Leon hat geschrieben:Wenn aber Videos, welche das bewirken sollen, von Anfang an mit Personen wie Gieseking in Verbindung gebracht werden, werden diese mit Gieseking und seinen Aussagen auf die gleiche Ebene gestellt, und die Menschen fangen erst garnicht an nachzudenken.
Ich denke nicht, dass man selbst beurteilen kann, was bei einem anderen ein Nachdenken bewirkt, und in welcher Richtung.
Ich hatte gestern eine Diskussion mit meinen Eltern, alte Kommunisten, eine Diskussion, die mir weitergeholfen hat, weil ich während ihr ein paar Ideen hatte. Meine Eltern hätten das rein prinzipiell nicht bemerken können. Es waren ja auch nicht die Gedanken, die sie mir plausibel machen wollten. Aber doch welche, die uns wieder ein kleines bisschen näher brachten.
Beim Abschied habe ich ihnen das einfach mal explizit gesagt. Dass es eine Diskussion war, die mich weitergebracht hat.
Ich denke, völlig egal womit deine Videos erstmal assoziiert werden, mit Gieseking oder wem auch immer - wenn jemand sich überhaupt das Video ansieht, denkt er darüber nach. Und was das bewirkt, dürfte ziemlich unabhängig sein von der Frage, ob es irgendeine Assoziation mit Gieseking gibt.
Die öffentliche Meinung, ist mit den richtigen Mitteln leicht zu ändern, aber der kleinste Fehler bewirkt das Gegenteil von dem was man eigendlich wollte.
Glaube da liegst du sehr falsch.
Bei Politikern mag das anders sein - auch der kleinste Fehler wird von den Konkurrenten gnadenlos ausgenutzt um sie fertig zu machen. Bei uns ist das anders. Wir sind sowieso schon weit draußen, haben nichts zu verlieren. Wir brauchen uns nicht zu verstellen, denn unser wahres, wirkliches Wesen ist, trotz all unserer Schwächen, sehr viel positiver als das Zerrbild vom Pädomonster. Auch wenn wir uns ungeschickt anstellen, offenbaren wir so nur dieses wirkliche Bild, und heute ist auch das schon pro-Pädo-Propaganda.
Meins (
http://www.youtube.com/watch?v=Kp5p2nMh66E), also genauer das was ein Freund nach meinem Text (
http://mackay.blogsport.de/2011/08/27/p ... anksagung/) gemacht hat, ist übrigens noch da.
3. Niemanden verschrecken. Gerade zu begin einer Diskusion mit einem Anti/ " Normalen", ist es vileicht manchmal schwer sich zu beherschen, das sollte man aber unbedingt tun , wen es einem wichtig ist, denjenigen eben zum nachdenken zu bewegen.
Ich glaube nicht, dass man im voraus einschätzen kann, womit man jemanden verschreckt.
Die meisten hören uns sowieso nicht. Wenn doch, ist es eher Interesse an Extrempositionen: Mal sehen, was die so zu sagen haben. Wo solche Leute dann abschalten, ist individuell sehr verschieden.
Deshalb glaube ich nicht, dass es viel mehr Leute sind, die sich deine Meinung anhören und überdenken, als Leute, die sich meine Meinung anhören und überdenken, auch wenn ich viel radikalere Positionen vertrete als du.
[F]orderungen nach der Legalisierung von Kind/ Erwachsenenbeziehungen und nach der Herabsetzung/Abschaffung des Schutzalters, kommen aus der sicht der Antis/"Normalen" von perversen Kinderschändern. Solange sich die Gesellschaft nicht mit den Pädoohilen an sich auseinandersetzt, kann man ihnen meiner Meinung nach ein solches Thema nicht zumuten.
Nein. Man kann jedem Menschen jedes Thema zumuten. (Sogar Kindern kann man schon "erwachsene" Themen zumuten. Wie viel es davon versteht, wieviel von deinen Argumenten ankommen, ist eine ganz andere Frage. Aber die Fragen an sich, das Thema selbst, ist jedem verständlich.
Gerade bei unserem Thema - wo sollte da das Problem sein? Die Frage, warum etwas, was für Erwachsene schön ist, für Kinder schrecklich sein soll, ist doch eine völlig natürliche, die sich eigentlich jedem Menschen stellt, der darüber nachdenkt. Und für jeden Menschen stellt sich daraufhin die Frage, wo denn die Grenze sein sollte.
Und ich verteidige in dieser natürlichen Frage lediglich die extreme Antwort. Im Extremismus ist ja erstmal gar nichts schlechtes. (Um mal Pierre Vogel
http://www.youtube.com/watch?v=uOCtuLOIZ_E zu zitieren: Natürlich sind wir Extremisten, d.h. wir sind extrem freundlich, extrem zuvorkommend.)
