Seite 18 von 19

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 07.02.2013, 00:51
von Ovid
Sascha hat geschrieben: Aber du hast natürlich recht - es gibt auch eine Menge von der Methode und vom Aufwand her gesehen wissenschaftliche Resultate, die nichts weiter ergeben als das was der Alltagsverstand auch vorher schon wusste.
Klar. Aber das ist ja auch gar nicht mal so sinnlos, wie es klingt.
Wurde das Ergebnis nämlich zusätzlich durch eine wissenschaftliche Methode erreicht, steigt somit auch der Grad an Gewissheit.

Ernst nehmen muss man es nicht, aber es positiv würdigen. Schließlich ist man an wissenschaftlichen Ergebnissen interessiert, die gute Voraussagen machen.
Damit kann man nämliche seine ethischen Strategien verbessern, mit denen man seine Ziele verfolgt. Stimmt's? :wink:

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 07.02.2013, 07:50
von gelöscht_13
@Coco: Was an Finkelhor, außer dem informed consent, findest Du erwähnenswert und nicht im Bereich der Trivialität?

Seine Schlüsse sind moralisch und nicht wissenschaftlich. Daher kommen wir von der Ethik zur Wissenschaft.

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 07.02.2013, 09:37
von Cocolinth
Verurteilt hat geschrieben:@Coco: Was an Finkelhor, außer dem informed consent, findest Du erwähnenswert und nicht im Bereich der Trivialität?
Ich kenne Finkelhors Werk nicht sonderlich.

Mir ist er im Wesentlichen nur für seine Arbeit bezüglich "Informed Consent" bekannt.

Wenn Du die Frage so stellst, lautet die Antwort also folgerichtig: Nichts.
Seine Schlüsse sind moralisch und nicht wissenschaftlich. Daher kommen wir von der Ethik zur Wissenschaft.
Seine moralischen Folgerungen sind moralischer, nicht wissenschaftlicher Natur.

Das ist schon fast eine Tautologie.

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 07.02.2013, 17:21
von Forum-Geist
Ich glaub was Verurteilt meint ist das er nicht so viele schlaue Bücher gelesen hat, und ich auch nicht :mrgreen:

Folglich können wir nicht so viel zum Thema im Sinne von Zitieren und Philosophieren beitragen, lediglich das was wir mit unserem Gewissen vereinbaren können und was nicht.

Was ich bisher hier über "Informed Consent" (von euch) gelesen habe würde ich ihn z.T. schon als sinnvoll betrachten, aber es gibt auch Situationen in denen ich finde das es nicht so wirklich darauf ankommt.

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 07.02.2013, 23:12
von Sascha
Ovid hat geschrieben:Klar. Aber das ist ja auch gar nicht mal so sinnlos, wie es klingt.
Wurde das Ergebnis nämlich zusätzlich durch eine wissenschaftliche Methode erreicht, steigt somit auch der Grad an Gewissheit.
Von "Gewissheit" würde ich bei Wissenschaften, die gerade mal den gesunden Menschenverstand reproduziert kriegen, auf keinen Fall sprechen, nicht mal mit einem "Grad" davor.

Die Missbrauchsforschung ist gerade dabei, sich dem zu nähern, und sich von der Hysterie zum "sexuellen Kindesmissbrauch" langsam zu erholen. Sie kriegen langsam mit, dass andere Misshandlungsformen (körperliche und emotionale Misshandlung) genauso katastrophale Folgen haben wie sexuelle Gewalt, dass es Traumata sind, also Ereignisse die das Kind nicht wollte, die traumatisierend wirken, und insbesondere auch die Wiederholung und die Angst davor, wenn dies im Rahmen des Elternhauses passiert, wo die Kids nicht einfach so wegkönnen. Das hätte ich ihnen vor 20 Jahren auch schon verraten können.

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 08.02.2013, 00:23
von Ovid
Sascha hat geschrieben:Das hätte ich ihnen vor 20 Jahren auch schon verraten können.
Nur, dass die Karte "gesunder Menschenverstand", die du da spielst, nicht wirklich etwas ist, worauf man sich verlassen kann.
Mit "gesundem Menschenverstand" argumentierte Dallam ja auch, als sie Rind et al.s Metaanalyse als Pädophilenpropaganda abstempelte. Wertlos.

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 08.02.2013, 14:43
von Sascha
Ovid hat geschrieben: Nur, dass die Karte "gesunder Menschenverstand", die du da spielst, nicht wirklich etwas ist, worauf man sich verlassen kann.
Mit "gesundem Menschenverstand" argumentierte Dallam ja auch, als sie Rind et al.s Metaanalyse als Pädophilenpropaganda abstempelte. Wertlos.
Sicher, gesunder Menschenverstand ist, ähnlich wie Gerechtigkeit, etwas was sich jeder selbst erarbeiten muss, schon weil diese Begriffe so gerne zur Rechtfertigung von Schwachsinn und Unrecht missbraucht werden.

