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mrutik
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von mrutik »

Ovid hat geschrieben:Ich denke mal eher, dass konservative Kräfte das politische Klima in Spanien bestimmt haben.
Das sehe ich auch so, nur wundert es mich, dass sich die faschisten jetzt plötzlich mit dem Schutzalter beschäftigen, denn die ideologischen Altvorderen der jetzigen spanischen Regierung, also Franco und Co. haben sich mit dem Schutzalter nicht beschäftigt - dies zeigt, dass auch die Faschisten ideologische Veränderungen durchmachen. Dem muss man einen entschiedenen Widerstand entgegensetzen.
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Nabokov
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von Nabokov »

Das Gegenteil dürfte der Fall sein.

Mal vorneweg, dein Hinweis auf die ermordete 13jährige. Wäre die unter dem neuen Gesetz nicht ermordet worden, weil da ihre Zustimmung erforderlich gewesen wäre? Davon abgesehen gab es schon immer Sexualmorde an Kindern und Halbwüchsigen. früher sogar mehr als heute. D könnte da das Schutzalter um jährlich ein Jahr erhöhen.

Tatsache ist nun mal, dass Spanien mit Alter 13 in Europa und auch schon in der Welt ziemlich exotisch dastand. (Vorher sogar Alter 12, aber bezeichnenderweise nur für Mädchen.)

Tatsache ist ferner (und vor allem), dss "konservativ" hier ein sehr relativ gültiges Attribut ist. Geschichtlich gesehen ist es genau umgekehrt. Es waren immer die agrarischen, stark familial bestimmten Länder, die ein niedriges AoC hatten (und haben), meistens auch noch für die Mädchen tiefer als für die Jungen, wobei ersteres vom Gesetzgeber mit einem Auge auf das Heiratsalter schielend angesetzt wurde. Konservativ (vor allem katholisch-kons.) ist es, dass die Familie und damit die Ehe und das Kinderkriegen (aber in geordneten Bahnen) ins Zentrum gestellt wird. Das zeigte sich v.a. in den kath. bestimmten, wirtschaftlich chronisch hintendrein hinkenden mediterranen Ländern. I hatte noch Mitte des letzten Jh. Alter 14 für Mädchen, wenn sie aber ihre Unschuld (sic!) schon verloren hatte, ging es auch mit 13. Nur die heroischen, für die Moral im Lande zuständigen Männer mussten da etwas mehr auf sich nehmen, sie mussten ja dann auch die Familie gründen und halten und verteidigen. Und da man altersmässig bekanntlich nach unten heiratet, durfte das Alter bei Mädchen etws tiefer liegen.

So, und nun mal einen Sprung nach Uebersee, zu den eher protestantischen Konservativen in den USA. Auch da müssen wir auf die ländlichen Gebiete schauen. Da gab es welche mit Heiratsalter 9 (oder auch einfach undefiniert) bis in die Mitte des letzten Jh hinein. Das waren durchwegs sehr ländliche Staaten mit provinziellem Mief, wie Tennessee, über die der REst der USA grinste. Wenn du es nicht glaubst (und auch sonst), empfehle ich dir

https://montebasso.wordpress.com/2014/1 ... -usa-1937/

Da war vllt weniger der national-konservative "familienschützerische" Geist (wie jetzt wieder in Polen - mit HS-Hetze, Juden-Hetze, Xemophobie verbunden), sondern eher ganz einfach uralter agrarischer Brauchtum, der sich um das Leben um den Hof und dessen Notwendigkeiten ergibt, und dazu gehört nun mal das Heiraten, um die Arbeitskraft der nachkommenden Generation und die Prokreation zu ermöglichen und zu kanalisieren, und den Hof zu erhalten (und die "Familie" im Sinne der Stammlinie).

Entsprechend ist in diesen Staaten meist das Alter für HS-Verkehr sehr hoch angesetzt, wenn überhaubt erlaubt, und oft auch nicht-prokreative Sexualverkehrsformen verboten.

DAS war die alte Ordnung, und konservativ war es, an dieser festzuhalten.

Modern oder progressiv war die Hinaufsetzung von AoC und des Heiratsalters parallel zu den steigenden beruflichen Anforderungen und der längeren Schuldauer. Ein 18jähriger kann heute beruflich noch nichts, die Schule haben 50% noch nicht abgeschlossen,
wer dennoch heiratet, meldet sich freiwillig fürs Prekariat. Ergo ist Alter 18 passend.


