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Denker
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Denker »

Die Welt hat sich verändert!
Ich glaube, dem muss man heute einfach Rechnung tragen.

Dennoch:
Wenn es in den Schulen TATSÄCHLICH so ablaufen würde wie in dem von Sakura angezeigten Artikel, so würde zu ich der allgemeinen Empörung von SaO und der der anderen meine Entrüstung, die mich beim Lesen überkam, hinzugesellen.

Ich GLAUBE aber, dass der von Medic verlinkte Artikel der Wirklichkeit schon deutlich näher kommt.

Womit der ursprüngliche Artikel als das bloßgestellt wird, was er wahrscheinlich auch ist: maßlose Übertreibung zum Zweck des Polarisierens und Stimmenfangs.
______________

Was Deine Frage, SaO, angeht, ob Kinder heutzutage sich wirklich schon so zeitig mit Sexualität auseinandersetzen MÜSSEN:

Grundsätzlich beantworte ich Deine Frage m.M.n. mit JA!
Die ganze Gesellschaft ist sexualisierter geworden (Spielzeug, Werbung, Internet, Musik, Musikvideos usw.). Das dieses in vielen Augen eine negative Entwicklung ist, ändert nichts an der noch immer feststehenden Tatsache "Sex sells". Die Kinder können sich dieser "Bombardierung" nicht permanent entziehen und bilden sich eine eigene Meinung, welche, wenn sie nicht aufgefangen wird durch KINDGERECHTE Erklärungen/ Erziehung, ganz schnell abenteuerliche Blüten treibt.
Weiter:
Wie will man Kindern den (selbst-) bewussten Umgang mit ihrem eigenen Körper vermitteln, wenn man die Sexualität ausspart? Es ist ebenfalls eine Tatsache, dass viele Eltern heute ihren Nachwuchs von den Medien erziehen lassen (Stichwort: "Parken" von kleinen Kindern schon früh zeitig vor der Glotze, um "seine Ruhe zu haben"). Somit ist auch realistisch, dass diese Eltern das Thema Aufklärung nicht wirklich ernst nehmen, denn die Kinder "wissen eh' schon besser Bescheid..." Dass hier die Schule/ Kita eingreift, wird seitens vieler Eltern einfach ERWARTET. Wenn die Kinder dann mit ihren entstandenen Fragen zu ihren Eltern als ihren Vertrauenspersonen kommen, ist häufig die Entrüstung groß, was sie da alles gelernt haben, denn "...so hatte man sich das nicht voergestellt..." und "...warum haben die Kinder denn noch Fragen? Ist es nicht Aufgabe der Schule? Müssen wir uns nun doch mit diesem unangenehmen Thema befassen???"

NATÜRLICH gehen die Meinungen auseinander, was KINDGERECHT ist. Wenn man sich dabei am Kind selbst orientiert, so sollte dabei nie etwas schief gehen. Allerdings ist es natürlich im Klassenverband schwer, individuell alle Kinder zu berücksichtigen. Und somit treibt die ganze Problematik immer wieder besondere Vorstöße an, die, wenn man sich bei seiner Betrachtung ausschließlich auf diese konzentriert, natürlich solche Texte wie den von Sakura angezeigten hervorrufen!


Ganz nebenbei:
Meine Nichte kennt aus ihrem Hort auch einen solchen "Kuschelraum". Allerdings spielen dort trotz vieler Hintergedanken der Erwachsenen zwar körperliche Nähe aber niemals konkrete Sexualität eine Rolle! Wenn man jedoch schon die körperliche Nähe/ das Ankuscheln zu den sexuellen Dingen zählt, dann ist solch ein Kuschelraum natürlich ein Ort des Bösen! :evil:

Die Kinder betrachten die sexuellen Themen nach wie vor als etwas sehr intimes/ persönliches/ erwachseneres!

Abschließend aus meiner eigenen Erfahrung:
Ich wurde seitens meiner Eltern sexuell aufgeklärt und offen erzogen. Mit 12 (damals schon war ich der Meinung: leider nicht früher!) bekam ich ein Buch in die Hand ("Mann und Frau intim"), was deutlich über die Kinder- Bilderbücher zur Aufklärung hinausgeht. Dieses Buch habe ich intensiv "durchgearbeitet". Natürlich(!) gab es das eine oder andere, was ich an mir selbst probiert hatte, aber insgesamt muss ich sagen, dass mich diese relativ zeitige sexuell aufgeklärte Erziehung (schon vor 12) dazu gebracht hat, Sexualität als etwas Besonderes zu begreifen. Und dieses Herangehen hatte mir die eine oder andere Einschätzung meiner damaligen (jugendlichen, gleichaltrigen) Partnerinnen eingebracht, dass ich besonders gefühlvoll/ rücksichtsvoll handeln würde.
Also - geschadet hat mir meine Sexualkunde- Erziehung garantiert nicht!
(Wenn ich diese Erkenntnis schon früher mit 8/9 Jahren gehabt hätte, wäre mir ein aus heutiger Sicht sehr großer Fehler erspart geblieben!)

Pädophil bin ich deshalb auch nicht geworden... (Das war ich damals wohl schon :oops: )

Gruß
Denker


P.S.
Aus dem von Medic verlinkten Artikel (Quelle: Beitrag von Medic)
Die Welt hat geschrieben:Befragt, wem sie von ihrem ersten Mal erzählt haben, geben nur rund zehn Prozent der Jungen ihren Vater oder ihre Mutter an. Zwei Drittel gehen erst einmal zu Freunden. Fast ein Viertel spricht aber auch mit niemandem darüber. Wie unterschiedlich die Geschlechter sind, zeigt sich mit Blick auf die Mädchen. Rund 35 Prozent vertrauen sich der Mutter an. Fast kein Mädchen behält das Ereignis für sich.
:shock:
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Smaragd aus Oz
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Smaragd aus Oz »


Ein wenig off Topic, aber Interesse halber:
[color=#000000]Denker[/color] hat geschrieben:der allgemeinen Empörung von SaO
Warum eigentlich wird eine kritische Meinung, nur weil sie nicht mit dem gutmenschelnden Mainstreamliberalismus der gleichgeschalteten Ovids dieser Welt konform geht, gleich als "Empörung", "Hysterie" oder "Entrüstung" etikettiert, so als würde man Kritikern rationales Denken von vornherein absprechen?
[color=#000000]Denker[/color] hat geschrieben:ob Kinder heutzutage sich wirklich schon so zeitig mit Sexualität auseinandersetzen MÜSSEN:

Grundsätzlich beantworte ich Deine Frage m.M.n. mit JA!
Ach so.

