Ovid hat geschrieben:Nebula hat geschrieben:Von uns hier würde wohl keiner "nein" sagen, wenn ein Kind mit diesem Wunsch zu uns käme.

?
Doch. Denn es wäre sexueller Kindesmissbrauch. Und ich halte mich an die Gesetze.
Leider zeigt das wieder einmal, dass unsere Gesetze zwar gewisse Tatbestände unter Strafe stellen, aber nicht zu differenzieren vermögen. Es ist ganz sicher kein sexueller Missbrauch, einem Kind diesen Wunsch zu erfüllen, denn es wird kein Machtgefälle ausgenutzt, und der Erwachsene zieht hieraus keine sexuell motivierten Vorteile (dass wir als GLs das möglicherweise anders sehen, sei einmal dahingestellt). Im Netz habe ich zum Glück noch eine Kopie der besagten Aufklärungsbroschüre auffinden können, es ist schon bezeichnend, dass man diese mit völlig legitimen Ratschlägen gefüllte Schrift zurückgezogen hat; wie schon erwähnt scheint von der "sexuellen Revolution" vor ca. 40 Jahren nicht mehr viel übrig geblieben zu sein.
Was ich besonders erschreckend finde, ist die mangelnde Kompetenz, die viele Eltern auszeichnet; wegen jeder Kleinigkeit wird sofort in einem Forum nachgefragt, oder man geht gleich zum Psychologen. Ich gehöre ja nun auch der Generation an, die im Moment gerade Kinder in die Welt setzt, und ich habe definitiv keinen Bedarf, ständig andere zu konsultieren und um Rat zu fragen. Selbstverständlich bin auch ich nicht allwissend, aber es ist heute dank modernen Kommunikationsmitteln doch sehr einfach, an die gewünschten Infos heranzukommen, und das auch ohne dass ich dutzende von Threads eröffnen muss. Aber gut, da mag sich manch einer wohl der Bequemlichkeit hingeben.
Andererseits frage ich mich, ob viele Erwachsene heute bewusst ihre eigenen Kindheitserinnerungen verdrängen. Zwar kann ich mich auch nicht an jedes Detail erinnern, aber gerade was gewisse sexuelle Erlebnisse angeht, haben sich diese mir doch ganz besonders ins Gedächtnis eingebrannt. Offenbar überrascht es immer noch viele Eltern, dass ihre Kinder schon im Kleinkindalter ihre Sexualität entdecken; für mich war das schon immer klar, interessierte ich mich doch selbst schon im zarten Alter von 4 oder 5 Jahren für "den kleinen Unterschied" zwischen Mädchen und Jungen. Und dass Berührungen im Intimbereich schön sein können, blieb mir auch nicht lange verborgen.
Aber vielleicht kann man diesen Eltern noch nicht einmal einen Vorwurf machen, wahrscheinlich wurden sie selbst als Kind immer ermahnt und zurechtgewiesen, und man hielt ihre Hand fest, wenn sie sich selbst schöne Gefühle verschaffen wollten. Dass solche Verbote meistens unwirksam sind, sollte eigentlich jedem klar sein, man erreicht damit bestenfalls, dass das Kind es von da an im Verborgenen macht (zumindest ab einem gewissen Alter), aber ob dies eine gute Methode ist, wage ich zu bezweifeln. Da gefallen mir schon eher Kompromissangebote wie "ich streichele Dich sonstwo, und Du streichelst Dich dort selbst", eine grundsätzliche Ablehnung werden Kinder jedenfalls nicht verstehen.
Passend zum Thema ist auch diese Diskussion hier:
http://forum.gofeminin.de/forum/f78/__f ... nkind.html; eine sehr schöne und umfangreiche Antwort hat "mia7802" geschrieben (
http://forum.gofeminin.de/forum/f78/__f ... .html#1861), in der sie erläutert, wie ihre eigene Kindheit verlaufen ist, und wann sie zum ersten Mal wirklich bewusst realisiert hat, was sie da eigentlich tut. Es wäre schön, wenn mehr Leute auf diese Weise das Thema erst einmal selbst reflektieren würden, anstatt Hals über Kopf ihren Emotionen nachzugeben und womöglich gleich Missbrauch als Ursache vermuten. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass ein Kind eine als schädlich betrachtete Handlung aus eigenem Antrieb selbst für sich einfordert...