Nein, ich und meine Überzeugungen sind tatsächlich kein Aprilscherz.
Und warum hätte ich meine Therapeuten manipulieren sollen? Ich bin nicht wöchentlich etliche Kilometer gefahren um jemanden zu manipulieren, dazu hatte ich ja auch keinen Grund. Ich hätte jederzeit die Therapie abbrechen können, aber wozu?
Ich weiß nicht, woher die eher negativen Berichte zum Kein-Täter-Werden-Projekt kommen, aber ich habe davon enorm profitiert.
Zunächst musste ich zum Beispiel erst einmal damit klar kommen, dass ich tatsächlich hebephil bin. Das hatte ich mir lange nicht eingestanden, was ziemlich einfach war, da ich ja auch an erwachsenen Frauen immer auch Interesse hatte und habe und darüberhinaus mit meiner Ehefrau schon sehr lange zusammen war. Trotzdem waren da eben immer auch die vielen drängenden Fantasien mit pubertierenden Mädchen und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich eben tatsächlich übergriffig geworden bin. Durch die Therapie habe ich meine Hebephilie akzeptieren können und einen Umgang damit gefunden, mit dem ich leben kann. Da ich mit meinem damaligen Beruf zwangsläufig viel Kontakt zu Kindern und Jugendlichen hatte, habe ich diesen Beruf aufgegeben. Ich arbeite jetzt nur noch mit Erwachsenen und habe so gut wie keinen Kontakt mehr zu Jugendlichen. Überraschenderweise fehlt mir dieser Umgang nicht so sehr, wie ich gedacht hatte. Auch im Netz habe ich keinen Kontakt mehr zu Mädchen und ich konsumiere keine KiPo (wie ihr das hier wohl abkürzt), sondern nur legale Pornos mit erwachsenen Darstellern.
Was mir in der Therapie am meisten geholfen hat, war ein Rollenspiel, in dem ich meinen eigenen Übergriff nachgespielt habe, aber nicht meinen Part, sondern den meines Opfers. Ich selbst wurde durch einen anderen Gruppenteilnehmer dargestellt, wobei diese Nachstellung natürlich nur ganz vage angedeutet war. Obwohl das alles äußerlich mit der Situation damals nur sehr wenig zu tun hatte, war die Situation für mich extrem belastend und kaum auszuhalten. Dazu muss ich vielleicht noch erklären, dass ich früher der Meinung war, dass einem Mädchen, dass selbst sexuell aktiv sein will, auch erlaubt sein muss, Sex mit einem Erwachsenen zu haben. Und mein Opfer hatte mir ja schon von sich erzählt und von ihrer Verliebtheit usw.. Ich selbst hatte das Mädchen wirklich gern und hatte ihr schon mal gesagt, dass sie immer sagen kann, wenn etwas für sie nicht ok ist. Ich hatte das Mädchen nie eingeschüchtert oder ihm gar gedroht. Sie kam freiwillig zu mir und der anfängliche Körperkontakt schien für sie wirklich in Ordnung zu sein. Deswegen war ich am Anfang auch irritiert, dass sie sich direkt nach meinem Übergriff (wo nicht sehr viel passiert ist) psychologische Hilfe geholt hat und offensichtlich nicht allein damit klar kam.
Im Rollenspiel war der Gruppenteilnehmer, der mich darstellte, also auch wirklich nett und ich fühlte auch das Vertrauen, das mir auch mein Opfer nach eigener Aussage entgegengebracht hat. Um so schockierter war ich, dass ich die Situation als unheimlich quälend wahrnahm. Ich wollte mich wehren, ich wollte gehen, aber es gab keine Handhabe. Ich konnte diesen Erwachsenen nicht in seine Schranken weisen. Und das hat meine Einstellung zu Sex mit Kindern und Jugendlichen grundlegend verändert. Wenn mein Opfer sich gegen mich nicht wehren konnte, obwohl sie das Bedürfnis dazu hatte, wie sollte ich dann sicher wissen, dass ich nicht wieder ein Mädchen tief verletze und verstöre, wenn ich mit ihr eine vertrauensvolle sexuelle Beziehung suche. Für mich habe ich beschlossen, dass ich nicht wissen kann, ob ein sexueller Kontakt schädlich für ein Mädchen ist oder nicht. Da ich aber als Erwachsener die Verantwortung trage, werde ich nie mehr einen sexuellen Kontakt zu einem Mädchen eingehen, selbst, wenn sie das vielleicht vordergründig offensichtlich möchte.