Und weil es in der Innenstadt Beate Uhse-Schaufenster gibt, soll der staatlich bestellte Lehrer im Sexunterricht gleich noch eine Anleitung geben, was die Kinder alles ausprobieren und gut und richtig finden sollen.

Oder als Metapher: Weil schon so viel CO2 in der Atmosphäre schwirrt, müssen wir noch mehr reinpumpen, aber weil es staatlich organisiert ist und der Staat immer Recht hat, ist es diesmal richtig.

Na ja. Diese Denkweise überzeugt mich nicht.

[color=#000000]Denker[/color] hat geschrieben:
Die Welt hat geschrieben:Fast kein Mädchen behält das Ereignis für sich.
:shock:
Warum so geschockt? Leiche im Keller? :mrgreen:
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
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Waldbär
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Waldbär »

Der Artikel im Startbeitrag ist vom 23.10., dieser auf FAZ.net ist vom 14.:
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 03307.html

Steht das irgendwie im Zusammenhang?

Waldbär
Liebst du die Sonne? ©Mima

http://waldbaer.leadhoster.com/
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Denker
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Denker »

Waldbär hat geschrieben:Der Artikel im Startbeitrag ...

Steht das irgendwie im Zusammenhang?
]
Wenn man sich beide Artikel durchliest, so beziehen sie sich zumindest auf die gleichen Quellen und "Auswüchse" der (vielleicht) gut gemeinten Überlegung einer weniger verklemmten Sexualerziehung.

Um das klarzustellen:
In meinen Augen geht das, was in beiden Artikel beschrieben wird (Aufforderung zum Kauf von Sexualartikeln, Austausch über Sexualpraktiken/ Stellungen, Rollenspiel mit Gruppensex- Konstellationenen, ...) deutlich zu weit. Vor allem widerspricht es (so wie es dargestellt wird) der ebenfalls in den Schulen durchgeführten Präventiv- Aufklärung. Denn dabei wird den Kindern eigentlich klar gemacht, was diese neuen Modelle der Sexualerziehung völlig außen vor lassen (wenn sie so wie dargestellt umgesetzt werden): Niemand muss sich in seinem sexuellen Verhalten einem Zwang (auch gedanklichen zur Beschäftigung damit) beugen, niemand muss sich sagen lassen, was man gut oder schlecht finden soll!

Ich kann nur hoffen, dass diese Artikel medial bewusst überspitzt dargestellt sind! Ich kann nur hoffen, dass die angesprochenen Beispiele Ausnahmen sind und dass z.B. das Thema Buden als Kuschelecken für körperliches Kennenlernen im Artikel als Aufforderung an die Kinder zum Ausprobieren sex. Praktiken dargestellt wird, in Wirklichkeit jedoch zum harmonischen Umgang von Kindern untereinander in "Rückzugsräumen" ohne "allgegenwärtige erzieherische Aufsicht" beitragen soll. (So im Hort der Grundschule, in die meine Nichte gegangen ist!)

Diese Artikel rufen bei mir eine Empörung(!) hervor, so dass ich mich kritisch mit dieser Thematik auseinandersetzen will.
@SaO
Wenn ich von Deiner "Empörung" schreibe, dann spreche ich Dir MITNICHTEN Dein kritisches, rationales Denken ab!!! Bitte ziehe Dich nicht an Begrifflichkeiten hoch, denn grundsätzlich stimme ich dir sogar zu.
Allerdings gehe ich nicht soweit zu sagen, dass eine erweiterte Vermittlung von Denkweisen, die Sexualität und verschiedene sex. Ausrichtungen als etwas natürliches anzusehen, grundsätzlich in der Schule nichts zu suchen hätten! Es kommt auf die Art der Vermittlung an!

Außerdem müssen wir der tatsächlichen Entwicklung offen gegenübertreten.
Wenn mir vor ein paar Jahren meine damals 8jährige Nichte erzählt, dass sie überlegt, dem Wunsch des damals 13jährigen Bruders eines ihrer Kumpel, bei dem sie gern mal das WE verbracht hatte, nachzukommen und mit ihm "Sex zu haben", dann zeugt das davon, dass Kinder sich heute viel früher Gedanken über konkrete Sexualtität machen. Meinen überraschten Blick kommentierte sie mit der "Beruhigung": "Er müsste dann aber ein Kondom nutzen, damit ich nicht schwanger werde."
Ich habe ihr dann in der Art geantwortet, ob sie das denn selbst wirklich will, und dass man sich von niemandem zu Dingen drängen lassen sollte, die man eigentlich gar nicht möchte, nur um die Zuneigung desjenigen zu bekommen/zu behalten. Ich glaube, diese Worte hatten damals "gefruchtet". Dennoch hat es mir zu denken gegeben, denn die Sexual- Aufklärung über Verhütung usw. im Unterricht (was schon heute gang und gäbe ist) hatte sie zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gehabt!!!

