GLF

In den letzten Jahren wird immer häufiger von einem grausamen Ritual berichtet, in dem junge Mädchen und Frauen "beschnitten" werden, ihnen wird ein Teil ihres äußeren Genitales entfernt und der verbleibende Rest bis auf eine Öffnung von wenigen Zentimetern vernäht.
Zutießt erschüttern uns Beschreibungen oder Bilder über einen solchen Eingrif.
Die Kritik und Empörung über einen solchen Eingriff kommt dabei hauptsächlich aus dem europäischen und nordamerikanischen Raum, im Grunde aus einem völlig anderen Kulturkreis mit anderen Sitten und Gebräuchen.
Ist die Beschneidung des weiblichen Genitales - ein grausames Ritual, völlig unsinnig und verbunden mit schwersten Komplikationen fiir die Betroffenen oder ist die Beschneidung ein völlig legitimer Eingriff eines anderen Kulturkreises, ein Ritual, welches mit seinen kulturell-traditionellen Wurzeln überlebensnotwendig für viele Frauen ist?
Die Beschneidung von Mädchen und Frauen umfasst Manipulationen am weiblichen
Genitale, die von einem einfachen Einritzen der Klitoris bis zum vollständigen
Entfernen und der teilweisen / oder kompletten Resektion der kleinen und großen
Labien gehen.
Nähere Beschreibung über das Ausmaß des Eingriffs geben die Fachtermini der
Klitorektomie, Exzision und Infibulation, De- Infibulation und Re- Infibulation, die im
weiteren unter dem Absatz ,,Arten der Beschneidung,. erläutert werden.

Beschneidung bei Mädchen: Deutschland verabschiedet besonderen und "symbolischen" Straftatbestand

Weitgehend unbemerkt hat der deutsche Bundesrat am Freitag, dem 5.7.2013 die Beschneidung von Mädchen als zusätzlichen Straftatbestand im Strafgesetzbuch verankert.

http://www.heise.de/tp/blogs/5/154595
Klamm heimliches, wohlmöglich haben die Angst vor dem neuzeitigem Islamismus (Terrorismus).
Wie war das noch mal im GLF, im Offenen Bereich.
wo eine nicht registrierte Userin den vergleich anstellte, dass Menschen die zugeben sexuelles Interesse an Kindern zu haben genauso gefährlich sein wie Al Kaida's
Ach mir war gar nicht Klar das hier zum Beschneidungsthema alles zerpflügt wird um daraus die Strafrechtlichkeit abwägen zu können, so das es zwischen Jungs und Mädchen unterschiedlich bestraft wird.
Warum sind Eltern nicht einsichtig oder die betreffenden Religionen und lassen selbst von diesen Praktiken los?

2.3. Geschichtliche Nachweisbarkeit und der Bezug zur Religion

Zur Geschichte der Beschneidung ist wenig bekannt. Das Ritual der Beschneidung an
Männern und Frauen geht weit in die Vorzeit zurück.

Im alten Ägypten glaubte man an die Doppelgeschlechtlichkeit der äußeren Genitalien.
Einer Vermutung zur Folge führte die Beobachtung von Zwittern zur Annahme, dass
sowohl männliche, als auch weibliche Geschlechtsmerkmale in einem Körper wohnen
und diese auf ein Geschlecht beschnitten werden müssen.
Auch heute noch gibt es Stämme, die dieser Theorie folgend beschneiden. [17]

Erste Darstellungen von Beschneidung die auf einem griechischen Papyrus in London
zu besichtigen sind, gehen auf das 2. Jh. v . Christus zurück. Gesprochen wird von
einem alten ägyptischen Brauch. [18]

Von der Küste des Roten Meeres gibt es eine Beschreibung der Technik aus dem Jahre
63 v. Christus. [19]

Unter den weiblichen ägyptischen Mumien, die bis zurück in das 16. Jahrhundert vor
unserer Zeitrechnung datiert sind, waren viele beschnitten, jedoch infundibuliert nur
wenige. [20] Es bleibt fraglich inwieweit solche Funde die Praxis der Beschneidung
belegen, da an Mumien im Grunde bekanntlich alle Körperöffnungen vernäht sein
sollten.

[17] Vgl. Gitau 1994 s. 250
[18] Vgl. schadli s.5o
[19] Vgl. Beck-Karrer 1992, S. 8
[20] Vgl. Huber 1969, s. 3.
[21] Vgl. Beck- Karrer 1992, S. 8

Die weitere Verbreitung der Beschneidung lässt spekulieren, dass sie durch Wanderung
der hamitischen und kuschitischen Stämme im 5. Jh. v. Christus bis nach Äthiopien
gelangte. [22]

Eine andere These geht von mehreren parallel entstandenen Herden aus, welche auch
die noch heute unterschiedliche regionale Verbreitung und ihre auch unterschiedliche
Ausprägung rechtfertigen würden.