Das mag von D aus vorläufig noch etwas anders aussehen, doch D steht mit Alter 14 im abseits.

Wobei auch D mitgehalten hat und zunehmend mithält: siehe de Einführung einer Strafnorm für "JUGENDpornografie", auf Empfehlung der EU. Auch die Prostitutionsregelung ist einem Druck nach oben ausgesetzt, von der EU her. Wobei das nun die modernen kinderschützerischen Bestrebungen sind, die einer etwas anderen Logik folgen, einer viel spezifischeren, präzise auf das Kind fokussierten, nicht auf eine gesellschaftliche Ordnung im Allgemeinen, wie die alte familienschützerische, mit der man in West- und allmählich auch Südeuropa nicht mehr viele Leute mobilisieren kann (der Kaczinski schon noch).

Und wenn du meinst, bei der Linken würdest du mehr Bereitschaft zu Lockerungen finden, dann wünsche ich dir frohes Erwachen. Am ehsten findet man Widerstand gegen die neue Tendenz der restriktiven Regelung noch bei den Liberalen, die ihren Grundsatz der Selbstverantwortlichkeit verletzt sehen, doch die Liberalen gibt es kaum noch. Es war aber der Fraktionssprecher der FDP, der damals, als der JUGENDporn.paragraf im Parlament diskutiert wurde, das ''liberalste'' Votum von sich gab. Selbstverständlich von niemandem beachtet.

P.S. Kinderschutz ist eine moderne "Erfindung", keine konservative, und sie hat mit der Individualisierung des Rechts zu tun, welches um die Person und deren Rechte kreist, und nicht um die Familie. Das sind die übergeordneten Koordinaten, nur aus pädoph. Sicht mag es anders aussehen. In der alten, sagen wir mal Vor-1.WK-Gesellschaft, hatte das Kind in 1.Linie zu parieren, geschützt wurden Familie und Staat, erstere als Keimzelle des letzteren. Bei den Mädchen ging es um die Jungfrauenschaft, weil deren Verletzung erbrechtliche Belange durcheinander bringen konnte und somit der Erhaltung des Familienstandes schaden konnte. Ferner ging es um die Familienehre, die der Vater reklamieren konnte, wenn er sie für verletzt hielt, und das konnte gutgemacht werden, indem der Angeklagte die Tochter heiratete (was die dazu sagte, war egal), oder indem er den Vater für den Verlust entschädigte, da die Tochter nun weniger gut zu verheiraten war. DAS waren die Interessen. Nicht das Kindeswohl, das ist ein erst noch nicht mal 140 Jahre alter Begriff. Spanien war also mit Alter 13 inzwischen ein lächerlich zurückgebliebenes Land geworden, und hat nun aufgeholt. Das mögen wir anders empfinden oder nicht.
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Ovid
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von Ovid »

Mit einer eingängigen politischen Analyse möchte ich mich jetzt nicht so weit aus dem Fenster lehnen.
Da weiß ich leider nichts genaueres.
Nabokov hat geschrieben: Mal vorneweg, dein Hinweis auf die ermordete 13jährige. Wäre die unter dem neuen Gesetz nicht ermordet worden, weil da ihre Zustimmung erforderlich gewesen wäre?
Darüber habe ich mich ja schon im ersten Beitrag ausgelassen, dass dies überhaupt keinen Sinn macht.

Aber die Massen lassen sich durch so etwas leider gut überzeugen.
Genauso wie ein Fall ala Dutroux ähnliches vollbringen kann, obwohl es keinen Sinn macht diverse Gesetzesverschärfungen oder Pädophilenhetze damit sinnvoll zu begründen.

Man muss hier wohl unterscheiden: Leute aus der Politik instrumentalisieren so einen Fall populistisch, haben aber ganz andere Motive die Gesetze zu verändern.

So. Und jetzt kommt die Frage ob der Antrieb für die Gesetzesnovelle eher europäische oder eher inländische Ursprünge hat.