Ein kritischer Umgang ist gefragt, nur leider ist es in der Gesellschaft tatsächlich so, dass alles erst einmal schwarz-weiß dargestellt werden muss, um anschließend sich auf irgendwelche Kompromisse zu einigen. Und auch das ist ein riesiges Problem: man einigt sich auf Kompromisse zwischen den verschiedenen Anschauungen. Es gibt praktisch keine Beispiele, wo sich verschiedene Gruppen mit ihren unterschiedlichen Ansichten konstruktiv damit auseinandersetzen und beschließen, was für die Betroffenen das Beste wäre. (So zu beobachten in der "großen Politik", in kleinen Diskussionsrunden und eben auch bei der Kindererziehung.)
Wie stand es so "schön" im von Sakura verlinkten Artikel?
Erst einmal alles in Frage stellen um anschließend "Inhalte zu konstruieren", die dann auch "eine parlamentarische Mehrheit kriegen müssen", um umgesetzt zu werden...
Also zu deutsch:
Alles bisherige ist erst einmal falsch, wir versuchen was völlig neues und tasten uns langsam an das heran, was mehrheitlich durchzusetzen ist???
:roll:

Davon abgesehen:
Sehr gut gefallen hat mir der letzte Satz im von Waldbär verlinktem Artikel:
Artikel hat geschrieben:Ein Mädchen fügte hinzu: „Wir haben das alles gelernt, aber brauchen tun wir es erst später.“
Also alles wie immer in der Schule!

Gruß
Denker

P.S.
Smaragd aus Oz hat geschrieben:Warum so so geschockt? Leiche im Keller? :mrgreen:
Nein!
Auf diese Erfahrung kann ich nicht zurückgreifen!
Ich finde es nur berücksichtigenswert bei der Betrachtung eigener Wünsche.
:oops:
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Smaragd aus Oz
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Smaragd aus Oz »


Hier noch ein aktueller Kommentar von SPON dazu:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 99645.html

Auszüge:
"das erste Mal Analverkehr". Worüber Jugendliche in der siebten Klasse in großer Runde eben gerne reden.
Man sollte meinen, dass es langsam langweilig wird, die klassische Familie zu erledigen. Aber offenbar gibt es links der Mitte ein unstillbares Bedürfnis, den abweichenden Lebensentwurf zur Norm zu erklären. Den neuen Aufklärern reicht es nicht, dass jedermann seine Sexualität so leben kann, wie er sich das wünscht, sie müssen ständig hören, dass dies auch völlig in Ordnung so ist. Dass gerade der Wunsch nach Bestätigung nicht Selbstbewusstsein verrät, sondern genau das Gegenteil, scheint ihnen dabei zu entgehen.
Nicht allen Eltern erschließt sich auf Anhieb der Vorzug der modernen Sexualpädagogik. [...] Das ist natürlich ganz falsch: Wer bei dem Gedanken an die Taschenmuschi im Klassenzimmer einen roten Kopf bekommt, zeigt nur, wie sehr er der Entwicklung hinterherhinkt. "Fundamentalisten" hat die von mir ansonsten hochgeschätzte Kollegin Berg Eltern genannt, die partout nicht einsehen wollen, warum die Sexualpädagogik der Vielfalt auch in ihrer Schule Einzug halten soll.


Ich bin ein zurückhinkender erröteter Fundamentalist. :oops:
Und das ist gut so.
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
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Denker
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Denker »

Ich stehe nach wie vor zu dem von mir Geschriebenen!

Ich habe das Buch des Anstoßes "Sexualpädagogik der Vielfalt" auch noch nicht gelesen!

Eine Leseprobe, die hier
www.beltz.de/fileadmin/beltz/leseproben ... 2088-5.pdf
abgerufen werden kann, sollte bei aller begründeten Kritik an überzogenen Methoden der Sexualerziehung trotzdem bei der Meinungsbildung zum Thema Berücksichtigung finden.

Dort heißt es u.a. zu den Zielen und dem Zweck des Buches:
Sexualpädagogik der Vielfalt hat geschrieben:Vor diesen grundsätzlichen Überlegungen stellt sich die seit jeher zentrale Frage der Di-daktik: Welche Inhalte sind aus der Vielfalt auszuwählen? Aufschluss darüber geben un-ter anderem die Antworten auf folgende weiterführende Fragen:
 Über welche persönlichen, sozialen und sachbezogenen Kompetenzen sollten die Ju-gendlichen meiner Zielgruppe verfügen, damit sie selbstbestimmt und verantwor-tungsvoll ihre Sexualität leben können?
 Welche Themen interessieren meine Zielgruppe – vor allem, wenn Personen unter-schiedlicher Herkunft, Religion, sexueller Orientierung etc. zusammenkommen?
 Für Lehrkräfte stellt sich die zusätzliche Frage: Welche verbindlichen Inhalte schreibt mein Bundesland in den Richtlinien zur Sexualerziehung vor?
...
auch je nach persönlichem Selbstverständnis und Lei-tungsstil werden zum Beispiel Körperübungen, meditative Übungen oder auch Krea-tivübungen als Methoden eingesetzt bzw. weggelassen. Ein „Muss“ oder ein „Darf-nicht“ gibt es diesbezüglich nicht. Vielmehr ist der Methodeneinsatz auf die jeweilige Gruppe und den jeweiligen Arbeitskontext (siehe unten) abzustimmen.
...
Wie sieht eine angemessene (sexualpädagogische) Beglei-tung der jeweiligen Altersgruppe aus? Während es in Kindergarten und Grundschule vor allem darum geht, den Körper und damit verbundene Gefühle zu entdecken sowie eine angemessene Sprache und grundlegendes Wissen über Sexualität zu vermitteln, stehen vor und in der Pubertät körperliche und seelische Veränderungen sowie die Einordnung und das Verstehen bestimmter Verhaltensweisen und Praktiken im Vordergrund.
...
Eine der wichtigsten Aufgaben für pädagogisch Tätige in dieser Altersstufe ist daher die Entlas-tung der Jugendlichen. Dem Druck, der von den peers und den Medien ausgeht und der die Angst schürt, aus der Ingroup ausgeschlossen zu sein, sollte entgegengewirkt werden. Stattdessen sollte die Botschaft der Selbstbestimmung im Vordergrund stehen. Jeder Mensch hat sein eigenes Tempo und ist schlecht beraten, etwas zu tun, nur weil andere es scheinbar von einem verlangen oder erwarten.
...
Die in diesem Buch präsentierten Methoden sind weniger als fix und fertige, einfach zu übertragende Konzepte, sondern vielmehr als Richtschnur und Anregung zu verstehen. Die Reihenfolge der Themen innerhalb des Buches sowie innerhalb eines Kapitels hat keinen verpflichtenden Charakter. Denn jede einzelne Methode kann – ja muss vielleicht auch – je nach Gruppe, Kontext und Feinzielen den jeweils vorliegenden Rahmenbedin-gungen angepasst und weiterentwickelt werden.
...
Aus ganz unter-schiedlichen Gründen können Eltern beim Thema Sexualerziehung Ängste entwickeln, zum Beispiel dass ihre Kinder in der Schule mit Informationen konfrontiert werden, die sie noch nicht für altersangemessen halten. Gerade in der Pubertät orientieren sich die Ju-gendlichen in der Regel weniger am eigenen Elternhaus, und die Rolle der peers wird immer wichtiger bei Fragen des Lebens, die Liebe und die Sexualität betreffend. Egal in welche Richtung die Ängste der Eltern gehen – es ist sinnvoll, sie im Vorfeld zu infor-mieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Bedenken mitzuteilen. Nur wenn diese benannt werden, können sie auch ausgeräumt werden. Oftmals hilft es den Eltern, wenn sie zum Beispiel auf einem Elternabend feststellen, dass sie in ihrer Situation, in der ihre Kinder mehr und mehr Autonomie erlangen, nicht alleine sind und dass andere Eltern ähnliche Schwierigkeiten haben,...
...
Folgende Regeln haben sich in der Praxis – und in dieser Formulierung auch für jüngere Jugendliche – bewährt:
 Jede und jeder darf ausreden.
 Niemand muss etwas sagen.
 Jede und jeder spricht für sich selbst, nicht für andere.
 Lachen ist erlaubt, aber niemand wird ausgelacht.
Die Teilnahme an Übungen ist freiwillig.
Wenn man jetzt noch den Rest des Buches kennen würde, könnte man wirklich mitreden.
MEIN Eindruck ist, dass es wieder einmal genau auf den einzelnen Pädagogen ankommt, ob er/sie Kindern etwas aufdrängt, oder ob er/sie berücksichtigt
Sexualpädagogik der Vielfalt hat geschrieben:worauf sich die Teilneh-menden einlassen und wie mit Informationen über das Intimleben umgegangen wird.
Gruß
Denker
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Lolimat
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Lolimat »

