Zhunami hat geschrieben:Ich muss das jetzt erstmal verarbeiten.
ich ehrlich gesagt auch; ein bisschen überkommen mich gerade schon Zweifel, ob es überhaupt gut für mich ist, diese Geschichte so offen und ausführlich zu erzählen - aber das liegt definitiv NICHT an euren netten Reaktionen!!
Ich glaube, dass es gut ist, wenn du die Vergangenheit aufarbeiten kannst. Vielleicht fällt es dir dann irgendwann auch leichter, mit der Sache abzuschließen. Meistens ist es ja wirklich so, dass so eine intensive Schilderung/Rückkopplung alte Wunden wieder aufreißt, aber vielleicht verhilft dir das ja auch zu neuen Erkenntnissen. Ich fände es jedenfalls sehr schade, wenn du die Geschichte hier abbrichst.
Die Intelligenz ist das am gerechtesten verteilte Gut. Jeder meint genug davon zu haben.
in der Regel führe ich Dinge, die ich begonnen habe, ja zu Ende - aber das mit dem "Verarbeiten" war eben auch ein wichtiger Punkt gewesen..
deswegen bitte nicht böse sein, wenn es dazwischen immer mal wieder die ein oder andere "Pause" gibt
ich möchte die Geschichte heute um die nächste Episode erweitern:
eigentlich waren die Dinge ja mal wieder an einem Punkt gewesen, wo - zumindest ich - gar keine "Fortsetzung" mehr erwartete; zwar hatten wir uns zum Abschied nochmal in den Arm genommen, aber zum einen hatte es ja doch einige heftige "Reibungspunkte" gegeben, zum anderen wohnten wir mehrere hundert Kilometer voneinander entfernt.
aber wie das Leben nun mal so spielt; erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
während den zurück liegenden Wochen hatte ich mich natürlich nicht nur verstärkt in ihrer Nähe, sondern zwangsläufig auch in der Clique aufgehalten, mit der sie so rumhing.
in der Klinik gab es die Möglichkeit, alle 6 Wochen ein "Heimfahrtwochenende" zu beantragen, an dem man sich nachts von Samstag auf Sonntag außerhalb aufhalten konnte.
eine Freundin von ihr kam auf die Idee, man könne die beiden Tage doch zusammen in einer benachbarten Stadt verbringen; deren Freund wohnte da in einer kleinen Studentenbude und hatte auch nichts dagegen, wenn noch ein paar andere Leute übernachteten.
wir fuhren also hin; ihre Freundin, noch jemand aus der Clique, der pikanterweise auf das gleiche Mädchen stand wie ich (und mit dem sie sich kurz vorher ebenfalls heftig in der Wolle gehabt hatte), und meine Wenigkeit.
allein diese Konstellation erscheint schon skurril, ich weiß; aber dazu muss man sagen, dass zu diesem Zeitpunkt noch keiner von uns in der Lage gewesen war, sich offen zu seinen Gefühlen zu bekennen; "offiziell" waren wir also alle ganz einfach nur miteinander befreundet, wo also sollte das Problem sein..?
lange Rede, kurzer Sinn: sie kam mit dem Zug, wir verbrachten alle gemeinsam den Tag miteinander, und es lief so, wie ich es befürchtet hatte; ich suchte ständig instinktiv ihre Nähe, fühlte mich da dann aber nicht wirklich wohl, in ständiger Angst, irgend etwas Falsches zu sagen oder zu tun.
furchtbar anstrengend das Ganze; das kann, glaube ich, jeder nachvollziehen.
aber es wurde noch "besser", viel "besser"..
als wir irgendwann nachts aus der Disco nach hause kamen, stellte sich natürlich die Frage nach der Schlafplatz-Verteilung - und die Bude war wirklich nicht nur klein, sie war SEHR klein.
das andere Mädchen und ihr Freund hatten Schlafsäcke und eine gemeinsame Luftmatratze; blieben noch exakt ein weiterer Platz für eine Schlafmatte samt Decke auf dem Boden und das Bett, ein auf zwei Meter groß - Ende.
da die "atmosphärischen Störungen" zwischen dem anderen Typen und dem besagten Mädchen immer noch nicht wirklich beseitigt waren, gab es also exakt nur eine verbleibende, mögliche Konstellation..
ich weiß nicht, wer von euch sowas schon mal erlebt hat; sich auf einmal in einer Situation wieder zu finden, von der man einerseits nicht mal zu träumen gewagt hat, vor der man andererseits aber den maximal möglichen Horror schiebt.
um nur mal kurz zu beschreiben, wie erbärmlich verklemmt ich damals war: ich legte mich mitsamt meinen kompletten Straßenklamotten neben sie hin und tat, glaube ich, die gesamte Nacht kein Auge zu, aus purer Angst, ihr dabei irgendwie zu nahe kommen zu können.
schlimm, echt schlimm - vor allem, wenn man bedenkt, wie das bei jemandem ankommen muss, der selber nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzt, gerade auch, was die Akzeptanz des eigenen Körpers angeht..
