Habt Ihr es schon einmal erlebt, dass Euch jemand einen Spiegel vor die Nase gehalten hat mit den Worten: "Sieh' her. So sehe ich Dich! Und jetzt entscheide, ob Du das wirklich sein willst!"
Nun, tatsächlich passiert ist mir das noch nicht, aber sinnbildlich gesehen schon.
Bis heute morgen 01:30 Uhr haben meine Frau und ich noch wach gelegen und miteinander geredet. Es ist beeindruckend, beneidenswert (weil ich es mir selbst umgekehrt nicht zutraue) und erschreckend zugleich, wie genau mich meine Frau einzuschätzen vermag. - Und dennoch ist sie sich nicht sicher, ob sie mit ihren Gedanken immer richtig liegt.
Vielen Dank für Eure Meinungen. Ihr könntet damit nicht falscher liegen und habt gleichzeitig so recht damit!
Es gibt für Euch auch keinen Grund, Euch zu entschuldigen, mir vielleicht zu nahe zu treten. Wenn ich Eure Meinungen als persönlichen Angriff, Beleidigung oder sonst etwas ansehen würde, dann würde ich nicht hier (für wirklich jeden einsehbar) schreiben.
Es gibt wirklich nicht DIE Beziehung, und es spielen so viele Faktoren eine Rolle, dass selbst die unmittelbar Beteiligten sich nicht sicher sein können, die Situation richtig einzuschätzen.
Bei allem, was ich schreibe, ist es
immer die Sicht von meiner Seite. Ich versuche zu ergründen, was ich von den Reaktionen, Äußerungen, Handlungen usw. meiner Frau zu halten habe, wie ich diese einordnen soll.
Natürlich wäre es mit weniger Eventualitäten verbunden, wenn ich meine Frau direkt fragen würde. Aber - so wichtig diese gemeinsamen Gespräche auch sind - ich fürchte mich etwas davor. Ich fürchte mich, unangenehme Wahrheiten zugeben zu müssen, ich habe Angst, Dinge zu erfahren, welche mir anschließend mehr Kopfzerbrechen bereiten, als wenn ich keine Gewissheit darüber hätte.
Ihr kennt das garantiert, wie es ist! Nur das Öffnen der Tür bringt Dir Gewissheit, was dahinter ist. Aber trotzdem zögert man, die Tür zu öffnen...
(Und nicht selten ist das Ergebnis nach dem Öffnen der Tür Erleichterung über das sich dahinter tatsächlich Befindliche…)
Ich halte mich immer wieder an dem Irrglauben fest:
wenn ich das Thema meiner Pädophilie
nicht zum Gesprächsthema mache, dann ist es nicht präsent!
Dabei weiß ich ganz genau, dass das Blödsinn ist. Meine Pädophilie ist in unserer Partnerschaft IMMER präsent! (Bitte
nicht mit
alles überlagernd bestimmend verwechseln!!!) Es reicht schon eine kleine Situation wie an der Automatiktür vom Supermarkt: Meine Frau und ich wollen hinaus gehen und hatten gerade irgendwelchen Blödsinn im Kopf. Jedenfalls war die Situation sehr gelöst, bis sich die Türhälften auseinanderschoben...
Von draußen wollte eine Mutter mit ihrer Tochter hinein, und wir standen uns direkt gegenüber - ich hätte die Kleine beinahe umgerannt.
Die sofort bei mir einsetzende Gefühlsachterbahn blieb meiner Frau nicht verborgen. Die nötigen (Milli-) Sekunden zum Sammeln kamen mir ewig vor. Und ich war nicht in der Lage, irgendeine lockere Bemerkung und mit der "Tagesordnung" weiter zu machen. (Jedenfalls nicht sofort!) Ich bin mir auch sicher, dass es
in dem Moment für meine Frau einmal wieder ein Beweis ihrer Einschätzung über mich war, dass ich einfach nicht in der Lage bin, mich der Faszination der Mädchen zu entziehen. (Auch wenn sie danach viel schneller als ich die Situation abgehakt hatte.)
Deshalb kann und will ich nicht unvorbereitet in "planbare" Gespräche "gehen" und mache mir (öffentlich…) meine Gedanken. Vielleicht ist mit dem Schreiben hier von persönlichen Dingen unbewusst der Wunsch verbunden, Eure Meinungen zu hören? Ich weiß es nicht!