Sexualkundeunterricht wird seit eh und je auf Elternabenden angekündigt. Dort sprechen die Lehrer mit den Eltern auch über die Inhalte. Die Meinungen und Wünsche der Eltern werden dabei recht ernst genommen. Dass Versuche bestehen, Sexualkundeunterrichte so zu gestalten, dass diese völlig entgegen den Vorstellungen der Eltern ablaufen, ist mir bislang nicht zu Ohren gekommen. Dafür aber, dass beim Unterricht Mädchen und Jungen getrennt werden, was ein deutlich entspannteres und ernsthafteres Arbeitsklima schaffen soll und tut. Der Unterricht soll viel Raum bieten, auf Fragen und Anregungen der Schüler/innen einzugehen. Dies hat viel mehr Einfluss auf die direkte Gestaltung des Unterrichtes als irgendein Konzept eines Pädagogik-Theoretikers.


Am Ende des Tages fällt der Sexualkundeunterricht dann aber eh aus, weil die einzige Lehrerin, die sich aus dem Kollegium bereiterklärte, den Unterricht zu übernehmen, an diesem Tag krank oder anderweitig verhindert war.

... und sie sah die Welt nicht so wie sie war, sondern wie sie sein könnte. aus Cinderella

TorChat: klick auf Profil.
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Denker
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Denker »

@Lolimat:

Wenn die Lehrerin krank "feiert", stehe ich für den Sexualkundeunterricht zur Verfügung (Klassen 4 bis 6 :wink: )

@all:

Für eine Sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema habe ich noch zwei weitere links gefunden, die ich Euch nicht vorenthalten will.

Hier eine intensivere Leseprobe aus dem Buch "Sexualpädagogik der Vielfalt", die zugegebenermaßen noch lange keinen umfassenden Überblick verschaffen kann.
Interessant sind in jedem Fall die empfolenen Altersstufen für die einzelnen Übungen. Interessant auch die Aufzählung der Aktionskarten zum "ersten Mal". (Was alles NICHT dabei ist...)
http://books.google.de/books?id=1vIsbjC ... &q&f=false

Dieser Artikel zum Artikel des Eingangsposts bzw. zu dem von Waldbär verlinkten ist auch recht interessant:
http://www.alexandervonbeyme.net/2014/1 ... rnalismus/

Gruß
Denker
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Kolibri
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Kolibri »

[color=#FF0000]Sakura[/color] hat geschrieben:Welche Position kann man als Pädo dazu beziehen?
Muss man sexuelle Vielfalt automatisch gut finden?
Ich bitte um Meinungen.
Danke Sakura, dass du dieses Thema aufgreifst, denn dieses Thema brennt mir auch schon lange auf der Zunge.
Nein, man muss nicht automatisch diesen Bildungsplan gut finden, nur weil man selbst ein Pedo ist. Warum denn auch? Nur weil man selbst von einer Neigung betroffen ist, die nicht dem Normalbild entspricht, muss man jetzt nicht jeden Perversen tolerieren und schon gar nicht ein Bildungsprogramm gutheißen, dass von irgendwelchen Vollpfosten aus der 68er Bewegung entwickelt wurde.
Ich persönlich finde diesen Bildungsplan abartig. Die kleinen Mädchen sehen zur Zeit auch ohne diese Sexualerziehung oft wie kleine Huren aus - wohin soll das denn noch führen? Also ich würde zu gerne diese dummen Fressen sehen, die diesen Lehrplan ausgearbeitet haben. Sind mit Sicherheit alle Homo-Lobbyisten, denen jedes Mittel recht ist, nur um in der Gesellschaft vollständig anerkannt zu werden.
Und ich würde bei diesen Demos gegen diesen Bildungsplan sogar mitmarschieren, selbst mit dem Wissen, dass die Leute dort mich genauso hassen würden, wenn sie von meiner Vorliebe für jungen Mädchen erfahren würden.

