@ Khenu Baal
Ich fürchte, mein theologisches Wissen ist nicht so reich, wie es mein Engagement in diesem konkreten Strang hier offenbar vermuten lässt.
Ich gehe nach meinen Nachforschungen eher davon aus, dass die Person Jesus wirklich gelebt hat, da es offenbar dafür und vor allem auch für seine Kreuzigung gute Zeugnisse gibt, sogar besonders gut im Vergleich zu anderen Personen der Antike. Diese Quellen sind neben den neutestamentlichen (vor allem den Evangelien) durchaus auch heidnischen Ursprungs, z.B. jüdisch, römisch, griechisch oder syrisch.
Rupert Lay benennt zwei Quellen, die tatsächlich mit dem Leben Jesu in Berührung kamen: Einmal eine mündliche, die später ins Markus-Evangelium Eingang gefunden hat, und die Quelle "Q", eine Sammlung von Jesus-Worten, die aus dem Markus- und Lukasevangelium rekonstruiert worden sind. Lay beschreibt auch, wie bereits in den Paulusbriefen eine Abkehr von dem Versuch, dem Leben und der Lehre Jesu zu folgen, stattgefunden hat zu Gunsten reiner Theologie. In das darauf folgenden Matthäus-Evangelium ist davon schon eine Menge eingegangen. Lay konstatiert dort den "Anfang vom Ende", an dem die Kirche in die Hände der Theologen gefallen ist. Hier dürften dann auch die teilweise drastischen Konsequenzen ihren Ursprung haben, die du anschaulich am Ende deines Postings beschreibst
Falls du als "unbekehrbarer Atheist" (ich glaube - btw - auch nicht, dass du eine solche Kehre nötig hast) nach ca. 15 Jahren mal wieder Lust(!) haben solltest, in die urchristliche Lehre unter Abzug der institutionellen Dogmen einzutauchen, könnten dir die entsprechenden Bücher von Rupert Lay gefallen, z.B.: "Das Ende der Neuzeit", "Nachkirchliches Christentum". Der Jesuit Lay bringt immerhin gute Referenzen mit: Interviewverbot, Entzug der Lehrerlaubnis, Buchverbot, Ausschluss aus seiner Kommunität
Freundlicher Gruß zurück
Herr Pastor hat geschrieben:Wie erklärst du dir denn die klare Mehrheit von Jungs, wenn es um Missbrauchsfälle in katholischen Institutionen geht?
Ganz grob skizziert: Ich kann mir vorstellen, dass das recht viel mit Sadismus und unerlösten patriarchalen Denkmustern zu tun haben könnte, verbunden mit einer nicht integrierten Sexualität, vgl. Sublimation. Das ist nur eine Idee, sehr tiefenpsychologisch, der ich aber gegenüber jener der überwiegend schwulen oder pädophilen Priester den Vorzug geben würde. In einzelnen Fällen werden die Priester sicherlich auch schwul bzw. pädophile Boylover gewesen sein, keine Frage.