Und die extreme Antwort hat eben auch Vorteile. Denn wenn ich argumentiere, dass einvernehmlicher Sex immer gut ist, wenn er nicht zu gesundheitlichen Gefahren führt, ist dies eben eine einfachere Antwort als alle anderen möglichen Antworten auf die "wo ist die Grenze" Frage.
Auch meine extremistische Antwort wirkt. Bei denen natürlich nur, die sie lesen. Nun, auch ich höre mir Extremisten an aus Richtungen, die mir extrem fern liegen. Ferner geht kaum. S.o. Pierre Vogel. Extremisten sehen und präsentieren die Dinge oft klarer.
Und damit komme ich zu einem anderen Punkt: Das Internet bringt etwas neues in die Welt, nämlich die Unmöglichkeit, extreme Meinungen durch Umbringen der Protagonisten zu beseitigen. Und damit wird der Einheitsbrei der Meinungen in klassischen Demokratien, in denen alle dem Mainstream hinterherhecheln, obsolet. Er taugt nichts mehr, die internen Widersprüche werden zu offensichtlich.
Eine der Entwicklungen der Zukunft wird meiner Meinung nach die in Richtung der verschiedensten Extremismen sein. Weil extreme Positionen intern konsistenter sind als die eher zufälligen Kompromisse der demokratischen Mehrheitsmeinungen.
Und diese Tendenz in Richtung Extremismus wird erst dort enden, wo der Extremismus so klar ausgeprägt ist, dass jedem klar wird, dass diese Form des Extremismus zu einer unmenschlichen Gesellschaft führt. Wo der Islamist die Weltherrschaft fordert, und die militärische Unterwerfung aller Andersgläubigen.
Aber derjenige, der sich informieren will, warum sollte er sich dabei auf eine kleine Untergruppe beschränken, wo er doch gar keine Ahnung hat, welche Untergruppen dort überhaupt relevant sind? Er wird sich bei allen informieren wollen, bei den Extremisten wie bei den Moderaten.
Die normale Ausgangserwartung, die er dabei hat, ist natürlich, dass die Extremisten übertreiben und die Moderaten vorzuziehen sind. Aber trotzdem ist die Position der Extremisten interessant. Denn bei ihnen kann man am klarsten erkennen, was falsch, was problematisch ist. Der extreme Islamist will mich militärisch unterwerfen, ich soll ihm Tribut zahlen oder zum Islam übertreten. Da weiß ich schonmal, dass ich keine Lust dazu habe. Und dann sehe ich weiter. Und ich weiß, wo ich bei den Moderaten besser nachhaken sollte: Nämlich ob und wie sie sich bei den Positionen, die mich am Extremisten wirklich erschrecken, unterscheiden.
Das ist die Methode, mit der ich beispielsweise vorgehe, wenn ich mich mit dem Islam befasse: Die fundamentalistische Argumentation interessiert mich genauso wie die moderate.
Und das ist ja auch rational: Ich will wissen, ob die ganze Sch.... für mich gefährlich ist, und das finde ich beim Extremisten am einfachsten heraus. Dann will ich wissen, ob ich das Ganze ablehnen soll, und das finde ich am einfachsten heraus, wenn ich nachsehe, was der Moderate zu den Fragen sagt, wo ich den Extremisten ablehne. Und erst wenn ich beides gehört habe, kann ich zwischen den drei Varianten entscheiden: Alle ablehnen, nur die Extremisten ablehnen, oder auch den Extremisten akzeptieren.
Wenn der Extremist fehlt, fehlt mir eine wichtige Position dabei. Ich weiss ja nicht, wohin das noch führen kann.
Das war die Situation der DDR. Christa Wolf war damals Dissidentin, ihre Bücher kriegte man nur unterm Ladentisch. Nach der Wende wurde schnell klar, dass sie ene überzeugte Kommunistin ist, und die Wende für sie ene Katastrophe war. Die DDR war ihr Land, nicht Deutschland.
Aber die Extremisten fehlten in der DDR-internen Diskussion. Als Folge wurde Christa Wolf zur Extremistin, zur Dissidentin. Man bekämpfte sie. Sicherlich, meine Überzeugung ist, dass es sowieso nichts gebracht hätte - aber Christa Wolf zu folgen wäre wohl die einzige Chance für die DDR gewesen, zu überleben.
Das Fehlen der Extremisten hat zumindest der Position von Christa Wolf geschadet: Sie war Dissidentin ohne Chance in der DDR, und sie war Kommunistin ohne Chance nach der Wende.
Und das solltest du erkennen: Auch wenn ich der Meinung bin, dass Christa Wolf, genau wie du, eh keine Chance haben: ohne die Extremisten wie mich habt ihr noch weniger als keine Chance.
Ein sehr gutes Buch, was mehr oder weniger deinen Standpunkt vertritt, aber mich zu solchen Überlegungen angeregt hat:
http://www.amazon.de/Fundamentalisten-d ... 3406511244