Deine Vermutung es komme aus der EU ist für mich aus zweierlei Gründen eher zweifelhaft:

Erstens, weil das Schutzalter 14/15 überwiegt und die Länder mit Schutzalter 16 (Großbritannien, Osteuropa) haben eher eine gewisse Distanz zu den europäischen Kernländern.
https://en.wikipedia.org/wiki/Ages_of_c ... ent_by_age

Zweitens gibt es z.B. ein Urteil vom europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, welches in einem Fall die Ungleichbehandlung von gleichgeschlechtlichen und heterosexuellen sexuellen Kontakten im Schutzalter in Österreich rügte.
wiki hat geschrieben:2003 wurde schließlich auch das Schutzalter für homosexuelle Handlungen unter Männern von 18 auf 14 Jahre gesenkt, nachdem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die bis dahin geltende Ungleichbehandlung als Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention eingestuft hatte.
Zwar urteilt der EUGH für Menschenrechte hier eher bezüglich der Ungleichbehandlung, hat aber implizit nichts gegen das Schutzalter 14.

Eine andere Sache, die man vlt. noch bedenken sollte: Das Anheben des Schutzalters um ein Jahr, also von 13 auf 14 wäre wahrscheinlich auch etwas merkwürdig herübergekommen.
All diese Anstrengung für ein neues Gesetz und dann springt man nur ein Jahr? Was bringt das denn? Dann hätte man es auch gleich lassen können.
Deswegen wohl - wenn überhaupt - der Sprung zur 16.

Aber, wenn du doch etwas konkretes dazu hast, dass dies ein EU Bestreben ist (Irgendwelche Dokumente aus EU Referaten oder ähnliches) dann her damit. Kann ja sein.
Sieht mir aber nicht so aus.
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mrutik
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von mrutik »

Ich denke auch, dass die Sache in Spanien eher von den Konservativen ausgeht, denn gerade die Tatsache, dass sich die sozioöknomischen Verhältnisse verändert haben, hat meiner Meinung nach dazu geführt, dass die "Konservativen" einige alte ideologische Positionen modifiziert haben. Ich sehe in der Anhebung des Schutzalters einerseits einen lächerlichen Versuch, die Jungfräulichkeit wieder zu zu einem gesellschaftlichen Wert zu machen, andererseits spielen bei den modernen Konservativen ökonomische Planungsüberlegungen eine Rolle, sodass mithin in dem folgenden Satz...
Nabokov hat geschrieben:Modern oder progressiv war die Hinaufsetzung von AoC und des Heiratsalters parallel zu den steigenden beruflichen Anforderungen und der längeren Schuldauer. Ein 18jähriger kann heute beruflich noch nichts, die Schule haben 50% noch nicht abgeschlossen,
wer dennoch heiratet, meldet sich freiwillig fürs Prekariat. Ergo ist Alter 18 passend.
...das Wort "modern" auch durch "neokonservativ" ersetzt werden könnte.
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Nabokov
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von Nabokov »

Eben nicht.

Ist doch völlig widersinnig, wie du argumentierst, Entschuldigung.

Wenn es um die Jungfräulichkeit ginge, warum hätte dann Spanien so lange Schutzalter 12 gehabt?

Und warum hätte es dieses jetzt erhöhen sollen? Jetzt, wo europaweit sich Alter 15-16 einpendelt und eingependelt hat? Ausgehend eher von Ländern mit protestanischer Tradition?

Uebrigens hat Spanien Jahre der sozialdemokratischen Allein- oder Mitherrschaft hinter sich. In der Zeit wurde die Angleichung des Alters an die (nicht verpflichtende, m.W. aber empfohlene) EU-Norm beschlossen.

Uebrigens hat Spaniens Nachbarland Frankreich seit längerem Alter 15, also liegt es rein von daher buchstäblich "nahe".

