Hallo Möhrchen,
eine sehr sachliche, freundliche Antwort deinerseits (nicht selbstverständlich auf meine sehr provokanten Worte), danke also.
Bei zärter besaiteten Menschen hätte dies garantiert schädigende Wirkung gehabt
Willst du damit sagen, dass "nur" sensible Menschen sexuelle Handlungen als Kind als Missbrauch "erleben"?
nur weil ich nicht in dein RTL geprägtes Bild passe, indem ich die Opferrolle vehement ablehne
Du wirst es mir vielleicht nicht glauben, aber auch ich lehne die OpferROLLE vehement ab. Ein Opfer ist man erst, wenn die eigene Menschlichkeit nicht überlebt hat (was bei vielen "Opfern" leider wirklich der Fall ist.)
(dazu nur soviel: höhere Schule mit Auszeichnung abgeschlossen; in allen Klassenstufen integriert gewesen, Lob in Zeugnissen seitens der Lehrer, Vertrauensschüler, Klassensprecher, im sozialen Bereich engagiert, Spaß am Leben gehabt, auch mal was ausgefressen, bis heute nicht straffällig gewesen; auch nicht unentdeckt; nicht drogensüchtig, nicht einsam/kontaktscheu/verhaltensauffällig... habe ich irgendein Klischee ausgelassen?)
Kann ich alles unterschreiben und jetzt? Was jetzt? Deswegen habe ich Missbrauch trotzdem nicht als "unschädlich" erlebt, sondern ne Traumatisierung davon getragen. Das sind Klischees, wie du sagst. Es sagt gar nichts über die seelische Unversehrtheit eines Menschens aus.
Man sieht es niemanden an und auch "funktionierende", nach aussen hin glückliche Menschen können tiefste Probleme haben. Nicht jeder geht damit hausieren. Aber wie sehr ich mein ganzes Leben unter der Diskrepanz des bewunderten Mädchens mit der unfassbaren Stärke und der, die sich an Stellen aufschnitt, die keiner sah, litt, kann ich dir nicht sagen.
Du denkst, die Gesellschaft legt den Opfern das "Opferdasein" auch auf- NEIN - die Gesellschaft legt den Opfern auch das Schweigen auf und das Verstecken, denn auch ich würde geächtet werden, würde mein Umfeld darüber Bescheid wissen. Aber das erwähnt nie einer. "Wir Opfer" sind nicht willkommen in dieser Gesellschaft.
Anders, als du unterstellst, habe ich nicht aus Angst vor dem Täter geschwiegen,
Das habe ich nie gesagt, da hast du was falsch verstanden. Ich habe gar nichts zum "Schweigen" gesagt.
so wie ich es schon immer als abstoßend empfand, wenn mir irgendwer diktieren wollte, was ich wie zu empfinden hätte.
Soweit dachtest du als Kind schon? wow.
in die erlebte sexuelle Entwicklung von Jungs geben
Diesen Punkt sehe ich ähnlich. Ich meine damit, dass Jungs sowas anders empfinden und erleben können. Das liegt nicht an meiner eigenen Geschichte, sondern meinen Erfahrungen mit Jungs (beruflich).
Da sind Welten zwischen Jungen und Mädchen. Emotional und geistig später entwickelt, aber sexuell defintiv früher und "andera" (offensiver, experimentierfreudiger)
da selbst sog. Experten das Kind als asexuelles Wesen postulieren, woher solltest du auch?
Das ist Blödsinn, aber das weisst du wahrscheinlich nicht, weil du hier nicht soviel von mir gelesen hast. Ich habe Kinder nie als asexuelle Wesen dargestellt und das würde ich auch nie.
In dieser Phase machen viele Jungs auch erste Erfahrungen untereinander, auch wenn wenige Männer das später zugeben.
Weiss ich. Das Wichtige an dieser Feststellung sind zwei Dinge:
"Jungs" und "untereinander". Es ist nicht notwendig, dass sich Erwachsene in kindliche, jugendliche Sexualität "einmischen".
Wenn ich die Wahl zwischen 2 Dingen habe, die beide angenehm sind, so wird meine Wahl auf das angenehmere von beiden fallen, das ist selbst bei dir nicht anders.
Darum gehts aber nicht. Du erzählst das mit dem Kamm- er hat dir gedroht- ich meine kann ein "angenehmes Erlebnis" sowas aufwiegen? Ich hätte Todesangst gehabt als Kind, wenn jemand gesagt hätte: "Das hätte auch ein Messer sein können".
und schildere (aber ohne Schere im Kopf) deine damalige Gedankenwelt in Bezug auf Neugier und Erfahrungen auf sexuellem Gebiet (was nicht ausschließt, dass du damals tatsächlich kein Interesse hattest)
Ich kann mich nicht so gut erinnern, aber ich probiers...
Meinen ersten Sex hatte ich mit 15. Mit 14 hatte ich noch nicht viel Erfahrungen mit Männern. Bis auf das gängige Rumknutschen und sowas.
Selbstbefriedigung- ja, aber, wann das anfing, weiss ich nicht.
Mit 13, 14 hatte ich schon den Wunsch nach was "Sexuellem". aber ich hatte auch Angst- das war meiner Meinung nach "normal", das hatten meine "normalen" Freundinnen auch. Es war ein innerer Zwiespalt zwischen "ich wills" und "ich wills doch nicht".
Ich habe auch Erotikfilme im Fernsehen geschaut, fällt mir ein. Ich fand das nie "unnormal", aber ich hätte nicht gewollt, dass es jemand weiss.
Sex mit einem weitaus älteren Mann hätte mir Angst gemacht, auch das weiss ich und auch das hat meiner Meinung nach NICHTS mit meinem Missbrauch zu tun. Ich wollte Erfahrungen sammeln, aber mit Männern/Jungs in meinem Alter. (Mehr oder weniger, meine Freunde waren immer ein paar Jahre älter.)
Meine Schwester hatte damals einen besten Freund, der als ich 13 war, 19 war. Da war vom ersten Augenblick "was" zwischen uns, aber ich war ihm zu jung. 2 Jahre später wurde er mein Freund.
Reicht das? Mehr fällt mir nämlich nicht ein.
Ziemlicher Seelenstripteas hier
Ich bin nicht verklemmt, weisst du... ich bin nur der Meinung, dass kein Kind sexuelle Erlebnisse mit einem Erwachsenen
braucht. Es reicht, wenn sie das unter Gleichaltrigen ausprobieren und ihre Neugier "stillen".
Die Gefahr, dass ein Schaden entsteht, ist definitv zu gross und steht nicht in Relation zum möglichen "Nutzen".
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.
Alles Gute dir.
Sollte man die Kids nciht vielleicht die Erfahrung mit jemandem in ihrem alter machen lassen?
Sargeras, wirst du jetzt etwa mein "Freund"?