[color=#008000]Smaragd[/color] hat geschrieben:Woher sollte ein solcher Automatismus kommen? Allenfalls daher, dass es derzeit "in" ist, lautstark gegenüber Schwulen und Lesben Toleranz zu heucheln, um sich als Gutmensch zu profilieren. Oder daher, dass man meint, als Pedovieler müsse man auch andere Abartigkeiten toll finden.
Besser hätte ich es nicht formulieren können. :wink:
Diese geheuchelte Toleranz, vor allem in den Medien, kotzt mich auch extrem an.
Schwulsein ist ja so toll!!! *kopfschüttel*

[color=#008000]Smaragd[/color] hat geschrieben:Wenn das Empfinden der Kindern gegenüber Schwulen und Lespen derart automatisieren wird, wird das möglicherweise die Folge haben, dass sich Kinder gezwungen fühlen, homosexuelle Praktiken nicht nur gut zu heißen, sondern auch auszuprobieren, obwohl das gar nicht ihren Vorlieben entspricht. Dann ist man auf dem Schulhof nicht mehr der Looser, weil das Smartfon nur die Vorgängerversion ist, sondern der Looser, weil man noch nie rektal von innen bewohnt wurde.
Darin sehe ich auch die Hauptgefahr an diesem Bildungsplan. Man versucht hier kleine Perverslinge zu züchten, die keine Scham oder Moral mehr besitzen sollen. Und wenn man Kinder ermutigt und sogar zu diesem Unterricht und den dortigen Übungen zwingt, dann sinkt die Hemmschwelle bei den Kinder und das Interesse steigt es mal auszuprobieren. Was hält einen dann noch auf, seinen besten Kumpel mal aus Neugierde heraus von hinten zu nehmen?


@Ovid
Ich habe dich eigentlich als einen Menschen in Erinnerung, der nicht diese "Kinder-sollen-ihre-Sexualität-auskosten-dürfen"-Ideologie vertritt. Was ist mit dir passiert? Du hast ja vollkommen das Lager gewechselt. Hast du dir zu viele Bücher von den ganzen Möchtegern-Kindersexualpädagogen reingezogen oder was? Denn wie ich lesen muss, berufst du dich immer auf diese. Ich glaub diese Bücher haben dir nicht gut getan und dich geistig verwirrt. Diese Möchtegern-Experten haben in den meisten Fällen selbst keine Kinder oder sind Ehemalige 68er Aktivisten, die ihre kranke Ideologie bis heute weiterverbreiten. Die Autoren sind ins Geheim selber kleine Pervs. Ich wäre mit solcher Literatur vorsichtig.
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Ovid
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Ovid »

Mir geht es nicht um Personenkult. Mich kümmert es nicht, ob so jemand Kinder hat oder nicht, ob er 68er ist oder nicht. Mich interessieren auch nicht die sexuellen Interessen der Verfasser. Die sind alle irrelevant.

Diese Argumentationen nennt man auch: "Poisoning the well".
http://en.wikipedia.org/wiki/Poisoning_the_well

Das macht man übrigens auch ständig gegen uns. Man nennt zum Beispiel einen Kindermörder, der zufällig auch pädophil war, dann lügt man und sagt wir würden alle hier Kinderpornographie tauschen und dann kommt die eig. Diskussion. poisioning the well


Mich kümmert eig. nur der Unterricht, was konkret in den Büchern dazu steht und vor allem: Die Kinder und Jugendlichen selbst. Was ihre Interessen sind, wie sie den Unterricht bewerten und die Wirkung, die der Unterricht hat.

Also ich schlage dir folgendes vor Kolibri. Wir schauen uns die Literatur gemeinsam an, was darin steht und dann diskutieren wir was daran gut oder was daran schlecht ist. Denn es wird sicher nicht alles gut sein, wie bei eigentlich allem.
Aber ich bin mir sehr sicher wir finden nirgends Gehirnwäsche und Zwang oder was auch immer die Horror-Vorstellungen sind, die einem dazu herumgeistern.

Denker hat auch schon viel herumgegraben und sieh' mal an was er so gefunden hat. Alles total schrecklich? :wink:
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Denker
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Denker »

Vorab zur Wiederholung:
So, wie es in den verlinkten Artikeln kommentiert wird, halte ich den Sexualkundeunterricht auch für falsch. Jedoch GLAUBE ich nicht daran, dass außer in Ausnahmefällen bei manch' radikalem "Aktivisten" der Unterricht WIRKLICH in DIESER Form abläuft. Denn so, wie das Buch zitiert wird, steht es nicht unbedingt in diesem Buch...

Außerdem:
Gespräche über Sexualität FINDEN unter den Kinder STATT!!!
Wart Ihr nie Kinder? Habt Ihr Euch nie informieren wollen und zumindest mal einen Blick auf irgend ein vergilbtes Porno- Foto geworfen? Vielleicht habt Ihr dann festgestellt, dass es Euch nicht anspricht? Vielleicht habt Ihr die Idee bekommen, das mal selbst zu probieren?
Kolibri hat geschrieben:Was hält einen dann noch auf, seinen besten Kumpel mal aus Neugierde heraus von hinten zu nehmen?
Ich empfinde MICH nicht unbedingt als so andersartig, aber mit 10 im Ferienlager wollten mein Kumpel und ich es schon mal probieren!
Es hat nicht funktioniert, es war auch irgendwie doof - also haben wir das jeder für uns abgehakt!
(Wohlgemerkt: Das war vor fast 40 (in Worten vierzig) Jahren und ohne vorherigem Aufklärungsunterricht in der Schule, weil so etwas in unserer damaligen Gesellschaft noch verpönter war als heute!)

Auch OHNE Unterricht habe ich mit ca. 8-11 Jahren mit meiner damaligen Freundin u.a. Strip getanzt (allein in ihrem Zimmer, als wir eigentlich für die Schule lernen sollten). Mich hat alles Weibliche schon damals interessiert und ich habe mir vieles zusammenreimt, wie was funktionieren könnte. Aus heutiger Sicht war vieles davon Unsinn - weil gar nicht möglich. Aber ohne entsprechendes WISSEN? Woher sollte ich es denn dann richtigstellen?

