Paragaphen, Incest, Erbkrankheiten, Bluttest - was für unschöne Worte im Zusammenhang mit etwas, was eigentlich schön sein sollte
Neulich beklagte sich eine Bekannte bei mir, dass ihr Sohn (er ist 11 oder 12) morgens nach dem Aufstehen oft mies drauf sei und dann sie und seinen Vater dauernd anpöbele. Nach dem Aufstehen sei es immer die Hölle.
Ich habe ihr daraufhin gesagt, dass sie das ganze Aufsteherlebnis ihres Jungen doch mal anders gestalten könnte. Anstatt das morgendliche Wecken einem Gerät zu überlassen, könnte sie das doch selbst übernehmen. Statt abruptes unangenehmes aufwachen könnte sie ihn gemütlich wachkuscheln und ihm vielleicht nett den Rücken kraulen und ihn dann langsam aus dem Bett rausschieben.
Ich erzählte ihr, als ich früher mehr mit Kindern (unter uns gesagt: es waren eigentlich Mädchen) zu tun hatte, hab ich selbst damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Kinder, die ich so geweckt habe, waren nach dem Aufstehen immer locker und gut drauf obwohl auch richtige Morgenmuffel dabei waren.
Daraufhin kuckt mich diese Frau - diese moderne, informierte, selbstbewußte, mitten im Leben stehende Frau - an wie wie Fisch.
"Ja...klingt ja ganz ähh gute Idee...könnte ja mal...meinst du wirklich?...müsste..äh..würde..äh..könnte..ähh"
Sie war nicht deswegen überfordert, weil ich ihr Dinge vorgeschlagen hatte, die von der breiten Gesellschaft als nicht akzeptabel eingestuft werden, sondern weil ich ihr ganz simpel vorschlug, etwas zärtlich zu ihrem Sohn zu sein -> ihm ein sinnliches Erlebnis zu bereiten.
Noch neulicher unterhielt ich mich mit zwei Frauen, die Mütter von Kinder im Alter von etwa 4-6 Jahren sind. Die beiden kamen dann auf das Thema Alpträume bei Kindern.
"Wenn Anna nachts manchmal schlecht träumt kommt sie immer zu uns [sie und ihr Mann] ins Bett gekrochen. Wir warten dann immer ab, bis wieder eingeschlafen ist und tragen sie dann wieder in ihr Zimmer. Dann können wir auch endlich weiterschlafen."
Schlimm, aber das scheint sie zu sein: die Normalität.
peno hat geschrieben:Glaubt ihr nicht das es viel mehr Liebe und Zärtlichkeit geben würde wenn dieses Gesetze wesentlich abgestufter wären.
Nein, ganz genau umgekehrt müßte es ein. Denn Liebe und Zärtlichkeit könnte es auch mit den bestehenden Gesetzen sehr schön geben. es spricht überhaupt nichts dagegen, dass zwischen Eltern und Kindern im Alltag sinnlche und und zärtliche Nähe gelebt wird.
Außer die eigene Unfreiheit der Leute. Selbstgeschaffene Käfige in unseren Köpfen.
Du, Peno und Deine Mutter ihr seid wahrscheinlich freier und über solche inneren Schranken erhaben gewesen. Für euch ist das Inzest-Verbot vielleicht wirklich eine äußere Beschränkung eurer Freiheit gewesen.
Von mir aus kann man dieses Verbot abschaffen, genauso wie viele andere auch. Wer aber große Kraft und Möglichkeiten hat, muss auch großer Verantwortung gerecht werden. Und da scheitert es meiner Meinung nach. Deine Mutter wäre sicherlich dieser Verantwortung gerecht geworden, aber die Mehrheit würde die Situtaion sicherlich für ficki ficki ausnutzen.
Ihr hingegen hättet aber vielleicht trotz des Verbots für euch passenden Sex haben können. Wenn ihr euch wirklich einig gewesen wärt mit dem was ihr hättet tun können, wo wären denn da Kläger und Henker gewesen?
Bevor die Gesellschaft reif für Sex zwischen Familienmitgliedern ist, muss sie erstmal (legale) sinnliche Zärtlichkeit als normal und etwas gutes erkennen.
Ich denke, viele Eltern lassen ihren Frust an ihren Kindern ab. Da muss man schon froh sein, dass die das nicht auch noch auf sexueller Ebene dürfen. Ein zärtlicherer Umgang mit den Kindern besteht aber nicht nur aus körperlicher Nähe sondern geht Hand in Hand mit innerer Verbundenheit und Wertschätzung.
Das ist es was gesellschaftfähig werden sollte. Dann wird die Gesellschaft auch weniger Probleme damit haben, wenn einige etwas mehr als nur die als normal und legal betrachteten Zärtlichkeiten brauchen oder wollen, solange es allen damit gut geht. Wenn dies - nämlich dass es den beteiligten gut geht - zum Maßstab wird, ist die Gesellschaft auch reif für Lockerung und Abschaffung solcher Verbote.
Peno, zu Deiner eigentlichen Frage:
Meine Eltern waren nicht zärtlich zu mir. Jetzt im Nachhinein fällt mir die Vorstellung sehr schwer, dass ich eine intime Nähezu zu ihnen schön gefunden hätte. Wer nicht zärtlich und liebevoll zu mir ist, zu dem mag ich auch keine intime Nähe. Wären sie aber von Klein auf zu mir zärtlich, liebevoll und verständnisvoll gewesen - wäre dies für mich das normalste der Welt gewesen - dann hätte ich sexuelle Nähe bestimmt als etwas schönes empfunden.
Aber körperliche Nähe bei innerer Distanz geht leider nicht.
Und somit beneide ich Dich für Deine Nähe zu Deiner Mutter. Eine solche Mutter zu haben muss sehr schön sein.