Die "modernen" Bedenken sind eben eher "viktimologischer" Art, d.h. sie sind von den Inhalten getragen, die die Debatte zum Thema "Kindesmissbrauch" anführen. Also "das Kind ist noch ein Kind" (die Altersgrenze für die Definition von "Kind" wurde ja auch immer weiter nach oben geschoben, habe ich ja geschrieben) und weil es ein Kind ist, kann es Sex noch nicht vertragen, tut er ihm nicht gut, weiss es nicht, was es tut, kann es noch nicht wirklich die Entscheidung tätigen. Man spricht ihm die Kompetenz ab, und das ist konsistent zur Anhebung des generellen Kinderschutzalters, welches wie geschrieben seit Jahrhunderten immer mehr nach oben wandert - faktisch, und (eher im Gefolge) auch juristisch. Die Kinder dürfen zwar immer mehr und "reiner" ihr eigenes Kinderreich haben, mit einer ganzen pink gekennzeichneten Hello Kitty World, mit Fantasia Lands, ganzen kindspezifischen TV Sendern, und und und. Gleichzeitig und damit zusammenhängend werden sie immer wirksamer und ganzheitlicher von der Erwachsenenwelt ausgesperrt. Als Pfad in diese bleibt ihnen nur die vollständig durchregulierte Schule. Während etwa noch im 18 Jh. schon 12jährige die Offiziersakademie besuchten und 14 jährige militärische Einheiten anführten, mit erwachsenen Soldaten drin. Wie alt diese waren, als sie zum ersten Mal einen Puff besuchten, kontrollierte niemand.
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Nabokov
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von Nabokov »

Ovid hat geschrieben:Mit einer eingängigen politischen Analyse möchte ich mich jetzt nicht so weit aus dem Fenster lehnen.
Da weiß ich leider nichts genaueres.
Womit ich ausgehebelt bin. :roll:
Nabokov hat geschrieben: Mal vorneweg, dein Hinweis auf die ermordete 13jährige. Wäre die unter dem neuen Gesetz nicht ermordet worden, weil da ihre Zustimmung erforderlich gewesen wäre?
Darüber habe ich mich ja schon im ersten Beitrag ausgelassen, dass dies überhaupt keinen Sinn macht.

Aber die Massen lassen sich durch so etwas leider gut überzeugen.
Eben das war der Sinn, den ich deinem Argument unterstellt hatte. Wobei du jetzt noch den Hinweis auf solche durch einen Teenagermord ausgelöste erregte öffentliche Debatte mit dem Ruf nach AoA Anhebung schuldig wärst.

Wobei - wenn es so wäre, würde das AoA in jedem europ Staat jedes Jahr um ein Jahr angehoben, weil jedes Jahr min. ein solcher Mord passiert. Siehe D. Uebrigens habe ich nie, absolut nie, in einer der vielen Debatten, die ich auf deutschen Foren im Nachgang zum jeweils neuesten Kindesmord mitverfolgte, diese Forderung gefunden. Nie. Was regelmässig kommt ist des Volkes Lieblingsforderung nach der Todesstrafe. Aber dass die Anhebung des AoA eigentlich nicht so unbedingt vor Mord schützt, DAS sieht die "Masse" durchaus ein. Trotzdem kannst du durchaus bei deiner Unterstellung von Emotionalität bleiben. Nur ist es eben so, dass genau aus dieser Emotionalität heraus die Masse dann viel, viel weiter geht, als einfach eine strengere Strafnorm aufzustellen, von denen sie sowieso nichts hält.




So. Und jetzt kommt die Frage ob der Antrieb für die Gesetzesnovelle eher europäische oder eher inländische Ursprünge hat.

Deine Vermutung es komme aus der EU ist für mich aus zweierlei Gründen eher zweifelhaft:

Erstens, weil das Schutzalter 14/15 überwiegt und die Länder mit Schutzalter 16 (Großbritannien, Osteuropa) haben eher eine gewisse Distanz zu den europäischen Kernländern.
https://en.wikipedia.org/wiki/Ages_of_c ... ent_by_age
nein, 14 gibt es nur in D. Es überwiegen 15 und 16, und das tut sich nicht viel.
Zweitens gibt es z.B. ein Urteil vom europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, welches in einem Fall die Ungleichbehandlung von gleichgeschlechtlichen und heterosexuellen sexuellen Kontakten im Schutzalter in Österreich rügte.
Ah, und das heisst für unser Thema was? Ging es da auch um eine Ungleichbehandlung?
wiki hat geschrieben:2003 wurde schließlich auch das Schutzalter für homosexuelle Handlungen unter Männern von 18 auf 14 Jahre gesenkt, nachdem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die bis dahin geltende Ungleichbehandlung als Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention eingestuft hatte.
Yep. Wenn es um Gleichheit geht, muss das Alter für hs Handlungen auf gleiche Höhe mit den Hetero Handlungen gesenkt werden. Der EuGMR hat keine Handhabe für das Alter an sich, nur für Verstösse gegen Gleichbehandlung.
Zwar urteilt der EUGH für Menschenrechte hier eher bezüglich der Ungleichbehandlung, hat aber implizit nichts gegen das Schutzalter 14.
Eben. Kann er gar nicht. Er hat Verstösse gegen MR zu verfolgen. Ein MR ist es, nicht diskriminiert zu werden wegen u.a. seiner eigenen sexuellen Ausrichtung.