(Nebenbei: Aus heutiger Sicht fühlt sie sich von mir benutzt, auch wenn wir beide damals gleichaltrige Kinder waren ...)

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass solche "Auswüchse" der Phantasie heutzutage noch häufiger zu beobachten wären, wenn sie denn öffentlich stattfinden würden. "Anregungen" für entsprechend sexualisiertes Verhalten wie
Kolibri hat geschrieben:Die kleinen Mädchen sehen zur Zeit auch ohne diese Sexualerziehung oft wie kleine Huren aus
bekommen die Kinder auch anderswo genug. Sie WOLLEN es nachspielen, ohne sich oftmals viele Gedanken darüber zu machen. Eltern lassen ihre 6-8 jährigen Töchter schon ungefiltert in den Schminkabteilungen der Kaufhäuser schmökern, weil " ihre Prinzessinnen dann ja so süss aussehen..."
:?

Und wenn sich offiziele Stellen wie die Schule jetzt darum bemühen, die Gedanken der Kinder im Bereich der Sexualität zu ordnen/ normalisieren und dabei auf neue Methoden zurückgreifen...
DANN wird gewettert, wie sehr die "armen Kinder doch schon in der Schule sexualisiert werden..."
Anschließend gehen die Eltern mit ihren Sprößlingen in's Kino zu "Fuck you Goethe"!

:|

Wann habt Ihr Euer erstes Kondom heimlich aus dem Automaten am Bahnhof geholt??? Einfach mal, um so was anzufassen und sich mit den Kumpels darüber lustig zu machen...???!!!

(ich schreibe mich gerade in Rage...)

Mit dem hier gehe ich mit, auch wenn ich das KLEIN gedruckte Wort des Originalzitates gegen das FETT geschriebene austauschen möchte:
Kolibri hat geschrieben:Nein, man muss nicht automatisch diesen Bildungsplan Kinder- sexualisierende Gesellschaft gut finden, nur weil man selbst ein Pedo ist.
Gruß
Denker
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Smaragd aus Oz
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Smaragd aus Oz »


Problem 1:
[color=#000000]Denker[/color] hat geschrieben:Gespräche über Sexualität FINDEN unter den Kinder STATT!!!
Das ist richtig.

Dieser Umstand spricht jedoch nicht für den kritisierten Sexunterricht, sondern gegen ihn: Wenn die Kinder untereinander sexen, dann bewegen sie sich auf Gleichordnung, sind ergebnisoffen und bekommen keine fertige Sexmoral präsentiert, weil schließlich alle Gesprächsteilnehmer noch auf der Suche sind.

Ein staatlich organisierter Sexunterricht ist jedoch das Gegenteil von Deinem Satz. Da kommt der Pädagoge und leitet die kleinen Peggy und Kevin zum gegenseitigen Befummeln an. Das ist nicht mehr Gespräch oder Sex unter den Kindern.

Das gleiche hier:
[color=#000000]Denker[/color] hat geschrieben:Ich empfinde MICH nicht unbedingt als so andersartig, aber mit 10 im Ferienlager wollten mein Kumpel und ich es schon mal probieren!
Es hat nicht funktioniert, es war auch irgendwie doof - also haben wir das jeder für uns abgehakt!
Dieses Erlebnis habt Ihr unter Euch gemacht, ohne Anleitung und nicht unter Aufsicht eines Pädagogen, der sabbernd Anteil nimmt, weil er zu Hause keinen mehr hoch kriegt.

Auch ich hatte in meiner Kindheit eine homoerotische Erfahrung mit meinem zweit-besten Freund. Den fand ich damals sehr hübsch. Wir hatten uns - bekleidet - übereinander gelegt, als er plötzlich mit Beischlafbewegungen unfing und dabei rief: "Smaragd, ich fick dich jetzt". (Während er auf mir lag, kam plötzlich seine Mutter ins Zimmer, aber das ist eine andere Geschichte.) Ich fand das Erlebnis damals wie heute sehr erregend, habe aber zugleich festgestellt, dass ich nicht schwul bin.
Hätte uns zu diesem Zeitpunkt ein Lehrer zu solchen Experimenten angestiftet, hätten wir ihn bloß als - wie es damals üblich war - "schwule Sau" beschimpft, ihn nicht mehr respektiert und fertig gemacht. Zu diesem Zeitpunkt deshalb, weil wir damals schon auf eigene Faust erforscht haben und eine Einmischung durch einen Erwachsenen für uns peinlich, dreist oder aufdringlich gewesen wäre.
Zu einem früheren Zeitpunkt, als wir selbst noch nicht geforscht haben, wäre eine solche Einmischung aus den Gründen, die ich schon genannt habe, ebenso falsch gewesen. Denn dann hätte man den Kinder den Sexualfokus regelrecht aufgedrängt, was einer eigenständigen, unbeeinflussten Entwicklung einer Selbstbestimmung entgegen steht.


Problem 2:
[color=#000000]Denker[/color] hat geschrieben:Und wenn sich offiziele Stellen wie die Schule jetzt darum bemühen, die Gedanken der Kinder im Bereich der Sexualität zu ordnen/ normalisieren und dabei auf neue Methoden zurückgreifen...
Schon wenn ich die Begriffe "ordnen" und "normalisieren" lese, biegt sich mein Magen:

Diese Begriffe stehen noch klassischer für den obrigkeitlichen Eingriff (ordnen) und für den obrigkeitlichen Konformitätszwang (normalisieren) als die Beschreibung des Sexunterrichts in der Presse.

