Ich glaube, dem muss man heute einfach Rechnung tragen.
Dennoch:
Wenn es in den Schulen TATSÄCHLICH so ablaufen würde wie in dem von Sakura angezeigten Artikel, so würde zu ich der allgemeinen Empörung von SaO und der der anderen meine Entrüstung, die mich beim Lesen überkam, hinzugesellen.
Ich GLAUBE aber, dass der von Medic verlinkte Artikel der Wirklichkeit schon deutlich näher kommt.
Womit der ursprüngliche Artikel als das bloßgestellt wird, was er wahrscheinlich auch ist: maßlose Übertreibung zum Zweck des Polarisierens und Stimmenfangs.
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Was Deine Frage, SaO, angeht, ob Kinder heutzutage sich wirklich schon so zeitig mit Sexualität auseinandersetzen MÜSSEN:
Grundsätzlich beantworte ich Deine Frage m.M.n. mit JA!
Die ganze Gesellschaft ist sexualisierter geworden (Spielzeug, Werbung, Internet, Musik, Musikvideos usw.). Das dieses in vielen Augen eine negative Entwicklung ist, ändert nichts an der noch immer feststehenden Tatsache "Sex sells". Die Kinder können sich dieser "Bombardierung" nicht permanent entziehen und bilden sich eine eigene Meinung, welche, wenn sie nicht aufgefangen wird durch KINDGERECHTE Erklärungen/ Erziehung, ganz schnell abenteuerliche Blüten treibt.
Weiter:
Wie will man Kindern den (selbst-) bewussten Umgang mit ihrem eigenen Körper vermitteln, wenn man die Sexualität ausspart? Es ist ebenfalls eine Tatsache, dass viele Eltern heute ihren Nachwuchs von den Medien erziehen lassen (Stichwort: "Parken" von kleinen Kindern schon früh zeitig vor der Glotze, um "seine Ruhe zu haben"). Somit ist auch realistisch, dass diese Eltern das Thema Aufklärung nicht wirklich ernst nehmen, denn die Kinder "wissen eh' schon besser Bescheid..." Dass hier die Schule/ Kita eingreift, wird seitens vieler Eltern einfach ERWARTET. Wenn die Kinder dann mit ihren entstandenen Fragen zu ihren Eltern als ihren Vertrauenspersonen kommen, ist häufig die Entrüstung groß, was sie da alles gelernt haben, denn "...so hatte man sich das nicht voergestellt..." und "...warum haben die Kinder denn noch Fragen? Ist es nicht Aufgabe der Schule? Müssen wir uns nun doch mit diesem unangenehmen Thema befassen???"
NATÜRLICH gehen die Meinungen auseinander, was KINDGERECHT ist. Wenn man sich dabei am Kind selbst orientiert, so sollte dabei nie etwas schief gehen. Allerdings ist es natürlich im Klassenverband schwer, individuell alle Kinder zu berücksichtigen. Und somit treibt die ganze Problematik immer wieder besondere Vorstöße an, die, wenn man sich bei seiner Betrachtung ausschließlich auf diese konzentriert, natürlich solche Texte wie den von Sakura angezeigten hervorrufen!
Ganz nebenbei:
Meine Nichte kennt aus ihrem Hort auch einen solchen "Kuschelraum". Allerdings spielen dort trotz vieler Hintergedanken der Erwachsenen zwar körperliche Nähe aber niemals konkrete Sexualität eine Rolle! Wenn man jedoch schon die körperliche Nähe/ das Ankuscheln zu den sexuellen Dingen zählt, dann ist solch ein Kuschelraum natürlich ein Ort des Bösen!
Die Kinder betrachten die sexuellen Themen nach wie vor als etwas sehr intimes/ persönliches/ erwachseneres!
Abschließend aus meiner eigenen Erfahrung:
Ich wurde seitens meiner Eltern sexuell aufgeklärt und offen erzogen. Mit 12 (damals schon war ich der Meinung: leider nicht früher!) bekam ich ein Buch in die Hand ("Mann und Frau intim"), was deutlich über die Kinder- Bilderbücher zur Aufklärung hinausgeht. Dieses Buch habe ich intensiv "durchgearbeitet". Natürlich(!) gab es das eine oder andere, was ich an mir selbst probiert hatte, aber insgesamt muss ich sagen, dass mich diese relativ zeitige sexuell aufgeklärte Erziehung (schon vor 12) dazu gebracht hat, Sexualität als etwas Besonderes zu begreifen. Und dieses Herangehen hatte mir die eine oder andere Einschätzung meiner damaligen (jugendlichen, gleichaltrigen) Partnerinnen eingebracht, dass ich besonders gefühlvoll/ rücksichtsvoll handeln würde.
Also - geschadet hat mir meine Sexualkunde- Erziehung garantiert nicht!
(Wenn ich diese Erkenntnis schon früher mit 8/9 Jahren gehabt hätte, wäre mir ein aus heutiger Sicht sehr großer Fehler erspart geblieben!)
Pädophil bin ich deshalb auch nicht geworden... (Das war ich damals wohl schon )
Gruß
Denker
P.S.
Aus dem von Medic verlinkten Artikel (Quelle: Beitrag von Medic)
Die Welt hat geschrieben:Befragt, wem sie von ihrem ersten Mal erzählt haben, geben nur rund zehn Prozent der Jungen ihren Vater oder ihre Mutter an. Zwei Drittel gehen erst einmal zu Freunden. Fast ein Viertel spricht aber auch mit niemandem darüber. Wie unterschiedlich die Geschlechter sind, zeigt sich mit Blick auf die Mädchen. Rund 35 Prozent vertrauen sich der Mutter an. Fast kein Mädchen behält das Ereignis für sich.