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 08.02.2013, 18:21
von Madicken
Ovid hat geschrieben:Mit "gesundem Menschenverstand" argumentierte Dallam ja auch, als sie Rind et al.s Metaanalyse als Pädophilenpropaganda abstempelte.
War das ihr einzigstes "Gegenargument" :shock: ?

"Dallam" ? Wer ist (oder war noch mal) eigentlich "Dallam" ?

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 08.02.2013, 20:42
von girl piss lover
Madicken hat geschrieben: War das ihr einzigstes...?
Es heißt immernoch einziges
*Die Beine in die Hand nehm* :wegrenn:

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 09.02.2013, 03:47
von Ovid
Madicken hat geschrieben: Dallam ?
Dallam (2001), "Science or Propaganda? An Examination of Rind, Tromovitch and Bauserman"

Antwort von Lilienfeld darauf:
http://web.archive.org/web/200304290000 ... feld02.pdf

Antwort von Rind et al.
Rind, Tromovitch, Bauserman, (2001) "The validity and appropriateness of methods, analyses, and conclusions in Rind et al. (1998): A rebuttal of victimological critique from Ondersma et al. (2001) and Dallam et al. (2001)"

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 23.02.2013, 15:01
von Madicken
Cocolinth hat geschrieben:Denn Einvernehmen erfordert keineswegs, dass die Beteiligten das Jeweilige wünschen sondern lediglich, dass sie damit einverstanden sind.
Cocolinth hat geschrieben: Die Unterscheidung zwischen beidseitigem Wunsch und Einvernehmen hingegen ist wissenschaftlich eine klare Sache.....

Einvernehmlichen Sexualkontakt zu Kindern unter 14 gibt es in Deutschland nicht. Per definitionem.

Das ist eine Tatsache, und kein Wissenschaftler, der Gegenteiliges behauptet, ohne den Begriff "einvernehmlich" zuvor z.B. in "beidseitig gewünscht" umzudeuten, ist ernstzunehmen.
Cocolinth, hat geschrieben: Bitte, bitte merken:

Beidseitiger Wunsch != Einvernehmen
Cocolinth hat geschrieben: So lange die Pädos ihr sprachliches Schwert nicht noch viel gründlicher schmieden und schärfen, schneiden sie sich damit nur ins eigene Fleisch.
Wo er recht hat, hat er recht.

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 23.02.2013, 15:16
von Annika
Beidseitiger Wunsch = Einvernehmen, diese Dar stellung ist unproblematisch, sofern die Erklärungen sich auf den selben Tatbestand beziehen.

Solche Definitionen können btw. nur vom Gesetzgeber oder durch richtlerliche Rechtsprechung festgestellt werden, was in Deutschland nicht der Fall ist.

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 04.03.2013, 13:01
von knuddelbaer
die einvernehmensfrage wird ja durch postulierung kindlicher einvernehmlichkeits-unfähigkeit auf breitester basis verunmöglicht, und zwar pauschal für alle kinder, gesetzlich "unmündige" bis 13 jahre.

btw, einvernehmlich muss nicht unbedingt beiderseitiger wunsch bedeuten. auch einem angebot zustimmen begründet einvernehmlichkeit.

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 04.03.2013, 13:25
von Cocolinth
knuddelbaer hat geschrieben:die einvernehmensfrage wird ja durch postulierung kindlicher einvernehmlichkeits-unfähigkeit auf breitester basis verunmöglicht, und zwar pauschal für alle kinder, gesetzlich "unmündige" bis 13 jahre.
Genau.

Jedoch: bis 14 Jahre.
btw, einvernehmlich muss nicht unbedingt beiderseitiger wunsch bedeuten. auch einem angebot zustimmen begründet einvernehmlichkeit.
Einem Angebot zustimmen kann jedoch auch Ausdruck eines beidseitigen Wunsches sein.

Das entsprechende Gegenstück ist die mündige Inkaufnahme (also eines notwendigen Übels). Hier liegt nun Einvernehmlichkeit vor, jedoch kein beidseitiger Wunsch.

Re: Die große Umfrage: Einvernehmlichkeit hui oder pfui?

Verfasst: 05.03.2013, 16:41
von knuddelbaer
Cocolinth hat geschrieben:
Genau.

Jedoch: bis 14 Jahre.

jaja, das alte missverständnis: "bis zum vollendeten 14. lebensjahr" heißt bis zum 14. geburtstag. ab diesem, also mit 14, ist man bereits im 15. lebensjahr. das heißt, im 14. lj bist du 13! ;)

oder kurz: 0-13: unmündig, 14-17 teilmündig, ab 18 vollmündig