Dazu auch:
[color=#000000]Ovid[/color] hat geschrieben:Mich kümmert eig. nur der Unterricht, was konkret in den Büchern dazu steht und vor allem: Die Kinder und Jugendlichen selbst. Was ihre Interessen sind, wie sie den Unterricht bewerten und die Wirkung, die der Unterricht hat.
Bei den zwei obigen Zitaten von Denker und Ovid musste ich plötzlich an den Pionierunterricht in der DDR denken. Auch dort wurde - in besten Absichten - das Kind geordnet und - nach den Systemmaßstäben - normalisiert.
Wenn man auf diesen DDR-Unterricht Ovids Betrachtung angewendet hätte, wäre man wohl zum Ergebnis gekommen, dass dieser Unterricht toll ist. In den Lehrplänen haben sicherlich so erstrebenswerte Ziele gestanden wie die Schulung zum selbstbewussten, weltoffenen und sozialen Bürger. Und bestimmt haben auch die Kinder es toll gefunden: Uniformen (besonders bei den Mädchen); ein Staatssystem, das sich vom Rest der Welt unterschied; ein kleiner Onkel Honni als Überpapa; und sowieso war man auf der gerechteren Seite, weil man kein ausbeuterischer Großkapitalist war.

Die Sexerziehung mit dem Motiv, dass Schwul gut sein und akzeptiert werden muss, ist irgendwie ähnlich. Das Problem mögen gar nicht so sehr die Methoden sein, von denen Ovid behauptet, dass die Presse sie aus den Primärquellen falsch zitiert; sondern das Problem ist vor allem, dass hinter diesen Lehrplänen ein Endziel steckt, den Kindern eine bestimmte Sexualmoral einzutrichtern. Dass es dieses Endziel gibt, lässt sich schwer leugnen, denn wenn es es nicht gäbe, das Ergebnis der sexuellen Entwicklung also wurscht wäre, dann dürfte man diese staatliche Veranstaltung gar nicht durchführen, sondern musste die sexuelle Entwicklung der Kinder dem Zufall, sprich Privatleben überlassen.
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
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Kolibri
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Kolibri »

[color=#4080FF]Ovid[/color] hat geschrieben:Mir geht es nicht um Personenkult. Mich kümmert es nicht, ob so jemand Kinder hat oder nicht, ob er 68er ist oder nicht. Mich interessieren auch nicht die sexuellen Interessen der Verfasser. Die sind alle irrelevant.
Und DAS ist dein Hauptfehler. Denn der Autor spielt eine sehr große Rolle für die Glaubwürdigkeit seines Werks. Wenn der Autor bspw. im Innern ein kleiner Sadist ist und dann ein Buch über Kindererziehung schreibt, in dem geschildert wird, dass man Kinder züchtigen muss, dann schreibt er das nicht, weil es die richtige Erziehung ist, sondern weil es seiner eigenen Fantasie und Ideologie entspricht. Aber da er ein anerkannter Pädagoge ist mit einem Doktor oder Professortitel, wird ihm dann natürlich Glauben geschenkt, denn schließlich muss er es ja wissen - er ist ja ein Experte.


[color=#4080FF]Ovid[/color] hat geschrieben:Diese Argumentationen nennt man auch: "Poisoning the well".
http://en.wikipedia.org/wiki/Poisoning_the_well

Das macht man übrigens auch ständig gegen uns. Man nennt zum Beispiel einen Kindermörder, der zufällig auch pädophil war, dann lügt man und sagt wir würden alle hier Kinderpornographie tauschen und dann kommt die eig. Diskussion. poisioning the well
Ich habe eher das Gefühl das in diesem Fall man diese Sexualerziehung gar nicht hinterfragt, weil sich diese Möchtegernexperten hinter ihrem Titel verstecken, und da die Welt ja so liberal geworden ist, MUSS man ja diese idiotischen Ideen von ein paar Spinnern gutheißen - denn sonst wirst du als fundamentalistisch und intolerant dargestellt. Und da sich immer Leute finden wie du, die sich von einem Titel blenden lassen und in ihrem Kopf dann diese schwachsinnigen Ideen übernehmen, haben diese "Experten" Erfolg ihre Behauptungen dann in einem Versuch, wie dem jetzigen Bildungsplan, zu realisieren.


[color=#4080FF]Ovid[/color] hat geschrieben:Mich kümmert eig. nur der Unterricht, was konkret in den Büchern dazu steht und vor allem: Die Kinder und Jugendlichen selbst. Was ihre Interessen sind, wie sie den Unterricht bewerten und die Wirkung, die der Unterricht hat.
Die Kinder sollten selbst ihre Erfahrungen machen. Und nicht von einer Tante oder Onkel in die erwachsenen Sexpraktiken eingeführt werden. Jedes Kind hat eine eigene sexuelle Entwicklung, manche schneller, manche langsamer. Warum muss man also die Kinder, die sich für dieses Thema noch nicht interessieren mit der Nase darauf stoßen? So nach dem Motto: "Kinder, eure Kindheit war bisher langweilig - es gibt etwas noch geileres, was verbotenes, was ihr unbedingt ausprobieren müsst."


[color=#4080FF]Ovid[/color] hat geschrieben:Aber ich bin mir sehr sicher wir finden nirgends Gehirnwäsche und Zwang oder was auch immer die Horror-Vorstellungen sind, die einem dazu herumgeistern.
Das behauptest du. Ich habe eine andere Meinung. Was mich eher interessiert, ist, was dieser erwachsene Sexualunterricht den Kindern bringen soll?
Ich beantworte dir gerne diese Frage: NICHTS! Die Einzigen die davon profitieren sind einzig und allein die Homos, die auf diese Weise Toleranz der Gesellschaft erzwingen wollen.
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Denker
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Denker »

Mal was zum (Nach-) DENKEN:
...Die arglose Zurkenntnisnahme unüberprüfbarer Darstellungen angeblicher Realitäten kann zu schwerwiegendem Realitätsverlust führen. ...
Quelle:
https://erbloggtes.wordpress.com/2014/1 ... ediger-ii/

P.S. dieser Artikel ist auf jeden Fall selbst auch lesenswert!!!

____________

Aber davon unabhängig:
Smaragd aus Oz hat geschrieben: ...so erstrebenswerte Ziele gestanden wie die Schulung zum selbstbewussten, weltoffenen und sozialen Bürger...
Smaragd aus Oz hat geschrieben:...dass hinter diesen Lehrplänen ein Endziel steckt...
Ich will diese Zitate nicht aus dem Zusammenhang reißen, aber WAS ist grundsätzlich so verkehrt an diesen "Endziel" bzw. dass Pädagogik auf ein solches hinarbeitet?

