Hey Bruno,
schön, dass du zurück(?) bist.
Bruno hat geschrieben:
Bei einer nicht-pädosexualistischen Einstellung - wie u.a. ich sie bekanntermaßen vertrete - ist die Kritik am Kodex meiner Meinung nach nicht wirklich angebracht.
Vielleicht hast du übersehen, dass meine Kritik, in den meisten Fällen vollkommen formaler Natur ist.
Völlig
unabhängig davon ob man einer deiner beiden skizzierten Richtungen angehört oder nicht.
Bruno hat geschrieben:
Wer nach anerkannter Definition pädophil ist, hat den Wunsch nach sexuellen Kontakten mit Kindern. Da Wünsche definitionsgemäß nach Erfüllung drängen, folgt daraus, dass die pädophil-sexuelle Ausrichtung eines menschlichen Individuums für Kinder problematisch und gefährlich sein kann (sofern man nicht pädosexualistisch argumentiert und die Problematik sexueller Interaktionen zwischen Erwachsenen und Kindern per se abstreitet).
Der Mensch hat mehrere Bedürfnisse. Er ist aber in allen Konstellationen in der Lage diese zurückzustellen, wenn seine Vernunft und seine Moral diesen Bedürfnissen etwas entgegenzusetzen haben.
Wenn wir vollkommen allen unseren Bedürfnissen unterlegen wären, dann würden wir, wenn wir Hunger haben selbst Obdachlosen das Essen klauen.
Der Kodex impliziert, dass wir von Grund auf
schlecht und
gefährlich sind und nur große Mühe verschafft einem "Ehre" doch gut zu sein und das richtige zu tun.
Das bedeutet:
Die Selbstverständlichkeit kein Kind zu missbrauchen wird zu einem ehrenreichen Verdienst.
Und das ist hochgradig absurd.
Besonders für die nicht-pädosexualistischen Einstellung. Deswegen verstehe ich deine Kritik nicht.
Bruno hat geschrieben:
Wenn bei einem Individuum hingegen trotz sexueller Erregbarkeit durch Kinder aufgrund von verinnerlichten Überzeugungen kein Wunsch nach sexuellen Kontakten mit Kindern besteht, dann ist dieses Individuum definitionsgemäß nicht pädophil und hat daher auch keinen Anlass, sich durch den Ehrenkodex für Pädophile überhaupt angesprochen zu fühlen.
Also, wenn jemand
aufgrund von verinnerlichten Überzeugungen keinen sexuellen Kontakt wünscht, dann handelt er doch implizit nach diesem Kodex, aber ohne ihn zu brauchen, weil er für ihn absurd und selbstverständlich scheint.
Genau darum geht es doch.
Für jemanden, der einen Leidensdruck nach solchen Kontakten verspürt, wird der Kodex nicht helfen. Den Leidensdruck vermag er nicht zu mindern.
Was allein hilft sind die persönlichen Kompetenzen des Coping mit diesem Problem.
Ein "Kodex", welches ihm Ehre verspricht für etwas, was für andere völlig selbstverständlich ist, ist doch ein Hohn gegenüber seinen akuten Problemen. Inwiefern lindert der Kodex denn irgendetwas? Wer überlässt diesem armen Menschen "Ehre", wenn er doch Hilfe braucht?
Bruno hat geschrieben:
Auf Marcos Seite erfolgt an anderer Stelle eine ausführliche Darlegung von Argumenten gegen eine mögliche Einvernehmlichkeit. Es würde kaum einen Sinn machen, derartige ausführliche Überlegungen in den Ehrenkodex mit aufzunehmen. Der Ehrenkodex ist ohnehin nur als Folge einer umfassenderen persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema sinnvoll. Es wird in ihm z.B. ja auch - berechtigterweise - das Wissen vorausgesetzt, was pädophil bedeutet oder was eine sexuelle Handlung ist.
Dann gibt es keinen Grund diesen Punkt aufzunehmen. Denn Begründungen und Rechtfertigungen findet man ja vergebens, eben weil es nur ein Kodex ist. (Ähnlich der 10 unbegründeten Gebote)
Bruno hat geschrieben:
Dass mit Ausleben der Sexualität das Ausleben der interaktiven Sexualität mit Kindern gemeint ist, geht aus dem Kontext aber schon eindeutig hervor.
Das klingt dramatischer als es ist. Ich finde das schon ein Stück narzisstisch. "
Hey schaut alle her. Ich verzichte auf die Auslebung meiner Sexualität! Ehrt mich!"
Nehme ich mit Schulterzucken zur Kenntnis. Dass ich kein Sex mit Kindern habe, hänge ich nicht an die große Glocke, als wäre es ein Bundesverdienstkreuz wert.
Es sollte keine Belohnung dafür geben, dass man kein Kind missbraucht. Das sollte allgemeingültiger selbstverständlicher unausgesprochener Standard sein. Wer etwas besonderes daraus macht um Aufmerksamkeit zu erlangen, handelt unmoralisch.