Und warum das ausgerechnet hier, wo die Zielsetzung dieser Einrichtung besonders kritisch gesehen wird? Damit wirst Du mehr Erfolg haben in Foren, wo man im Allgemeinen weniger gut informiert ist.
Ja, warum ausgerechnet hier? Tatsächlich bin ich schon bei VirPed aktiv, ein internationales Forum, bei dem ich von meinen Einstellungen her sicher weniger Widerspruch erzeuge als vielleicht hier. Außerdem schaue regelmäßig bei der Seite von "Schicksal und Herausforderung" vorbei, die ja kein Forum betreiben, aber ein diskussionsfreudiges Gästebuch. Jüngst wurde dort auch über das GLF diskutiert und da ich mich nicht eingehender damit beschäftigt habe, wollte ich mal vorbeischauen. Da gleich eines der aktuellsten Themen sich mit "Kein-Täter-Werden" beschäftigt hat und ich mich da persönlich auskenne, habe ich mich eingeschaltet. Auch um zu überprüfen, ob die These vom SuH-Gästebuch
Erfahrungen zeigen, dass sich nicht-übergriffige Pädophile mit einer klaren Haltung gegen Sex mit Kindern in diesen Foren (Gemeint sind JuFo und GLF) nicht selten fehl am Platz fühlen und schnell "totgequatscht" werden.
überhaupt stimmt.
Dabei will ich niemanden missionieren und komme auch gut damit klar, dass Jemand anders denkt und fühlt als ich. Deshalb freue ich mich über das Angebot von Denker:
Unabhängig vom Gegenwind würde ich mich über einen objektiven Gedankenaustausch mit Dir freuen.
Wobei ich nicht objektiv bleiben kann, wohl natürlich aber sachlich.
Da Du jedoch schreibst, dass Du Deinen Kontakt zu dem Mädchen gezielt sexualisiert hast, wäre es nun für eine Einschätzung durch andere wichtig zu wissen, ob Du diese Einschätzung schon VOR(!) Deinem Kontakt mit KTW hattest, oder ob es gar nicht an konkreten HANDLUNGEN Deinerseits festzumachen ist.
KTW muss sich nämlich den Vorwurf gefallen lassen, allein aufgrund der Tatsache, dass jemand pädophil empfindet, schon abzuleiten, dass alles von diesem Menschen auch im pädophilen und deshalb sexuellen Kontext getan wird.
Es war mir im Grund schon immer klar, dass es eigentlich nicht ok sein kann, einer 13jährigen den Oberschenkel zu streicheln. Ich hatte einmal mit einem Berufskollegen über dessen freundschaftliches Verhältnis zu Teenagern gesprochen und er hatte schlicht geantwortet: "Ich will ja nicht mit ihnen schlafen." Diese Aussage kam so ungekünstelt, so von Herzen, das ich nie an dessen Ehrlichkeit gezweifelt habe. Ich spürte deshalb sehr wohl, dass ich vielleicht doch nicht so normal war, wie ich das mir sagte.
Ich wollte das aber nicht wahrhaben und redete mir stattdessen ein, dass es mein Opfer vielleicht mag, so berührt zu werden, so wie die Mädchen in den Chat-Rooms. Der Weg dahin, dass ich vom Unrecht meines Tuns überzeugt war, hatte mehrere Stationen.
Zum ersten Mal konfrontiert damit wurde ich durch die Einschätzung meines Anwalts, zu dem ich natürlich ehrlich war. Er machte mir klar, dass das, was ich für eine Lappalie gehalten hatte, durchaus keine war. Bis dahin hatte ich mir gesagt, dass alles nicht so schlimm gewesen war und das es nur durch die Gesellschaft schlimm wurde. Es gibt übrigens immer noch Punkte, wo ich tatsächlich meine, dass die Hysterie in der Gesellschaft am Leiden meines Opfers nicht ganz unschuldig ist.
Als nächstes schockierte mich die Nachricht, dass das Mädchen nach dem Übergriff gleich therapeutische Hilfe gesucht hatte. Natürlich kann ich nicht sagen, ob ich mein Opfer tatsächlich traumatisiert habe oder nicht. Sie kam aber nach der Tat einmal zu mir und fragte mich, warum ich es getan hätte, sie hätte mir vertraut. Das zeigt immerhin, dass sie nicht einverstanden gewesen war und sie verletzt war und das, obwohl ich wirklich nur zärtlich sein wollte.