Wobei ich mir aber sicher bin, ist die Tatsache, dass gerade solche teilweise radikalen Einschätzungen über mich einen mir vor die Nase gehaltenen Spiegel darstellen. Dadurch bin ich gezwungen zu entscheiden, ob ich das wirklich bin (bzw. sein will), wie ich mich nach außen darstelle...
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Solch ein klärendes Gespräch mit meiner Frau bringt tatsächlich unangenehme Wahrheiten "auf den Tisch" - für beide. Solch ein Gespräch macht aber auch deutlich, wie falsch (und für die Partnerschaft gefährlich) manche Befürchtungen sein können. Und wenn das Ergebnis eines solchen Gespräches die Erkenntnis ist, wie wichtig wir
beide uns gegenseitig sind, so ist damit die Grundlage für unsere gemeinsamen Bemühungen gefestigt.
Ja, ich bin bei vielen Dingen bereit, mich in der Partnerschaft anzupassen (nicht zu verwechseln mit
unterzuordnen). Diese Eigenschaft schiebe ich ganz klar auf meine pädophilen Empfindungen.
Ich kann mir allerdings
sicher sein, dass meine Frau diese Eigenschaft nicht ausnutzen wird - in Wahrheit nervt sie es gewaltig!
Es geht ihr auch nicht um Torschlusspanik, die sie temporär zu überspielen versucht. (Danke, Khenu, für Deine mail, die ich aber nicht separat beantworte, o.k.? Es wären die gleichen Worte.)
Tropi hat mit seiner Einschätzung schon vorher (vor meinem Gespräch mit meiner Frau) genau die Meinung meiner Frau widergespiegelt. Es geht um Selbstschutz, um Verlustängste, es geht um Ängste, bestimmte bisher unterdrückte Gedanken nicht mehr abstellen zu können, es geht um die Sorgen, mich mit jemandem teilen zu müssen, es geht um die nicht unbegründeten Befürchtungen und Gewissheiten, mir trotz ihrer Liebe niemals alle meine Sehnsüchte erfüllen zu können…
Es sind also ganz normale Dinge, die eine Partnerschaft belasten können - nur bei uns eben mit der Gewissheit, dass ich nicht einer vorübergehenden Schwärmerei aufgrund einer evtl. Midlife-Crisis erliege, sondern dass ich schon immer und voraussichtlich auch für immer diesen (natürlich auch sexuellen) Blick auf die Mädchen hatte, habe, haben werde...
Tropi schreibt:
Tropi hat geschrieben:...die Wunde ist noch zu frisch...
Und jemand anderes (warst Du das, Khenu?) schrieb mir als Entgegnung auf meine Info bzgl. dem "1. Jahrestag" meines Outings sinngemäß:
unbekannt hat geschrieben:Lass' uns in 5 (in Worten: fünf) Jahren noch einmal darüber reden...
Also noch einmal zur Wiederholung:
Ihr helft mir sehr, mir über Verschiedenes klar zu werden. Und diese meine Klarheit hilft wiederum meiner Frau und mir sehr. Vielen Dank!
@Unvisible:
Deine Ansichten trage ich oftmals nicht mit - das weißt du. Dennoch ist gerade das Provokative (selbst wenn es nicht so gemeint ist!) genau das Entscheidende zum "Wachrütteln".
Deshalb wüsste auch ich gern,
welche Erzählungen Du von mir meinst. Geht es um sonstige Beiträge in anderen Threads, aus denen Du Dir ein Bild über mich formst? (Was ich im Übrigen völlig normal von dir finde!)
Oder geht es um die Geschichten wie im Kreativ- Bereich?
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o.k.
Wieder einmal ein ellenlanger Text
Doch jetzt ruft die Arbeit! (Und meine "Schallschutz- Ohrstöpsel" habe ich nicht bei mir... (Zum Überhören des Rufes

))
Gruß
Denker
P.S.
Ein Glück, dass ich mir alles vorher kopiert habe. Ich habe jetzt so lange zum Schreiben gebraucht, dass ich schon wieder abgemeldet war!