Entschuldige, dass ich jetzt erst antworte, ich war eine Weile nicht da. Ich weiß gar nicht so richtig, was ich dazu sagen soll. Die ganze Geschichte klingt total skurril und absurd, so als käme sie aus einem Film, und doch ist sie echt. Naja, ich kenne sowas gut genug, das glaubt einem keiner, der's nicht selbst mal erlebt hat. Freue mich schon auf deine Fortsetzung.
Die Intelligenz ist das am gerechtesten verteilte Gut. Jeder meint genug davon zu haben.
Zhunami hat geschrieben:Ich weiß gar nicht so richtig, was ich dazu sagen soll. Die ganze Geschichte klingt total skurril und absurd, so als käme sie aus einem Film..
mir kommt mein ganzes Leben zuweilen total skurril und absurd vor, das kannst du mir glauben *seufz*
und mit dem Regisseur, der das Drehbuch zu diesem Film geschrieben hat, würde ich gerne mal ein Hühnchen rupfen..
eigentlich wollte ich letztes Wochenende schon weiter machen, aber da war das Forum ja leider off gewesen.
Slaani hat geschrieben:
Madmax dein Avatar is sweet =)
Ist die nich vom Forum? kennt das mädel jemand? will pics von ihr =)
ICH WILL! ICH WILL! ICH WILL!
hmm, ich hab sie zumindest als Avatar zum ersten mal bei jemandem hier im Forum gesehen;
war als "babysquirrel" bei new faces gewesen, zwischenzeitlich gibt es sie da aber wohl leider nicht mehr
ich hab von ihr noch zwei andere pics, mailen hilft
jaaa, und die Geschichte wird natürlich auch in Kürze fortgesetzt *smile*
als wir am nächsten Abend wieder zurück fuhren (wir hatten beschlossen, sie vorher noch nach hause zu bringen, damit sie sich die Rückfahrt mit dem Zug sparen konnte) machte sie mir dann klar, wie erbärmlich die Versuche waren, meine Verklemmtheit ihr gegenüber irgendwie überspielen zu wollen.
wir saßen beide hinten im Auto und beim Jacke ausziehen streifte ich sie leicht. sie sah mich darauf mit leicht sarkastischem Grinsen an und meinte nur: "hey, du hast meinen Arm berührt.."
eine Ohrfeige hätte nicht schlimmer sein können; ich weiß noch, wie wahnsinnig traurig ich war, immerzu nur Gefangener der eigenen Psyche zu sein - anstatt ganz einfach tun zu können, wonach ich solche große Sehnsucht hatte.
und sie schaffte damit irgendwie, dass ich - endlich - über meinen eigenen Schatten sprang; (ein Grund dafür, warum ich sie (auch heute noch) so sehr liebe - sie hat nicht nur in dieser Situation dafür gesorgt, dass ich mich "bewege"; ich kenne niemanden sonst, der eine so große Wirkung auf mich hatte und immer noch hat).
ich muss sie damals angeschaut haben wie ein geprügelter Hund, ...dann streckte ich die Hand aus und streichelte ihr ganz leicht über den Arm.
sie lächelte nur, sagte aber nichts.
draußen war es dunkel, vorne lief eine Eros-Kassette und während der gesamten Rückfahrt saß ich einfach nur da und streichelte sie.
es kam zwar nichts zurück, aber unangenehm war es ihr ganz offensichtlich auch nicht gewesen.
als wir uns dann bei ihr zuhause voneinander verabschiedeten, meinte sie nur "schade, dass ihr schon gehen müsst", schaute mich mit ihren unvergleichlich schönen grünen Augen an und lächelte leicht..
auf dem Weg zurück in die Klinik hätte ich dann gleichzeitig lachen und heulen können; Himmel, wie wenig man doch braucht, um glücklich zu sein..
Das klingt wirklich wahnsinnig traurig, aber irgendwie auch sehr schön. Ich finde es toll, dass sie dich dazu gebracht hat, über deinen Schatten zu springen. Das muss eine schöne Fahrt gewesen sein damals.
Die Intelligenz ist das am gerechtesten verteilte Gut. Jeder meint genug davon zu haben.
ja - du kannst dir wahrscheinlich kaum vorstellen, wie sehr ich mir damals gewünscht habe, seelisch und körperlich gesund zu sein; nicht zuletzt, um ihr eine Stütze sein zu können, jemand, an den sie sich anlehnen kann...
leider ist mir zu diesem Zeitpunkt schon mehr als klar gewesen, dass ich das genaue Gegenteil davon war und bin