Die nächste Station war das Outing durch das Strafverfahren. (Weil Jemand mal gefragt hat: heraus kam die Mindeststrafe: 6 Mon auf Bewährung) Hier stürzte tatsächlich ein Großteil meiner Welt ein. Alle meine sozialen Beziehungen waren plötzlich genauso infrage gestellt, wie meine berufliche Existenz. Und endlich konnte ich meinem Begehren ehrlich ins Auge sehen, da ich es nicht mehr verstecken musste. Ich erkannte: Ich masturbierte häufig zu sexuellen Fantasien mit Minderjährigen, ich suchte Kontakt in Chatrooms zu Minderjährigen und ich hatte versucht, eine 13jährige zu verführen. Definitv stand ich also auf pubertierende Mädchen. Und ich hatte hier ein Problem mit der Gesellschaft. Dabei wusste ich sicher: Ich will nicht, dass mir so etwas noch einmal passiert. Und dazu wollte ich mir Hilfe holen.
Als ich also die KTW-Therapie begann, war ich in der Tat noch nicht vollkommen davon überzeugt, dass Sex zwischen Erwachsenen und Minderjährigen ein Tabu sein sollte, ich wollte es nur nicht dazu kommen lassen.
Fest steht also, dass ein Teil meiner Überzeugung sich während KTW gebildet hat, die Frage ist nun: Haben die Therapeuten bei KTW mich hier manipuliert, mein Gehirn gewaschen, mich umgepolt?
Oder habe ich im Laufe der Therapie Erkenntnisse und Einsichten gewonnen, die mich dazu veranlasst haben, frühere Standpunkte aufzugeben und zwar aus freien Stücken?
Und hier kommt die letzte und Entscheidende Station meines Weges, von der ich schon erzählt habe: Das Rollenspiel.
Ich versprach mir von diesem Rollenspiel erst mal gar nichts, sondern dachte, dass ich das bestimmt sehr gut hinbekäme. Immerhin hatte ich gern Theater gespielt und war bei sowas nicht verklemmt oder schüchtern. Die ganze Therapie hatte mich oft nicht sehr berührt außer vielleicht das Leid, das meine Kollegen zum Teil mit sich herumtrugen. Es hatte mich auch nicht besonders belastet, dass ich mir Kritik dafür anhören musste dass ich es wagte, mein Opfer in einem Brief an mich sagen zu lassen, dass es keinen Hass oder Groll gegen mich fühlte. Ich glaube immer noch, dass hier mit großer Wahrscheinlichkeit recht hatte. Ich hatte also kein großes Problem damit, nicht zu gefallen.
Ich war also ziemlich überrascht, wie unwohl ich mich von Anfang an in diesem Rollenspiel fühlte. Ich hatte mich spontan als freiwilliger für die erste Runde gemeldet und war überhaupt nicht darauf vorbereitet, was plötzlich mit meinem Körper geschah. Ich verkrampfte plötzlich, war unfähig mich zu bewegen, konnte nur noch mühsam sprechen. Ich war dieses 13jährige Mädchen und ich war vollkommen hilflos und wehrlos. Und das, obwohl ich bis dahin geglaubt hatte, dass es eine glückliche sexuelle Verbindung von Erwachsenem und Kind geben kann. Niemand hatte mir gesagt, wie ich reagieren soll, niemand hätte gemerkt, wenn ich nur geschauspielert hätte, niemand konnte sehen, was ich fühlte.
Es verging danach eine halbe Stunde bevor ich überhaupt in der Lage war, wieder zu sprechen, was mir vorher noch nie in meinem Leben passiert ist.
Alle Teilnehmer nach mir brachen ihr Rollenspiel übrigens ab, weil sie es nicht aushielten. Auch das war keine gewünschte Reaktion der Therapeuten, sondern entsprang ihrer Unfähigkeit, diese Wehrlosigkeit auszuhalten. Und bei zweien musste ich den Täter spielen, was mich jedes Mal eine enorme Überwindung kostete, obwohl ich ja nichts wirklich tat.
Ein halbes Jahr später stellte ich rückblickend fest, dass mich diese Erfahrung noch lange sehr belastet hatte, ohne das ich das gemerkt hatte.
Mit diesem Rollenspiel änderte sich meine Einstellung tatsächlich fundamental, eben weil dieses Erlebnis von innen kam und nicht von außen gesteuert war. Weil ich mich nicht einfach gefügt habe um nicht anzuecken, sondern weil ich es selbst gespürt habe, quasi wortwörtlich am eigenen Leib erfahren.
Natürlich möchte KTW davon überzeugen, dass Sex mit Jugendlichen schlecht ist, sie sind ja selbst davon überzeugt. Aber es ist meiner Meinung nach irrig zu glauben, sie könnten ihre Teilnehmer manipulieren, denn so mächtig sind sie nicht.
Noch zu den Fragen von Dunstkreis zu meiner Aussage, dass ich mein Opfer gezielt manipuliert und missbraucht habe.
Erstens: Gilt das nur für dich? Kann ja sein, dass du nach bestimmten Kriterien manipulierend und missbrauchend vorgegangen bist.
Kannst du dir denn dann vorstellen, dass es auch Menschen gibt, die genau das nicht tun (A) und eine liebevolle positive Beziehung zu einem Mädchen aufbauen können?