Zeiten, in denen jeder machte was er will und ohne Rücksicht auf alles andere um ihn/sie herum haben NIEMANDEN weitergebracht.
Der Mensch ist trotz aller Individalität ein gesellschaftliches Wesen!
Und:
Der Mensch ist ein Ergebnis seiner Erziehung - und die macht vor der Sexualität nicht halt!

Nun kann man meine Aussagen
Denker hat geschrieben: hat geschrieben:
... die Gedanken der Kinder im Bereich der Sexualität zu ordnen/ normalisieren...
natürlich mit Zwang und Gleichmacherei interpretieren, man kann sie aber auch so verstehen, dass es notwendig ist, alternative Denkmuster schon im Kindesalter zu entwickeln, BEVOR sich das Kind dem Mainstream angeschlossen hat und wie der Mob stereotyp irgendwelche Parolen wiederholt und daran glaubt.

Mal ein Gedanke:

Wie wäre es denn, wenn schon in Schule und sonstiger Kinder- und Jugendbetreuung Toleranz mit z.B. Pädophilen gelehrt werden würde. Wenn hierbei NICHT die typischen Hass- Tiraden übernommen sondern die Kinder angeregt werden, über diese Form der Zwischenmenschlichkeit nachzudenken, wenn die Kinder angeregt werden, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen??? (Was ja dann auch mit dem Beschäftigen mit Sexualität einhergeht!)
Wenn dabei auch noch interaktiv vermittelt wird, dass man diese Menschen nicht ausgrenzen darf, sondern dass man sie unterstützen sollte, mit ihrer Neigung gesetzeskonform und dennoch glücklich zu leben, wie groß ware dann die Entrüstung in diesem Thread :?:

Worum geht es denn eigentlich?
Dass die Artikel in der Zeitung maßlos übertreiben und z.T. mit Halb- und Unwahrheiten auf Stimmenfang gehen, haben wir ja schon festgestellt (zumindest der, wer sich die Mühe des Lesens der anderen Links gemacht hat).

Geht es hier eigentlich noch um Methodik der Sexualerziehung? Oder geht es um grundsätzliches Tabuisieren der Sexualerziehung und somit um ein Überlassen dieser dem Selbstlauf (mit allen verqueren Ergebnissen).

Oder geht es um grundsätzliche Ablehnung von jeglicher Maßnahme der Erziehung, weil jeder diesbezügliche Eingriff die Persönlichkeitsrechte und die individuelle Entwicklung eines jeden Kindes störend beeinflusst?

(Letzteres ist eine bewusste, satirische Übertreibung!!!)

Gruß
Denker
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Ovid
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Re: Was haltet ihr von diesem Artikel?

Beitrag von Ovid »

Kolibri hat geschrieben: Und DAS ist dein Hauptfehler. Denn der Autor spielt eine sehr große Rolle für die Glaubwürdigkeit seines Werks. Wenn der Autor bspw. im Innern ein kleiner Sadist ist und dann ein Buch über Kindererziehung schreibt, in dem geschildert wird, dass man Kinder züchtigen muss, dann schreibt er das nicht, weil es die richtige Erziehung ist, sondern weil es seiner eigenen Fantasie und Ideologie entspricht. Aber da er ein anerkannter Pädagoge ist mit einem Doktor oder Professortitel, wird ihm dann natürlich Glauben geschenkt, denn schließlich muss er es ja wissen - er ist ja ein Experte.
Beides ist doch falsch. Es kann auch ein völlig anständiger Mensch, der viel Gutes getan hat und eine weiße Weste hat, totalen Blödsinn schreiben. :wink:

Also was macht man? Man überprüft was eine Person schreibt unabhängig von der Person selbst auf seine eigene Stichhaltigkeit.

(Außerdem sollte man mal überprüfen ob es überhaupt stimmt, was über diejenige Person behauptet wird.)
Kolibri hat geschrieben: Ich habe eher das Gefühl das in diesem Fall man diese Sexualerziehung gar nicht hinterfragt, weil sich diese Möchtegernexperten hinter ihrem Titel verstecken, und da die Welt ja so liberal geworden ist, MUSS man ja diese idiotischen Ideen von ein paar Spinnern gutheißen - denn sonst wirst du als fundamentalistisch und intolerant dargestellt. Und da sich immer Leute finden wie du, die sich von einem Titel blenden lassen und in ihrem Kopf dann diese schwachsinnigen Ideen übernehmen, haben diese "Experten" Erfolg ihre Behauptungen dann in einem Versuch, wie dem jetzigen Bildungsplan, zu realisieren.
Ich kenne diese Autoren gar nicht bis kaum. Ich kenne nur sexualpädagogische Konzepte für sich genommen. Ich kenne die Inhalte.

Kennst du sie? Also wirklich aus erster Hand gelesen? (Nicht erzählt bekommen oder davon gehört)

Also entschuldige, wenn ich frage. Aber mich interessiert das. :wink:
Hast du aus erster Hand direkt Erfahrung mit dem Thema? Warst du dabei? Kennst du die Lehrer, Schüler und den Unterricht aus eigener Erfahrung und kannst davon berichten?
Oder hast du zumindest Bücher über Sexualkundeunterricht durchgelesen oder Artikel?
Kannst du ein paar nennen, die du gelesen hast? Kannst du zu konkreten Passagen oder Textstellen Stellung beziehen und zur Diskussion stellen?
Kolibri hat geschrieben: Ich beantworte dir gerne diese Frage: NICHTS!
Bist du eigentlich gegen jede Form von Sexualkundeunterricht und Aufklärung?
Auch habe ich noch folgende Fragen an dich:

Was soll, darf, kann ein Kind über Sexualität wissen und ab wann?
Wie ausführlich würdest du auf kindliche Fragen und Interessen über Sexualität antworten?
Wie reagierst du auf sexuelle Übergriffe, Sexismus, Homophobie unter Kindern und Jugendlichen?
Wie reagierst du auf Pornokonsum von Kindern und Jugendlichen?
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