Hallo Kolibri,
Kolibri hat geschrieben:Wenn jemand ein Kind tötet oder es versucht, dann ist er krank!
Nicht unbedingt.
In dem von mir zitierten Fall ist derjenige sogar als äußerst gesund und sein Verhalten als logische Konsequenz bezeichnet worden und es wurde ihm sehr viel Verständnis entgegen gebracht.
Wie gesagt, von fachlicher Seite, und das immer wieder. Eine Pathologisierung fand nicht statt weil es kein in die Persönlichkeit desjenigen verankerte Verhaltsweise war sondern aus einer Extremsituation heraus resultierte. In sofern ist die Angelegenheit schon sehr wohl von Außen betrachtet worden. Es war eine natürliche Übersprungsreaktion, ein Selbstschutzmechanismus.
Mein humanistische Weltbild verbietet diese Art von Gewalt, aber frei wird sich der Mensch im allgemeinem von so etwas nie machen können.
Ich führe dieses Beispiel auch nur auf, weil eben nicht alles und alles immer über einen Kamm geschert werden kann. Es hängt wie immer vom Einzelfall ab, von den Umständen.
Das ist ja auch das, wo wir einmal hin wollen.
Bezogen auf das Thema Krank, so muss ich Dir da auch leider etwas die Luft raus lassen.
Ich bin recht gut Informiert was den Stand der heutigen Psychiatrie betrifft.
Habe mit hunderten niedergelassenen Psychiatern, Psychotherapeuten, Traumatherapeuten und über 50 Psychiatrien enge Interviews, OnTopic und OffTopic geführt und mich Jahre lang auf dem Terrain bewegt.
Mitnichten gibt es z.B. die Lehrmeinung zum Thema Pädophilie. Die Leuchttürme die dort am präsentesten sind haben meist auch zwei Meinungen. Eine offizielle, ihr Institut schützende, und eine inoffizielle, die mitunter erheblich divergieren.
Krank und krank, auch was die übrigen Störungsbilder anbetrifft, die all zu gerne in die Nähe pädophil empfindender Menschen gerückt werden (narzistische Persönlichkeitsstörung, Soziophobie, anankastische Persönlichkeitsstörung etc.) werden in keiner Weise einheitlich als Störungen klinischen Wertes bezeichnet, bzw. überhaupt mit Paraphilien assoziiert.
Und Meinungen zu dem Thema psychische Erkrankungen braucht man schon einmal überhaupt nicht ernst nehmen. Warum? Ganz einfach weil es dem, der eine Meinung diesbezüglich postuliert geht wie mir selber auch. Er hat keine Ahnung.
Die heutige Psychatrie ersetzt Wissen durch Arroganz, Pathologisiert wo gesellschaftlicher Druck empirisches Wissen ersetzt und stochert so dermaßen im Nebel, dass jeder Zufallstreffer gefeiert wird, als wäre es der große Durchbruch, auf den alle schon lange warten.
dasneuetangram
hat keine Ahnung, aber davon recht viel