Das Gegenteil dürfte der Fall sein.
Mal vorneweg, dein Hinweis auf die ermordete 13jährige. Wäre die unter dem neuen Gesetz nicht ermordet worden, weil da ihre Zustimmung erforderlich gewesen wäre? Davon abgesehen gab es schon immer Sexualmorde an Kindern und Halbwüchsigen. früher sogar mehr als heute. D könnte da das Schutzalter um jährlich ein Jahr erhöhen.
Tatsache ist nun mal, dass Spanien mit Alter 13 in Europa und auch schon in der Welt ziemlich exotisch dastand. (Vorher sogar Alter 12, aber bezeichnenderweise nur für Mädchen.)
Tatsache ist ferner (und vor allem), dss "konservativ" hier ein sehr relativ gültiges Attribut ist. Geschichtlich gesehen ist es genau umgekehrt. Es waren immer die agrarischen, stark familial bestimmten Länder, die ein niedriges AoC hatten (und haben), meistens auch noch für die Mädchen tiefer als für die Jungen, wobei ersteres vom Gesetzgeber mit einem Auge auf das Heiratsalter schielend angesetzt wurde. Konservativ (vor allem katholisch-kons.) ist es, dass die Familie und damit die Ehe und das Kinderkriegen (aber in geordneten Bahnen) ins Zentrum gestellt wird. Das zeigte sich v.a. in den kath. bestimmten, wirtschaftlich chronisch hintendrein hinkenden mediterranen Ländern. I hatte noch Mitte des letzten Jh. Alter 14 für Mädchen, wenn sie aber ihre Unschuld (sic!) schon verloren hatte, ging es auch mit 13. Nur die heroischen, für die Moral im Lande zuständigen Männer mussten da etwas mehr auf sich nehmen, sie mussten ja dann auch die Familie gründen und halten und verteidigen. Und da man altersmässig bekanntlich nach unten heiratet, durfte das Alter bei Mädchen etws tiefer liegen.
So, und nun mal einen Sprung nach Uebersee, zu den eher protestantischen Konservativen in den USA. Auch da müssen wir auf die ländlichen Gebiete schauen. Da gab es welche mit Heiratsalter 9 (oder auch einfach undefiniert) bis in die Mitte des letzten Jh hinein. Das waren durchwegs sehr ländliche Staaten mit provinziellem Mief, wie Tennessee, über die der REst der USA grinste. Wenn du es nicht glaubst (und auch sonst), empfehle ich dir
https://montebasso.wordpress.com/2014/1 ... -usa-1937/
Da war vllt weniger der national-konservative "familienschützerische" Geist (wie jetzt wieder in Polen - mit HS-Hetze, Juden-Hetze, Xemophobie verbunden), sondern eher ganz einfach uralter agrarischer Brauchtum, der sich um das Leben um den Hof und dessen Notwendigkeiten ergibt, und dazu gehört nun mal das Heiraten, um die Arbeitskraft der nachkommenden Generation und die Prokreation zu ermöglichen und zu kanalisieren, und den Hof zu erhalten (und die "Familie" im Sinne der Stammlinie).
Entsprechend ist in diesen Staaten meist das Alter für HS-Verkehr sehr hoch angesetzt, wenn überhaubt erlaubt, und oft auch nicht-prokreative Sexualverkehrsformen verboten.
DAS war die alte Ordnung, und konservativ war es, an dieser festzuhalten.
Modern oder progressiv war die Hinaufsetzung von AoC und des Heiratsalters parallel zu den steigenden beruflichen Anforderungen und der längeren Schuldauer. Ein 18jähriger kann heute beruflich noch nichts, die Schule haben 50% noch nicht abgeschlossen,
wer dennoch heiratet, meldet sich freiwillig fürs Prekariat. Ergo ist Alter 18 passend.
Das mag von D aus vorläufig noch etwas anders aussehen, doch D steht mit Alter 14 im abseits.
Wobei auch D mitgehalten hat und zunehmend mithält: siehe de Einführung einer Strafnorm für "JUGENDpornografie", auf Empfehlung der EU. Auch die Prostitutionsregelung ist einem Druck nach oben ausgesetzt, von der EU her. Wobei das nun die modernen kinderschützerischen Bestrebungen sind, die einer etwas anderen Logik folgen, einer viel spezifischeren, präzise auf das Kind fokussierten, nicht auf eine gesellschaftliche Ordnung im Allgemeinen, wie die alte familienschützerische, mit der man in West- und allmählich auch Südeuropa nicht mehr viele Leute mobilisieren kann (der Kaczinski schon noch).
Und wenn du meinst, bei der Linken würdest du mehr Bereitschaft zu Lockerungen finden, dann wünsche ich dir frohes Erwachen. Am ehsten findet man Widerstand gegen die neue Tendenz der restriktiven Regelung noch bei den Liberalen, die ihren Grundsatz der Selbstverantwortlichkeit verletzt sehen, doch die Liberalen gibt es kaum noch. Es war aber der Fraktionssprecher der FDP, der damals, als der JUGENDporn.paragraf im Parlament diskutiert wurde, das ''liberalste'' Votum von sich gab. Selbstverständlich von niemandem beachtet.
P.S. Kinderschutz ist eine moderne "Erfindung", keine konservative, und sie hat mit der Individualisierung des Rechts zu tun, welches um die Person und deren Rechte kreist, und nicht um die Familie. Das sind die übergeordneten Koordinaten, nur aus pädoph. Sicht mag es anders aussehen. In der alten, sagen wir mal Vor-1.WK-Gesellschaft, hatte das Kind in 1.Linie zu parieren, geschützt wurden Familie und Staat, erstere als Keimzelle des letzteren. Bei den Mädchen ging es um die Jungfrauenschaft, weil deren Verletzung erbrechtliche Belange durcheinander bringen konnte und somit der Erhaltung des Familienstandes schaden konnte. Ferner ging es um die Familienehre, die der Vater reklamieren konnte, wenn er sie für verletzt hielt, und das konnte gutgemacht werden, indem der Angeklagte die Tochter heiratete (was die dazu sagte, war egal), oder indem er den Vater für den Verlust entschädigte, da die Tochter nun weniger gut zu verheiraten war. DAS waren die Interessen. Nicht das Kindeswohl, das ist ein erst noch nicht mal 140 Jahre alter Begriff. Spanien war also mit Alter 13 inzwischen ein lächerlich zurückgebliebenes Land geworden, und hat nun aufgeholt. Das mögen wir anders empfinden oder nicht.