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content/artikeldatenbank/Artikel/2004/v05n03a3.pdf hat geschrieben:
[...]
Entweder es gibt
eine erste Ursache (die dann ewig existieren muss) oder es
gibt eine unendliche Kette von Ursachen und Wirkungen.
Betrachten wir zunächst letzteren Fall.
Wenn es eine unendliche Kette von Ursachen und Wirkun-
gen gibt, dann kann höchstens nur eine endliche Teilmenge
der Kette zeitbehaftet sein. Der unendliche Anteil dieser Art
der Kausalität muss nun von der Sorte ?Gleichzeitigkeit?
sein. Dies kann man so einsehen: Würde zwischen den Ursa-
chen und Wirkungen eine (wenn auch noch so kleine) Zeit-
spanne verstreichen, wäre unser ?hier und jetzt? nie erreich-
bar. Als Analogie sei ein unendlich langes Buchregal be-
trachtet, dass zwar einen Anfang, jedoch kein Ende besitzt.
Wir nehmen einmal an, das Buchregal erstreckt sich nach
rechts von einem Beobachter weg.
So eine Buchreihe hat zwar einen Anfang (links) aber kein
Ende (rechts). Würde man nun das erste Buch nach hinten
umwerfen, so würde durch einen Domino-Effekt eine Ketten-
reaktion ausgelöst (ideale physikalische Bedingungen voraus-
gesetzt). Jedes umfallende Buch ist die Ursache des nächsten
umfallenden Buches. Es ist natürlich klar, dass diese Umfalle-
rei kein Ende nimmt, denn da das Buchregal unendlich lang ist
wird auch unendlich viel Zeit benötigt, bis ?das letzte? Buch in
der Unendlichkeit umfiele.
Angenommen, man dreht das Buchregal jetzt um 180 Grad
nach links (was übrigens auch unendlich lange dauern würde).
Und angenommen, die Bücher würden jetzt von der Unend-
lichkeit her umgeworfen, also vor ewiger Zeit wurde die ?Kau-
sal-Kette? gestartet.
Da es sich sozusagen um das Spiegelbild des ersten Falles
handelt, dauert es offenbar genau so lange bis alle Bücher
umgefallen sind wie im ersten Fall, also ewig. Das heißt aber,
dass das letzte Buch, vor dem Sie (jetzt rechts) stehen, nie
umfallen wird, denn dafür müssten Sie unendlich lange warten.
Analog müssten wir unendlich lange warten bis unser Univer-
sum entsteht, sollte es eine unendliche zeitbehaftete Kette von
Ursachen und Wirkungen hierfür geben. Wir wären demnach
also gar nicht da und könnten nicht darüber reden. Diese Mög-
lichkeit muss also ausgeschlossen werden.