Einklink.
Cocolinth hat geschrieben:
OpenGL hat geschrieben:Bitte vernachlässige nicht die Bedeutung des offiziellen Kindersexverbots für die Bildung und Festigung antipädophiler Gesinnung! [...]
Das ist eine wunderbare Wiedergabe von dem, was Michael Schetsche unlängst feststellte. [1]
@Gabriel:
Ich kenne Schmidts Position und ich teile seine Ansichten zu großen Teilen.
Die Konsequenz, die er daraus zieht, fühlt sich für mich aber sehr künstlich heraufbeschwört an. Als würde früher ein kirchlich beauftragter Wissenschaftler aus seinen Beobachtungen keinen anderen Schluss ziehen
dürfen, dass die Erde eine Scheibe bleibt.
Was er macht ist einfach, dass er ein paar Unterschiede zwischen kindlicher und Erwachsener Sexualität aufzeigt und dann sagt: "
Ja deswegen können die kein Sex miteinander haben".
Er sagt die Sexualität sei noch nicht völlig zielgerichtet, noch gar nicht ausformiert, es gibt noch keine wirkliche sexuelle Identität.
Von mir aus. *schulterzuck*
Daraus folgt aber längst noch nicht, dass sexuelle Handlungen zwischen Kind und Erwachsenem konsensual nicht möglich sind und dass sie angeblich unglaublich hohe Gefahren(?) aufweisen sollen.
Es hört sich nicht mehr und nicht weniger einfach danach an, als wäre Sex mit Kindern einfach etwas anderes als Sex unter Erwachsenen. Und dem stimme ich doch vorbehaltlos zu. Aber wo ist jetzt die Gefahr? Dazu äußert sich Schmidt auch nicht.
Das einzige Problem, was Schmidt also mit solchen Kontakten hat, ist die verfehlte sexuelle Verhandlungsmoral.
Wie Bruce Rind [2] treffend bemerkt:
In seinem Aufsatz »Über die Tragik pädophiler Männer« argumentiert Schmidt, bei der Problematisierung von Sexualkontakten zwischen Erwachsenen und Kindern könne von der Frage möglicher Schäden und Verletzungen abgesehen werden. Das Problem sei das Verfehlen der »Verhandlungsmoral«, weil sich hier zwei ungleiche Partner begegnen.
Rind bemerkt weiterhin:
Drittens, warum sollte man a priori unterstellen, daß ein Machtgefälle in sexuellen Beziehungen natürlicherweise inakzeptabel oder schädlich ist? Andere Interaktionen zwischen Erwachsenen und Kindern sind von solchem Verdacht nicht betroffen: balgen, kitzeln, umarmen, betreuen, bestrafen oder predigen - auch diesen liegt ein deutliches Machtgefälle zugrunde. Niemand wendet dagegen ein, daß dabei die körperliche, taktile, emotionale, intellektuelle, verhaltensmäßige oder religiöse Selbstbestimmung des Kindes überwältigt würde. Darüber hinaus hatten sexuelle Beziehungen zwischen Männern und Jungen in zahlreichen Gesellschaften gerade aufgrund des Machtgefälles ihren Platz, da ihnen pädagogische und wachstumsfördernde Wirkungen unterstellt wurden (Ford & Beach 1951; Herdt 1987). Viele Primatenforscher haben soziale Schutz- und Fürsorgefunktionen in analogen Beziehungen bei Menschenaffen entdeckt (Ford & Beach 1951; Vasey 1995).
Kurz, die Annahme, ein sexuelles Machtgefälle sei von Natur aus problematisch, ist falsch.
Gabriel hat geschrieben:
Ovid, du fragtest übrigens, ob meine Einstellung aus meinem eigenen Mist gewachsen ist, oder ob ich mich nur auf Wissenschaft und Gesetz berufe.
Es wird dich überraschen, aber mit 16 hatte ich beinah eine ähnliche Überzeugung, wie du sie jetzt hast. Persönliche Erfahrungen und Außeninfos haben aber dazu geführt, dass ich meine Meinung änderte.
Das bestätigt zum einen meine These, dass das menschliche "Intuitivum" hier kein Unrecht sieht. Die Information muss von aussen gegeben werden.
Ich wuchs mit einem hämmernden Zwiespalt zwischen Intuitivum und gebenen Außeninformationen auf. Ich hatte also erst deinen Standpunkt bis ich dann meinen bekam.
Wie kommt das? Griesemer erläutert dies in einem Mechanismus, welches diese ganze Hysterie langsam herausbeschwören ließ, durch Suggestionen und langsame Unterwanderung einer geradezu selbsterfüllenden Prophezeiung. [3]
Übrigens finde ich es lustig, wie wir uns gegenseitig den Vorwurf der Ideologie zuschieben.
Naja, damit kann ich leben.
Sollten wir uns mal in der Mitte treffen zwischen diesen beiden fetgewurzelten Polen, können wir ja mal ganz nett winken ohne Ideologievorwurf. *g*
Ist dir/euch mal aufgefallen, dass nicht nur in Deutschland, sondern in nahezu allen halbwegs zivilisierten Ländern (und ich meine nicht nur unsere Nachbarstaaten und das prüde Nordamerika) mehrheitlich die Auffassung vertreten wird, dass beidseitig gewollter Sex mit Kindern eine Illusion sei?
Ja klar. Das war nicht immer so. Die Hysterie ist uns geradezu von Amerika hinübergewachsen. Griesemer bemerkt dazu:
Zeitgeschichtlich setzt eine „Kampagne gegen sexuellen Kindesmissbrauch“ wie eine entfesselte bevölkerungsübergreifende Furie in Westeuropa präzise ab der deutschen Wiedervereinigung ein, und im ideellen Vakuum durch das Ende des Ost-West – Konfliktes. Eingesetzt hatte ferner ein bis heute andauernder wirtschaftlicher Niedergang. Nur unter diesen beiden Bedingungen, konnte ein derart prüder und brutaler U.S.-Import wie die sexuelle Missbrauchsdiskussion nach der amerikanischen Art von Feminismus wahrscheinlich überhaupt in Westeuropa Fuß fassen als Massenhysterie.
Lies dir mal den ganzen Text [3] durch.
Wie erklärst du dir, dass man früher nicht so hysterisch war und ganz plötzlich aus heiterem Himmel schlimmste Symptombildungen bei angeblich schlimmst missbrauchten Kindern feststellte? Auf einmal war jede Statikstik horrend schlimmer als die andere... Zufall? Ist es nicht eher eine autosuggestive Heraufbeschwörung und Selbst-Induzierung eines Problems, das es nie so gab?
Aber ich glaube nicht daran und ich werde mich bestimmt nicht für deren Verbreitung einsetzen. Mir reicht das, was ich habe!
[/quote]
Brauchst du gar nicht.
Aber du wirst doch zumindest Grundzüge der aktuellen Missstände mitbekämpfen wollen?
Selbst für deine Meinung ist die momentane Lage alles andere als
herrlich.
[1]
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[2]
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[3]
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