Zwei Moorleichen, die eine aus der Jugendzeit, rund 4000 Jahre alt, eine andere aus der
Bronzezeit, an die 3500 Jahre alt, sind wohl der älteste Beweis für Manipulationen in
einer solchen Form am weiblichen Genitale. Die Funde stammen beide aus dem mittel-
europäischen Raum um 1920. [23]

Im alten Israel wurden sowohl Männer als auch Frauen beschnitten. [24] Die Falaschas,
äthiopische Juden, bewahrten diesen Brauch und beschneiden auch heute noch beide
Geschlechter, ebenso die Christen in Äthiopien, Ägypten und im Sudan.

Die Beschneidung an Mädchen und Frauen in den oben angeführten Ländern kennt
keine Konfessionsgrenze.

Betroffen sind Muslime und Christen, aber auch Angehörige anderer Religionen, was
auf ein kulturspezifisches Phänomen hindeutet.

22 Vgl. Sequeira
23 Vgl. Dieck S. 77f.
24 Vgl. Gitau 1994 S. 281

Die Christen beriefen sich dabei auf einen Vers aus dem Matthäus- Evangelium:
(Matth.19, 12) ,,...und es sind etliche verschnitten, die sich selbst verschnitten haben
um des Himmelreiches willen... ,, [25]

Wie für die Christen das Evangelium, so dem Islam die Schriften des Koran., das
heilige Buch der Muslime.

Es gibt keinen präzisen Hinweis auf eine Göttliche Weisung der Beschneidung im
Koran. Vielmehr ist es eine Interpretationsfrage, speziell Sure 16 Vers 123 betreffend,
in welcher die Beschneidung beider Geschlechter angewiesen wird.
Bei Harwazinski fand ich folgende Übersetzung dieses Koranverses: ,,Daraufhin(...)
haben wir (die Weisung) eingegeben: Folg' der Religion Abrahams, eines Hanifen - er
war kein Heide (wörtlich: keiner von denen, die(dem einen Gott andere Götter)
beigesellen." [26]
Ob dieser Vers als Weisung zur Beschneidung zu werten ist, sei meiner Meinung nach
jedoch dahingestellt.
Eine weitere Stelle wird im Koran Sure 2 Vers 124 entbetreffend interpretiert:
"Und (damals), als Abraham von seinen Herren mit Worten auf die Probe gestellt
wurde! Und er erfüllte sie. Er sagte: Ich will dich zum Vorbild (imam) für die Menschen
machen." [27]

25 Schlegelmilch
26 Harwazinski 1997, S. 216f.
27 Harwazinski 1997, S. 216f.

Auch die Worte des Propheten Mohammed werden von islamischen Rechtsgelehrten als
eindeutige Empfehlung zur Beschneidung beider Geschlechter angesehen und zitiert.

So soll er zu einer Beschneiderin namens Umm' Attiyyah gesagt haben:
"Berühre nur leicht die Oberfläche und schneide nicht zutief; so wird ihr Gesicht schön
werden und ihr Ehemann sich freuen." [28]
Ebenso soll ein Beweis für die Legitimation eines solchen Eingriffes folgende Aussage
sein:"Wenn zwei Beschnittene in Berührung mit einander waren'ist die rituelle
Waschung notwendig" [29]

lnteressanterweise wird in der Literatur oft ein Zusammenhang zwischen der
Beschneidung und dem Islam diskutiert. [30]

Der überwiegende Teil der die Beschneidung praktizierenden Bevölkerungsgruppen
sind Muslime. Sie halten auch am vehementesten an diesem Brauch fest. [31]
Jedoch kann ganz klar festgestellt werden, dass in 80% der islamischen Länder und Regionen dieser Welt nicht beschnitten wird.
Der Islam findet seine erstmalige Erwähnung zwischen 622 wd 632 in Medina und ist damit weitaus jünger als der Brauch der Beschneidung. Beschneidung ist ganz klar ein prä-islamischer Brauch'

28 schädli 1992, s.53
28 schädli 1992, s.53
30 Vgl. Bossaler 1997, Harwazinski 1997
31 Vgl. Schädeli S59, Hosken 1996 s. 76,Huber 1969

Auszug aus "Die Beschneidung von Mädchen und Frauen in Deutschland - Rechtliche Aspekte"