Aber, wenn du doch etwas konkretes dazu hast, dass dies ein EU Bestreben ist (Irgendwelche Dokumente aus EU Referaten oder ähnliches) dann her damit. Kann ja sein.
Sieht mir aber nicht so aus.
Hier etwas, was unerem Thema viel näher kommt als deine Zitate. sorry:

Am 26. August 2006 beschloss das Bundeskabinett im Rahmen der Umsetzung einer EU-Richtlinie zum besseren Schutz Jugendlicher vor sexueller Ausbeutung eine Reihe von Gesetzen zu ändern. Unter anderem betraf die Änderung auch die Anhebung der bisherigen Schutzaltersgrenze gemäß § 182 Abs. 1 StGB. Nach dem Entwurf der Bundesregierung sollte die Schutzaltersgrenze in den Fällen sexueller Handlungen gegen Entgelt oder unter Ausnutzung einer Zwangslage - Wiki
Da handelt es sich um einer allgemeine Anhebung des Schutzalters, nicht spezifisch für HS. Darin drückt sich die Idee des KindesSCHUTZES sehr präzise aus, und es zeigt sich somit, dass die EU pro Anhebung des Schutzes agiert, d.h. dass KINDERSCHUTZ ihr ein Anliegen ist, das sie verfolgt. Das ist das eine.

Das andere ist, dass ich klar nicht von einer EU-Richtlinie betr. das AoA allgemein, also nicht spezifiziert auf kommerzielle Ausnutzung oder ähnliches, gesprochen habe, sondern von einer informellen Norm. Es gibt auch unter Staaten mitunter so etwas wie einen sozialen Zwang, eine Art Gruppendruck, und entsprechend ein Streben nach Gleichförmigkeit, Anschluss, es den Andern gleichtun, die (ungeschriebene) Norm erfüllen. Gibt es denn in D nicht den Vorwurf, dass D immer bestrebt sei, EU-Normen vorauseilend zu erfüllen? Und könnte dann nicht auch ein anderes Land ebenso bestrebt sein? In der Tat sagt man Spanien nach, dass es ein braves EU Land sei.

So. Und dies wurde dann umso leichter gemacht, als die ganze Diskussion über die sexuelle Schutzbedürftigkeit des Kindes, über Kindesmissbrauch, über vorzeitige Sexualisierung etc p.p. auch in Spanien stattgefunden hat und noch stattfindet. Vermutlich vor allem von Frauen getragen, aber nicht nur, und mehr oder weniger über Parteigrenzen hinweg. Jedenfalls in klassisch-linken Kreisen (SP) nicht weniger als in konservativen Kreisen - wobei zu diesen letzteren:

Sieh dir mal die Geo Karte über das AoA bei Wiki an und wirf einen Blick auf die lateinam. Länder, insb. Mexiko. Da siehst du noch das spanische Erbe. Bis vor kurzem war das bei weiteren lat.am. Ländern nicht anders. Uebrigens tendierten diese Länder auch zur Ungleichheit zw. AoA für Mädchen und für Jungen, letztere mit höherem AoA. Hab ich eingangs gesagt. Das zeigt genau, worauf in trad. kath. Ländern die Politik hinaus lief: auf Verheiratung, Ehestand, Kinder kriegen - plus noch etwas Vorrechte für Männer. Die durften nämlich die 12jährigen Mädchen haben. Entweder zum heiraten, und das früh, oder dann als Nutten, die schon immer zu dieser Kultur gehörten, und irgendwie etwas sehr Katholisches waren. Wenn sie die Jungfrauenschaft verloren hatten - tant pis, ihr Problem, das gibt es halt (und dient uns Männern). Und wenn sie fleissig beten, können sie ja erlöst werden. Der kath. Kirche (und auch manchen Staatsmännern) wichtig war v.a., dass die Frauen Kinder kriegten (das kann eine Nutte auch), zweitens die Ehrlatung der Familie (die wird durch ein paar Bordelle vllt sogar noch besser geschützt).