Oder ist das (B) völlig personenunabhängig?
In dem Fall würdest du ja behaupten, dass jeder, der hebephil ist und sich auch sexuellen Kontakt wünscht und anbahnen möchte, zufällig auch manipulierend und missbräuchlich vorgeht.
Ziemlich unwahrscheinlich oder?
Oder du behauptest noch etwas Drittes (C) : Dass die gleiche Vorgehensweise eines Menschen einen sexuellen Kontakt anzubahnen nicht mehr als manipulativ oder missbräuch zu werten ist, wenn der Partner bloß älter ist. Klingt etwas holprig...
Kannst du mich da aufklären? Möglichkeit B und C klingen für mich jedenfalls etwas widersprüchlich.
Eine interessante und schwierige Frage. Ich möchte nicht ausschließen, dass es sexuellen Kontakt zwischen einem Hebephilen und einem Mädchen geben kann, der für beide schön ist und auch nicht schädlich für das Mädchen ist. A ist also erst mal richtig.
Trotzdem werde ich mich auf keinen sexuellen Kontakt mit einem Mädchen mehr einlassen und zwar aus folgenden Gründen:
- Ich möchte meine Frau nicht mehr betrügen.
- Ich möchte nicht noch einmal mit dem Gesetz in Konflikt kommen.
- Ich möchte keinem Mädchen mehr Gewalt antun.
Gäbe es die ersten beiden nicht, könnte man sich fragen, unter welchen Umständen ich dann sexuellen Kontakt eigehen würde, wenn ja nur die Gewalt dagegensteht. Die Antwort ist hierauf: Unter gar keinen Umständen.
Denn folgende Probleme treten für mich dabei auf:
Ich habe erst im Nachhinein erkannt, dass ich ziemlich bald ein sexuelles Verhältnis zu meinem Opfer wünschte und es auch durch meine freundliche Art, mein Vertrauen, die zunehmenden körperlichen Berührungen, die lange Zeit nicht sexuell waren, darauf gezielt vorbereitet habe. Diese Erkenntnis möchte ich nicht noch einmal haben müssen. Ich will aber auf der anderen Seite nicht ständig auf der Hut sein, ob ich jetzt gerade manipulativ bin oder nicht. Deshalb ist es am einfachsten auf den Kontakt einfach zu verzichten.
Ich habe auch erst im Nachhinein gemerkt, dass mir an dem Mädchen an sich viel weniger lag, als ich das dachte. Sie tat mir nach dem Übergriff sehr leid aber ich vermisste sie kein bisschen. Eine Beziehung zu einem minderjährigen Mädchen kann ich mir nicht vorstellen. Wenn ich mir aber vorstelle, ich wäre ein 13jähriges Mädchen und mein erwachsener Sexualpartner will eigentlich gar nichts von mir persönlich, sondern nur Sex, dann wäre das sehr verletzend, denn mir als Mädchen ist hier eine wirkliche Vertrauensbasis wichtig.
Zum Dritten besteht die Gefahr einer Re-Traumatisierung, die ich auch nicht ausschließen kann. Wenn das Mädchen früher missbraucht worden ist, dann ist Sex vielleicht eine Möglichkeit Liebe zu bekommen. Sie wird deshalb gerne wieder Sex haben, obwohl ihr das eigentlich nicht gut tut, vor allem nicht mit einem Mann wie mich, der sie zwar schätzt und mag, der aber nicht eine langfristige Vertrauensperson darstellt.
Ich hoffe, ich habe damit auch die zweite Frage beantwortet, warum meine Beziehung manipulativ und missbräuchlich war. Das Problem ist allerdings, dass es von außen nicht zu unterscheiden ist, auch nicht für das Opfer, denn das wird ja manipuliert. (Es wurde hier ja auch ein paar mal unterstellt KTW hätte mich manipuliert, ohne das Irgendjemand das durch handfeste Beweise belegen kann) Was zählt ist also meine Motivation und wenn ich mir die anschaue sehe ich:
- früher Wunsch nach Sex
- gezielte Steigerung der körperlichen Kontakte bei gleichzeitigem Beobachten, ob sie ok sind
- gezielt Vertrauen aufbauend, Geheimnisse vor Eltern bewahrend, auf ihrer Seite stehend
- gezielte Gespräche über Beziehung, Jungfräulichkeit, Einstellung zu Sex, dabei offen und zugänglich
- eine falsche Vertrauensbasis, da ich kein wirkliches Interesse an ihrer Person hatte.
Ich weiß nicht, ob das in deinen Augen falsifizierbare Fakten sind, zumindest für sie alles äußerliche (Steigerund der Körperkontakte, vertrauensvolle Gespräche auch über Sex) sicher bestätigen. Trotzdem heißt das natürlich nicht, dass jeder, der das tut, automatisch manipuliert und missbraucht.