gesamte Menschheit hatte und wird zukünftig auch Situationen haben in denen Kinder und Erwachsene sexuelle interagieren. Das war bisher eine nicht veränderliche
conditio humana.
Wenn man es schafft eine günstige klimatische Basis für diese Kontakte zu schaffen, dann sparen wir uns zukünftig Massen an Opfern.
Creasy hat geschrieben:Dieser Thread dreht sich fast ausschließlich um dieses Thema, obwohl ich im Statement sehr viele andere Punkte angesprochen habe.
Projektion.
Hättest du beispielsweise mehr die anderen Themen diskutiert und den Beiträgen zu diesem Thema nicht oder dünner geantwortet, dann wäre es auch mehr um das andere Thema gegangen.
Du hast dich aber freiwillig selbst maximal in dieses Thema involvieren wollen, hast es selbst als ersten Punkt aufgeführt und ist - wie du selbst auch sagst - der größte Streitpunkt zwischen uns.
Der Vorwurf war unnötig. Gebe ich gerne zurück.
Creasy hat geschrieben:
Man kann sich natürlich schön hochschaukeln, wenn man nur unter anderen kindersexfreundlichen Leuten ist. Dann wird man solange in seiner Weltsicht bestätigt, bis man Alternativen für unsinnig hält.
Woanders wird man ja gebannt oder gar nicht erst reingelassen. Was können wir denn dann dafür, wenn uns nur übrig bleibt hier zu diskutieren?
Etwas merkwürdig uns das vorzuwerfen und im gleichem Atemzug Werbung für Foren zu machen, in denen man das genau nicht darf, wie z.B. bei VirPed.
Nennt man auch das Syndrom der Helikopter-Eltern. Paranoia, Neid, Übervorsicht sind doch erstens gängige Muster bei Eltern und zweitens ein Zeichen dafür, warum es diese Ablehnung von sexuellen Kontakten zwischen Kindern und Erwachsenen eig. gibt.
Nicht wegen Schäden oder informed consent. Die Eltern wollen das einfach nicht für ihre Kinder. Sie wissen ja was gut und was schlecht für ihre Kinder ist, und das wollen sie nicht, Basta! Der Grund ist zweitrangig, da ist doch alles recht. Dann eben Schaden oder Einvernehmlichkeit, whatever! Da kann doch alles als Grund herhalten.
Creasy hat geschrieben:
Wenn ihr euch so sicher seid, wie kommt es denn, dass ihr euch gegenseitig so misstraut?
Ich kenne hier niemanden wirklich persönlich. Ich bin doch nicht dumm und vertraue meine Kinder, wenn ich welche hätte, irgendwelchen Leuten in einem anonymen Internetforum an.
Auch dem GLF-Creasy (Du bist GLF-Benutzer, remember?) würde ich meine Kinder nicht anvertrauen.
Auch VirPed Pädos würde ich meine Kindern nicht anvertrauen. Da kenne ich ja auch niemanden (omg). Also was ist das für eine merkwürdige Frage, eigentlich?
Creasy hat geschrieben:
Ich bin gespannt, ob ihr noch ein paar andere Facetten habt als darüber zu reden, wie harmlos Sex mit Kindern doch eigentlich ist. Hier werden wir uns sowieso nicht einig.
Ja, dann mach das doch? Schreib doch was in den Kreativ-Bereich? Schreib uns eine Rezension um Girls-Media Bereich für einen Film oder eine Serie mit Mädchen? Beteilige dich im Sicherheits-Forum und diskutiere verschiedene Lösungen wie man im Zeitalter der globalen Überwachung sich noch sicher im Internet bewegen kann.
Kannst du doch alles machen? Aber bisher habe ich dich eben als jemanden kennengelernt, dem es in den Nägeln brennt eben das Thema sexuelle Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen zu diskutieren.
Dafür brauchst du dich doch nicht schämen?
