Ich denke nicht, dass diese von dir geschilderte zeitliche Linearität (manifestierter pädophiler sexueller Interaktionswunsch -> Zurückstellung dieses Wunsches aus Überzeugung) so zwingend ist. Es geht meines Erachtens nach vielmehr auch um einen wechselwirkenden Zusammenhang.Ovid hat geschrieben:Überzeugungen entstehen immer erst durch einen Lern-, Erfahrungs- und Reflektionsprozess.
Wenn jemand also durch so einen Prozess die Überzeugung erlangt, dass solche Handlungen nicht gut sind und aufgrunddessen den Wunsch nach sexueller Interaktion mit Kindern zurückstellt, aus Rücksicht, Vorsicht und Einsicht, dann muss er diesen Wunsch zuvor auch gespürt haben und war somit zuvor und ist nach wie vor pädophil.
Ich weiß von mir z.B., dass ich - obwohl ich mich seit der Pubertät in kleine Mädchen verlieben kann (während mir das bei erwachsenen Frauen nicht gelingt), starke emotionale Beziehungen zu kleinen Mädchen entwickle und u.a. auch durch kleine Mädchen sexuell erregbar bin - niemals den Wunsch nach sexuellen Handlungen mit Kindern hatte. Man könnte mir natürlich sagen, dass ich lüge, oder dass der Wunsch dann eben wohl im Unbewussten schlummere oder auch, dass es eben neben der "pädophilen" auch eine biologische Determiniertheit des "asexuellen Girllover" gäbe. Von ersterem weiß ich, dass es falsch ist und an die beiden letzteren Dinge glaube ich nicht. Ich sehe meinen (wohlgemerkt seit zwei Jahrzehnten konstanten) Zustand vielmehr als Ergebnis einer komplexen Persönlichkeitsentwicklung an.
Inwieweit hingegen ein einmal im Leben bereits essentiell manifestierter Wunsch nach sexuellen Interaktionen mit Kindern - dergestalt, dass die Bezeichnung "Pädophiler" gerechtfertigt ist - durch Überzeugungen auslöschbar ist (so dass er dauerhaft nicht mehr vorhanden ist), weiß ich nicht.
Falls das aber jemand an sich beobachten kann, dann hat er damit für sich den Beweis für die Möglichkeit einer dauerhaften Änderung der Sexualpräferenz erbracht. (z.B. von pädophil auf asexuell).
Aber um auf Marcos Seite zurückzukommen: Adressiert sind meiner Überzeugung nach all jene, die den Wunsch nach sexuellen Interaktionen mit Kindern haben, d.h. alle Pädophilen.
Naja, der Kodex kann gewissermaßen als Kurz-Zusammenfassung der ausführlichen Überlegungen auf Marcos Website angesehen werden. Für manche kann dies durchaus hilfreich sein. Wer möchte, kann natürlich auch die gesamte Website - oder größere Teile davon - ausdrucken und (geistig oder real) unterschreiben...Ovid hat geschrieben:Aufgrunddessen macht ein Kodex schon überhaupt keinen Sinn - in und für sich genommen. Der Kontext bleibt das allein Sinngebende - womit der Kodex gänzlich redundant ist.Bruno hat geschrieben:Marcos Ehrenkodex macht freilich ohnehin nur innerhalb einer breiteren Auseinandersetzung mit der persönlichen Pädophilie Sinn.
Das sehe ich einfach anders als du, aber das habe ich ja weiter oben schon erklärt.Ovid hat geschrieben:Er enthält immer noch den Fehler, dass Ehre versprochen wird, nicht für die Auseinandersetzung an sich, nicht für persönliche Beiträge und Diskurs, sondern für das imperativische befolgen dieser starren Ergebnisse[...]