Smaragd aus Oz hat geschrieben:[color=#000000]kafka[/color] hat geschrieben:Und wieso sollten mich nationale Interessen interessieren?
Weil alle anderen Nationen um "uns" herum für ihre und damit potenziell gegen "unsere" Interessen handeln - und Du irgendwann ziemlich gearscht bist, wenn Du die Dich schützenden Interessen preisgibst.
Mir und der BRD geht es überdurchschnittlich gut. Wenn nun einige der Interessen Deutschlands geopfert werden und dadurch die Interessen ärmerer Länder und damit ärmerer Menschen gesichert werden, dann ist das meinem Empfinden nach gerecht und somit begrüßenswert. Du hast es ja schon ganz richtig erkannt; der hiesige Standard ist nur aufrechtzuerhalten, da sich die Interessen anderer Länder nicht entfalten können.
Smaragd aus Oz hat geschrieben:Das Wahlrecht hat nichts damit zu tun, wie sehr man jemanden "schätzt". Zum Beispiel "schätzen" "die" Deutschen ihre amerikanischen Verbündeten oder die Franzosen - trotzdem gewähren sie ihnen kein Wahlrecht.
Die Bundesregierung regiert das Territorium Deutschlands und die darauf lebenden Menschen. Wird hier ein Gesetz beschlossen ist sein Einfluss auf in Deutschland lebende Kinder und Ausländer viel höher als der auf Texaner oder Pariser, deshalb passt der Vergleich nicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeines_Wahlrecht
"Das allgemeine Wahlrecht ist eines der wichtigten Merkmale moderner Demokratien. Gemeint ist, dass alle Einwohner das Parlament eines Staates wählen dürfen, beziehungsweise dass sie selbst als Kandidaten gewählt werden dürfen. Trotz dieser Allgemeinheit gelten in allen Demokratien Gründe für den Ausschluss mancher Bevölkerungsteile. Beispielsweise muss der Wähler oder Gewählte Staatsbürger sein oder ein Mindestalter haben."
Aus der relevanten Kategorie 'Einwohner' werden als explizit Minderjärhige und Ausländer ausgeschlossen. Ich finde, dass das ein eindeutiges Signal an diese Menschen sendet. Es sendet das Signal, dass man ihnen eine solche Entscheidung nicht zutraut; dass man sie nicht als gleichrangig betrachtet; dass sie kein Teil des Staates sind.
Smaragd aus Oz hat geschrieben:Es gibt nur zwei Wege, um das ganz praktisch umzusetzen: Entweder füllt der 1-Jährige den Wahlschein selbst aus, oder ein gesetzlicher Vertreter macht das in seinem Namen.
Ja, denke ich auch. Ich könnte mir ein kombinierendes Modell vorstellen, in dem Kinder generell das Wahlrecht besitzen, die Stimme aber bis zu einem bestimmten Alter den Eltern zugesprochen wird.
Smaragd aus Oz hat geschrieben:Wenn es der 1-Jährige selbst macht, dann wird er den Wahlzettel zum Bemalen nutzen oder einen Papierflieger daraus basteln.
Aber wer hat denn entschieden, dass die Abstimmung unbedingt durch das Setzen eines Kreuzes geschen muss? Ich finde hier sieht man gut, wie festgefahren unsere Gedanken sind - auf die Idee, dass es anders funktionieren könnte, kommt man gar nicht mehr.
Smaragd aus Oz hat geschrieben:Und wenn er tatsächlich ein Abstimm-Kreuz setzt, dann ist das ein Kreuz ohne Verständnis für die Sachlage.
Ich weiß nicht, ob es Möglichkeiten gibt, wie man Kleinkindern vernünftig das Wahlprogramm der Parteien vermitteln könnte, aber wenigstens eine Überlegung ist es für mich wert. Vielleicht könnte man von allen Parteien fordern, ein Bild zu malen, das möglichst gut ihre Politik widerspiegelt und die Kinder wählen dann das, was ihnen am besten gefällt.
Smaragd aus Oz hat geschrieben:Die naive Annahme, dass die Interessen des gesetzlichen Vertreters mit denen des 1-Jährigen deckungsgleich sind bzw. auch so abgestimmt wird, ist schon theoretisch falsch und auch praktisch gar nicht überprüfbar bzw. für das Kind durchsetzbar.
Deckungsgleich sind sie bestimmt nicht, aber da die gesetzlichen Vertreter sowohl die Lebenssituation der Kinder teilen, als auch meist das Beste für ihre Kinder wollen, werden sie sich zumindest im Kleinkindalter fast immer gleichen.
Ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht, aber ich hätte aus jetziger Sicht nichts dagegen gehabt, hätten meine Eltern früher für mich wählen dürfen.
Smaragd aus Oz hat geschrieben:Wandeln wir den Fall ab und machen aus dem 1-Jährigen eine 12-Jährige. Die kann schon ihr Kreuz setzen. In ihrem Alter würde sie wahrscheinlich die neu gegründete Barby-Partei wählen oder Justin Bieber zum Ministerpräsidenten.
Ach du grüne Neune, das ist dein Bild von Zwälfjärigen? Hast du mal ein Kind dieses Alters direkt auf bestimmte politische Fragen angesprochen? Du wirst überrascht sein, wie sehr sich über ehrliches Interesse ihre Ansichten betreffend freuen. Und du wirst überrascht sein, wie ausgeklügelt diese Ansichten meist sind. Ich habe schon so einige interessante politische Diskussionen mit Kindern geführt.
Smaragd aus Oz hat geschrieben:Wahlrecht für alle Altersklassen ist eine genauso praxisferne Utopie wie Weltfrieden oder dass Tiere genauso gut behandelt werden wie Menschen.
Was ist verkehrt daran, sich an Utopien zu orientieren? Als Kind durfte ich manchmal das Motorboot meiner Großeltern steuern. Wir wollten zwar nur in die nächste Bucht, aber um dabei nicht vom Kurs abzukommen, habe ich mich immer an einem weit entfernten Hochhaus orientiert.
Smaragd aus Oz hat geschrieben:Schade, dass kafka nichts mehr geschrieben hat. Hoffentlich hat er trotz des grünen Klopf-Kopfes (:Rotzel:-Smiley) die Ankündigung meines ersten kaiserlichen Sekretes nicht für Ernst genommen. 
Fetzers Ausdrucksweise färbt auf dich ab, abgesehen vom ersten Satz verstehe ich nicht viel.
