Sairen hat geschrieben:
Kennst du tatsächlich einige Menschen, die du als "pädosozial" beschreiben würdest?
Oder hast du dich selbst als Beispiel gemeint? Denn du hast ja auch von einer "pädosozialen Seite" einiger Pädophile geredet.
Ok. Bisher habe nur ich mich selbst als Beispiel. Aber ich kann ja wohl kaum der Einzige sein?
Zumindest der
Wunsch nach solchen Kontakten dürfte doch sehr bestehen?
gegu hat geschrieben:
Ich habe zwar kein Wort dafür, aber: Wo finde ich denn bitteschön solch ein Miteinander?
Denk doch gar nicht mal so institutionell. Fern-Verwandschaftlich, Erwachsene Freundes-Freunde mit Kindern, die mal öfter besuchen, oder rein örtliche Nähe: Nachbarschaftlich.
Aber abgesehen davon charakterisiert pädosozial ja nicht nur das Verhalten, sondern auch den alleinigen
Wunsch nach solchen Kontakten.
Allein schon deswegen sollte darüber geredet werden. Damit dieser Wunsch wahr werden kann, und nicht als rein sexuelles Motiv der Annäherung interpretiert wird.
gegu hat geschrieben:
Ist dieses "auf annähernd gleicher Augenhöhe" nur in nicht-pädagogischen Verhältnissen möglich?
Hmm. Schwer zu sagen. Fehlt mir die Erfahrung.
Aber vorstellen kann man es sich noch annähernd.
Ich finde engagiert ist nicht gleich pädosozial. Zum einen ist der
Wunsch nach sozialer Tiefe nicht in "engagiert" ingbegriffen.
Es kann also jemand engagiert sein, ohne Wunsch nach sozialer Tiefe. Es kann aber auch jemand in die Richtung engagiert sein, dass er möglichst soziale Tiefe erleben kann. Beispielswese könnte sich ein Grundschullehrer immer freiwillig zum Pausendienst melden anstatt Kaffee im Lehrerzimmer zu schlürfen. Dort unterhält/beschäftigt er sich dann mit Kindern, zu der er einen Sozialwunsch hat, der erwidert wird.
Ein besonders engagierter Lehrer, der sich um Schulverwaltung kümmert oder extra Stunden aufwendet um AGs anzubieten, in denen ja beliebige Kinder teilnehmen können, ist möglicherweise schon sehr kinderlieb und engagiert, aber nicht notwendig pädosozial.
Du siehst, es gibt da meiner Meinung nach sehr entscheidende Unterschiede, die diesen Sozialwunsch deutlich machen.
gegu hat geschrieben:
Was ich mich aber eher frage: Wieso machen die das? Und wieso werden sie nicht schief dabei angeschaut?
Weil die Liebe zum Beruf und die Liebe zu Kindern allgemein einfach anerkannt ist.
Aber der Wunsch nach sozialer, regelmäßiger Nähe zu bestimmten Kindern, mit denen man sich eben angefreundet hat, wird völlig verkannt. Ja sogar hier im Forum. Das verwirrt mich etwas.
gegu hat geschrieben: Der Rest wird je nach Eltern akribisch beäugt, sanktioniert, tolleriert, akzeptiert oder sogar gefördert. Denn das ist nicht Teil des übermächtigen Kuchens der Pädagogik und Familie.
Richtig. Meistens hat die Familie leider eben nur eine Deutung für die Annäherung eines nicht-familiären Erwachsenen an die Kinder. Irgendein durchgeknallter, vielleicht gar schon perverser, oder hinterlistiger Pädo oder sonstwas.
Das soll sich ja ändern. Dieses Erklärungsmuster ist völlig verzerrt.
gegu hat geschrieben:
Wie tief geht da solch eine soziale Auseinandersetzung bei (besonders) engagierten Lehrern? Tief vielleicht schon - aber auch distanziert. Wie tief darf sie gehen - allgemein zwischen Erwachsenem und Kind - so wie es von allen Seiten niederprasselt: Kinder unter sich. Ein Erwachsener hat dort nichts verloren, außer er hat a) pädagogisch/sozial damit zu tun und/oder b) ist Familienmitglied.
Jupp. Schwierig im Beruf. Da geht es nur sehr begrenzt.
gegu hat geschrieben:
Relation zu uns? Mir gegenüber in keinster Weise. Es sind für mich unterschiedliche Beweggründe.
Was jetzt genau?
gegu hat geschrieben:
Solche "tiefere freundschaftliche soziale Bindungen" gibt es auch normalerweise nicht außerhalb der Familie, und wenn, hängt es von den Eltern ab wie sie diese Konstellation sehen. Hat das männliche (weibliche?) Individuum eine Motivation für den Umgang mit meiner Tochter? - fragen sich die Eltern. Oder interessiert es sie gar nicht so sehr, ob da nun was speziell pädagogisch wertvolles geschieht?
Siehst du gegu. Eigentlich nimmst du mir die Worte aus dem Mund. Warum ist dein Beitrag jedoch tendenziell eher gegen meine Beschreibung eines Sozialwunsches gemünzt? *kopfkratz*
Angenommen die Eltern würden meinen Text lesen und mir zustimmen, dann müssten die Eltern so ergänzen:
Oder hat der Herr etwa einfach nur den sozialen Wunsch nach freundschaftlichem Kontakt mit unserer Tochter?
Wenn sich ein Pädo überdies noch verliebt. Dann sieht das etwas anders aus. Dann wäre das nur die halbe Wahrheit. Aber für jeden anderen Fall, bei dem es nur den Wunsch nach Freundschaft gibt, gibt es keine Lügen und kein Versteckspiel mehr.
gegu hat geschrieben:
Dieses Wort - pädosozial - ist ein "Luftloch" in meiner Vorstellung. Gäbe es dieses Phänomen (nicht das Wort) weit häufiger, dann bestünde eine weitaus geringere "Gefahr", dass Freundschaften und/oder Bindungen der eigenen Kinder mit "fremden" Männern einfach so getrennt oder im vorraus schon abgeblockt werden würden. Ergo gäbe es dann dafür auch ein Wort.
Das sage ich ja gerade. Wenn man das eindrucksvoll und aufrichtig nach außen trägt, diesen Wunsch nach sozialer Nähe, dann kann dem doch Raum geboten werden. Dann gibt es vlt. eine klitzekleine Chance.
Aber mich wurmt es immer noch wie das erstens angeblich eine Schublade sein soll, und zweitens wie schon von sexueller Befreiuung der drölften Stufe geredet wird. Für mich liegen da noch Unendlichkeiten dazwischen, die irgendwie übersehen werden.