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laslo
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Re: Paedophile in Freundes/Bekanntenkreis?

Beitrag von laslo »

JuliaSHSH hat geschrieben: Nichts. Ich orte nur einen sublimierten, pädosexuellen Impuls.
Dann ist deiner Logik folgend jeder Mann und jede Frau die sich die Achselhaare rasieren, ebenso pädo?
Ich persönlich finde Intimrasuren als etwas sehr schönes. Gibt dafür immerhin auch eigene Frisöre ....
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dex
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Re: Paedophile in Freundes/Bekanntenkreis?

Beitrag von dex »

@ JuliaSHSH

Hi. Ist doch toll, wenn hier verschiedene mitmachen, allerdings gibt's hier halt oft Trollereien. Eine kleine Vorstellung im Vorstellungsthread wäre deshalb nicht verkehrt.

Zu deiner Frage: Die Zahl von 1%, die überall herumgeistert, beruht auf einer Schätzung, die vermutlich auf Paul Okami (Los Angeles) zurückgeht, bin da aber unsicher. Diese Zahl bezieht sich vermutlich auf die Anzahl KERNpädophiler. Von besagtem Okami existiert allerdings auch eine schöne Anekdote: Wenn er die Zahlen 1, 5, 21 und 50 auf eine Tafel schreibt, und seine Studenten frage, welche dieser Zahlen den Prozentsatz der Pädophilen im Land repräsentiere, so Okami, dann könnte die Antwort lauten: Jede dieser Zahlen.

Den Grund dafür reicht Judith Levine in ihrem Buch "Harmful to minors" - aus welchem auch die Anekdote stammt - nach: "That's because a 'pedophile,' depending on the legal statute, the perception of the psychologist, or the biases of the journalist, can be anything from a college freshman who has once masturbated with a fantasy of a twelve-year-old in mind to an adult who has had sexual contact with an infant." (S.25).

Schau dir doch nur den Wikipedia-Artikel über Parthenophilie an, dann werden die Grenzen doch noch schwammiger, denn wieviele heterosexuelle Männer finden Teenager (geht ja auch unter Kinder im ggw. Sprachgebrauch) nicht (zumindest) körperlich attraktiv? Antwort: Wenige. Nicht umsonst wird Parthenophilie als „eine sexualbiologisch erwartbare Reaktion“ gewertet.

Dann gibt es noch diesen berüchtigten Focus-Artikel, der besagt, das mindesten 25% der Männer (unter "Laborbedingungen") sexuell auf erotisierte Kinderdarstellungen - was immer das heissen mag - reagieren würden:

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 89751.html
(Erster Abschnitt)

Und dann gibt es da noch die Aussage von einer jungen Bekannten, die gerne mit Erwachsenen Männern flirtet, und welche aufgrund ihrer Flirterfahrungen ebenfalls davon ausgeht, dass doch ziemlich viele erwachsene Männer in erotischer Hinsicht bezüglich Kindern nicht so abgebrüht sind, wie sie das gerne von sich behaupten würden.

In dieser Hinsicht kann man sich schon fragen, was die Zahl 1% eigentlich bedeutet. Womöglich nicht besonders viel.
Aktuelle Torchat:

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"Melancholia is gonna pass right in front of us.
And it's gonna be the most beautiful sight ever."


Lars von Trier
JuliaSHSH
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Re: Paedophile in Freundes/Bekanntenkreis?

Beitrag von JuliaSHSH »

sehr interessant, vielen Dank. Ich lese hier nur ein wenig quer, eine "Vorstellung" halte ich für etwas übertrieben. Ich finde es interessant, dass "ihr" ein Forum habt und euch so offen austauscht. Das Maß an Verleugnung, Jehova-Ritualen und staatlicher Hexenjagd finde ich etwas skandalöser als "Pädophilie" an sich...
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Ovid
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Re: Paedophile in Freundes/Bekanntenkreis?

Beitrag von Ovid »

Hey JuliaSHSH, hast du meine beiden Beiträge auf der vorigen Seite gelesen?
Ich würde gerne noch wissen, wie man aus deiner Sicht die Theorie der Schweigespirale anweden müsste auf den Themenkomplex der Pädophilie.

Danke übrigens für den Hinweis. Hört sich interessant an, das Buch.

Ich stimme übrigens dextersdaugther zu, dass es schwierig ist zu entscheiden, wen man noch pädophil nennt und wen nicht.
Wenn man den Begriff zu weit fasst, dann wird das vielen Untergruppen nicht gerecht, fasst man ihn zu eng, lässt man vielen Untergruppen außen vor.
Das größte Problem ist ohnehin, dass man sozusagen als Pädophiler automatisch für alle Greuel eines anderen Individuums mitbürgt, der auch nur annähernd gegenüber Kindern sexuell straffällig wurde.
Jedesmal und bei jeder Meldung ein Schlag ins Gesicht, für jemanden, der sich als Gegenteil dessen empfindet, was manche Kindern antun.

Bei anderen Sexualitäten ist das doch auch nicht so? Wenn ein Heterosexueller durch eine Sexualstraftat straffällig wird, dann färbt das auch nicht auf die Gruppe der Heterosexuellen ab.
Wir sind hier ganz stark im Nachteil... leider.

Es gibt aber noch eine andere "Dimension" der Begriffsbenutzung und -Instrumentalisierung.

(Manche) Eltern sehen seit Karremann in dem "Pädophilen" den listigen und augenscheinlich nett herüberkommenden Menschen, welcher sich Vertrauen erschleicht um an ihre Kinder heranzukommen.

(Manche) Ärzte sehen in dem "Pädophilen" einen Menschen mit pathologischem Defizit, welche dringend in Verhaltenstherapien eingewiesen werden müssen.

Die rechte Szene natürlich den klassischen Kinderschänder, unwertes Leben.

Die Feministen sehen ihn als einen krassen Vertreter des Patriarchats, der sexuelle Gewalt auf Frauen und Kinder ausübt.

(Manche) (junge) Mütter sehen den Pädophilen als hemmungslosen Lüstling, der sich schon durch den Anblick der Kinder in der Öffentlichkeit erregt und sich irgendwann nicht mehr zurückhalten kann, eine tickende Zeitbombe bis zur ersten "Hands on"-Tat.

Die Kirche sieht den Pädophilen als Menschen voller (Gedanken-)Sünde.

(Manche) Väter sehen ihn als "Boxsack", als Angehöriger der einzigen Gruppe, bei der es erlaubt ist einfach mal zuzuschlagen und hinterher noch alle applaudieren.

Die Verschwörungstheoretiker sind sich sicher, dass viele hochrangige Wirtschaftsvertreter und Politiker einem großen unentdeckten"Pädophilenring" angehören.

Die Bundeskriminalpolizei sieht in jedem Pädophilen einen Konsumenten/Hersteller/Verbreiter von kinderpornographischem Material.

-

Wir Pädophilen sehen in uns meistens als Personen, die sich in Kinder verlieben, und Beziehungs-, Freundschafts- und Sozialwünsche gegenüber ihnen hegen.
JuliaSHSH hat geschrieben:Das Maß an Verleugnung, Jehova-Ritualen und staatlicher Hexenjagd finde ich etwas skandalöser als "Pädophilie" an sich...
Ich kann dir dazu nur wärmstens den Aufsatz von Dipl.-Psych. Michael Griesemer empfehlen.

http://www.itp-arcados.net/wissenschaft ... sterie.pdf
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