Übrigens war auch nicht alles so gewinnbringend an der Therapie. Über längere Zeit musste ich mich schon ziemlich überreden hinzugehen, und die Therapeuten haben weder immer richtig reagiert, noch hatten sie immer recht mit ihren Einschätzungen. Aber die Kritikpunkte habe ich anbringen können und im Nachhinein überwiegen eindeutig die positiven Effekte und ich bin sehr dankbar dafür, dass es diese Therapie für mich kostenlos und unverbindlich gab. Von meiner Einzeltherapie habe ich nicht so profitieren können.
So, es ist zwar immer noch der 1. April, aber das wäre doch ein ziemlich umständlicher Aprilscherz gewesen.
Satterbaum
PS: Da ich gerade Rüdigers Beitrag gelesen habe:
Bei uns wurde die Ampel nicht gemacht.
Niemand wurde bei uns zu einem Outing gedrängt, allerdings gab es mehrere.
Outings gegenüber Eltern, Vater, Freundin, Kumpel von verschiedenen Teilnehmern, die zum Teil auch von der Gruppe angeregt waren, liefen dabei alle sehr positiv. Einzig negatives Beispiel war das Outing eines Vaters gegenüber der Betreuerin, die auf dessen Wunsch beim Umgang mit seiner Tochter dabei war. Sie brach danach die Betreuung ab und wurde durch eine neue ersetzt. Bei jedem Outing wurde von den Betreuern aber vorher das Risiko deutlich gemacht, das darin liegt.
Falsch dargestellt hier im Thread (Auf dem Forum habe ich mich noch nicht sehr genau umgeschaut)
"Kein Täter werden bietet Pädophilen die Möglichkeit, mittels Medikamenten ihre Gesundheit in kürzester auf Lebenszeit zu ruinieren."
- Hier müsste man ergänzen: Auf eigenen Wunsch und wenn sie sich damit wohler fühlen als ohne.
"Warum die Qualität der Therapeuten = 0 bleibt und statt dessen Kenntnislose eine wirkungslose Gesprächsblasentherapie anbieten, ist klar. "
Meine Erfahrung ist, dass die Therapeuten durchaus geschult sind und durch ihre zunehmde Erfahrung auch besser werden.
"Denn aus meiner Sicht ist das Entscheidende um Taten zu verhindern, die moralische Akzeptanz dass das eigene Tun falsch ist." Hier wird so getan, als würde KTW das nicht wollen, dabei ist es ein entscheidender, wenn nicht der entscheidende Baustein, zu dieser Einsicht zu verhelfen.
"Die Therapiemotivation für Pädos ist wohl sehr gering, somit werden die Ersatztäter und Hebephilen eben versorgt."
Ersatztäter werden gar nicht genommen (die hätten auch nichts davon) und wir hatten überwiegend sehr motivierte Pädophile in den Gruppen.
"Von Belang ist für mich, dass Therapieangebote als Allheilmittel gepriesen werden in Zusammenhang mit Pädovielen. Sie aber nutzlos sind, da sie die sexuellen Bedürfnisse nicht erfüllen und daher wie bei allen anderen Sexualitäten im Sande verlaufen. Wer ernsthaft glaubt die "Krankheit" ließe sich behandeln, der spinnt und das möchte ich der hier lesenden Außenseite mitteilen."
Es geht bei KTW nicht darum Allheilmittel zu sein, sondern nur denen, die das wollen, eine Möglichkeit der Therapie zu bieten. Und die Therapie wirkt sehr wohl und zwar durch ein anderes Selbst- und Fremdbild, das die Teilnehmer entwickeln und das ihnen dabei Hilft nicht (mehr) zum Täter zu werden. Dass es nicht bei allen klappen kann, ist auch irgendwie logisch und das muss es ja auch nicht. Solange einigen Pädophilen und Hebephilen wirklich geholfen werden kann und diese nicht (mehr) zum Täter werden, lohnt sich der Aufwand allemal.