So, Und jetzt kannst du das alles wieder wegwischen mit einer pseudo-fairen "Ich-weiss-leider-nichts-davon"-Erklärung.
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mrutik
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von mrutik »

@Nabokov - so wie wir aneinander vorbeireden, liegt mal wieder an der Unzulänglichkeit der menschlichen Sprache.
Nabokov hat geschrieben:Die Kinder dürfen zwar immer mehr und "reiner" ihr eigenes Kinderreich haben, mit einer ganzen pink gekennzeichneten Hello Kitty World, mit Fantasia Lands, ganzen kindspezifischen TV Sendern, und und und. Gleichzeitig und damit zusammenhängend werden sie immer wirksamer und ganzheitlicher von der Erwachsenenwelt ausgesperrt. Als Pfad in diese bleibt ihnen nur die vollständig durchregulierte Schule.
Genau das meinte ich, als ich sagte, dass der lächerliche Versuch unternommen wird, die Jungfräulichkeit wieder zu einem gesellschaftlichen Wert zu machen - eben nicht aus patriarchalen, sondern - um es mal mit deinen Worten zu sagen - aus viktimologischen (und wie ich weiter oben mutmaßte auch aus ökonomischen) Überlegungen heraus. Denn man versucht ja, "Kinder" "rein" zu halten. Dass das mit den Ideen reaktionärer klerikaler Kreise konvergiert, ist klar, die ideologische Modifikation der heutigen Konservativen besteht eben darin, dass dieses neue Kinderbild umgesetzt wird. Ob und inwieweit die heutigen Konservativen auch mit Linken und Liberalen konvergieren, ist ein Thema für sich.
Nabokov hat geschrieben:Entweder zum heiraten, und das früh, oder dann als Nutten, die schon immer zu dieser Kultur gehörten, und irgendwie etwas sehr Katholisches waren.
Mir ist die katholische, der Realität angepasste, Doppelmoral ja auch um einiges sympathischer als protestanitischer Eifer.
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Tinkerbell
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von Tinkerbell »

Ich habe nicht alle aktuellen Beiträge gelesen, und will trotzdem was dazu sagen (voll frech, ich weiß, muss bald los und hab nicht mehr viel Zeit).

Das folgende musste ich einfach loswerden:
Nieninqe hat geschrieben:Die Spanier haben sich bestimmt gedacht der arme Kerl war bestimmt ein Gesetzestreuer Bürger, bis auf den einen Fall vielleicht, und mit höherem Schutzalter, an das er sich GARANTIERT gehalten hätte, wäre das niiiie passiert.
Ich habe mal die advocatus diaboli Technik auf meine eigene Ansicht angewandt - wie ich es gerne tue - und kam zu dem Ergebnis, dass die beste Argumentation dafür, das Schutzalter zu erhöhen mit der Absicht Morde an Expartnern zu verhindern, die folgende ist: Wir können davon ausgehen, dass für viele Sex in der Partnerschaft eine wichtige Rolle spielt. Möglicherweise gibt es einige, die vor dem Gesetz Respekt haben und eine Partnerschaft nur mit solchen Menschen eingehen, mit denen sie auch Sex haben dürfen, damit es keine Sexlose Partnerschaft ist und auch kein Gesetz gebrochen wird. Dadurch kommt es zu keiner Partnerschaft und auch nicht zu dem Fall, dass der Partner Fremd geht. Dadurch soll verhindert werden, dass aufgrund von Eifersucht der Ex-Partner, der mit dem Seitensprung angebendelt hat, aus Wut ermordet wird. Weil wir Sex nicht für alle verbieten wollen und der Schutz von Kindern wichtiger ist (und Liebe für die Entwicklung von Kindern von der Gesellschaft nicht hoch bewertet wird), erhöhen wir das Schutzalter, sodass von Eifersuchtsmorden Kinder nicht mehr so sehr betroffen sind (zumindest, wenn der potenzielle Täter beim potenziellen Eingehen der Beziehung die Gesetzeslage beachtet, beim potenziellen Mord später aber missachten würde. Hmmmm... zum anderen spielt noch folgendes in die Arithmetik der ganzen Sache mit ein, zu dem ich zuvor noch ein Zitat anfüge:
Nabokov hat geschrieben:Davon abgesehen gab es schon immer Sexualmorde an Kindern und Halbwüchsigen. früher sogar mehr als heute. D könnte da das Schutzalter um jährlich ein Jahr erhöhen.
Dazu die PKS - die Polizeiliche Kriminalstatistik für Deutschland:
PKS 2008 hat geschrieben:131800 Sexueller Missbrauch von Kindern mit Todesfolge § 176b StGB [erfasste Fälle 2008:] 0 [Erfasste Fälle 2007:] 1 [Steigerungsrate:] -1
ZUSAMMENSTELLUNG VON DATEN AUS DER POLIZEILICHEN KRIMINALSTATISTIK 2007 Herausgeber: Bundeskriminalamt Wiesbaden hat geschrieben:§ 176 b StGB Sexueller Missbrauch [von Kindern] mit Todesfolge [Erfasste Fälle 2007:] 1 [Erfasste Fälle 2006:] 0
:? hmmmm...
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Nabokov
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von Nabokov »

