
Eine Sache, die Du Dir auf jeden Fall vergegenwärtigen musst: Ein Pädophiler ist kein Kinderschänder! "Pädophil" bedeutet "Kinder liebend", und jemand, der Kindern in irgendeiner Form etwas antut, was ihnen schadet, kann kein Kinderliebender sein. Leider sind diese beiden Begriffe durch die alltägliche Berichterstattung in den Medien usw. immer und immer wieder verquickt worden, und für die meisten Menschen bedeuten sie heutzutage das Gleiche. Das ist sehr schade, und wie Madicken schon anführte, macht uns gerade das verzweifelt, depressiv, ja geradezu krank. Es ist sehr belastend, ständig vor allem und jedem seine wahren Gefühle zu verstecken, und für den Fall, dass es doch irgendwann einmal herauskommt, schlägt einem nicht selten auf einmal grundlose Abneigung entgegen.
Ich verstehe auch nicht, wieso gerade Pädophilen gegenüber immer ein gewisses Misstrauen geäußert wird, verbunden mit der besagten Angst. Wie Du schon sagtest, einem Jäger oder einem Polizisten misstraut man doch auch nicht, wenn er eine Waffe mit sich führt, ein Sportwagenfahrer wird nicht automatisch verurteilt, dass er ja sowieso nur vor hat, mit dem Wagen durch überhöhte Geschwindigkeit andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden, und auch jemand, der gerne Ballerspiele spielt, wird nicht automatisch zum Amokläufer. Klar, eine gewisse Gefahr besteht natürlich immer, aber auch jede "normale" Autofahrer kann für andere Verkehrsteilnehmer gefährlich werden (vermutlich sogar noch eher als der erfahrene Sportwagenfahrer, einfach aus Unkenntnis oder Selbstüberschätzung).
Es ist verständlich, dass Eltern stets in Sorge um das Wohlergehen ihrer Kinder sind, und alles Menschenmögliche versuchen, um sie vor dem Unbill ihrer Umwelt zu schützen. Aber man Kinder nunmal nicht in Watte einpacken, es gibt so viele Gefahren da draußen, dass die Gefahr, wirklich einmal einem Kinderschänder in die Hände zu fallen, vernachlässigt werden kann. Solche Fälle werden in den Medien natürlich immer besonders hochgepuscht, aber objektiv betrachtet, wie oft passiert so etwas denn wirklich? Pro Jahr werden in Deutschland vielleicht eine Handvoll Kinder Opfer von wirklich extremen Fällen, verglichen z. B. mit der Anzahl der im Straßenverkehr getöteten Kinder sind es jedoch sehr wenige.
Ich möchte natürlich keineswegs die potentielle Gefahr herunterspielen, aber als jemand, der Kinder liebt, ist es mir einfach wichtig, den Unterschied deutlich herauszustellen. Auch mir wurde schon oft attestiert, gut mit Kindern umgehen zu können, und mein Nachbar, mit dessen Tochter ich teilweise stundenlang unermüdlich gespielt hatte (leider sind sie mittlerweile umgezogen), sagte mir des öfteren, dass ich mit so einer Geduld problemlos Kindergärtner werden könnte. Ich denke, um so einen Job zu machen, muss man genau diese Eigenschaft mitbringen; denn nur mit der Liebe zu Kindern kann man in so einem Beruf richtig aufgehen.