@mrutik - ja, Konvergenz. Ein gutes Begriff um die Vorgänge zu erfassen. Natürlich führt der moderne, kinderschützerische Standpunkt im Endeffekt zum selben gesetzgeberischen Produkt, wie der Standpunkt der Konservativen auch, so dass sie sich da leicht in die Hände arbeiten.

Konvergenz ergibt sich auch zwischen Dir und mir, wenn man bedenkt, dass die EU zahlenmässig von Abgeordneten der konservativen Parteien der einzelnen Mitgliedsstaaten dominiert wird. Also herrscht in der EU diesbezüglich ein konservatives Klima vor, welches dann sowohl von den parteilich konservativen wie den partelich linken Abgeordneten und Regierungen innerhalb der einzelnen EU Staaten reibungslos befolgt wird - von den linken nicht genährt durch die alte Jungfräulichkeits-Sorge, sondern von der zeitgenössischen Kindsmissbrauchs-etc. Sorge, welche psychiatrische Schädigung im Sinne von Traumatisierung in den Vordergrund schiebt. Und man ist dann erst noch modern, weil man ja für den Anschluss des lange Zeit zurückgebliebenen Spaniens an das als modern geltende Projekt "EU" votiert.

Nur bei deiner Vermutung bezügl. der Liberalen kann ich dir nicht so ganz entgegenkommen. Von ihrer Grundposition her legen sie hier eher Gewicht auf Eigenverantwortung, Individualität etc. Das hat das Votum des Fraktionssprechers der FPD im deutschen Parlament anlässlich der Uebernahme der EU-RIchtlinie betr. Alterslimit bei Sex gegen Entgelt gezeigt.

Aber in der übergreifenden Perspektive geht die Entwicklung über die Jahrhunderte und die Länder hinweg gesehen von tiefem AoA zu hohem AoA. Habe gerade vorhin gesehen, dass sie im gern als besonders konservativ geltenden England im 19. Jh. bei 13 lag, und dh.: während des Viktorianismus, der Epoche der Prüderie schlechthin. Es ist modern, ein hohes Alter anzusetzen für den EIntritt in die Erwachsenengesellschaft schlechthin, egal auf welcher Dimension, also parallel eben zum Mindestalter beim Verkehrseintritt, dem Heiratsalter, dem engeren juristischen Volljährigkeitsalter (Handlungsberechtigung, Unterschrift, Geschäftsgründung etc), und schulischen Voraussetzungen, die ebenfalls erhöht wurden, früher hat man Abi mit 16 gemacht, Offiziersausbildung mit 12 begonnen. Die sexuelle Mündigkeit hinkt ja da mit 16, und noch mehr mit 14 wie in D, bereits hintendrein, und rein von daher ist einerseits die NEigung zur Heraufsetzung schon vorgespurt, andererseits scheint es auf einer rationalen Eben nur konsistent, sie auch anzuheben, Jungfräulichkeitsargumente würden heute eher peinlich unmodern berühren, der Druck der modernen Argumente ist breitbandig gegeben und genügend. Und dann kommt noch die Rückendeckung von der Psychiatrie her, die ja auch eine moderne Wissenschaft ist.
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von mrutik »

Das zeigt dann aber auch, dass es letztlich die ökonomischen Verhältnisse sind, welche das ganze Geschwafel, in welchem sich die kulturelle Hegemonie einer jeweiligen Gesellschaftsordnung konkretisiert, bestimmen. Sobald eine spätere sexuelle Mündigkeit gewünscht ist, wird diese von den Psychoscharlatanen, den Feministinnen, den Linken und den Konservativen gleich einem Chor in einem griechischen Drama gepredigt.
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von Jonny »

@Mrutik
In Spanien sind schon lange keine Faschisten mehr an der Macht auch wenn man dort über Deutschland und deren Unterstützung im Bürgerkrieg viel Gutes hört, zumindest war das im Sommer 2005 so, wobei mich das wundert denn die Katalanen wollen ja schon lange die Unabhängigkeit und Franco wollte ein Spanien ohne Seperatisten. Außerdem ist der Faschismus sehr streng was Schutzalter angeht auch wenn sehr junge Menschen kämpfen müssen wenn es drauf ankommt.
ricochet:jsxji5wy47wudli6

TOX CCE4A341BFEF75377571186F62F54708D261C5324E48A4C6D0B0D72DC60B5038B691F8EDCF91
An alle Pedohasser

https://www.youtube.com/watch?v=09vFKfpyuII
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von mrutik »

Also was das Schutzalter angeht, da ist mir nicht bekannt, dass man das damals unter Franco oder bei Salazar angehoben hätte, daher denke ich nicht, dass der Faschismus auf jene Weise sehr streng ist, was das Schutzalter angeht. Aber sicher hat der Faschismus ein seht striktes Konzept gesellschaftlicher "Moralität". Also die faschisten in engerem Sinne gibt es in Spanien heute exakt genau so wie es sie unter Franco gab sicherlich nicht mehr, das stimmt schon.
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von LeniLover »

13 UND 16 sind über meinem AoA :mrgreen:
ricochet:fvfwocdfnfqnaqgn

"Hm?" *arme heben* *knuddeln*

Kunstfreiheit ...

Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen!
https://www.youtube.com/watch?v=4Xzl7IJpeYc
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von Tinkerbell »

mrutik hat geschrieben:[...]daher denke ich nicht, dass der Faschismus auf jene Weise sehr streng ist, was das Schutzalter angeht.
Mit dem spanischen Faschismus kenne ich mich nicht aus. Mir ist aber bekannt, dass Faschisten die emotionalen Energien in Verbindung mit dem Kinderschänderthema gerne für ihre Werbung benutzen. Sie sprechen hierzulande ja gerne von Verschärfen der Kindesmissbrauchs-Gesetze, wenn sie in der Stadt Unterstzützungsunterschriften für die Bundes- oder Landtagswahl sammeln, um dort aufgestellt zu werden.

Die Schutzaltersgrenze wird vom Mainstream als Kindesmissbrauchs-Gesetze wahrgenommen und Sex mit Kindern als Kindesmissbrauch. Deshalb ist es die logische (und korrekte) Folgerung dieser falschen Prämisse, dass auch die Schutzaltersgesetze wichtig seien. Womit Faschisten ebenfalls sehr gute Werbung machen können.

Ich bezweifle aber, dass es den Faschisten wirklich wichtig ist. Weder der Kinderschutz, noch die Schutzaltersgesetze. Sie haben da einfach eine effektive Masche gefunden, um Stimmen und Anhänger einzusammeln. Es gibt genug Dumme, die sich damit um den Finger wickeln lassen.
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Lavinia Halbritter
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Re: Schutzalter in Spanien von 13 auf 16 angehoben

Beitrag von Lavinia Halbritter »

Schutzalter lässt sich vom Faschismus aus ganz einfach erklären. Kinder werden als unfertige Erwachsene gesehen, nicht als Menschen und schon garnicht als gleichwertig, ihnen wird allein schon die Fähigkeit abgesprochen selbst entscheiden zu können. Ebenso ist Sexualität ein rotes Tuch. Sexualität ist Lust und wer nach Lust handelt hat keine Selbstdisziplin. Die ist den Faschisten aber wichtig, deswegen handeln Kinder die ihrer Lust nachgehen von vornherein falsch. Deswegen muss der Vater(staat) den Kindern Grenzen setzen und sie zur Disziplin erziehen. Ein höheres Schutzalter, härtere Strafen, keine Selbstbestimmung, das eine direkte Folge aus der faschistischen Denkweise.
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